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Veröffentlicht am 10.12.2024

Allein bin ich sicher vor Verletzungen

Kein Korb zu Weihnachten
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"Allzu viel Verletzlichkeit macht einsam und allzu viel Einsamkeit macht verletzlich." (Peter E. Schumacher)
Texas 1895:
Wie in jedem Jahr gibt es auch dieses Mal wieder die Aktion Weihnachtskörbe für ...

"Allzu viel Verletzlichkeit macht einsam und allzu viel Einsamkeit macht verletzlich." (Peter E. Schumacher)
Texas 1895:
Wie in jedem Jahr gibt es auch dieses Mal wieder die Aktion Weihnachtskörbe für bedürftige Familien. Dieses Jahr ist allerdings Felicity Wiggins für ihre Kirchengemeinde zuständig. Deshalb möchte sie wirklich vielen mittellosen Familien helfen und darum den reichsten Bürger der Stadt zum Mithelfen bewegen. Denn nur so erhofft sich Felicity, sein Herz zu berühren. Evan Beazer jedoch lebt völlig alleine und hält nichts davon, seinen Obolus zu spenden, geschweige denn mit seinen Mitbürgern in Kontakt zu treten. Felicity hat allerdings einen Plan, wie sie ihn dazu bewegen kann, sie zu begleiten. Kann sie Evan Beazers wirklich davon überzeugen, dass nicht nur Geld Menschen glücklich macht?

Meine Meinung:
In diesem winterlichen "Kleine Auszeit" Roman wird in einer kleinen Abwandlung Charles Dickens Weihnachtsgeschichte behandelt. Nur, dass es dieses Mal weniger um drei Geister geht, sondern darum, den einsamen, knickrigen Evan Beazer zu berühren und zum Umdenken zu bewegen. Natürlich spielt hier dabei zusätzlich der Glaube eine große Rolle. Der wird hier in Form der liebenswerten Felicity und der Aktion Weihnachtskörbe maßgeblich vermittelt. Wie so oft wuchs Evan selbst in Armut auf. Allerdings aus Angst, alles wieder zu verlieren, bestimmen Habgier und Geiz immer mehr sein Leben. Kein Wunder, weshalb es dadurch immer einsamer um den Hotelbesitzer wurde. Felicity hingegen wurde stark geprägt durch den familiären Glauben und glaubt immer an das Gute im Menschen. So ist sie natürlich sicher, Evan umstimmen zu können. Hartnäckig wie Felicity ist, lässt sie sich nicht einfach von ihm abwimmeln. Schon alleine weil sie sich heimlich in Evan verliebt hat, gibt sie nicht auf. Sie ist sich sicher, dass sie durch Evans Mithilfe bei der Aktion Weihnachtskörbe viel mehr bei ihm erreichen kann. Die Autorin hat mit der Veränderung der "Christmas Carol"-Geschichte von Charles Dickens und den christlichen Werten und Tugenden ein anrührendes Buch geschrieben. Man sieht es ja selbst heute noch, wie vor allem wohltätige Aktionen rund um die Weihnachtszeit, die Menschen berühren und sie dadurch Bedürftigen helfen. Ich fand diese Geschichte schon deshalb viel passender, weil darin nicht die drei Geister vorkamen. Doch vor allem haben mich Felicitys großes Herz und ihre Familie sehr beeindruckt. Berührt hat mich außerdem Timothys Schicksal und wie er damit umgeht. Lustig fand ich Mrs. Bell, die mit Evans’ Verwandlung so gar nicht klarkam. Für mich zwar keine Überraschung, doch ein überzeugendes Buch, welches vornehmlich mit dem Glauben punktet. Durch die Kürze liest sich diese Geschichte recht schnell und ist außerdem ein schönes Geschenk zu Weihnachten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür. Für mich zwar keine Überraschung, doch ein überzeugendes Buch, welches für mich vornehmlich mit dem Glauben punktet. Durch die Kürze ist diese Geschichte recht angenehm zu lesen und ist außerdem ein schönes Geschenk zu Weihnachten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Das Böse hasst, liebt und vergißt nie

Kalte Erlösung
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"Böse Menschen kenne ich fast gar nicht. Es begegnete mir manchmal einer, vor dem ich erschrak und meinte, er sei böse; aber wenn ich ihn genau betrachtete, war er nur ein Unglücklicher." (Paul Keller)
In ...

"Böse Menschen kenne ich fast gar nicht. Es begegnete mir manchmal einer, vor dem ich erschrak und meinte, er sei böse; aber wenn ich ihn genau betrachtete, war er nur ein Unglücklicher." (Paul Keller)
In einem Hotelzimmer wird ein Prostituiertenkunde brutal ermordet und als auffallendes Detail wird er noch mit Stacheldrahtzaun gefesselt. Mara Billinsky findet recht schnell heraus, wer der Tote ist. Das Opfer war ein angesehener Frankfurter Anwalt, dessen Liebesdienerin Darina heißt, die nun zu den Hauptverdächtigen gehört. Doch ausgerechnet Maras Vater übernimmt Darinas Verteidigung, boxt sie frei und als Dank darf sie auch noch bei ihm wohnen. Da geschieht ein weiterer Mord, diesmal trifft es eine Blumenhändlerin, und wieder ist der Stacheldraht als auffälliges Detail am Tatort vorzufinden. Für Mara steht fest, sie haben es mit demselben Täter zu tun, nur warum diese unterschiedlichen Opfer? Wo ist der Bezug zu seiner Tat? Die Suche nach Polaris geht ebenfalls weiter. Da sie ihm schon auf der Spur zu sein scheinen, taucht Nordins Chef Lindström aus Schweden auf. Während es in Frankfurt für Mara alle Hände voll zu tun gibt, ermitteln die Kollegen in Schweden weiter gegen Nordin. Denn einige glauben immer noch nicht an seine Unschuld.

Meine Meinung:
Erneut ziert Band 9 eine eindrucksvolle Krähe das Cover, wie Mara Billinsky ebenfalls genannt wird. Dieser Band konnte mich wieder einmal durch seinen extrem guten Schreibstil, Spannung, die vielen Wendungen und jede Menge Überraschungen überzeugen. Besonders angetan bin ich von der Handlung Goyos. Einem Mann, in dessen Vergangenheit wir Leser hautnah blicken dürfen. Durch die recht kurzen Kapitel und Goyos Vergangenheit fliegen meine Seiten nur so dahin. Aufgewachsen ist Goyo in Mexiko unter schwierigen, familiären Bedingungen. Ich erlebe, wie zwiegespalten eine Mutter ihr Kind erzieht. Ein Vater, der ein brutaler Schläger ist und seine Kindheit zusätzlich zur Hölle macht. Dass diese Kindheit nicht spurlos an ihm vorüberging, kann ich gut nachvollziehen. Vor allem der Ideenreichtum und seine vielen Einfälle zu dem Charakter Goyo sind es, die mich in diesem Buch am meisten faszinieren. Selten habe ich einen so gut ausgearbeiteten Handlungsstrang gelesen, wie hier Goyos Vergangenheit. So eine Fantasie muss man sich als Autor erst einmal aus den Fingern saugen. Er ist wirklich phänomenal geschrieben und lassen für mich den gesamten Thriller besser aufleben. Denn Mara kenne ich als Leser ja schon von Beginn an und solche interessanten Einblicke in die Welt eines Täters machen das Ganze noch faszinierender. Doch der Autor hat noch weitere Überraschungen für uns parat, zum einen was Jan Rosen anbelangt, aber auch Nordin. Allerdings will ich davon hier nicht weiter berichten, dafür sollte man das Buch selbst lesen. Jedenfalls lässt Nordin die Jagd nach Polaris weiterhin nicht los. Während stattdessen Mara ihren Fall um den toten Anwalt und der Blumenhändlerin zu lösen versucht, muss sie zusätzlich Polaris im Auge behalten und ihren Vorgesetzten Klimmt noch ersetzen. Dieser scheint wirklich ernsthaft erkrankt zu sein und will es nicht wahrhaben. Diverse Personen bekommen mit unserem Serientäter Probleme und schließlich geschehen noch weitere Morde. Die Überraschungen kommen gegen Ende, als alle Zusammenhänge auf dem Tisch liegen und Mara endlich klar wird, was schon lange feststeht. Während Polaris für mich dieses Mal eher blass aussieht, kommt mit Goyo ein ganz neuartiger Charakter hier zum Tragen. Seine gespaltene Persönlichkeit macht diesen Menschen unberechenbar. Da tut es auch keinen Abbruch, dass man schon recht früh ahnt, wer der Täter ist. Den der Autor hat noch so viel Spannung und Überraschungen auf Lager, sodass es bis zum Ende nie langweilig wird. Eines der eindrucksvollsten Fälle Mara Billinskys, dem ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 13.11.2024

Backen und Stricken braucht Glück, Mut und gute Freunde

Ostfriesenglück
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"Um glücklich zu sein braucht man nicht viel, man braucht nur die wichtigsten Menschen an seiner Seite." (Pinterest)
Anneke muss sich gerade von einem tragischen Unglück erholen und überlegen, was ihre ...

"Um glücklich zu sein braucht man nicht viel, man braucht nur die wichtigsten Menschen an seiner Seite." (Pinterest)
Anneke muss sich gerade von einem tragischen Unglück erholen und überlegen, was ihre weitere Zukunft bringt. Da begegnet sie der lebensfrohen Nora, als sie ihr elterliches Haushaltsgeschäft auflöst. Nora gönnt sich in Fenjesiel ein paar Tage Auszeit von ihrer harten Arbeit im Restaurant ihres Bruders. Sie kennt das freundliche Fischerdorf mit seinen herzlichen Bewohnern noch aus ihrer Kindheit. Konditorin Nora und die strickbegeisterte Krankenschwester Anneke verbindet recht schnell eine innige Freundschaft. Beide freuen sich über die Ablenkung und Unterstützung des jeweiligen anderen und schmieden gemeinsame Pläne. Außerdem gibt es da noch zwei adrette Männer, die jeweils ein Auge auf die beiden geworfen haben.

Meine Meinung:
Schon das wunderschöne Cover fällt mir sofort ins Auge und der Klappentext macht mich neugierig. Als großer Fan Anne Barns bin ich sofort gespannt auf die Zusammenarbeit der beiden Autorinnen. Ein Faible für Backen und köstliches Naschwerk, verbunden mit dem Thema Stricken, fließt nun in diese Geschichte mit ein. Dazu noch die gemeinsame Liebe zu Strand, Meer und der Nordsee lässt hier das fiktive, herzliche Fischerdorf Fenjesiel mit seinen sympathischen Bewohnern entstehen. Anneke, die nach dem viel zu frühen Tod ihrer Eltern schwer gedrückt ist, muss sich nun außerdem noch um ihren Nachlass kümmern. Ein Haushaltsgeschäft, mit dem die gelernte Krankenschwester wenig verbindet. Doch soll sie dieses Geschäft wirklich verkaufen, an dem das Herz ihrer Mutter hing? Nora ist immer unglücklicher im Restaurant ihres Bruders. Ihre Liebe als Konditorin kann sie hier überhaupt nicht ausleben. Der viele Stress und Unmut in ihrem Leben führen sie nach Fenjesiel, einer Insel ihrer Kindheit. Niemals hätte sie gedacht, dass sie auf dieser Insel eine neue, tiefe Freundschaft finden würde. Doch dass diese Freundschaft außerdem den Weg zu einer neuen Zukunftsverwirklichung wird, ahnt sie bis dahin nicht. Der Wohlfühlroman dieser beiden Autorinnen hat mich schnell in den Bann gezogen. Besonders weil mir die Insel mit ihren herzlichen, teils eigenwilligen Bewohnern sofort gefällt. Mit Anneke leide ich gleich am Anfang mit, denn so ein Unglück ist schon ein einschneidendes Erlebnis. Gut vorstellen kann ich mir Ernas kleiner Wollladen, indem sie für allerlei Tipps und Hilfe sorgt und ihr ganzes Herzblut daran hängt. Selbst wenn es heutzutage eher merkwürdig erscheint, ein solcher Laden auf einer kleinen Insel. Doch Fenjesiel ist einfach eine Insel mit viel Fantasie und Herzblut der beiden Autorinnen. Ich finde es außerdem passend, dass beide Frauen sich schnell anfreunden und eine weitere Zukunft schmieden. Die Idee von dem Wollcafé gefällt mir auf Anhieb, weil es nicht nur die Freundschaft, sondern das Interesse beider Frauen miteinander verbindet. Besonders die warmherzigen Charaktere, die in dieser Geschichte aufeinandertreffen, haben mich wieder beeindruckt. Nicht nur Anneke und Nora finde ich sympathisch, sondern natürlich auch die beiden Männer, die ihr Herz an sie verlieren. Jonte und der neue Arzt Paul haben beide ihr ganz eigenes Wesen. Während der eine ebenfalls einen schweren Schicksalsschlag hinter sich hat, kommt der andere einem zuerst etwas arrogant vor. Dies allerdings ändert sich im Laufe der Geschichte. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir von den Autorinnen weitere Bücher lesen werden, und gebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Für meine Träume riskiere ich alles

Das Land, von dem ich träume
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"Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität." (Marie Curie)
Colorado Territory, 1869:
Ivy McQuaid möchte ihre Träume von einem eigenen Stück Land und einer kleinen Farm verwirklichen. ...

"Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität." (Marie Curie)
Colorado Territory, 1869:
Ivy McQuaid möchte ihre Träume von einem eigenen Stück Land und einer kleinen Farm verwirklichen. Doch dazu braucht sie dringend Geld. Dank ihrer Brüder ist Ivy eine der besten im Viehtreiben, Lasso werfen, Rodeoreiten und anderen Dingen, die eigentlich eher Männer tun. Doch gerade weil sie darin einer der Besten ist, nimmt sie für Preisgeld mit falschem Namen als Mann verkleidet an diesen Wettkämpfen teil. Denn als Frau hat sie keine Chance, zugelassen zu werden. Ausgerechnet da taucht Jericho Bliss auf und entlarvt Ivy. Der Mann, der ihr mit seinem Verschwinden das Herz gebrochen hat. Obendrein interessiert sich Jericho für dasselbe Stück Land. Er will es als Tarnung kaufen, obwohl Ivy darauf spekuliert. Ist er wieder zurückgekehrt, um ihr Herz erneut zu brechen?

Meine Meinung:
In Band 4 der Buchreihe der Familie McQuaid dreht sich dieses Mal alles um Ivy, die Jüngste. Inzwischen ist aus dem jungen Mädchen von Band 1 eine stattliche Frau geworden. Allerdings liebt Ivy mehr die harte Arbeit mit den Tieren, als die eigentliche Hausarbeit der Frauen. Weshalb sie schon länger von ihrem eigenen Stück Land mit einer kleinen Farm träumt, auf dem sie Schafe züchten will. Weil sie jedoch als Frau nicht an den harten Cowboy-Wettkämpfen mit Preisgeld teilnehmen darf, verkleidet sie sich als Mann und nennt sich fortan Buster Bliss. Es könnte alles so schön sein, würde nicht ausgerechnet ihre erste große Liebe Jericho Bliss auftauchen und sie dort wiedererkennen. Dieser ist jedoch nur zurückgekehrt, um einen Schwerverbrecher zu jagen, der in Fairplay abgetaucht ist. Nun interessiert er sich ausgerechnet als Tarnung für dasselbe Stück Land, für das Ivy Geld gespart hat. In diesem Band spürt man sofort, dass Ivy älter, reifer und vernünftiger geworden ist. Trotzdem sie mit den Wettkämpfen ein hohes Risiko eingeht. Doch sie weiß genau, was sie tut, und ist wirklich richtig gut darin. Keinem fällt auf, dass Buster in Wahrheit eine Frau ist, was ich schon etwas eigenartig finde. Ich kann allerdings Ivys Träume von einer eigenen Farm sehr gut nachvollziehen. Schließlich ist sie auf allen Farmen ihrer Brüder Wyatt, Flynn und Brody zu Hause und weiß im Grunde nie richtig, wo sie hingehört. Außerdem braucht sie ihren Freiraum und will den einzelnen Familien nicht mehr zur Last liegen. Ihrer großen Liebe Jericho trauert sie immer noch ein wenig nach, was nach seinem Auftauchen umso stärker wird. Spannend und gefährlich wird es für Ivy, als sie ausgerechnet mit ein paar Männern auf Schatzsuche geht, um das Geld für die Farm zu beschaffen. Während Jericho sich um sie sorgt, setzen ihre Brüder alles daran, ihn aus Ivys Nähe zu drängen. Ist ihre Liebe stärker oder bricht er ihr erneut das Herz? Mit viel Westernfeeling, abenteuerlicher Spannung und Liebe nimmt uns die Autorin erneut in die herzliche Familie McQuaid. Der starke Zusammenhalt dieser Familie fasziniert und fesselt mich. Auch diesmal hat sich die Autorin viel Zeitgemäßes, christliche Werte und interessante Charaktere einfallen lassen. Am Ende gibt es erneut einen Vorgeschmack auf den wahrscheinlich letzten Band, bei dem es um Dylan geht. Ich empfehle diese Reihe und gebe wieder 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Liebe zwischen Plätzchenduft und jede Menge Probleme

Zimtsterne und Winterküsse in der kleinen Bäckerei
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"Seufzend öffnete Leonie den ersten Ordner und blätterte durch die Seiten. Hefezopf, Zimtschnecken, Himbeertorte, Sachertorte – alle Rezepte waren da und bei jedem einzelnen Rezept lief Leonie das Wasser ...

"Seufzend öffnete Leonie den ersten Ordner und blätterte durch die Seiten. Hefezopf, Zimtschnecken, Himbeertorte, Sachertorte – alle Rezepte waren da und bei jedem einzelnen Rezept lief Leonie das Wasser im Mund zusammen." (Buchauszug)
Kurz vor Weihnachten bekommt Leonie eine erschütternde Nachricht, dass ihre Großmutter verstorben ist. Sie war ihre letzte Verwandte, die nach dem Tod der Eltern noch für sie da war. Das Einzige, was ihr nun noch bleibt, ist Omas Bäckerei im kleinen Dorf im Schwarzwald. Doch sie ist Logopädin und keine Konditorin, allerdings ist die Bäckerei alles, was von ihrer Kindheit übrig geblieben ist. Kurzerhand stellt Leonie den stattlichen Konditor Hannes ein, der sie mit herrlichem Gebäck verzaubert. Bis eines Tages ein verwahrlostes, hungriges Mädchen auftaucht und für jede Menge Wirbel sorgt. Doch gleichzeitig liegt Leonie viel an Mila und sie will ihr weiterhelfen. Doch hat Mila etwas mit dem Einbruch und dem Brand zu tun und was für ein Geheimnis umgibt Hannes?

Meine Meinung:
Ein Cover mit dem bezaubernden, verschneiten Haus macht mich neugierig auf diese weihnachtliche Geschichte. Der Beginn ist schon extrem traurig. Nicht nur die Verabschiedung von Leonie in die Schweiz, die Oma alleine lässt. Nein, acht Jahre später verliert sie auch noch ihr letztes Familienmitglied und muss ihre Großmutter zu Grabe tragen. Sie hinterlässt ihr die kleine Bäckerei, indem sie an Weihnachten immer mit Oma Plätzchen gebacken hat. Besonders ihre Zimtsterne sind Leonies Lieblingsplätzchen. Hin und hergerissen, was sie tun soll, entscheidet sie sich für den Erhalt der Bäckerei. Mit Konditor Hannes macht sie dann einen wahren Glücksgriff und die Bäckerei läuft sehr gut. Allerdings tauchen Probleme auf, als die hungrige Streunerin Mila vor dem Haus auflauert. Mit ihrer schlechten Erziehung sorgt sie für jede Menge Chaos und bringt jede Menge Unruhe in Leonie und Hannes Freundschaft. Als ein Brand kurz vor Weihnachten vieles zerstört, steht Leonie kurz vor der Aufgabe. Hat Mila das Feuer gelegt und was für ein Geheimnis hat Hannes? Eingeteilt in 42 Kapitel erleben wir Leonies Kampf mit ihrer neuen Existenz als Bäckereibesitzerin, ihre Freundschaft zu Mila und Hannes und dessen spätere Liebe. Leonie ist gebrandmarkt durch den viel zu frühen Tod der Eltern und hat Bindungsängste. Diese schüren immer wieder ihre Zweifel, ob bei Freundschaften oder Beziehungen. Ansonsten hat sie ein wirklich gutes Herz, was man vor allem an der Sorge um Mila spürt. Ähnlich ist es bei Hannes, dessen Freundschaft zu einem alten Schulfreund immer wieder von diesem ausgenutzt wird. Mila hat es nicht einfach im Leben. Die Mutter im Gefängnis, der Vater Alkoholiker und sie wird mit allem alleine gelassen. Niemand kümmert sich darum, ob das Mädchen was zu essen hat. Auch Leonies Trauer lässt mich nicht kalt und treibt mir oft die Tränen ins Gesicht. Ebenso geht es mir mit Mila, doch mitunter bin ich auch wütend über die Dreistigkeit, die sie an den Tag legt. Allerdings spürt man zusehend, wie Vertrauen und Liebe das Mädchen verändern. Ruhige Zeiten werden von jeder Menge Turbulenzen und Problemen abgelöst, was für viel Abwechslung sorgt. Gut gefallen mir außerdem die Rezepte, die zwischen die Kapitel einfließen. Von Schwarzwälder Kirschtorte bis Schokoladenbrot befinden sich 5 leckere Rezepte zum Nachbacken in diesem Buch. Selbst wenn ich hier den Schwarzwald als Lokalkolorit wenig spüre, hat mich vor allem die herzliche Geschichte erwärmt und emotional berührt. Ich gebe 5 Sterne und möchte Sie definitiv weiterempfehlen.

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