Großartig.
KOSMETIK DES BÖSEN
Amélie Nothomb
„Es ist doch schmeichelhaft, vergewaltigt zu werden. Das beweist, daß jemand bereit ist, meinetwegen das Gesetz zu übertreten.“ (S.43/44)
Jérôme Angust hasst Verspätungen ...
KOSMETIK DES BÖSEN
Amélie Nothomb
„Es ist doch schmeichelhaft, vergewaltigt zu werden. Das beweist, daß jemand bereit ist, meinetwegen das Gesetz zu übertreten.“ (S.43/44)
Jérôme Angust hasst Verspätungen und jetzt muss er auf seinen verspäteten Flug warten. Doch als er gerade sein Buch zur Hand nimmt, setzt sich ein fremder Mann zu ihm. Dieser Fremde beginnt ein Gespräch und hält auch nicht inne als Jérôme ihm sagt, dass er keine Unterhaltung wünscht. Der fremde Mann führt seinen Monolog fort, erzählt seine Lebensgeschichte von der Kindheit an und ignoriert weiterhin den Wunsch seines Gegenübers nach Ruhe. Die Lebensgeschichte des Mannes ist nicht schön. Jérôme ist die Geschichte zuwider und erklärt es ganz deutlich, gibt ihm immer wieder Einheit und unterstreicht, dass er in Ruhe gelassen werden will. Doch der Fremde ist penetrant und impertinent zugleich und setzt seine Erzählungen fort.
Mehr kann ich euch an dieser Stelle leider nicht erzählen, nur, dass die Geschichte zwei unglaubliche Wendungen nimmt, die ich nicht kommen sah.
Es ist eine Geschichte auf gerade einmal 100 Seiten, die bösartiger nicht sein könnte. Und wenn es jemand versteht, das Böse in Worte zu fassen, und dabei Handlungen überspitzt, scharf und schonungslos in eine Geschichte zu vereinen, dann ist es Amélie Nothomb. Chapeau.
Große Leseempfehlung.
5/ 5