Unheimlich und unheimlich spannend
Nach "Die Bücher, der Junge und die Nacht" entführt uns auch dieser Roman in das Graphische Viertel Leipzigs und begleitet die meiste Zeit über Kriminalkommissar Cornelius Frey, der nach einer unehrenhaften ...
Nach "Die Bücher, der Junge und die Nacht" entführt uns auch dieser Roman in das Graphische Viertel Leipzigs und begleitet die meiste Zeit über Kriminalkommissar Cornelius Frey, der nach einer unehrenhaften Entlassung zur Polizei zurückbeordert wird, um den Mord an einem ehemaligen Kollegen und einer jungen Frau aufzuklären. Obwohl die Vorgesetzten eine schnelle Aufklärung derart wünschen, dass der Doppelmord ein Attentat der Kommunisten war, interessiert sich Frey vor allem für die junge Frau, die er nachts zuvor vor dem Sprung von einer Brücke bewahrt hatte. Und so kommt er einer Geschichte auf die Spur, die viele Jahre in ein Haus in Livland zurückreicht, in dem ein damals bekannter Autor lebte.
Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt, wobei mir persönlich der Handlungsstrang um Cornelius Frey etwas besser gefallen hat, was daran liegen mag dass es sich um einen packenden historischen Krimi handelt. Die Kapitel, die in Livland spielen, sind dagegen eher düster-unheimlich, was ich auch sehr gerne mag, im Vergleich aber etwas weniger fesselnd fand. Aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau, denn beide Geschichten sind unglaublich spannend erzählt und bedingen einander, und nur zusammen ergänzen sie sich zu diesem neuen Meisterwerk. Nachdem ich von der "Bibliothek im Nebel", die ebenfalls im Dunstkreis des Graphischen Viertels spielte und einige vertraute Charaktere beinhaltete, eher schleppend fand, hat mich das aktuelle Buch von der ersten Seite an gefesselt und restlos begeistert. Die vielen Details, die Verwicklungen, wie alles perfekt ineinandergreift und zusammenpasst ist einfach genial. Ich hoffe daher sehr, dass es noch weitere Geschichten aus dem Graphischen Viertel geben wird.
Fazit: spannend, mysteriös und ein absolutes Lese-Highlight.