Ein Detektivroman alter Schule auf höchstem Niveau.
Dieser neue Sherlock-Holmes-Roman von Franziska Franke führt den Leser zur Weltausstellung in Antwerpen zu Ende des 19. Jahrhunderts. Sherlock Holmes befindet sich in Paris und geht chemischen Experimenten ...
Dieser neue Sherlock-Holmes-Roman von Franziska Franke führt den Leser zur Weltausstellung in Antwerpen zu Ende des 19. Jahrhunderts. Sherlock Holmes befindet sich in Paris und geht chemischen Experimenten nach. Während dieser Zeit macht sich David Tristram, sein detektivischer Sparringspartner, Assistent und Azubi zugleich, auf den Weg nach Belgien, um die Weltausstellung zu besuchen. Bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof in Antwerpen stellt er fest, dass sein Koffer vertauscht wurde. Sofort begibt er sich auf die Suche nach seinem Gepäckstück. Dabei trifft er auf Jan Peters, der denselben Koffer wie er hatte. Jan Peters ist ein Brüsseler Juwelier. Wenige Tage später, sowohl Jan Peters als auch David Tristram sind im selben Hotel abgestiegen, wird der Juwelier tot aufgefunden. Er wird als Wasserleiche aus der Schelde gefischt. Da Zeugen bestätigen, dass sich Tristram mit Peters ein Wortgefecht geliefert hatte, befürchtet der Hobbydetektiv Tristram, dass er sehr schnell unter Tatverdacht geraten wird. Aus diesem Grund schreibt er ein dringendes Telegramm nach Paris und bittet seinen Freund Sherlock Holmes, nach Antwerpen zu kommen. Gemeinsam finden sie heraus, dass der Juwelier in Antwerpen weilte, um für einen Engländer den sagenumwogenen King-Diamanten zu begutachten. Hierbei handelt es sich um einen lupenreinen großen Diamanten, der angeblich großes Unheil über seinen Besitzer bringt.
Dieser vierte Sherlock-Holmes-Roman von Franziska Franke ist meines Erachtens der gelungenste Roman dieser Reihe. Die Autorin überzeugt mit ihrer Einfühlsamkeit in das Milieu. Sehr gute Kenntnisse des Umfelds von Sherlock Holmes, verknüpft mit Fakten aus der damaligen Zeit in Antwerpen generiert nahezu authentische Erlebnisse beim Lesen. Zusammen mit den Protagonisten Holmes oder Tristram ein Haus zu betreten, schafft ein Gefühl, als würde man es selbst betreten und die Düfte riechen, die die beiden riechen, genauso, wie man als Leser die Möbel sieht, wie diese beiden sie sehen. Das Detailwissen über das Umfeld des von Arthur Conan Doyle geschaffenen Privatdetektivs aus unzähligen Romanen und Geschichten hat Franziska Franke bereits in den drei zuvor erschienenen Romanen bewiesen. Natürlich hat sie auch in denen schon ihre Fähigkeit gezeigt, von ihr recherchiertes historisches Wissen in den neuen Romanen mit den Figuren geschickt zu verbinden. Aber noch nie ist es ihr so detailtreu, verknüpft mit der Weltausstellung in Antwerpen, gelungen. Der Roman liest sich flüssig und ruhig, ist spannend von vorne bis hinten, und schafft für die Fans dieses Detektivs ein nahezu berauschendes Erlebnis.
Ein Detektivroman alter Schule auf höchstem Niveau.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2012