Cover-Bild Roter Sommer
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 24.07.2024
  • ISBN: 9783865328816
Berna Gonzalez Harbour

Roter Sommer

Comisaria Ruiz ermittelt in Madrid. Kriminalroman
Brandt Kirsten (Übersetzer)

Comisaria María Ruiz ermittelt in Madrid

Der Sommer in Madrid ist rot: Von den Flaggen bis zu den Trikots, überall bekennt man Farbe für La Furia Roja , die spanische Nationalmannschaft. Auch Comisaria María Ruiz lässt sich von der Stimmung mitreißen. Doch ausgerechnet am Tag eines wichtigen Spiels wird eine Leiche gefunden und María wird zum Tatort gerufen. Die eigenwillige Comisaria hat bislang jeden ihrer Fälle gelöst und ist bekannt dafür, mit allen Regeln zu brechen. Das rätselhafte Tattoo des Toten führt sie zu einer katholischen Schule, hinter deren Türen sie düstere Geheimnisse wittert. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, wird eine zweite Leiche gefunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

»Roter Sommer« (»Verano en Rojo«) wurde 2023 in Spanien prominent verfilmt. Der Roman »Roter Sommer« ist seit dem 27.6.2024 in Deutschland unter dem Filmtitel „Blutroter Sommer – Im Bann des Killers" als DVD und Stream erhältlich.

»Das Thema kann aktueller nicht sein, der Spannungsbogen ist großartig aufgebaut. Berna González Harbour gehört für mich zu den interessantesten Stimmen der aktuellen spanischen Literatur« Walter Vennen | Buchhandlung Schmetz am Dom, Aachen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2024

wohldosierter Mix aus spanischem Flair und spannenden Ermittlungen in einem heiklen Thema

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Dies ist mein erster Roman von Berna González Harbour. Er wurde 2023 in Spanien verfilmt. Es macht immer wieder Spaß, neue Autorinnen zu entdecken. Vor allem, wenn man nach den ersten Seiten schon spürt, ...

Dies ist mein erster Roman von Berna González Harbour. Er wurde 2023 in Spanien verfilmt. Es macht immer wieder Spaß, neue Autorinnen zu entdecken. Vor allem, wenn man nach den ersten Seiten schon spürt, dass sie etwas vom Handwerk verstehen.

Es ist ein heißer Sommer in Madrid. Die Fußballnationalmannschaft kämpft um den Titel. Ganz Madrid läuft in roten Trikots durch die Straßen. Da wird mehr zufällig eine Leiche im See eines Parks gefunden. Eigentlich war der junge Mann beschwert und sollte gar nicht an die Oberfläche kommen, doch das ging wohl schief.

Comisaria María Ruiz wird mit ihren Leuten trotz Fußball zum Tatort gerufen. Die etwas ­eigenwillige Comisaria hat bislang jeden ihrer Fälle gelöst und ist bekannt dafür, mit allen Regeln zu brechen. Doch noch muss es gar nicht dazu kommen, da taucht eine zweite Leiche in einem anderen Ort auf. Ebenfalls ein sehr junger Mann. Doch können die beiden Toten und deren Tod etwas miteinander zu tun haben? Ein Tattoo, welches beiden Jungs tragen und vom Tattookünstler auf den Namen Roter Sommer getauft wurde, stellt einen Zusammenhang her.

Dieses rätselhafte Tattoo des Toten führt sie zu einer katholischen Schule, hinter deren Türen sie düstere Geheimnisse wittert. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, wird eine zweite Leiche gefunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Das Thema der pädophilen Priester ist bereits eine Herausforderung für viele Menschen, so auch für Leser, aber auch im besonderen Maße für die Schriftstellerin. Es ist schockierend zu erfahren, dass die katholische Kirche die Taten dieser Priester oft verschleiert hat. Es ist auch beunruhigend, dass Missbrauch in Familien und sogar in Schulen stattfindet, wo Kinder eigentlich geschützt werden sollten. Um so interessanter ist es, dass Berna González Harbour sich dieses Themas annimmt, um auf unterhaltsamer und spannender Weise auf dieses düstere Thema der katholischen Kirche hinzuweisen.

Der Roman verfügt über ein breitgefächertes Figurenensemble, das den Leser in seinen Bann zieht. Da ist die Kommissarin, die hart und unnahbar wirkt und keinerlei Emotionen an sich herankommen lassen will. Ihr Assistent ist clever und intelligent, aber es ist oft schwierig, ihm Informationen zu entlocken. Der Journalist hatte früher eine Beziehung mit der Kommissarin und ist immer noch von ihr fasziniert. Der Mentor der Kommissarin hat ihr viel beigebracht und sie geprägt. Nicht zuletzt spürt auch der Kriminaltechniker eine gewisse Anziehungskraft zur Chefin. Zusammen bilden sie mit ihren Beziehungen untereinander ein fesselndes Geflecht aus sympathischen Menschen.

Die Dramaturgie des Romans ist spannend aufgebaut. Es beginnt langsam und steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Anfangs wird nur ermittelt, aber die Akteure geraten schließlich mächtig unter Druck und in Gefahr. Der Showdown am Ende ist mit viel Action verbunden. Nachdem der Fall gelöst ist, wird auch das Beziehungsgeflecht zufriedenstellend abgeschlossen. Obwohl man immer wieder Kapitel zu lesen bekommt, die offensichtlich die Perspektive des Täters darstellen, bleibt dieser dennoch bis zum Ende verborgen, was mir besonders gut gefallen hat.

Der Erzählstil der Autorin ist bildhaft und fesselnd. Mit vielen Details, wie zum Beispiel einer kleines Echse, die durch einen Mauerspalt lugt. oder den Geranien und Pelargonien, auf dem Weg zur Haustür, schafft sie es, ein lebendiges Bild der spanischen Lebensweise zu vermitteln. Gleichzeitig zieht sich das Thema Fußball wie ein angenehmes Hintergrundrauschen durch den gesamten Roman.

»Roter Sommer« ist ein spannender spanischer Krimi, der mit einem wirklich schwierigen Thema aufwartet, aber ganz großartig aufbereitet ist. Die Charaktere sind super interessant und man hat das Gefühl, sie richtig kennenzulernen. Besonders gelungen sind die Beziehungen zwischen den Figuren, die der Geschichte eine zusätzliche Tiefe verleihen. Die Handlung ist packend und die Täter sind bis zum Schluss nicht erkennbar, was für richtig spannende Lesestunden sorgt. Ideal für Krimifreunde, die gerne in komplexe Geschichten eintauchen!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Toller Krimi aus Spanien

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Dieser Krimi, der erstmalig 2012 auf Spanisch erschienen ist, ist ein gelungener Serienauftakt um die Kommissarin Maria Ruiz. Die Reihe hat bisher insgesamt vier Bände. Mir war die kompetente Comisaria ...

Dieser Krimi, der erstmalig 2012 auf Spanisch erschienen ist, ist ein gelungener Serienauftakt um die Kommissarin Maria Ruiz. Die Reihe hat bisher insgesamt vier Bände. Mir war die kompetente Comisaria ab dem Beginn sympathisch, ebenso wie ihr Ermittler-Team. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und ist dadurch sehr spannend und interessant. Die Menge an Perspektivwechseln ist angenehm und ich hatte immer das Gefühl, den Überblick zu haben, was wann wo passiert. Die Geschichte hätte zwar überall spielen können, hat aber doch typisch spanische Elemente, was mir sehr gut gefallen hat, da es den Krimi besonders glaubhaft macht. Die jüngere spanische Geschichte spielt mit in die Handlung rein, ebenso wie der katholische Hintergrund und das macht die Mischung aus Story und Setting besonders. Die Charaktere fand ich sehr nachvollziehbar und einfühlsam geschildert und bei dem Ermittlerteam bleibt Raum für weitere Entwicklungen. Der Erzählstil ist sehr angenehm und ich habe das Buch an zwei Tagen ausgelesen. Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde mir die weiteren Bücher aus der Reihe noch zulegen.

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Zwölf Jahre alt, aber immer noch aktuell

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REZENSION – Literarischen Erfolg hatte die spanische Schriftstellerin und Journalistin Berna González Harbour (59) erst 2019 mit ihrem vierten Roman der Krimireihe um Comisaria María Ruiz in Madrid, der ...

REZENSION – Literarischen Erfolg hatte die spanische Schriftstellerin und Journalistin Berna González Harbour (59) erst 2019 mit ihrem vierten Roman der Krimireihe um Comisaria María Ruiz in Madrid, der mit dem spanischen Krimipreis Premio Hammett ausgezeichnet und vor zwei Jahren als „Goyas Ungeheuer“ auf Deutsch erschien. Aber auch ihr bereits 2012 veröffentlichter Debütroman „Roter Sommer“, den der Pendragon Verlag mit zwölfjähriger Verspätung erst jetzt im Juli herausbrachte, hat Beachtung verdient, behandelt er doch ein damals wie heute überaus heikles und unverändert aktuelles Thema: Es geht um die seit 2010 zunehmende Aufdeckung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche, wobei ausgerechnet in dem vom Katholizismus tief geprägten Spanien damals kaum Fälle bekannt waren. Mit ihrer journalistischen Erfahrung, die González Harbour als Journalistin über Jahre bei der renommierten Tageszeitung El País sammeln konnte, hat sie diese Thematik in ihrem ersten Kriminalroman recht ausgewogen verarbeitet. Darin prangert sie einerseits die katholische Kirche Spaniens für ihre Verbrechen an minderjährigen Jugendlichen an und das bis dahin völlige Versagen der Kirchenführung bei der Aufklärung dieser Straftaten. Andererseits zeigt sie aber auch die damalige Sicht des Klerus, der Missbrauchsfälle durch Priester nicht als Straftaten im Sinne des Rechtsstaats, sondern als Sündenfälle ansah, die allein vor Gott zu rechtfertigen und deshalb nur im Kreis der Kirche intern zu behandeln seien.
Der Krimi „Roter Sommer“ spielt während der Finalrunde der Fußballweltmeisterschaft 2010, aus der die spanische Mannschaft als Weltmeister hervorging, und der gleichzeitig laufenden Vorbereitungen für den Besuch von Papst Benedikt XVI., der für Anfang November geplant ist. Auch deshalb muss aus Sicht der Kirche das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen unbedingt verhindert werden. Am Tag des Viertelfinalspiels Spanien gegen Paraguay (3. Juli 2010) wird die nicht zu identifizierende Leiche eines Jugendlichen im Madrider Stadtpark gefunden. Statt das Qualifikationsspiel mit ihrer Familie im Fernsehen verfolgen zu können, muss die als eigenwillig bekannte Comisaria María Ruiz mit ihren Mitarbeitern Esteban und Martín die Ermittlungen aufnehmen. Zur selben Zeit wird in Santander – dort ist die Autorin aufgewachsen – der junge Alejandro vermisst. Erst als auch dessen Leiche am Strand angespült wird, wird den Ermittlern klar, dass sie nun zwei Morde aufzuklären haben. Bald finden sie heraus, dass sowohl Alejandro als auch der im Madrider Stadtpark aufgefundene Samuel Schüler einer katholischen Schule waren. In Alejandros Zimmer findet María eine Mappe mit Fotos von homosexuellen Handlungen – auf einem ist der Lehrer und Priester Clemente zu erkennen – und Kriminaltechniker Tomás entdeckt in den Chat-Nachrichten der Jugendlichen ein bedrohlich klingendes Bibelzitat. Unerwartete Unterstützung erhält die Comisaria vom Investigativreporter Luna, der sich beim Namen des Priesters Clemente an einen alten Missbrauchsfall in den 1970er Jahren erinnert, dessen Veröffentlichung ihm damals verboten wurde. Führen diese Spuren die Comisaria zum Mörder?
Als Debüt mag „Roter Sommer“ noch literarische Schwächen haben, doch ist der Roman in jedem Fall spannend – dies nicht zuletzt wegen der anhaltenden Aktualität des von der Autorin aufbereiteten Themas. Schon bei Erscheinen der Originalausgabe im Jahr 2012 hätte er mehr Beachtung verdient. Denn während in anderen Ländern Europas die aufgedeckten Missbrauchsfälle in Kreisen katholischer Priester in Zahlen zunahmen, sprach man erstaunlicherweise in Spanien nur von Einzelfällen. Erst als die Zeitung El País im Jahr 2018 über das Thema ausführlich zu berichten begann, meldeten sich immer mehr Opfer.
Trotz der zwölfjährigen Verspätung veröffentlichte der Pendragon Verlag die deutschsprachige Romanausgabe im vergangenen Juli zu einem überraschend passenden Zeitpunkt: Denn erst nachdem eine unabhängige Untersuchungskommission bekanntgab, dass es in Spanien seit den 1960er Jahren hochgerechnet fast 450 000 Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche gegeben haben dürfte, legten die katholischen Bischöfe erst jetzt im Juli – also zeitgleich mit Erscheinen von „Roter Sommer“ – einen umfassenden Entschädigungsplan für Betroffene vor. Es gibt also mehrere Gründe, diesen Roman zu lesen, der so gesehen weit mehr ist als ein rein fiktiver Krimi.