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Veröffentlicht am 06.05.2019

Eine Frau, die auf ihre Art die Familie zusammen hält

Der Zopf meiner Großmutter
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Zum Inhalt:
Mit knapp 6 Jahren lebt der kleine Maxim mit seiner russischen Großmutter und dem asiatischen Großvater als sogenannte Kontingentflüchtlinge in einem Flüchtlingswohnheim. Wenn seine Großmutter ...

Zum Inhalt:
Mit knapp 6 Jahren lebt der kleine Maxim mit seiner russischen Großmutter und dem asiatischen Großvater als sogenannte Kontingentflüchtlinge in einem Flüchtlingswohnheim. Wenn seine Großmutter nicht gerade gegen die Ärzte, die die Krankheiten ihres Enkels nicht erkennen wollen, ihre Mitbewohner und deren Religion oder dem deutschen Schulsystem wettert, ist diese voll und ganz damit beschäftigt Max zu behüten, den sie gerne als debilen Idioten bezeichnet, der keine allzu große Lebenserwartung hat. Bis eines Tages ein neues Ereignis sie erschüttert, doch Margarita packt die neue Situation auf ihre Art an und übernimmt wie gewohnt die Führung.
Kurz aus dem Klapptext: „Meine Großmutter, mein Großvater, seine Geliebte und ich. »Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen, zum Beispiel, wenn er beim Abendessen das Brot zerkrümelte.«“

Meine Meinung:
Dies ist das erste Buch das ich von der Autorin Alina Bronsky lese, obwohl sie mit „Scherbenpark“ schon einen großen Erfolg feierte und ich merke, hier habe ich bisher etwas verpasst. Das Buch selbst hat nicht sehr viele Seiten, beim ebook unter 200 Seiten. Das Cover ist passend zum Titel gewählt. Zeigt auf roten Grund die Rückenansicht einer Frau mit langem geflochtenem Zopf unter einem Kopftuch.
Der Schreibstil ist flüssig und wortgewandt, teilweise etwas frech und die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie schreibt kein Wort zu viel, aber dennoch ist alles auf den Punkt gebracht, so ist ein fließendes Lesen garantiert. Das Buch besticht durch seine Protagonisten. Die Geschichte wird aus der Sicht von Maxim geschrieben, der unter der Bevormundung seiner resoluten Großmutter aufwächst. Man bekommt fast Mitleid mit ihm, doch er weiß sich zu helfen. Dann ist da die dominante Großmutter Margarita um der es in diesem Roman geht, eine ehemalige Tänzerin. Sie schimpft auf alles und jeden, dennoch gewinnt sie einen für sich, denn sie hält mit ihrem großen Herzen die Familie zusammen. Der Großvater Tschinigs, der stillschweigend alles über sich ergehen lässt, aber vieles (bis auf sein Herz) unter Kontrolle hat. Und nicht zu vergessen, die Nachbarin Nina, die mit ihrer Tochter Vera bald zur Familie gehört. Die besonders gut beschriebenen Charaktere und der flotte Schreibstil sowie die tragikomische Geschichte machen das Buch zu einem wahren Lesevergnügen. Ich bin dankbar, dass ich das Buch bei vorablesen gewinnen konnte und werde mir jetzt auch noch die beiden anderen Bücher der Autorin zulegen.

Fazit:
Ein wahres Lesevergnügen, dass wunderbar unterhält. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.12.2024

Krimi mit beklemmender Atmosphäre

Das Haus der Bücher und Schatten
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Zum Inhalt:
1933 Der ehemalige Kommissar Cornelius Frey rettet ein junges Mädchen davor, sich das Leben zu nehmen. Einen Tag später beobachtet er aus dem Fenster der Bibliothek, wie jenes Mädchen ermordet ...

Zum Inhalt:
1933 Der ehemalige Kommissar Cornelius Frey rettet ein junges Mädchen davor, sich das Leben zu nehmen. Einen Tag später beobachtet er aus dem Fenster der Bibliothek, wie jenes Mädchen ermordet wird und neben einem toten Polizisten liegt. Ist es wirklich ein Eifersuchtsdrama oder steckt mehr dahinter? Zurück auf seinen Polizeiposten stößt Cornelius auf der Suche nach der Wahrheit auf ein Netz von Okkultisten, Verschwörern, Freimaurern und Fanatikern. Doch was hat das Ganze mit der Vergangenheit zu tun?
1913 Zusammen mit ihrem Verlobten Jonathan reist die junge Lektorin Paula Engel ins Baltikum nach Livland, um bei dem Autor Aschenbrand das versprochene Manuskript abzuholen.
Wie hängt das Eine mit dem Anderen zusammen?

Meine Meinung:
528 Seiten umfasst das Werk von Kai Meyer und ist das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, wobei mir seine Werke schon öfter ins Auge gefallen sind.
Die historischen Begebenheiten sind gut in den fiktiven und facettenreichen Erzählungen verarbeitet. Da sich die beiden Zeitebenen abwechseln, war ich stets neugierig, was das Eine mit dem Anderen zu tun hat.
Das grafische Viertel, in dem die Bücher eine wichtige Rolle spielen, wird zwar erwähnt, aber das Geschehen hätte an jedem anderen Ort stattfinden können.
Frey, der zunächst bei der Polizei entlassen wurde, konnte seine Arbeit wiederaufnehmen, da es zu wenig Personal gibt. Die letzten Worte des ermordeten Mädchens, das auch als Seherin gearbeitet hat, lauteten: „Sie weinen alle im Keller ohne Treppe“. So ist es auch nicht verwunderlich, weshalb Freys Ermittlungen in das Okkulte der damaligen Zeit führen und Verschwörungen nicht auf sich warten lassen.
Ist dies schon düster beschrieben, so kam mir der Besuch und die Erlebnisse von Paula und Jonathan auf dem einsamen und verschneiten Gut Hundsheide noch beklemmender und total gruselig vor und auch hier trifft Paula auf die Worte: „Sie weinen alle im Keller ohne Treppe“.
Das entfachte natürlich mein Interesse, was es damit auf sich hat. Letztendlich führen die beiden Stränge auf interessante Weise zusammen, jedoch konnte für mich nicht abschließend die Frage beantwortet werden, woher das ermordete Mädchen den oben erwähnten Satz hat. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht und dafür an anderer Stelle auf etwas verzichtet.
Trotz seiner Längen hat mich das Buch gut unterhalten und ein beklemmendes Gefühl hervorgerufen.

Fazit:
Wer mystische und beklemmende Krimis liebt, wird hier bestens bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2024

Mix aus Roman und Thriller

The Killer Profile
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Zum Inhalt:
Midnight Jones arbeitet als Datenanalystin für die Firma Necto. Sie ist für die Profilauswertung der Tests von Bewerbern für Job oder Studium zuständig. Bei einer Auswertung denkt sie zuerst ...

Zum Inhalt:
Midnight Jones arbeitet als Datenanalystin für die Firma Necto. Sie ist für die Profilauswertung der Tests von Bewerbern für Job oder Studium zuständig. Bei einer Auswertung denkt sie zuerst an einen Fehler und lässt den Datensatz noch einmal durchlaufen, dabei sieht sie nicht nur schockierende Bilder, sondern auch keinerlei Regung des Bewerbers darauf. Beunruhigt wendet sich Midnight an ihre Vorgesetzte, doch diese reagiert nicht wie von ihr erhofft. Als ein Mord in der Nähe ihrer Wohnung geschieht, entdeckt sie verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Datensatz des Bewerbers. Von Schuldgefühlen geplagt versucht Midnight näheres zu erfahren, ohne zu ahnen, dass sie bereits ins Visier des Täters geraten ist.

Meine Meinung:
Mir persönlich gefällt das Cover, dass wie eine verschwommene Aufnahme einer Kamera wirkt.
Helen Fields beginnt mit einem starken Einstieg in die Story, danach lernt man Midnight und ihr Umfeld näher kennen. Sie wirkt sehr pflichtbewusst, egal ob bei der Arbeit oder in ihrem Privatleben. Midnight kümmert sich sehr fürsorglich um ihre behinderte Zwillingsschwester Dawn, was eine relativ große Rolle in der Geschichte einnimmt. Bei diesen Passagen hatte ich eher das Gefühl einen Roman zu lesen als einen Thriller und die Spannung blieb deswegen manchmal auf der Strecke. Überzeugt hat mich die Darstellung des Unternehmens mit seinen geheimen Sektionen und der streng strukturierten Personalkultur, sowie das menschliche Verhalten ihrer Kollegen, in dem sich zeigte das jeder sich selbst der Nächste ist. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven und ich konnte erst so nach und nach einen Zusammenhang erkennen. Eher unterschwellig fiel mein Augenmerk auf zwei mögliche Täter und ich schwankte immer wieder von einem zum anderen. Doch erst bei einem dramatischen Showdown löste die Autorin das Rätsel auf. Helen Fields hat hier ein interessantes Thema präsentiert, allerdings die Spannung nicht dauerhaft halten können. Für mich bisher das schwächste Buch der Autorin, trotzdem bescherte es, auch durch seinen flüssigen Schreibstil, kurzweilige Lesestunden.

Fazit:
Interessante Story, die für kurzweilige Lesestunden sorgt, auch wenn die Spannung zwischendrin abflaut.

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Tom Skagens 4. Fall

Kalter Sturm
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Zum Inhalt:
Erneut gerät der Ermittler Tom Skagen ins Visier von Åsgards SØNER und soll deshalb in ein Save House. Doch ein Anruf ändert den Plan und Tom beschließt bei einem Fall im hohen Norden an der ...

Zum Inhalt:
Erneut gerät der Ermittler Tom Skagen ins Visier von Åsgards SØNER und soll deshalb in ein Save House. Doch ein Anruf ändert den Plan und Tom beschließt bei einem Fall im hohen Norden an der Isländischen Ostküste zu helfen. Auf einer Schaffarm in Dverganes wurde eine Mutter ermordet, nachdem ihr Sohn vermisst, jedoch wiedergefunden wurde. Hängen diese beiden Vorfälle zusammen?
Gemeinsam mit Kriminalkommissar Nils Jónsson und Halla Austdal stößt er auf einer Mauer des Schweigens, in denen nicht nur Glauben und Aberglauben, sondern das Wetter die Ermittlungen erschweren.

Meine Meinung:
Das Cover, mit seinem einsamen Haus, den Klippen und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund, passt hervorragend zur Story und in die Cover-Reihe der Tom Skagen Fälle. Der Anfang beginnt mit zwei Handlungssträngen, zunächst in Norwegen und Island, die sich dann zusammenfügen.
Das Verhalten bzw. die Gedanken der einzelnen Figuren lassen immer wieder rätseln, ob die jeweilige Person für die Tat verantwortlich ist, schließlich haben einige etwas zu verbergen und wirken nicht gerade sympathisch. Leicht haben Tom und seine Mitstreiter es nicht und folgen anderen Spuren als der Leser, dies sorgt für eine gewisse Spannung, die der ruhige Schreibstil nicht vermuten lassen.
Anne Nordby versteht es, Themen aufzugreifen mit denen man sich während des Lesens auseinandersetzt, hier treffen streng gläubige, sektenartige Strukturen und der Glaube an die Elfen und Zwerge Islands aufeinander.
Die raue Natur Islands, die Einsamkeit der Schaff Farm und die karge Lavalandschaft werden so detailliert beschrieben, dass ich hin- und hergerissen war, von dem Gedanken, da würde ich nie und nimmer hingehen und gleichzeitig dem Verlangen das alles einmal unbedingt zu sehen.
Auch wenn der Thriller diesmal nicht so spannend war wie die Vorgänger, hat es die Autorin geschafft, das ich viel gerätselt habe und am Ende doch überrascht wurde.

Fazit:
Ein ruhiger Thriller, der in der rauen Natur Islands zum Rätseln einlädt und am Ende doch überrascht.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Happy End oder nicht?

Happy End
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Zum Inhalt:
Isa geht nur kurz in den Keller, als sie zurückkehrt, ist ihr kleiner 4 Monate alter Sohn spurlos von seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer verschwunden. Ein Albtraum für alle Eltern. Auch für ...

Zum Inhalt:
Isa geht nur kurz in den Keller, als sie zurückkehrt, ist ihr kleiner 4 Monate alter Sohn spurlos von seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer verschwunden. Ein Albtraum für alle Eltern. Auch für Mark und Isa stürzt die Welt ein, während Isa ihren Kummer kaum erträgt, stürzt sich Mark in die Arbeit und ist oft auf Dienstreisen. Als nach einem halben Jahr Ben an einer Tankstelle gesund aufgefunden wird, sind die Eltern überglücklich. Doch Bens Rückkehr bleibt genauso rätselhaft wie sein Verschwinden. Isa quält sich immer mehr mit der Frage, wo und bei wem Ben war. Mit der Zeit erwachen in Isa immer mehr Zweifel, denn warum verhält sich Ben ihr gegenüber so ablehnend und wo sind seine grünbraunen Sprengel in seinen blauen Augen geblieben? Verzweifelt entdeckt Isa immer mehr Ungereimtheiten oder verliert sie den Verstand?

Meine Meinung:
So viele gute Bewertungen haben mich auf dieses Buch neugierig gemacht. Ist das Debüt von Sarah Bestgen wirklich so gut?
Der Prolog lässt schon einmal die Spur von Gefahr erahnen. Doch schnell wird man in die Welt von Isa und Mark befördert. Ein flüssiger Schreibstil und das Spiel mit den Gefühlen der Protagonisten sorgten für ein zügiges Lesen der Story, allerdings fehlte mir am Anfang mehr Spannung und Isa handelte manchmal etwas naiv.
Isas Empfinden ist sehr gut nachvollziehbar, während ich mit Mark so meine Schwierigkeiten hatte. Relativ schnell kam ich zu einem Verdacht, doch mir stellte sich die Frage: „Wieso und warum?“. Während ich mich noch dieser Frage widmete, tauchten neue Personen in Isas Leben auf, so sorgte die Autorin für ein permanentes Gedankenspiel meinerseits. Wer meint es gut mit Isa und wer treibt ein perfides Spiel mit Ihr? Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem großen Showdown, der die fehlende Spannung vom Anfang wieder wett macht.

Fazit:
Ein Thrillerdebüt, das gut konstruiert ist und die Gedanken beschäftigt.

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