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Veröffentlicht am 07.11.2024

Eine inhaltlich dünnere Fortschreibung

Unlearn Patriarchy 2
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70 / 100
Zunächst muss ich meiner Irritation Luft machen, dass der zweite Band von Unlearn Patriarchy über 20 Rezensionen bekommen hat, Teil 1 bis dato jedoch über alle Formate kumuliert gerade mal zwei ...

70 / 100
Zunächst muss ich meiner Irritation Luft machen, dass der zweite Band von Unlearn Patriarchy über 20 Rezensionen bekommen hat, Teil 1 bis dato jedoch über alle Formate kumuliert gerade mal zwei (2), eine davon von mir.

Das finde ich vor allem deswegen merkwürdig, weil ich fand, dass die Essays im ersten Band überwiegend verständlicher formuliert waren und in der Themenwahl ein etwas breiteres Spektrum abgedeckt haben. Natürlich enthält auch der zweite Teil spannende, horizonterweiternde Texte zu ebenso wichtigen bzw. relevanten Themen, doch in Summe ist der Inhalt aus meiner Sicht wenn auch auf hohem Niveau etwas schwächer.

Einerseits sind mitunter sehr verschachtelte Sätze enthalten; teilweise hatte ich den Eindruck, dass themenspezifisches Vorwissen geradezu notwendig für das Verständnis ist, andererseits empfand ich insbesondere den Einstiegstext „Unlearn Körper“ außergewöhnlich mäßig, da aus meiner Sicht gewisse Grundfeste körperlicher Gesundheit ignoriert werden – im Prinzip eine Argumentationsweise, die zurzeit eher Konflikte befeuert statt sie zu lösen. Das mag mein rein subjektives Empfinden sein, aber darum geht es in Rezensionen ja.

Darüber hinaus empfiehlt sich dieses Buch natürlich trotzdem für alle Interessierten und vor allem diejenigen, die es unwissenderweise eigentlich am nötigsten haben.

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Hauptsache vorwärts, egal wie

Rolle vorwärts
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67 / 100
Eigentlich ist dieses zweite Buch von Samuel Koch eine im Rahmen erstellte Kopie des ersten Buchs – nur dass sich die Uhr weitergedreht und er neue Erfahrungen gemacht hat.

Wieder lässt er die ...

67 / 100
Eigentlich ist dieses zweite Buch von Samuel Koch eine im Rahmen erstellte Kopie des ersten Buchs – nur dass sich die Uhr weitergedreht und er neue Erfahrungen gemacht hat.

Wieder lässt er die Leserschaft an seinem „neuen“ Leben teilhaben, führt durch schöne, rührende, tragische und unangenehme Momente und garniert das meiste davon mit dem gewohnt selbstironischen Humor, der ihm nach eigener Aussage sehr hilft (was ich mir auch gut vorstellen kann).

In diesem Buch ließ er aus meiner Sicht den wenn auch vielleicht niedrigen Grundlevel der Verzweiflung etwas mehr durchschauen (Was wäre gewesen, wenn...? - oder: Könnte ich doch nur noch einmal...). Für die meisten Menschen, die über einen körperlich wenig bis nicht eingeschränkten Körper verfügen, sind solche Abschnitte immer wieder Hinweis darauf, dass nur wenige Dinge im Leben garantiert sind und auch für die kleinen, bisweilen selbstverständlichen Augenblicke Dankbarkeit vorhanden sein sollte.

Allein dass Koch die Geschichte mit und hinter seiner Partnerin Sarah im Buch beinahe vollkommen ausblendet, finde ich etwas schade, denn die Annäherung über den Beruf und die weitere Entwicklung ist gewiss interessant (auch wenn ich natürlich das Argument der Privatsphäre an dieser Stelle nachvollziehen kann). Auch das Coverfoto wirkt leider etwas unbeholfen, auch wenn das Motiv möglicherweise etwas Tempo erforderte.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Ein harter, zerfetzender Aufschlag

Die Wut, die bleibt
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68 / 100
Das Buch bietet eine eskalative Mischung aus verschiedenen Facetten, die ein noch so alltägliches Leben belasten. Gleich auf der ersten Seite passiert der Vorfall, der die Geschichte anstößt und ...

68 / 100
Das Buch bietet eine eskalative Mischung aus verschiedenen Facetten, die ein noch so alltägliches Leben belasten. Gleich auf der ersten Seite passiert der Vorfall, der die Geschichte anstößt und die Spiralen der Wut und Verzweiflung anschiebt.

Während es in der ersten Hälfte des Buchs noch um direkte Trauerbewältigung geht, kippt die zweite Hälfte zu den individuellen Ausfaserungen der Einzelschicksale über. Im Kontext des Feminismus führt die übersaturierte Präsenz der Ungerechtigkeit über den Punkt des Nachvollziehbaren hinaus. So entglitt mir zunehmend jede Sympathie für die Figur der Lola, weil ich als empathiebedürftiger Mensch mit dieser Art des (wenn auch für sich genommen gesunden) Egoismus' nicht zurechtkommen würde. Sicher, in Extremsituationen gelten all diese Gesetze nicht, doch in der Betrachtung von außen sind mir Extremlösungen dennoch fremd.

Die Autorin verwendet immer wieder und stellenweise auch unerwartet derart direkte und bis ins Mark treffende Formulierungen und Gedanken, dass es vor allem in der ersten Hälfte ein sehr intensives Leseerlebnis ist. Leider führt die Geschichte dann weg vom Kernthema, an dem ich sie gern weitergelesen hätte, und so ist mein Eindruck vor allem zum Ende hin eher verwässert als geklärt.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Ein ungutes Gefüh(r)l

Influencer
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70 / 100
Ich stimme zu, dass die Buchinhalte mitunter sehr theoretisch sind, aber wer bei Suhrkamp vergleichsweise einfache Literatur sucht, muss sich ohnehin woanders umsehen.

Und sicher, wer schon mal ...

70 / 100
Ich stimme zu, dass die Buchinhalte mitunter sehr theoretisch sind, aber wer bei Suhrkamp vergleichsweise einfache Literatur sucht, muss sich ohnehin woanders umsehen.

Und sicher, wer schon mal tiefer zum Aspekt des Influencertums recherchiert hat, wird so viel Neues nicht erfahren. Als breitgefächerter Einstieg ins Thema ist das vorliegende Buch aber bestens geeignet und hält plastische Eindrücke bereit, die das hoffentlich zur Reflektion geneigte Publikum aufsehen lassen dürfte.

Ich finde, man sollte sein Weltbild nicht nach einer einzigen Meinung oder einer einzigen Riege an authentisch bis heuchlerisch wirkenden Internetmenschen gestalten. Ein wenig zur eigens wählbaren Pluralität zurückzukehren, bei diesem Vorhaben kann das Buch eine gute Stütze sein.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Die Kunst der Verzögerung

Offen hetero
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68 / 100
Wenn man eine schwule Lovestory beginnt und gleich zu Beginn aus einer testosteronüberladenen Situation heraus Charaktere vorgestellt werden, ist es ja gar nicht so selten, dass die zweite Hauptfigur ...

68 / 100
Wenn man eine schwule Lovestory beginnt und gleich zu Beginn aus einer testosteronüberladenen Situation heraus Charaktere vorgestellt werden, ist es ja gar nicht so selten, dass die zweite Hauptfigur schnell im Fokus steht. Das war hier etwas anders, denn welcher Typ die spätere Aufmerksamkeit kriegen sollte, wird erst etwas später klar.

Und so verläuft die Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, die sich wirklich sehr flüssig lesen lässt, darüber hinaus leider nicht sonderlich spektakulär. Manche Charakterhandlungen wirken künstlich (den Konflikt befeuernd), manche eingeschobene Handlung nicht entwickelnd für die Hauptgeschichte. Auch die Umschreibungen in Momenten der Erregtheit bzw. des Solosexes machen auf mich einen geradezu kindlichen Eindruck.

Insbesondere das Finale lässt die Leserschaft wohl unentscchieden zurück, wobei ich auch hier den Eindruck hatte, dass das Ende eher erzwungen wurde, denn dafür fühlt es sich nicht natürlich genug an. Da ist es dann ein Hoffnungsschimmer, dass Bill Konigsberg noch eine Fortsetzung geschrieben hat (die bisher allerdings nur auf Englisch erschienen ist).

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