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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2017

Spannend und fesselnd bis zum Schluss!

THE AMATEURS - Wenn drei sich streiten
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Auf diese schöne Fortsetzung hatte ich mich riesig gefreut! Mich konnten bisher alle Reihen von Sara Shepard hellauf begeistern und auch der Auftakt ihrer „The Amateurs“-Reihe hat mir richtig gut gefallen. ...

Auf diese schöne Fortsetzung hatte ich mich riesig gefreut! Mich konnten bisher alle Reihen von Sara Shepard hellauf begeistern und auch der Auftakt ihrer „The Amateurs“-Reihe hat mir richtig gut gefallen. Da der erste Band mit einen gekonnten Cliffhanger endet, konnte ich es kaum noch abwarten, endlich zu erfahren, wie es weitergeht!

Aerin, Seneca, Maddox und dessen Schwester Madison können es immer noch nicht so richtig fassen, dass wirklich Brett der Mörder von Arerins Schwester ist. Brett, der doch so sympathisch gewirkt hat und dem sie komplett vertraut haben. Ob er wohl auch hinter den ganzen anderen Morden steckt? Haben die vier es hier vielleicht mit einem Serienkiller zu tun? Eins steht jedenfalls fest, Brett ist extrem gefährlich. Die Freunde wollen unbedingt verhindern, dass es zu weiteren Morden kommt und versuchen Bretts wahre Identität herauszufinden. Denn diese kennen sie nicht, sie können noch nicht einmal mehr genau sagen, wie Brett überhaupt aussieht. Dass dieser aber sehr gerissen ist und ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint, müssen die vier Freunde sehr bald feststellen.

Mit dem zweiten Band ihrer The Amateurs-Reihe ist der Autorin eine richtig gute Fortsetzung gelungen! Wer die Bücher von Sara Shepard kennt, der weiß, dass sie eine Meisterin darin ist, Geschichte voller überraschender Wendungen, Intrigen und Geheimnissen zu schreiben. The Amateurs ist in meinen Augen zwar ihre schwächste Reihe, ich kann sie aber dennoch sehr empfehlen. Für Sara Shepard Fans ist sie auf jeden Fall ein absolutes Muss!

Nun aber zum Buch: Ich rate hier dringend, zuerst den ersten Band zu lesen, ehe man mit dem zweiten Teil startet. Man spoilert sich sonst sehr und zudem ist das Wissen aus dem ersten Band meiner Meinung nach auch notwendig, um in der Fortsetzung alles verstehen zu können.

Ich habe wieder wunderbar in die Story hineingefunden. Das Buch schließt relativ nah am Ende des ersten Bandes an und beginnt schon direkt am Anfang sehr spannend.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die Erzählperspektiven wieder ständig wechseln. Immer aus der dritten Person erfahren wir abwechselnd die Handlung aus der Sicht von Aerin, Seneca, Maddox und Brett. Da Brett der Bösewicht ist, lernen wir also auch ihn und seine Gedanke besser kennen, was unheimlich interessant ist. Obwohl wir also, dank dieser Kapitel, immer wieder kleine Hinweise bekommen, bleibt das Buch durchgehend spannend. Sara Shepard hat schon ein Händchen dafür, uns Leser zu verwirren und bis zum Schluss im Dunklen tappen zu lassen.

Ein wenig ähneln sich ihre Bücher ja schon, aber in meinen Augen verlieren sie dennoch nie ihren Reiz und sind allesamt mehr als lesenswert!
Auch dieses Buch nimmt sie uns mit auf eine mitreißende Ermittlungsjagd. Wie unsere vier Freunde wissen zwar auch wir, dass Brett der Mörder ist, aber da dieser sich versteckt hält und niemand weiß, wer genau Brett eigentlich ist, bleibt die Story immerzu spannend und lädt zum Miträseln und Mitfiebern ein.
Ich muss allerdings sagen, dass andere Werke von Sara Shepard ein wenig spannender sind. Ich hatte mir bereits im ersten Amateurs Band etwas mehr Spannung gewünscht, was sich in diesem Teil leider nicht geändert hat. Aber trotz kleiner Schwächen hat mir das Buch sehr gut gefallen und mir schöne Lesestunden beschert.

Wie Band 1, so endet auch „Wenn drei sich streiten“ mit einem fiesen Cliffhanger. Wir können also davon ausgehen, dass es noch einen weiteren Teil geben wird. Angekündigt ist noch nichts, ich hoffe einfach mal, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird.

Fazit: Spannend, fesselnd und eben typisch Sara Shepard. The Amateurs ist für mich zwar die schwächste Reihe der Autorin – sie ist aber dennoch sehr empfehlenswert und für alle Sara Shepard Fans ein großes Muss! „The Amateurs – Wenn drei sich streiten“ ist eine gelungene Fortsetzung und ich vergebe 4, 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 19.07.2017

Eine abenteuerliche und witzige Zeitreise ins alte Ägypten

Zeitreise auf vier Pfoten, Band 01
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Hier hatte mich das Cover sofort angesprochen! Gezeichnet wurde dies von dem Illustrator Fréderic Bertrand, dessen Bilder ich mir immer sehr gerne anschaue. Da auch der Titel und der Klappentext total ...

Hier hatte mich das Cover sofort angesprochen! Gezeichnet wurde dies von dem Illustrator Fréderic Bertrand, dessen Bilder ich mir immer sehr gerne anschaue. Da auch der Titel und der Klappentext total interessant geklungen haben und ich Bücher über Zeitreisen immer sehr gerne lese, wollte den ersten Band von „Zeitreise auf vier Pfoten“ unbedingt lesen!

Dem etwas zerstreuten Professor Tempus ist beim Bau seiner Zeitreise-Maschine anscheinend ein kleiner Fehler unterlaufen, denn diese sorgt für das reinste Chaos, als sie eines schönen Tages lauter Tiere aus der Vergangenheit in unsere Zeit befördert. Ein weißer Schimmel, ein Löwe, ein kleines Kätzchen und sogar ein Dinosaurierbaby tummeln sich plötzlich in Professor Tempus‘ Garten. Die Tiere müssen schleunigst zurück nach Hause gebracht werden, ehe es zu großen Veränderungen in der Weltgeschichte kommen kann. Der Professor, seine Enkelin Lia und die Hündin Curry machen sich also zu ihrem ersten Zeitreiseabenteuer auf. Sie landen im alten Ägypten, wo sie das kleine Kätzchen zurück in Kleopatras Palast bringen möchten. Nur eine Pharaonin wie Kleopatra empfängt nicht jeden, daher haben unsere drei Zeitreisenden wahrlich keine leichte Aufgabe vor sich...

Das Buch wird aus der Sicht der Schäferhund-Mischlungs-Hündin Madame Curie, oder kurz, Curry erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen, da es so für uns Leser wirklich sehr viel zum Schmunzeln gibt und wir viele Dinge vermutlich auch anders erleben, als wenn der Professor oder Lia die Geschichte erzählt hätten. Curry ist, typisch Hund, sehr verfressen und hofft immer, dass irgendwo ein kleiner Leckerbissen für sie abfällt. Auch verfügt sie natürlich über einen viel besseren Geruchssinn als wir Menschen, was beim ersten Abenteuer der drei Zeitreisenden auch ein großer Vorteil ist.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und die Charaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen. An erster Stelle natürlich Curry, die man einfach gern haben muss. Auch der immer etwas verpeilte Professor Tempus war mir sehr sympathisch und Lia habe ich mit ihrer aufgeweckten und cleveren Art ebenfalls auf Anhieb gemocht. Die drei geben ein super Team ab und erleben in diesem Buch ein sehr spannendes und aufregendes Abenteuer!

Langeweile kommt an keiner Stelle auf, sodass auch Lesemuffel nicht die Lust am Lesen verlieren werden. Zudem ist die Schrift auch schön groß und der Schreibstil sehr leicht und altersgerecht, sodass Leseanfänger keine großen Schwierigkeiten hier haben sollten.
Mit seinen gut 117 Seiten war das Buch für mich sehr schnell gelesen; für die Zielgruppe ist die Seitenzahl aber natürlich perfekt. Durch die temporeiche Handlung und die humorvolle Erzählung von Curry liest sich das Buch richtig toll und man ist immerzu am Mitfiebern. Was mir ja besonders gut gefallen hat, ist, wie viel man über das alte Ägypten lernt. Viele interessante Fakten wurde sehr gekonnt in die Geschichte eingebaut. Auch ich habe hier noch viel neues erfahren. Dem Autor ist es wirklich wunderbar gelungen, die Informationen so zu verpacken, dass weiterhin die Geschichte im Vordergrund steht und Kinder sich nicht von dem vielen Wissen gelangweilt fühlen. Schwierige Begriffe werden auch hinten im Buch in einem Glossar erklärt. Hier allerdings hätte ich mir einfachere Erläuterungen gewünscht. Die Worterklärungen lesen sich sehr sachlich und wenig kindgerecht. Das ist aber auch das einzig Negative, was ich an dem Buch zu kritisieren habe. Ansonsten hat mir hier alles sehr gut gefallen!
Besonders die schönen Illustrationen von Fréderic Bertrand haben es mir angetan. Von denen hätte es auch gerne mehr geben können. In seinem unverkennbaren Zeichenstil hat der Illustrator das Buch mit tollen schwarz-weiß Bildern versehen, die man sich wirklich gerne ansieht und die ganz besonders Kinder sehr gut gefallen werden.

Fazit: Ein schöner Reihenauftakt, der große Lust auf Band 2 macht. Für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren ist dieses Buch sehr zu empfehlen! Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht und die lustigen Illustrationen von Fréderic Bertrand passen perfekt zu der unterhaltsamen Handlung! Hier erwartet einen ein spannendes, witziges und sehr informatives Zeitreise-Abenteuer, welches humorvoll aus der Sicht der Hündin Curry erzählt wird. Von mir erhält der erste Band von „Zeitreise auf vier Pfoten“ 4,5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 07.11.2024

Ein gelungener Abschlussband voller Magie!

Die Duftakademie (3). Im Bann der Düfte
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Für Ella gibt es nichts Schöneres als ihre Zeit an der Duftakademie. Den Sommer, in dem ihr drittes Semester startet, kann sie daher kaum erwarten. Endlich wieder Düfte brauen, in ihrem geliebten Baumhaus ...

Für Ella gibt es nichts Schöneres als ihre Zeit an der Duftakademie. Den Sommer, in dem ihr drittes Semester startet, kann sie daher kaum erwarten. Endlich wieder Düfte brauen, in ihrem geliebten Baumhaus schlafen und ihre Freundinnen Ben, Polly, Theresa und Raffael wiedersehen. Hinzu kommt noch, dass dieses Mal ein paar Schülerinnen von der französischen Partnerschule zu Gast sind. Das Sommercamp beginnt wirklich vielversprechend, doch es dauert nicht lange und neue Bedrohungen kommen auf die Duftakademie zu. Der Patron ist weiterhin darauf aus, der Akademie und den Sentifleurs ein Ende zu setzen und schreckt vor nichts zurück, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die Schulleiterin Luzie Alvenstein tut alles, um ihre Akademie zu beschützen, doch ihr Gegner befindet sich im Besitz uralter machtvoller, magischer Düfte. Ella und ihre Freundinnen ist klar, dass sie den Patron unbedingt stoppen müssen und begeben sich erneut in große Gefahr...

Dies ist der dritte und letzte Teil von „Die Duftakademie“, der Spin Off-Serie zu „Die Duftapotheke“ und die beiden vorherigen Bände sollten bekannt sein, da die Bücher aufeinander aufbauen. Vorkenntnisse aus „Die Duftapotheke“ sind dagegen nicht zwingend erforderlich, sie erhöhen aber den Lesegenuss.
Ich habe bisher alles aus dem Duftapotheke-Universum mit Begeisterung verschlungen und mich dementsprechend sehr auf das nächste Abenteuer aus der Feder von Anna Ruhe gefreut. Auch wenn die Lektüre des Vorgängers mittlerweile schon fast ein Jahr zurückliegt, war ich schnell wieder mittendrin im Geschehen. Anna Ruhe versteht es, ihre Leser
innen direkt in den Bann zu ziehen. Ihr Schreibstil ist gewohnt fesselnd, bildlich und atmosphärisch und lässt das Kopfkino sofort anspringen. Man hat beim Lesen ständig das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und meint, die verschiedenen beschriebenen Düfte in der Nase zu haben. Nur gut, dass man sie nicht wirklich riechen kann, denn einige von ihnen sind alles andere als ungefährlich.

„Im Bann der Düfte“ macht seinem Titel alle Ehre. Jede Menge betörende Gerüche erwarten einen zwischen den Buchdeckeln, es wird wieder aufregend, emotional und magisch und bisweilen auch ein bisschen romantisch. Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen und auch Selbstfindung stehen hier im Vordergrund. Die Geschichte zeigt, was uns Menschen wirklich ausmacht und macht Mut, an sich selbst glauben. Ich-Erzählerin Ella ist und bleibt eine starke und sympathische Protagonistin, die zwar nicht perfekt ist, aber einmal mehr über sich hinauswächst. Gemeinsam mit ihren nicht minder liebenswerten und mutigen Freundinnen ergibt sie erneut ein unschlagbares Team, was einfach toll zu lesen ist.

Auch dieser Band bietet somit eigentlich alles, was es für ein duftes Lesefutter braucht, nur irgendwie konnte mich die Handlung dennoch nicht durchgehend packen; an manchen Stellen hätte ich mir dann doch ein bisschen mehr Tempo und Spannung gewünscht. Das Ende aber hat mir sehr gut gefallen, da es die Reihe stimmig abschließt und trotz der gelegentlichen leichten Längen habe ich das Buch innerhalb kurzer Zeit gelesen und mich dabei rundum wohlgefühlt. Es war einfach total schön, erneut in die Welt der Sentifleurs einzutauchen und auf lauter liebgewonnene alte Bekannte zu treffen.
Ein Highlight waren mal wieder die detailverliebten, stimmungsvollen schwarz-weiß Illustrationen von Claudia Carls, die die magische Atmosphäre der Geschichte perfekt unterstreichen (von denen hätte es liebend gerne noch mehr geben können). Zum Cover muss hier vermutlich nicht groß was gesagt werden, oder? Es ist einfach wieder traumhaft gestaltet und ein echter Blickfang im Regal.

Fazit: Mit dem finalen Band von „Die Duftakademie“ entführt uns Anna Ruhe erneut in ihre wunderbar geheimnisvolle Welt der Düfte und Gerüche und schließt die dreibändige Reihe damit gelungen ab. „Im Bann der Düfte“ ist ein spannendes und fantasievolles Abenteuer voller dufter Magie, das nicht nur junge Leser
innen ab 10 Jahren zu fesseln vermag. Auch wenn ich mir ein bisschen mehr erhofft habe, bin ich mal wieder begeistert. Auf Anna Ruhes neue Spin off-Reihe rund um das Duftapotheke-Universum, die nächstes Jahr starten soll, freue ich mich schon sehr. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Ein außergewöhnliches Bilderbuch mit wertvoller Botschaft

Dämönchen
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Tief unter Erde, wo es dunkel und unheimlich ist, befindet sich das Dämonenreich. Viele Mythen der Menschen erzählen davon, aber niemand weiß, wie es wirklich dort ist. Hier, in dem bunten Treiben aus ...

Tief unter Erde, wo es dunkel und unheimlich ist, befindet sich das Dämonenreich. Viele Mythen der Menschen erzählen davon, aber niemand weiß, wie es wirklich dort ist. Hier, in dem bunten Treiben aus verschiedenen Wesensformen, geht es Jahr um Jahr ähnlich und gleich zu. Doch ein Höllenbewohner ist anders als die anderen. Schlecht gelaunt und der Eintönigkeit müde streift es durch die Unterwelt. Sein einziger Trost ist sein geflügelter und ständiger Begleiter, eine Fliege, die über eine Leine mit ihm verbunden ist. Doch eines Tages reißt die Leine und die Fliege verschwindet durch ein Loch. Das Dämönchen folgt ihr und landet in der Oberwelt, in die sich bisher noch kein Dämon getraut hat. Dem Dämönchen ist diese unbekannte helle, grelle Welt zunächst nicht geheuer. Doch allmählich verliert es seine Angst und Zweifel und beginnt sich wohlzufühlen. Es hört auf sein Herz, das ihm sagt, dass dieser Ort der richtige für ihn ist und es an der Zeit ist, einen neuen Weg einzuschlagen.

Nachdem mich Kai Lüftner und Wiebke Rauers nun schon einige Male mit ihren gemeinsamen Werken begeistern konnten, war sofort klar, dass auch ihr neues Bilderbuch „Dämönchen“ bei mir einziehen muss. Meine Erwartungen waren recht hoch – die beiden sind einfach immer ein Garant für besondere Bücher, die sich abseits des Mainstreams bewegen. Diesbezüglich hat das Duo auch mal wieder voll ins Schwarze getroffen.
Schon rein äußerlich kommt das Buch erfrischend anders daher. Mit seinem Querformat sticht es aus der Masse hervor und das Cover mit seiner coolen Mischung aus dämonenhaft-finster und knuffig-liebenswert macht direkt neugierig auf den Inhalt. Was auf den ersten Blick aber wie eine charmante Grusellektüre wirken mag, entpuppt sich nur kurz darauf als sehr viel mehr.

Kai Lüftner und Wiebke Rauers beweisen einmal mehr ihr Händchen fürs Unkonventionelle. Einhörner, Glitzer und Co. sucht man in ihren Büchern vergebens, bei dem Erfolgsteam sind es pupsende Drachen, grimmige Häschen oder rockende Krabbler, die für Begeisterung sorgen. Mit dem kleinen Dämonchen haben die zwei nun einen weiteren ungewöhnlichen Helden erschaffen, dessen Geschichte und Entwicklung man mit höllischer Freude mitverfolgt. Anfangs noch missmutig, gelangweilt und unzufrieden verwandelt sich der kleine Unterweltbewohner im Laufe des Buches in ein herzliches und glückliches Kerlchen. Das Dämönchen zeigt uns, dass es sich lohnt, festgetretene Pfade zu verlassen und einen neuen Weg einzuschlagen. Veränderungen zuzulassen ist oft nicht leicht und erfordert viel Mut, aber es zahlt sich meist aus.

Die Erzählung ist für ein Kinderbuch ab 4 Jahren ziemlich tiefsinnig und poetisch. Sie ist in Versform geschrieben und wie man es von Wortkünstler Kai Lüftner kennt, sind seine Reime höchst originell, zugleich aber auch herausfordernd. Es wird des öfteren Erklärungen der Vorlesenden benötigen, damit die jungen Zuhörer*innen Wörter wie „Paritur“ verstehen. Bisher hat mir Kai Lüftners Erzählstil immer sehr zugesagt, aber dieses Mal bin ich ein bisschen hin und her gerissen. Es kommt natürlich immer aufs Kind an, aber ich persönlich habe die Sprache teilweise als zu schwierig für das empfohlene Lesealter empfunden, ich würde die Altersangabe etwas höher ansetzen.
An dem eher unüblichen Querformat habe ich mich dagegen nicht gestört, allerdings wird es vermutlich nicht jedermanns Geschmack treffen, da sich das Lesen dadurch ein wenig unhandlich gestaltet.

Nichtsdestotrotz macht es Spaß zu diesem Buch zu greifen. Die Reime lesen sich ungeachtet des komplexen Wortschatzes rhythmisch und lebendig und an den großartigen, farbenprächtigen Illustrationen von Wiebke Rauers kann man sich mal wieder gar nicht sattsehen. Mit ihrem unverwechselbaren Stil erweckt sie Dämönchens Welt zum Leben. In einer Kombination aus herrlich düster und idyllisch-hell-freundlich fängt sie die Stimmung der Geschichte sowie die Mimik und Wandlung von Dämönchen gekonnt ein; Bild und Text ergeben wie gewohnt ein perfektes Zusammenspiel.

Fazit: „Dämönchen“ ist ein außergewöhnliches Bilderbuch mit Tiefgang und einer wertvollen Botschaft. Eine inspirierende, aber auch etwas anspruchsvolle Geschichte über den Mut, Altbekanntes hinter sich zu lassen und etwas Neues zu wagen. Auch wenn mich das Erfolgsduo dieses Mal nicht komplett überzeugen konnte, kann ich ihr neues Gemeinschaftswerk nur empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Ein märchenhaftes Winterabenteuer!

Die Winterschwestern
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Vor langer Zeit gab es zwei Winter: Die Große Winterschwester, die klirrende Kälte, Schneestürme und Unwetter mit sich brachte, und die Kleine Winterschwester, deren Winter sanft und freundlich waren. ...

Vor langer Zeit gab es zwei Winter: Die Große Winterschwester, die klirrende Kälte, Schneestürme und Unwetter mit sich brachte, und die Kleine Winterschwester, deren Winter sanft und freundlich waren. Gemeinsam zogen die beiden die ganze kalte Jahreszeit über durch das Land und ergänzten sich gegenseitig und wechselten einander ab. Doch dann verschwand die Kleine Schwester eines Tages spurlos und ließ die Große wütend und allein zurück. Seitdem sind die Winter unerbittlich. Der Wikingerjunge Alfred kennt es gar nicht anders. Seit seine Eltern verstorben sind, lebt er bei seiner Großmutter Brunhilda und seinem Onkel Ragnar in Nebeldorf, wo er den anderen Bewohner*innen liebend gerne lustige Streiche spielt. Doch als eines Tages mehrere Gegenstände verschwinden und der Verdacht natürlich zuerst auf Alfred fällt, wächst die Sorge im Wikingerdorf. Allen wird schnell klar, dass dieses Mal nicht ihr kleiner Schelm Alfred der Übeltäter ist, sondern die Trolle. Und anscheinend begnügen die sich nicht mehr nur damit, ihr Brennholz zu stibitzen. Ragnar beschließt sich auf die Suche nach den Trollen zu machen und das Diebesgut zurückzuholen. Dieses Unterfangen ist jedoch lebensgefährlich und Alfred beschließt, seinem Onkel zu folgen. Es ist der Beginn eines großen Abenteuers, bei dem Alfred nicht nur gegen Schnee und Sturm ankämpfen muss, sondern es auch mit dem Zauber einer geheimnisvollen Füchsin zu tun bekommt.

Als mir die Winterschwestern zum ersten Mal begegneten, war ich sofort angefixt. In das traumhafte Cover habe ich mich direkt schockverliebt und der Klappentext tat sein Übriges. Den Anfang mochte ich dann auch richtig gerne, aber zwischendurch hat mich der Zauber der Geschichte irgendwie ein wenig verloren. Woran dies lag, kann ich leider gar nicht genau festmachen, vielleicht habe ich mir einfach ein bisschen zu viel versprochen. Nichtsdestotrotz hatte ich aber Spaß beim Lesen und kann das Buch vor allem für lange Wintertage, schön warm eingekuschelt auf dem Sofa, sehr empfehlen.

Jolan C. Bertrand versteht es, von Beginn an eine märchenhaft-winterliche Atmosphäre zu schaffen und einen in die Geschichte hineinzuziehen. Mit einem bildlichen Schreibstil – hervorragend von Dr. Cornelia Panzacchhi ins Deutsche übersetzt – entführt uns der französische Autor in den hohen verschneiten Norden, in die Welt der skandinavischen Götter, Traditionen und Sagen. Hier, mitten in der eisigen Kälte, begegnet man Wikingern und verschiedenen Kreaturen der nordischen Mythologie. Gemeinsam mit dem Wikingerjungen Alfred begibt man sich in die gefährlichen Tiefen der schneebedeckten Wälder und erlebt auf seiner Reise ganz Erstaunliches. Alfred ist ein sehr sympathischer und mutiger Hauptprotagonist, den man mit seinem liebenswert-schelmischen Nils Holgersson-Charme sofort ins Herz schließt. Doch auch die weiteren Charaktere sind wunderbar getroffen und überraschend vielfältig.

Jolan C. Bertrand vereint gekonnt eine klassisch anmutende Geschichte mit modernen Rollenbildern, Spannung mit Humor, magische Abenteuer mit wertvollen Botschaften. Es geht um Liebe, Familie, Mut, Akzeptanz und Aufgeschlossenheit, aber auch – kindgerecht verpackt – um Wut, Melancholie und Einsamkeit. Mit Alfreds Onkel, der als Frau geboren wurde, wird zudem ganz nebenbei Transitdiät angesprochen, ohne ein Thema daraus zu machen.

Ein besonderes Highlight war für mich die bezaubernde Innengestaltung. Chevalier Gambette hat das Buch mit vielen farbigen und meist doppelseitigen Bildern versehen, die die Stimmung der Geschichte gelungen einfangen und für ein außergewöhnliches Leseerlebnis sorgen.

Fazit: „Die Winterschwestern“ ist ein atmosphärisches und unterhaltsames Wikinger-Winter-Märchen voller Magie und Wärme, das mit vielfältigen Figuren und wunderschönen Illustrationen besticht. Die perfekte Lektüre für die kalte Jahreszeit und für alle ab 9 Jahren, die sich für die nordische Mythologie interessieren. Auch wenn ich mir ein bisschen mehr erhofft habe, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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