An der Côte d’Azur wurde ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter getötet, bei dessen Mordaufklärung Maigret nun mitwirken soll. Doch die Sommerfrische versetzt Maigret eher in Urlaubsstimmung als Arbeitslaune. Erst ein Bild des Toten lässt ihn in Aktion treten und führt ihn bis in die berüchtigte Liberty Bar in Cannes.

Wieder mit viel Ruhe, Gelassenheit und Pfeife, ohne die kann Maigret halt nicht Denken, aber damit auch ohne Tempo und spannende Momente, lässt Simenon seinen Kommissar Maigret hier ein weiteren Fall ganz nach bewährtem Muster lösen.

Dieses Erzählkonstrukt könnte aus heutiger Sicht manchen Leser eventuell abschrecken, denn nach Tempo und Action oder gar „blutigen“ Szenen sucht man hier vergebens.

Diesmal wird Maigret in der Normandie entsandt und wird hier gleich mit zwei Tatumständen konfrontiert. Zum einen gibt es einen fehlgegangenen Mordanschlag auf Kapitän Yves Joris und später einen vollendeten Mord. Wie hängt alles zusammen?

Maigret, der ja selbst gern vor sich hin grübelt, mit der obligatorischen Pfeife im Mundwinkel, bekommt es hier mit einem Menschenschlag zu tun, die, wie er auch, nicht viele Worte machen. Aber mit der typischen Ruhe und Gelassenheit, um alle Informationen an die richtige Stelle platzieren zu können, lässt Simenon seinen Maigret letztlich wieder die richtigen Schlüsse ziehen. Dabei fließen auch Beschreibungen von Land und Leuten in die Überlegungen Maigrets ein.

Wie immer ein Maigret, bei dem der Kommissar die Menschen genau unter die Lupe nimmt, dafür aber Tempo und Spannung auf der Strecke bleiben.

Maigret agiert diesmal in einer Kleinstadt, in die er auf Bitten der Familie hingereist ist. Die Ausgangslage für diesen Maigret-Krimi ist interessant konstruiert und die Atmosphäre in diesem provinziellen Umfeld hat Simenon passend zur Handlung eingefangen. Maigret mit seiner typisch ruhigen, unaufgeregten Art bei der Aufdeckung der Familiengeheimnisse hier über die Schulter zu schauen fand ich unterhaltsam, auch wenn, wie stets, die Spannung eigentlich nicht vorhanden ist. Dafür waren die einzelnen Charaktere tiefgründig und so beschrieben, dass sie vor meinem inneren Auge Konturen annahmen. Auch diesen Fall löst Maigret natürlich wieder – nur wie, wer, warum – das wird hier nicht verraten.

...ist der dritte Einsatz für Oma Pusch. Es soll geboßelt werden, doch ohne Kugel? Auf der Suche nach der vermissten Boßelkugel wird schon wieder eine Leiche gefunden. Als Oma Pusch davon hört, erwacht ihr kriminalistischer Spürsinn erneut zum Leben.

Die Oma läuft wieder zur Hochform auf und als Leser kann man gemeinsam mit ihr über den Täter grübeln. Leicht zu lesen und mit vielen witzigen Szenen macht das Mitermitteln hier richtig Spaß.

Ich kann das Buch allen empfehlen die CosyCrime mögen und gerne miträtseln.

...ist nach Friesennerz der zweite Einsatz von Oma Pusch und deren Freundin Rita.

Ganz im Stil eines CosyCrime schaut man den beiden bei ihren amateurhaften Untersuchungen über die Schulter und hat dank des locker-leichten Schreibstils und der humorigen Erzählweise Spaß beim Lesen.

Wie Oma Pusch und Rita zu ihren Erkenntnissen kommen und wie sie Stein für Stein das Puzzle zusammensetzen hat mich wieder gut unterhalten. Ja, es ist keine tiefgründige Krimikost, ist aber genau das Richtige um entspannende Lesestunden zu haben.

Allen Fans maritimen CosyCrimes kann ich diesen zweiten Serienteil empfehlen.