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Veröffentlicht am 14.12.2017

Spannende Familiengeschichte

Bewahrt den Traum
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Inzwischen ist die Patriarchin Emma Harte fast 80 Jahre alt und möchte ihr Imperium ihren Nachkommen hinterlassen. Natürlich erhoffen sich alle, das erfolgreiche Unternehmen zu leiten, doch am Ende bekommt ...

Inzwischen ist die Patriarchin Emma Harte fast 80 Jahre alt und möchte ihr Imperium ihren Nachkommen hinterlassen. Natürlich erhoffen sich alle, das erfolgreiche Unternehmen zu leiten, doch am Ende bekommt Enkelin Paula von ihrer Großmutter den Vorzug, bevor diese sich auf Weltreise mit ihrem alten Jugendfreund Blackie O’Neill begibt. Fortan muss Paul an allen Fronten kämpfen, denn nicht nur ihre Verwandtschaft versucht, ihr immer wieder in die Suppe zu spucken und Steine in den Weg zu legen, sondern auch in ihrer Ehe mit Jim sind immer öfter Misstöne an der Tagesordnung. Bei einer Geschäftsreise trifft Paula Blackies Enkel Shane wieder, mit dem sie schon als Kind befreundet war. Nach und nach kommen Shane und Paula sich immer näher, aber auch die Intrigen innerhalb des Unternehmens nehmen zu, so dass Paula alle Hände voll zu tun hat, um sowohl ihr geschäftliches als auch privates Glück in den Griff zu bekommen.

Barbara Taylor Bradford hat mit ihrem Buch „Bewahrt den Traum“ nahtlos an den ersten Teil „Des Lebens bittere Süße“ angeknüpft und einen spannenden und sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, der dem ersten Band in Nichts nachsteht. Handelte der erste Teil hauptsächlich von Emma Harte, so spielt diese hier nur eine Nebenrolle, während Enkelin Paula im Mittelpunkt steht. Der Handlungszeitraum erstreckt sich von 1969 bis zum Jahr 1971. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, schnell taucht der Leser in eine glamouröse Welt der oberen Zehntausend, wobei er auch die Kehrseite der Medaille kennenlernt, denn hier sind Intrigen, Missgunst. Taktieren und Neid regelrecht an der Tagesordnung. Unsichtbar an die Seite von Paula gestellt, erlebt der Leser ihre Gedanken und Gefühle hautnah mit sowie ihre Kraftanstrengungen, an allen Fronten zu kämpfen. Der Spannungsbogen steigert sich während der Handlung immer mehr, durch geschickte Wendungen der Autorin erlebt der Leser manche Überraschung.

Die Charaktere sind sehr vielfältig angelegt und mit individuellen Eigenheiten versehen. Sie wirken lebendig und sehr real, der Leser kann seine Sympathien gleichmäßig verteilen. Emma Harte ist eine knallharte Geschäftsfrau, die sich nun aus dem Unternehmen zurückziehen will. Mit ihrer Entscheidung, das Geschäft auf ihre Enkelin zu übertragen, weiß sie genau um die Brisanz und den Kampf innerhalb der eigenen Familie, wenn sie ihre eigenen Kinder übergeht. Emma will sich damit nicht auseinandersetzen und überlässt das Feld und die Schwierigkeiten Paula, damit diese sich beweisen kann. Paula ist eine sympathische Protagonistin, die genau weiß, in was für einem Wespennest sie sitzt und welche Fallstricke lauern. Sie ist fleißig, intelligent und mit genügend Herz ausgestattet. Paula ist geschäftstüchtig, insgeheim sehnt sie sich aber nach Harmonie, Glück und einem Menschen, an den sie sich anlehnen und auch mal loslassen kann. Ehemann Jim denkt nur an sich selbst und geht zu wenig auf sie ein. Die Verwandtschaft macht ihr das Leben zur Hölle und versucht mit aller Macht, dass Paula scheitert. Shane ist ein netter Mann mit dem Herz am rechten Fleck, er ist verständnisvoll, warmherzig und intelligent. Ebenso verleihen die Mitglieder der O’Neills und der Hartes der Handlung durch ihre verschiedenen Geschichten Spannung und Unterhaltungswert.

„Bewahrt den Traum“ ist eine opulente und spannende Familiensaga, die man kaum aus der Hand legen kann. Ein tolles Buch für den Urlaub, wobei es empfehlenswert wäre, die Bände der Reihe nach zu lesen, um die Geschichte besser verfolgen zu können. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.12.2017

Die Farben des Lebens

Mein irischer Sommer
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Kati lebt in Frankfurt und schlägt sich als Übersetzerin gerade so durch, deshalb muss sie nebenbei noch Messejobs annehmen. Bei einer Routineuntersuchung wegen ständiger Bauchschmerzen bekommt sie die ...

Kati lebt in Frankfurt und schlägt sich als Übersetzerin gerade so durch, deshalb muss sie nebenbei noch Messejobs annehmen. Bei einer Routineuntersuchung wegen ständiger Bauchschmerzen bekommt sie die niederschmetternde Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Weitere Untersuchungen bestätigen die schlimmsten Befürchtungen, Kati hat nicht mehr viel Zeit. So packt sie ein paar Sachen und reist Hals über Kopf nach Irland, um dort das Leben noch etwas zu genießen und sich von der Situation etwas abzulenken. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass sie sich verlieben wird. Als sie dem Gourmetkoch Jordan begegnet, ist es schnell um beide geschehen. Sie verbringen jede freie Minute miteinander, jedoch verschweigt Kati ihre Krankheit. Lange kann sie dies allerdings nicht mehr verbergen, und so muss Kati sich entscheiden…
Joy Renner hat mit ihrem Buch „Mein irischer Sommer“ einen anrührenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, teilweise melancholisch. Die Handlung wird in der Ich-Form erzählt, so dass der Leser von Beginn an an der Seite von Kati steht und direkten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und diese hautnah miterlebt. Die Landschaftsbeschreibungen von Irland sind so bildgewaltig beschrieben, dass man die zerklüftete grüne Insel mit ihren liebenswerten Bewohnern regelrecht vor Augen hat. Die Autorin gewährt dem Leser einen sehr realen Eindruck, wie es ist, eine lebensbedrohliche Diagnose zu erhalten und mit dieser umgehen zu müssen. Hier reagiert jeder Mensch auf seine eigenen Art und Weise: von Verdrängung bis Verleugnung, von Selbstaufgabe bis zu „Jetzt erst recht“. Auch die Gedanken an Familie und Freunde, wie man es ihnen erzählen soll, oder ob überhaupt, werden sehr wirklichkeitsnah dargestellt. Vor allem aber wird hier vorangestellt, dass es wichtig ist, sein Schicksal anzunehmen, den Kampf aufzunehmen und das Beste aus seinem Leben zu machen und jede Möglichkeit und Chance zu nutzen.
Die Charaktere sind sehr authentisch konzipiert worden und machen es dem Leser leicht, sich mit ihnen zu identifizieren, sie zu begleiten und mit ihnen zu leiden oder mitzufiebern. Kati ist eine recht pragmatische Frau, die nach der Diagnose erst einmal völlig hilflos und verschreckt wirkt. Sie hält ihre Krankheit geheim und muss erst selbst damit klarkommen, dass ihr Leben auf einmal ein Endlichkeitsdatum hat. Doch sie ist auch eine starke und mutige Frau, die sich die noch verbleibende Zeit so schön wie möglich gestalten will, die genießen und alles in sich aufsaugen will. Es ist sehr bewegend, ihre Gedanken und ihre Gefühle mitzuerleben. Jordan ist ein sympathischer Mann, der sehr einfühlsam und liebenswert daher kommt, allerdings bleibt er neben Kati leider etwas zu blass.
„Mein irischer Sommer“ ist ein Roman, der ans Herz geht, der sowohl Mut macht als auch nachdenklich stimmt und gleichzeitig eine Botschaft vermittelt. Hier gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung, denn die Autorin hat einen schönen Erzählstil und behandelt die Thematik sehr einfühlsam und realistisch.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Die eine tiefe und wahre Liebe

Geh aus, mein Herz
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Mathilde lebt allein mit ihrer Mutter in Kassel, seit der Vater im Krieg gefallen ist. Die Wochenenden verbringt sie bei ihrer Oma, die auf dem Land wohnt und die immer nach Zitrone und etwas Nivea riecht. ...

Mathilde lebt allein mit ihrer Mutter in Kassel, seit der Vater im Krieg gefallen ist. Die Wochenenden verbringt sie bei ihrer Oma, die auf dem Land wohnt und die immer nach Zitrone und etwas Nivea riecht. Dort trifft sie schon als junger Teenager auf den gutaussehenden gleichaltrigen und recht schüchternen Fred, der auf dem Nachbargrundstück lebt und dessen Familie keinen guten Ruf hat. Doch schon als Mathilde ihn zum ersten Mal sieht, hat sie Schmetterlinge im Bauch, so sehr ist sie von seinen blauen Augen und seinen feingliedrigen Händen fasziniert. Leider hat auch die schöne Gerda einen Blick auf Fred geworfen. Und da Mathilde immer nur am Wochenende da ist, kann Gerda ihm den Kopf verdrehen. Aber Fred liebt eigentlich Mathilde und Mathilde liebt Fred. Bei einem erneuten Besuch bei ihrer Oma erfährt Mathilde, dass Gerda schwanger ist von „ihrem“ Fred. Mathilde kehrt Fred den Rücken und wendet sich ihrem Studium in Marburg zu. Dort trifft sie auf den Theologiestudenten Johannes, mit dem sie nach einiger Zeit eine Familie gründet. Doch die Gefühle für Fred begleiten sie ein Leben lang, bis sie ihn zufällig wiedertrifft….
Alexa Hofmann hat mit ihrem Buch „Geh aus, mein Herz“ einen sehr gefühlvollen und unterhaltsamen Roman geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser vollumfänglich an Mathildes Leben teilhaben. Die Handlung wird in wechselnden Zeitebenen erzählt. Die eine handelt von der Nachkriegszeit in den frühen 50er Jahren, in denen das Leben auf dem Dorf noch von einfachen Dingen geprägt war, die man zu schätzen wusste. Die andere Ebene berichtet von der Gegenwart, die hier die 90er Jahre wiederspiegeln und das Eheleben von Mathilde und Johannes beleuchten. Die Autorin versteht es gut, dem Leser die vergangenen Zeiten nahe zu bringen, ob es nun das Leben auf dem Dorf ist oder die alten Sichtweisen der Menschen damals.
Die Charaktere sind sehr differenziert ausgearbeitet und individuell in Szene gesetzt worden. Sie haben alle ihre Eigenheiten und wirken gerade deshalb sehr lebensecht und authentisch. Man kann sich in sie hineinversetzen und ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Mathilde ist eine eher zurückhaltende und schüchterne Frau, denn sie findet sich nicht sehr attraktiv. Sie hat ein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Oma und verbringt gern die Wochenenden bei ihr. Sie ist hilfsbereit und harmoniesüchtig, dabei vergisst sie oftmals ihre eigenen Bedürfnisse, was ihr regelmäßig Bauchschmerzen bereitet, doch sie begehrt nicht auf. Fred ist ein ruhiger Mann, der einen Schlag bei den Frauen hat, doch eigentlich nur Mathilde wirklich liebt. Johannes ist ein übereifriger und besserwisserischer Mann, der immer sehr laut wirkt und allen seine Meinung aufdrängt. Er wirkt völlig weltfremd, wenn es um Mathilde oder Gefühlsdinge geht. Alles hat nach seinen Wünschen zu funktionieren. Außerdem fehlt Johannes oft die nötige Empathie und das gewisse Einfühlungsvermögen. Er benimmt sich ständig wie ein Elefant im Porzellanladen. Auch die anderen Protagonisten passen gut in das Setting und bereichern die Handlung durch ihr Erscheinen.
„Geh aus, mein Herz“ ist ein wirklich passender Titel für diesen tiefgründigen Roman über das Thema Liebe und bezieht sich nicht nur auf die Liebesgeschichte zwischen Fred und Mathilde, sondern auch auf die Liebe zur Familie. Alle, die gern etwas kompliziertere Liebesromane lesen, sind hier gut aufgehoben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Märchenmorde

Grimms Morde
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1821 Kassel. Als Freiin von Bachros, die ehemalige Mätresse des Landesfürsten, grausam ermordet aufgefunden und bei der Leiche ein Zitat aus der Märchensammlung der Gebrüder Grimm gefunden wird, geraten ...

1821 Kassel. Als Freiin von Bachros, die ehemalige Mätresse des Landesfürsten, grausam ermordet aufgefunden und bei der Leiche ein Zitat aus der Märchensammlung der Gebrüder Grimm gefunden wird, geraten Jakob und Wilhelm Grimm ins Visier der Polizeit. Doch das Märchen stammt eigentlich von Annette von Droste-Hülshoff, die sofort mit ihrer Schwester Jenny nach Kassel reist, als sie von dem Mord und den Umständen erfährt und mit den Gebrüdern Grimm, die sie seit langen Jahren kennt, auf eigene Faust versucht, den Mörder zu finden und den Grimmschen Ruf wieder herzustellen. Aber während sie noch um den ersten Mord rätseln und nach Verdächtigen suchen, gibt es einen weiteren Toten, der ebenfalls ein Zitat bei sich hat und auf die Grimm-Brüder hinweist. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…
Tanja Kinkel hat mit ihrem Buch „Grimms Morde“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der sich nicht nur mit der Aufklärung von drei Todesfällen beschäftigt, sondern auch die Beziehung zwischen den Geschwisterpaaren Jakob und Wilhelm Grimm auf der einen Seite und Annette von Droste-Hülshoff nebst Schwester Jenny auf der anderen beleuchtet. Die Autorin hat ihren Erzählstil ganz der damaligen Zeit angepasst, so dass die Geschichte noch authentischer wirkt, und der Leser völlig in die Vergangenheit eintauchen kann, um die beiden Geschwisterpaare bei ihrem Handeln und Tun zu beobachten. Die Dialoge besonders zwischen Jakob und Annette sprühen vor Wortwitz und Intelligenz und machen das Lesen zu einem besonderen Vergnügen. Der historische Hintergrund wurde akribisch recherchiert und mit der Handlung verwebt. Der Leser erfährt nicht nur viel über die gesellschaftliche Stellung der Frau zur damaligen Zeit, sondern auch einiges über die politische Lage, intrigante Machenschaften, harte moralische Ansprüche sowie Standesdünkel. In einem aussagekräftigen Nachwort stellt die Autorin zudem heraus, was in ihrer Geschichte der Wahrheit entspricht und was der Phantasie. Sie hat beides sehr gut miteinander verflochten, so dass der Eindruck einer durchaus wahren Geschichte entsteht und die Protagonisten dem Leser als ganz reale Personen zum Anfassen erscheinen.
Die Charaktere wurden sehr detailliert und individuell herausgearbeitet, sie wirken authentisch und sehr lebendig, es ist fast so, als hätte Tanja Kinkel sie mit ihren Worten wieder zum Leben erweckt. Annette ist eine intelligente Frau, die recht selbstbewusst und nahezu respekteinflößend wirkt. Sie kaschiert damit eigene Unsicherheiten, die sie aufgrund einer unglücklich verlaufenden Liaison hegt. Doch das tut ihrer Cleverness keinen Abbruch. Sie hat ein schnelles und scharfes Mundwerk, doch trifft sie immer genau auf den Punkt. Annette ist mutig und sagt, was sie denkt, deshalb bekommt sie auch immer wieder abwertende Kommentare zu hören. Annettes Schwester Jenny steht ein wenig in ihrem Schatten. Sie ist von eher zurückhaltender Natur und heimlich in Wilhelm Grimm verliebt. Doch diese Liebe hat keinerlei Zukunft. Jakob Grimm ist ein etwas arrogant wirkender Mann, der recht selbstsicher und von sich eingenommen ist. Doch auch er ist ein intelligenter Mann, der die Spurensuche sehr ernst nimmt, vor allem, da er sich reinwaschen will. Auch die anderen Protagonisten bringen durch ihr Erscheinen der Handlung zusätzliche Spannung und gleichzeitig tragen sie auch zu einigen Verwicklungen bei.
„Grimms Morde“ ist ein sehr gelungener, spannender historischer Roman, der sowohl einige Kriminalfälle als auch das gesellschaftliche Miteinander beleuchtet und zudem eine skandalöse Liebesgeschichte offenbart. Doch noch interessanter ist die Darstellung der beiden Geschwisterpaare, die zwar jeder auf die eine oder andere Weise „kennt“, hier jedoch sehr gut kennenlernt. Eine Leseempfehlung für einen außergewöhnlichen Roman!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Weihnachtszeit auf Mount Polbearne

Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg
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Mount Polbearne/Cornwall. Kurz vor Weihnachten hat Polly in ihrer Bäckerei jede Menge zu tun, aber das Geld wird auch dringend gebraucht, denn es sichert Polly ihren Lebensunterhalt, da ihr Verlobter, ...

Mount Polbearne/Cornwall. Kurz vor Weihnachten hat Polly in ihrer Bäckerei jede Menge zu tun, aber das Geld wird auch dringend gebraucht, denn es sichert Polly ihren Lebensunterhalt, da ihr Verlobter, der amerikanische Imker Huckle, mit seinem Honiggeschäft nicht so durchschlagenden Erfolg hat. Deshalb muss auch erst einmal die Hochzeit verschoben werden. Als ihre beste Freundin Kerensa Polly in ein Geheimnis einweiht, steht Polly bald in einer Zwickmühle, denn sie hat versprochen, auch ihrem Ehemann nichts verraten, und das ist Polly gar nicht recht, denn sie möchte immer ehrlich zu Huckle sein. Kerensas Geheimnis ist für Polly eine riesige Belastung, doch muss sie sich auch auf die Organisation des jährlichen Weihnachtsmarktes konzentrieren, der so einiges Geld in die Kassen spülen soll. Leider kommt alles anders als geplant und auch die Suche nach ihrem eigenen Vater hat Polly noch nicht aufgegeben. Wird es ein glückliches Weihnachtsfest in Mount Polbearne?
Jenny Colgan hat mit ihrem Buch „Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg“ den dritten Teil um Polly und ihre Bäckerei vorgelegt, das einen runden Abschluss der Trilogie bietet. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig, dabei warmherzig und gefühlvoll, der Leser findet sich schnell auf der kleinen malerischen Insel Mount Polbearne wieder und nimmt direkt am Leben von Polly und den anderen Bewohnern teil, wobei ihm die Gefühle und Sorgen der Einzelnen nicht verborgen bleiben. Das Inselleben wird von der Autorin auf sehr lebendige Weise beschrieben, ebenso die alltäglichen Schwierigkeiten, mit denen die Bewohner zu kämpfen haben. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildhaft und farbenfroh gehalten, man fühlt sich sofort wohl und kann die Umgebung mit seinem Leuchtturm regelrecht vor Augen sehen.
Die Charaktere sind in ihren Eigenheiten sehr individuell ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken sehr real und authentisch. Polly ist eine sympathische junge Frau, die all ihre Kräfte in die Bäckerei steckt, denn sie ist der Traum, den sie sich verwirklicht hat und der Erfolg haben soll. Sie ist hilfsbereit und mutig, aber auch unsicher, was die Zukunft bringen wird. Doch Polly besitzt genügend Realitätssinn und lässt den Kopf auch in ausweglosen Situationen nicht hängen, sondern schaut nach vorn. Huckle ist Amerikaner, der sich auf der Insel als Imker betätigt und einen kleinen Honigladen führt. Er ist ein netter Mann, der etwas unkonventionell und manchmal zu sorglos ist. Er lebt mehr in den Tag hinein und nimmt alles, wie es kommt. Huckle wirkt nicht gerade verlässlich, aber das mag täuschen. Papagei Nils ist auch in diesem Teil ein absolutes Highlight als Protagonist, den man als Leser einfach lieben muss. Auch alle weiteren Charaktere tragen mit ihren kleinen Episoden zur Bereicherung der Handlung bei.
„Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg“ ist ein rundum gelungener Abschluss der Trilogie, wobei man jedes Buch auch sehr gut für sich allein lesen kann. Der Autorin ist es gelungen, eine schöne Weihnachtsatmosphäre zu schaffen und ihre Geschichte mit Themen wie Freundschaft, Vertrauen sowie Liebe zu füllen. Alle, die sich in die richtige Adventsstimmung bringen möchten, werden diese durch dieses Buch bestimmt finden. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!