Freundschaften in allen Facetten
Hot MessLexi, Joanne und Claire haben teilweise Freundinnen, die sie schon seit ihrer Kindheit begleiten.
Lexi moderiert mit ihrer besten Freundin Amanda einen Podcast, der sehr erfolgreich ist.
Joanne ist ...
Lexi, Joanne und Claire haben teilweise Freundinnen, die sie schon seit ihrer Kindheit begleiten.
Lexi moderiert mit ihrer besten Freundin Amanda einen Podcast, der sehr erfolgreich ist.
Joanne ist die erste Mama in ihrem Freundeskreis. Während sie sich um ihr Baby kümmert, feiern ihre Freundinnen weiter Partys. Auch von ihrem Freund Bert fühlt sie sich unverstanden und entwickelt mit der Zeit eine richtige Abneigung gegen ihn.
Claire ist versunsichert, weil es in der WhatsApp-Gruppe mit ihren Freundinnen immer ruhiger wird. Haben sie eine Gruppe ohne sie gegründet?
Hot Mess wird aus wechselnder Sicht der drei Frauen erzählt. Jede der drei hat einschneidende Erlebnisse oder Umbrüche in ihrem Leben erfahren oder zweifelt an ihren aktuellen Lebensumständen.
Lexis Podcast könnte nicht erfolgreicher sein und mit ihrem Freund möchte sie in ihr Traumhaus ziehen. Doch wie sehr leidet die Freundschaft zu Amanda unter dem Podcast? Ihr Freund ist auch gleichzeitig ihr Manager - macht sie das alles noch glücklich?
Eine Demütigung auf offener Bühne bringt Lexi schließlich dazu, ihr Leben zu überdenken.
Joanne hingegen fällt es schwer, sich an das neue Leben mit Kind zu gewöhnen. Auch die Beziehung zu Bert scheint sich verändert zu haben und seine scheinbare Unfähigkeit in bestimmten Situationen macht sie mit der Zeit rasend. Zusätzlich belastet sie ihr plötzlicher Jobverlust.
Claire liebt ihre Arbeit als Nanny und ihren Freund. Ihre beste Freundin aus Kindheitstagen heiratet bald, meldet sich jedoch immer weniger und scheint Absprachen mit den anderen Freundinnen zu treffen, bei denen Claire außen vor ist. Immer wieder versucht sie die Gunst ihrer besten Freundin für sich zu gewinnen und scheint zu scheitern.
Zufällig treffen die Frauen im Laufe der Handlung aufeinander und scheinen in den anderen zu finden, was ihnen vorher gefehlt hat: Vertrauen, Verständnis und Unterstützung.
Insbesondere Claire wird die Unterstützung ihrer Freundinnen brauchen, als sie in eine psychische Krise gerät. Das war teilweise schwer zu lesen, hat die Autorin diese Szenen doch so berührend und beklemmend beschrieben, dass es einen als Leser/in auch emotional mitnimmt. Gleichzeitig wurde eine stigmatisierte psychische Erkrankung mit so viel Empathie beschrieben, dass es eben genannter Stigmatisierung entgegenwirkt und auch ein Stück Aufklärungsarbeit leistet.
Hot Mess ist nicht nur ein Buch, in denen drei unterschiedliche Frauen versuchen, ihren Weg im Leben zu finden, es setzt dabei auch Freundschaften in den unterschiedlichsten Facetten in den Fokus.
Wächst und verändert sich eine Freundschaft wie das Leben selbst? Wie schließt man neue Freundschaften in den 30ern? Fühlt sich ein Zerwürfnis mit den Freundinnen genauso wie Liebeskummer an? Ab wann ist eine Freundschaft stark genug, um gemeinsam Krisen zu meistern und sich emotional verletzlich und offen zu zeigen?
Lexi, Joanne und Claire treffen sich alle in einem Moment in ihrem Leben, in denen sie nicht ihr bestes Selbst präsentieren können oder wollen - trotzdem akzeptieren sie sich so, wie sie sind und bereichern gegenseitig ihre Leben. Es ist ein bisschen Freundschaftsliebe auf den ersten Blick.
In den meisten Büchern spielt die romantische Liebe die Hauptrolle, obwohl freundschaftliche Beziehungen ähnliche Dynamiken haben. Als erwachsene Personen neue Freundschaften zu schließen, fühlt sich manchmal tatsächlich wie Dating an. Eine langjährige Freundin zu verlieren, kann großen Kummer auslösen - besonders wenn man zum Beispiel einfach geghosted wurde. Und auch eine Freundschaft kann sich über die Jahre verändern, erfordert teilweise Beziehungsarbeit oder geht durch Höhen und Tiefen - doch gerade das festigt Freundschaften auch immer wieder.
Hot Mess hat mich mit der Authentizität für sich eingenommen, mit der das Leben von Lexi, Claire und Joanne beschrieben wird. Bestimmte Gedanken oder Situationen sind wie aus dem Leben gegriffen. Besonders das letzte Drittel hat mich dann noch einmal echt berührt und die Autorin richtet sich zum Schluss noch einmal mit einem Brief an ihre Leser/innen, um ihre persönliche Geschichte zu teilen.
Hot Mess ist ein Buch, durch dessen Figuren sich viele Leser/innen gesehen fühlen werden.