Originell, komplex und spannend
Das Parfüm des TodesDas Buch teilt sich in drei Hauptabschnitte und erzählt die Geschichte von Yang Ning, die im Norden Taiwans lebt und über eine Hundenase verfügt, die sie aber nur bei ihrer Arbeit als Tatortreinigerin ...
Das Buch teilt sich in drei Hauptabschnitte und erzählt die Geschichte von Yang Ning, die im Norden Taiwans lebt und über eine Hundenase verfügt, die sie aber nur bei ihrer Arbeit als Tatortreinigerin nutzen kann - ansonsten riecht sie nichts mehr. „Leichengeruch war ihre Medizin, ihr einziges Mittel gegen den Geruchsverlust, den kein Arzt zu heilen verstand.“ Der Tod ihres kleinen Bruders war ein traumatisches Erlebnis für Yang Ning, das immer wieder eine Rolle spielt, denn sie will Vergeltung. Letztlich wird sie reingelegt und reinigt einen nicht freigegebenen Tatort, womit sie in die Ermittlungen rückt. Um ihre Unschuld zu beweisen, geht sie ungewöhnliche Wege. Besonders unheimlich ist Chang Chunjin, ein brutaler Serienmörder, den Yana Ning als Mentor aufsucht. Ihre Gespräche, und immer häufigeren Treffen, haben etwas Bedrohliches, wie Yang Ning in einem längeren Monolog zum Ausdruck bringt, indem sie Chang Chunjin analysiert. Generell bleibt die Hauptfigur aber unnahbar, was auch an dem Erzählstil liegen wird. Geschrieben ist das Buch in einem nüchternen Stil aus mehreren Perspektiven in der dritten Person Präsens. Eine Ausnahme bilden die kursiv geschriebenen Kapitel in der Ich-Perspektive. Welche Besonderheit es damit auf sich hat, bleibt lange ungewiss. Mit zunehmender Seitenzahl wird das Buch immer besser und spannender. Aufgrund einiger Längen zwischendurch, fiel es mir zwischendurch schwer, dranzubleiben, aber es hat sich gelohnt. «Das Parfüm des Todes» ist ein ungewöhnlicher, düsterer und komplexer Thriller, der ein bisschen Anlaufzeit braucht. Mir hat außerdem gefallen, dass man nebenbei auch viel über die taiwanischen Lebensgewohnheiten und die Bedeutung des Geruchssinns lernen kann. Am Ende gibt es ein Personenverzeichnis, was durchaus hilfreich ist, wenn man mit den taiwanisch-chinesischen Namen durcheinander kommt. Letztlich hält sich die Menge der vorkommenden Figur aber in einem zumutbaren Rahmen. Eine originelle Wahl für Thriller-Fans.