Kosmos der Rechtsmedizin
Über Leben und TodDer Journalist Florian Klenk gibt Einblicke in die spektakulären Fälle, den Arbeitsalltag, Anekdoten und die Familiengeschichte des österreichischen Gerichtsmediziners Christian Reiter. Seine Schreibweise ...
Der Journalist Florian Klenk gibt Einblicke in die spektakulären Fälle, den Arbeitsalltag, Anekdoten und die Familiengeschichte des österreichischen Gerichtsmediziners Christian Reiter. Seine Schreibweise ist von genauen Beobachtungen geprägt, die einem das Gefühl geben, selbst dabei zu sein. Mir haben die Fälle im zweiten Teil des Buches besonders gefallen. Man erfährt beispielsweise, wie die „Schwarze Witwe“ Elfriede Blauensteiner ihre Männer durch eine Anzeige gefunden und getötet hat, bis Reiter ihr schließlich, durch seine Befunde, Mord nachweisen konnte. Das Studierzimmer von Christian Reiter ist ebenso spannend, denn auch seine Leidenschaft für Maden, spiegelt sich hier wieder und es gibt viele interessante Fakten dazu.
Besonders beeindruckt hat mich der Satz, den Reiter auf die Frage antwortet, was ein menschlicher Leichnam ihm bedeutet, denn für ihn ist es eine Hülle und der leere Abdruck einer Phase der Existenz. „Wer heute bei mir am Tisch liegt, hat gestern noch gelebt.“ Der Flugabsturz in Thailand und die Beschreibungen sind makaber und kaum vorstellbar. Es geht auch um das Versagen des Rechtsstaates, Missstände in der Branche, das „Sparen im System“ und wie wichtig die gerichtsmedizinische Rechtspflege für die Opfer ist, wenn es um die Befunde für Verletzte und Verprügelte geht. Das war nicht nur eine lehrreiche Lektüre, sondern auch eine, die mir neue Sichtweisen über das Leben und den Tod geschenkt hat.