Roman | »Geschickt konstruiert, psychologisch scharfsinnig und umwerfend geschrieben.« THE SUNDAY TIMES
Jasmin Humburg (Übersetzer)
Ein Samstag im Jahr 1978 in Florida: Mitten in der Nacht dringt ein Mann in ein Studentinnenwohnheim ein. Er geht von Zimmer zu Zimmer und tötet mehrere Bewohnerinnen. Schon bald wird er als einer der bekanntesten Serienmörder der USA bekannt sein. Doch er wurde bei seiner Tat beobachtet.
Die Überlebenden, darunter Hauptzeugin Pamela Schumacher, wird diese Nacht für immer verändern. Sie sind alle zum Opfer geworden. Aber sie erzählen hier ihre Perspektiven, sie bleiben Herrinnen ihrer Geschichten. Und sie jagen den Täter auf eigene Faust - gegen Widerstände aus Justiz und Polizei; gegen die öffentliche Meinung, die den Serienmörder idolisiert.
In diesem Buch haben mich die Emotionen überzeugt. Man liest die Geschichte eines berüchtigten Serienkillers - aber aus der Sicht seiner Opfer. Hier wird der Täter nicht überhöht und bewundert, sondern ...
In diesem Buch haben mich die Emotionen überzeugt. Man liest die Geschichte eines berüchtigten Serienkillers - aber aus der Sicht seiner Opfer. Hier wird der Täter nicht überhöht und bewundert, sondern seine Gräueltaten ungeschönt dargestellt.
Dabei bekommt man Einblicke in das Leben unterschiedlicher Frauen in den 70er Jahren, und obwohl dies ein fiktiver Roman ist, der sich an einer wahren Geschichte orientiert, bin ich mir sicher, dass sehr viele Situationen sehr wahrheitsgetreu sind, bzw. in dieser Zeit genauso stattgefunden haben können.
Die Handlung wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln gewebt und ist nicht sonderlich schnell voranschreitend, aber ich mochte die Erzählweise unheimlich gern. Ich konnte wichtige Momente der Hauptpersonen miterleben, in ihre Leben eintauchen und der Lösung des Falls immer etwas näher kommen.
Ich habe es einfach von vorne bis hinten geliebt!
Danke, dass ich dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar gegen meine ehrliche Meinung lesen durfte.
Jessica Knoll ist eine New Yorker Bestsellerautorin. Vielleicht hast du auf Netflix den Thriller „Ich.Bin.So.Glücklich“ gesehen, der auf ihrem Roman beruht? Auch ihr neuester Roman „Bright Young Woman“ ...
Jessica Knoll ist eine New Yorker Bestsellerautorin. Vielleicht hast du auf Netflix den Thriller „Ich.Bin.So.Glücklich“ gesehen, der auf ihrem Roman beruht? Auch ihr neuester Roman „Bright Young Woman“ war in den USA wieder ein hochgelobter Bestseller.
Das wundert mich nicht, denn der Roman ist ziemlich spannend, liest sich gut weg und hat gesellschaftskritischen und vor allem feministischen Anspruch.
Der Ausgangspunkt von Knolls Roman ist ein schreckliches Verbrechen Ende der 70er in Tallahassee, Florida. Ein Mann, er ist bereits ein Serienmörder, bricht nachts in ein Studentinnenwohnheim ein und verletzt, vergewaltigt und tötet mehrere junge Frauen. Dabei geht er brutal und grausam vor und kann danach entkommen.
Als Leserin erlebe ich den Vorfall aus den Augen der Ich-Erzählerin Pamela, die den Angriff überlebt und den Täter als einzige beschreiben kann.
Die Situation nach der Tat ist unübersichtlich und chaotisch, die Suche nach dem Täter verläuft unkoordiniert und ineffizient.
Pamelas Täterbeschreibung wird nicht ernst genommen.
Erst viel später wird klarwerden, wie viele Menschen der Täter bereits getötet und verletzt hat. Und viele der Taten hätten verhindert werden können, hätte man dem Leben und den Worten von Frauen genauso viel Wert beigemessen, wie den Worten und Ansehen eines Mannes.
Knoll erzählt auf verschiedenen, nicht chronologisch ablaufenden Zeitebenen, wie diese Nacht Pamelas Leben beeinflussen und prägen wird.
Auch mit ihrer zweiten Ich-Erzählerin Ruth und ihrem zweiten Erzählstrang gibt sie einem weiteren Gewaltopfer eine starke und eigenen Stimme.
Ganz stark finde ich auch, wie Knoll die Atmospähre und das Lebensgefühl der amerikanischen 70er Jahre einfängt.
Mir gefällt, wie sie die Frauen komplett in den Vordergrund stellt und ihren Perspektiven den Vorrang lässt. Nicht einmal der Name des Täters, wird genannt, obwohl ich ihn natürlich kenne, genauso wie die Details seiner Taten.
Der Schluss des Romans macht mich wütend, weil es stimmt, was Knoll ihre Protagonistin Pamela sagen lässt, „weil Mühe und Geld in eine entstaubte Version der Geschichte für eine neue Generation geflossen waren, nur damit der Regisseur dieselben Scheuklappen tragen konnte wie die Männer, die vor vierzig Jahren die Schlagzeilen schrieben.“
Sie bezieht sich dabei auf die anhaltende voyeuristische Ausschlachtung der Morde, die den Fokus meistens auf die Psyche des Täters legen und nicht auf die Opfer und ihre Angehörigen.
Mit „Bright Young Woman“ arbeitet Knoll gegen diesen Fokus und gegen die Mystifizierung von Mord und Gewalt. Sie tut dies in der Form eines spannenden Romans mit Page-Turner Qualität, der mich stilistisch aber nicht ganz überzeugen konnte. Der inkonsistente Aufbau und die Einführung von Ruth als zweite Erzählerin hat mich stellenweise überfordert. Für mich hätte der gesellschaftskritische und feministische Ansatz, der besonders auf den letzten Seiten anklingt, gerne noch stärker ausgearbeitet werden können.
Aber auf jeden Fall eine Empfehlung für Liebhaberinnen amerikanischer Spannungsliteratur!