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Veröffentlicht am 30.07.2024

Schöne Geschichte über das Mitgefühl

Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen
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Frau Yeom betreibt einen Gemischtwarenladen in einem alten Stadtteil Seouls. Als ihr ihre Geldbörse gestohlen wird, findet sie der obdachlose Dok-go. In ihrer Dankbarkeit bietet Frau Yeom ihm einen Aushilfsjob ...

Frau Yeom betreibt einen Gemischtwarenladen in einem alten Stadtteil Seouls. Als ihr ihre Geldbörse gestohlen wird, findet sie der obdachlose Dok-go. In ihrer Dankbarkeit bietet Frau Yeom ihm einen Aushilfsjob in ihrem Laden an. Mit der Zeit hört er von den Sorgen und Nöten Frau Yeoms und einigen Angestellten und Kunden des Ladens. Mit seiner ganz eigenen Art schafft er es, dass jeder neue Kraft schöpfen kann und sein oder ihr Leben neu ordnen kann.

Das Cover hat mich mit seinen bunten Farben direkt angesprochen, erinnert es doch an einen Kiosk oder Laden mit vielen bunten Farben und Waren, die man selbst von früher noch kennt.
Das Buch ist in Abschnitte unterteilt, in denen die einzelnen Geschichten von den Personen erzählt werden, z.B. der Angestellten Frau Oh oder dem Kunden Gyeong-man. Der Schreibstil ist leicht und gut zu lesen, als Leser erfährt man in den Kapiteln viel über die Hintergründe der Personen. Bis zum Schluss bleibt Dok-gos Geschichte selbst im Dunkeln, im letzten Kapitel erfahren wir auch seine Geschichte.
Dok-go hat seine eigene ruhige Art, mit den Problemen anderer umzugehen, er hört zu und gibt kleine Denkanstöße, die Großes bei seinem Gegenüber bewirken.
Das Buch lässt einen träumen und hoffen, dass es das "Gute im Menschen" noch gibt und die Welt nicht so schlecht ist, wie es meistens den Anschein hat. Man darf einen Ratschlag und ein offenes Ohr annehmen, auch ohne eine Gegenleistung zu erbringen, ebenso tut es gut, auch mal selbstlos zu sein ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Zwischendurch hatte das Buch seine Längen und war etwas langatmig, weshalb ich einen kleinen Punkt abziehe.

Ein empfehlenswertes Buch über das Mitgefühl, das auch ein tolles Geschenk sein könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2024

Spannender und hochaktueller Roman zum Thema Klimawandel

Bea & Nyx – Der Baum zwischen den Zeiten
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Bea lebt im Jahr 2023 in Tasmanien und ist ein durchschnittliches Mädchen, das in der Schule jedoch gemobbt wird. Nyx lebt im Jahr 2093 ebenfalls in Tasmanien und ihr Land wird von schlimmen Klimakatastrophen, ...

Bea lebt im Jahr 2023 in Tasmanien und ist ein durchschnittliches Mädchen, das in der Schule jedoch gemobbt wird. Nyx lebt im Jahr 2093 ebenfalls in Tasmanien und ihr Land wird von schlimmen Klimakatastrophen, allen voran extremer Hitze und Dürre heimgesucht.
Über einen Baum können die beiden zwischen den Zeiten kommunizieren und sich Briefe schreiben. Mit der Zeit wird beiden bewusst, dass sie siebzig Jahre auseinander leben und bei Nyx spitzt sich die Lage immer weiter zu. Kann Bea ihr helfen und die Zukunft mit ihrem Handeln beeinflussen?

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und bin froh, dabei gewesen zu sein. Zu einem Kinder- und Jugendbuch hätte ich normalerweise nicht gegriffen. Schon das Cover ist toll und kindgerecht mit verschiedenen Farben gestaltet. Der Baum im Hintergrund verbindet die beiden darauf sitzenden Kinder, was das Thema schön aufgreift.
Der Roman ist im Wechsel der beiden Mädchen geschrieben, jeweils aus der Ich-Perspektive, was einen guten Einblick in die Thematiken der beiden bietet.
Im Buch geht es vorrangig um das Thema Klimawandel, aber auch große Themen wie Freundschaft, Mobbing und Umzug in eine neue Stadt werden thematisiert.
Mir hat das Buch gut gefallen, da es das Thema Klimawandel Kindern und Jugendlichen näher bringt, ohne belehrend zu wirken. Einen kleinen Abzug gibt es von mir für ein paar Kleinigkeiten, wie beispielsweise das Thema Mobbing umgesetzt wurde.

Alles in allem jedoch empfehle ich das Buch nicht nur Kindern und Jugendlichen, auch ich habe einiges daraus mitnehmen können: jeder Einzelne von uns kann große Dinge bewirken, wenn alle zusammen arbeiten und alles, was wir tun, hat Auswirkungen in der Zukunft der nächsten Generationen. Ein hochaktueller und emotionaler Roman, der uns alle zum Handeln auffordern sollte.

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  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2024

Ein aktueller und politischer Roman, der zum Nachdenken anregt

Alles gut
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Die Protagonistin Jess ist hochintelligent, ein Mathegenie und schwarz. Sie lebt in den New York und tritt nach ihrem Collegeabschluss einen Analystenjob bei der angesehenen Firma Goldman Sachs an. Als ...

Die Protagonistin Jess ist hochintelligent, ein Mathegenie und schwarz. Sie lebt in den New York und tritt nach ihrem Collegeabschluss einen Analystenjob bei der angesehenen Firma Goldman Sachs an. Als schwarze Frau kämpft sie um Anerkennung zwischen den jungen, reichen, weißen Männern, die aus gutem Hause sind. Bei Goldman Sachs trifft sie auf Josh, mit dem sie sich schon zu Collegezeiten oft in den Haaren hatte. Er repräsentiert alles, was Jess zuwider ist. Nach und nach freunden die beiden sich an und kommen sich näher, bis sie sich die Frage stellen müssen: ist eine Beziehung mit diesen immensen Unterschieden möglich?

"Alles gut" ist Cecilia Rabess erster Roman. Er beschäftigt sich mit aktuellen Themen unserer Zeit: "arm und reich" und vor allem der in den USA herrschenden Diskriminierung zwischen weißen und schwarzen Menschen, Mann und Frau.
Bei Jess war ich oft hin- und hergerissen bezüglich der Sympathie. Einerseits möchte sie Anerkennung und gesehen werden als schwarze Frau, andererseits erkennt sie nicht, dass Josh, der selbst sagt, er habe sich verändert in seinen Ansichten, ihre Meinungen akzeptiert und sie respekt- und vertrauensvoll behandelt.
Oft wirkt sie unsicher und steht oft im Konflikt mit sich. Man erfährt von einigen früheren Diskriminierungen in der Schule und am College.
Josh selbst war mit im ersten Drittel höchst unsympathisch, kommt er doch arrogant und engstirnig rüber. Er wandelt sich jedoch und begegnet Jess mit Respekt und setzt sich für sie ein.

Der Schreibstil hat mir an sich gut gefallen, jedoch wird oft zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt, woran man sich am Anfang gewöhnen muss. Ein großes Manko sind für mich die Übersetzung, die an vielen Stellen nicht rund war und die vielen Fachbegriffe aus der Finanzbranche im ersten Drittel des Buches. Als Laie musste ich viele Stellen zwei Mal lesen und Begriffe nachschlagen.

Die Autorin baut gekonnt einen Spannungsbogen auf: am Anfang wirken Jess und Josh noch wie Feinde, aber im Verlauf kommen die beiden sich näher. Mir war es an manchen Stellen zu oberflächlich und ich hätte mir gewünscht, mehr über die Gefühle und Beweggründe von Jess und Josh zu erfahren. Cecilia Rabess verwebt gekonnt die Alltagsdiskriminierung, die Jess Tag für Tag erfährt, in die Geschichte ein, sodass man sich manchmal bewusst machen muss, dass das Alltag für Jess ist. Zudem beschreibt die Autorin sehr gut die Annäherung der beiden aber auch die Unterschiede, die immer wieder für Streitpunkte sorgen.
Oft habe ich selbst versucht, mich beim Lesen in Jess reinzufühlen und mich auch gefragt: was ist in einer Beziehung wichtig und mit wie viel Toleranz und Unterschieden kann eine Beziehung von Dauer sein?

Ich empfehle den Roman trotz ein paar Schwachstellen jedem, der ein Buch zu aktuellen Themen sucht wie gesellschaftlichen Strukturen mit Diskriminierung und Identitätsfindung, vor allem in Bezug auf eine schwarze Frau in den USA.

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  • Handlung
  • Erzählstil
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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.11.2024

Eine junge Frau in der vermeintlich perfekten Social-Media-Welt

That Girl
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Tess Raabe ist 25 Jahre alt, wohnt im hippen Stadtteil Hannover-Linden und ist erfolgreiche Influencerin. Auf ihren Social-Media-Accounts teilt sie so gut wie alles aus ihrem Leben. Sie steht für Selbstliebe ...

Tess Raabe ist 25 Jahre alt, wohnt im hippen Stadtteil Hannover-Linden und ist erfolgreiche Influencerin. Auf ihren Social-Media-Accounts teilt sie so gut wie alles aus ihrem Leben. Sie steht für Selbstliebe und die richtigen Werte. Auch ihr Buch "Date Me", in dem sie über die Partnersuche bei Tinder schreibt, ist sehr erfolgreich. Doch der Schein trügt und Tess fühlt sich oft allein und unglücklich. Auch ihre eher weniger erfolgreiche Partnersuche lässt sie im Inneren immer pessimistischer werden. Sie trifft auf einer Party auf Leo, der ihr sofort den Kopf verdreht und so ganz anders scheint als ihre vorherigen Dates. Sie muss sich schließlich fragen: wer bin ich eigentlich wirklich und kann die Liebe für mich funktionieren?

Das Cover finde ich zur Geschichte passend, allerdings ist es für meinen Geschmack etwas zu bunt und die Kachelanordnung finde ich weniger gelungen. Der Einstieg in das Buch fällt leicht, Tess beschreibt aus der Ich-Perspektive. Dadurch erfährt man sehr viel über Tess selbst und ihre Sicht der Dinge.
Beim Lesen habe ich mich oft gefragt ob Tess stellvertretend für die neue Generation steht, in der ein makelloses Zuhause, Selbstliebe und das "Alles auf Social Media festhalten" Alltag ist oder ob die Autorin hier eine Gruppe junger Menschen von vielen beschreibt. Ich selbst bin zwar auch erst Anfang dreißig, aber für mich ist dieses Leben, wie Tess es führt, sehr weit weg von meinem eigenen und ich hatte oft Probleme, mich in sie hinein zu fühlen. Sie erzählt zynisch und pessimistisch aus ihrem Leben, von ihren Dates und ihren Freundinnen, was das Lesen oft lustig, aber auch einseitig gemacht hat. Die Annäherung mit Leo wird toll beschrieben, aber im Verlauf wurde es für mich immer unrealistischer und ich hatte weniger Lust, weiterzulesen.

Dennoch ist das Buch gerade für junge Menschen wahrscheinlich gut geeignet, da es die vermeintlich perfekte Welt der anderen auf Social Media auseinander nimmt. Am Ende sind wir alle Menschen mit Fehlern, schlechten Tagen und Ängsten.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Zwei Schwestern und ein Bär lassen mich ratlos zurück

Cascadia
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Sam und Elena leben gemeinsam mit ihrer todkranken Mutter im Norden der USA auf einer kleinen Insel in ärmlichen Verhältnissen. Der Traum der beiden Schwestern ist es, nach dem Tod der Mutter das Haus ...

Sam und Elena leben gemeinsam mit ihrer todkranken Mutter im Norden der USA auf einer kleinen Insel in ärmlichen Verhältnissen. Der Traum der beiden Schwestern ist es, nach dem Tod der Mutter das Haus und Grundstück zu verkaufen und mit dem Geld ein neues Leben außerhalb der Insel anzufangen. Es wird eines Tages ein Bär gesichtet und als die beiden Schwestern ihn direkt vor ihrem Haus sehen, bekommen sie es zuerst mit der Angst zu tun. Der Bär kreuzt fortan nun immer wieder die Wege der Schwestern. Während Sam sich fürchtet und den Bären so schnell es geht loswerden möchte, ist Elena seltsam fasziniert von dem Tier, das einen unerklärlichen Reiz auf sie ausübt. Es gibt immer wieder Streitigkeiten zwischen den Schwestern, die am Ende eskalieren.

Ich habe mich sehr schwer getan, eine Rezension zu schreiben und das Buch im Gesamten zu bewerten. Das Cover ist toll gestaltet und wird mit dem rosa Himmel und den dunklen Bäumen einerseits stimmig und harmonisch, anderseits auch mystisch und geheimnisvoll.
Das Buch beinhaltet keine Kapitel und keine Zeitangaben, was es mir schwer gemacht hat, dem Ganzen zu folgen. Die Geschichte wird aus Sams Sicht geschrieben, jedoch nicht aus der Ich-Perspektive. Vielleicht hätte die abwechselnde Sicht von Sam und Elena oder anderen Personen geholfen, die Entwicklungen und Gefühle der einzelnen Personen besser einzuordnen.
Das Setting und die Atmosphäre werden sehr gut und eindrücklich beschrieben. Julia Phillips versteht es, eine einerseits heitere und harmonische Stimmung zu schaffen, die im Verlauf jedoch immer mehr verdrängt wird von Geheimnissen und Düsterheit.
Für mich ist es schwierig, das Buch einem Genre einzuordnen. Der Vergleich zum Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot" liegt nah, da die Autorin auch einen kleinen Auszug aus diesem Märchen vorne in das Buch einbringt.

Es ist ein Buch, dass man nach dem Lesen erstmal zur Seite legen muss um noch darüber nachzudenken. Mich hat das Ende leider nicht abgeholt, generell ist die Handlung eher langatmig und der Schluss wirkte auf mich eher konstruiert. Vielleicht ist es aber auch genau das, was die Autorin beschreiben möchte: ein modernes Märchen, überspitzt dargestellt, seltsam anmutend und mit Elementen aus vielen Genres. Auch die klassischen Märchen bedienen Klischees und sind meist realitätsfern geschrieben. Je mehr ich über die Geschichte und die Charaktere in "Cascadia" nachdenke, desto eher kann ich der Geschichte etwas abgewinnen.

Alles in allem ist es es ein Buch, das etwas ganz Anderes ist, als das, was man normalerweise liest und das macht auch den Charme aus. Von mir eine Empfehlung an alle, die mal etwas Außergewöhnliches lesen möchten, das einem noch lange im Kopf bleibt.

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