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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2024

Originell, komplex und spannend

Das Parfüm des Todes
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Das Buch teilt sich in drei Hauptabschnitte und erzählt die Geschichte von Yang Ning, die im Norden Taiwans lebt und über eine Hundenase verfügt, die sie aber nur bei ihrer Arbeit als Tatortreinigerin ...

Das Buch teilt sich in drei Hauptabschnitte und erzählt die Geschichte von Yang Ning, die im Norden Taiwans lebt und über eine Hundenase verfügt, die sie aber nur bei ihrer Arbeit als Tatortreinigerin nutzen kann - ansonsten riecht sie nichts mehr. „Leichengeruch war ihre Medizin, ihr einziges Mittel gegen den Geruchsverlust, den kein Arzt zu heilen verstand.“ Der Tod ihres kleinen Bruders war ein traumatisches Erlebnis für Yang Ning, das immer wieder eine Rolle spielt, denn sie will Vergeltung. Letztlich wird sie reingelegt und reinigt einen nicht freigegebenen Tatort, womit sie in die Ermittlungen rückt. Um ihre Unschuld zu beweisen, geht sie ungewöhnliche Wege. Besonders unheimlich ist Chang Chunjin, ein brutaler Serienmörder, den Yana Ning als Mentor aufsucht. Ihre Gespräche, und immer häufigeren Treffen, haben etwas Bedrohliches, wie Yang Ning in einem längeren Monolog zum Ausdruck bringt, indem sie Chang Chunjin analysiert. Generell bleibt die Hauptfigur aber unnahbar, was auch an dem Erzählstil liegen wird. Geschrieben ist das Buch in einem nüchternen Stil aus mehreren Perspektiven in der dritten Person Präsens. Eine Ausnahme bilden die kursiv geschriebenen Kapitel in der Ich-Perspektive. Welche Besonderheit es damit auf sich hat, bleibt lange ungewiss. Mit zunehmender Seitenzahl wird das Buch immer besser und spannender. Aufgrund einiger Längen zwischendurch, fiel es mir zwischendurch schwer, dranzubleiben, aber es hat sich gelohnt. «Das Parfüm des Todes» ist ein ungewöhnlicher, düsterer und komplexer Thriller, der ein bisschen Anlaufzeit braucht. Mir hat außerdem gefallen, dass man nebenbei auch viel über die taiwanischen Lebensgewohnheiten und die Bedeutung des Geruchssinns lernen kann. Am Ende gibt es ein Personenverzeichnis, was durchaus hilfreich ist, wenn man mit den taiwanisch-chinesischen Namen durcheinander kommt. Letztlich hält sich die Menge der vorkommenden Figur aber in einem zumutbaren Rahmen. Eine originelle Wahl für Thriller-Fans.

Veröffentlicht am 30.11.2024

Das Vermissen bleibt

Blue Sisters
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Als ich mit dem Buch anfing, wurden im Prolog bereits alle vier Blue Schwestern einmal vorgestellt, was mir geholfen hat, schnell in den Roman zu finden. Alle Figuren sind interessant und die Perspektiven ...

Als ich mit dem Buch anfing, wurden im Prolog bereits alle vier Blue Schwestern einmal vorgestellt, was mir geholfen hat, schnell in den Roman zu finden. Alle Figuren sind interessant und die Perspektiven von Avery, Bonnie und Lucky, die sich kapitelweise abwechseln, erzählen ganz unterschiedliche Geschichten. Man bekommt verschiedene Einblicke in ihre Kindheit, ihre Schwesternschaft und ihr Leben, das noch immer von dem Verlust ihrer Schwester beeinflusst wird. „Zu dritt funktionierten sie nicht, denn sie waren es gewohnt, zu viert zu sein, und ohne Nicky an einem Ort zu sein machte es nur noch schlimmer.“
Deren Todesursache ist schockierend und ein wichtiges Statement zum Thema Frauengesundheit. Es gab einige Sätze, die mich nicht mehr losgelassen haben. Im Grunde fing der Prolog schon damit an. «Blue Sisters» hat mir mehr zugesagt wie «Cleopatra und Frankenstein», aber beide haben natürlich den wunderbaren Schreibstil von Coco Mellors und Themen wie Alkohol- und Drogensucht gemeinsam. Generell ist der Roman wieder voller schwerer Themen. So wird auch die ablehnende Mutter-Tochterbeziehung der Schwestern aufgriffen, die schwierige Beziehung zum Vater, das Thema Mutterschaft und Kinderwunsch. „Das ist Familie (…), Wurzel von Trost und Chaos zugleich.“ Besonders die Einblicke in die Beziehung und Verstrickung der Schwestern und das versöhnliche Ende fand ich lesenswert. Ich glaube, jeder der keine Geschwister hat, bekommt einen bleibenden Eindruck, wie es ist, Geschwister zu haben und alle anderen werden sich in vielen Punkten wiederfinden. „Irgendein primitiver Teil von ihr kam erst zur Ruhe, wenn sie mit einer ihrer Schwestern zusammen war.“

Veröffentlicht am 29.11.2024

Einblicke in das moderne Landleben

Alles büddn wild
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«Alles büddn wild» ist ein erheiterndes und vor allem interessantes Buch über das Leben auf dem Land, alte Traditionen und starre Strukturen. Bäuerin Annemarie Paulsen plaudert unverstellt über ihr erfüllendes ...

«Alles büddn wild» ist ein erheiterndes und vor allem interessantes Buch über das Leben auf dem Land, alte Traditionen und starre Strukturen. Bäuerin Annemarie Paulsen plaudert unverstellt über ihr erfüllendes Leben auf dem Bio-Bauernhof und erzählt u.a. auch von ihrer wilden Kindheit mit sieben Geschwistern auf einem Hof in Schleswig Holstein und erfindet auch mal neue Bauernweisheiten. Es gibt humorvolle Einblicke in das abgeschottete Dorfleben voller langer Busfahrten zur Schule, Stallgeruch und Trecker fahren, das durch Verbundenheit, viele Tiere, frische Luft und Unmengen an Platz, neben der Herausforderung, auch viel Schönheit und Erfüllung bietet.
Dabei bestätigt und widerlegt sie auch das ein oder andere Klischee. Ich konnte viele Eindrücke mitnehmen, bin ein bisschen schlauer und hätte am liebsten noch mehr über Kühe, das Dorfleben und Hühner erfahren.
Mir hat gefallen, dass es auch kritische Auseinandersetzungen gab und viele abwechslungsreiche Aspekte eingeflossen sind, wie Gemeinschaft, Trauer, aber eben auch selbst gemachte Schultüten. Der Schreibstil ist in einem angenehmen Plauderton verfasst, sodass ich viel Spaß hatte, ihren Anekdoten zu folgen. Lesenswert für alle, die sich für das moderne Landleben interessierten.

Veröffentlicht am 29.11.2024

Fantasievolles Antihelden-Abenteuer

Akademie Splitterstern 1: Akademie Splitterstern
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Die «Akademie Splitterstein» ist der Auftakt einer actionreichen Fantasy-Reihe mit Humor, Magie und Gaming-Elementen. Jedes Kapitel endet mit einer Level- und Punkteübersicht.
Vier unterschiedliche Gefährten ...

Die «Akademie Splitterstein» ist der Auftakt einer actionreichen Fantasy-Reihe mit Humor, Magie und Gaming-Elementen. Jedes Kapitel endet mit einer Level- und Punkteübersicht.
Vier unterschiedliche Gefährten der Akademie, die, durch ein Verwandlungs-Missgeschick verbunden sind, machen sich, angeleitet von dem Totenschädel Denny, zu einer Knochenmoor-Quest auf. Dort begegnen sie Witwenweiden, Trollen, Müffelmiezen und es wird nicht nur spannend, sondern auch ein bisschen gruselig. Man erlebt, wie sie zusammenwachsen, Sternenstaub sammeln (und verlieren), Gefahren bestehen und zu Freunden werden. Eine temporeiche Handlung mit sympathischen Helden, kreativen Einfällen, einigen Extras vorweg und im Anhang und einem wendungsreichem Finale, das etwas abrupt sein Ende fand.

Insgesamt empfehlenswert, aber bei dem Hardcover gab es zwei Punkte, die mir nicht gefallen haben. Das Papier ist recht dick, was zur Folge hat, dass es etwas Kraft kostet das Buch aufzuhalten, was ich tatsächlich störend fand. Die farbigen Illustration an den Kapitelanfängen sind atmosphärisch und präsentieren stimmungsvoll die Splitterlande. Statt der vier schwarze-weiß Illustrationen auf den folgenden Seiten, die sich wiederholen bis ein neues Kapitel beginnt, hätte ich mir jedoch mehr Illustrationen der Helden gewünscht, die mehr Abwechslung bieten. Zudem gab es dreimal eine Lehrstelle in meiner Ausgabe, gefüllt mit einem QR-Code (vermutlich ein Fehler).

Veröffentlicht am 07.11.2024

Horrido!

Wir finden Mörder (Wir finden Mörder-Serie 1)
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«Wir finden Mörder» ist das erste Buch von Richard Osman, das ich gelesen habe. Deshalb war ich unvoreingenommen, hatte aber bei Vergleichen mit Dan Browns »Sakrileg« schon eine Erwartung und hoffte, auf ...

«Wir finden Mörder» ist das erste Buch von Richard Osman, das ich gelesen habe. Deshalb war ich unvoreingenommen, hatte aber bei Vergleichen mit Dan Browns »Sakrileg« schon eine Erwartung und hoffte, auf den angepriesenen Humor. Der ist dabei, aber Spuren von »Sakrileg« konnte ich beim Lesen nicht finden. Für mich eher eine irreführende Werbung. Dafür bekommt man ein sehr unterhaltsame Konstellation präsentiert, die sich aus dem pensionierten Polizisten Steve, seiner Schwiegertochter Amy, die als Bodyguard arbeitet und der erfolgreichen Thrillerautorin Rosie zusammensetzt. Die drei haben ein amüsantes Zusammenspiel und ich mochte den wertschätzenden und liebevollen Umgang zwischen Steve und Amy. Er, der „fesche Bursche“, der sein gemütliches Leben in England nur wiederwillig unterbricht und die schöne, mutige Schwiegertochter, die zur Zielscheibe wird, nachdem Influencer ermordet wurden und sie die Fälle aufklären wollen. Die Handlung ist schon etwas abgedreht, wenn ich an den bösen Schurken denke, der sehr selbstsicher im Hintergrund die Strippen zieht und mit ChatGPT Mails im Stil eines freundlichen englischen Gentlemans formuliert. Es gibt einige überspitzte Figuren, einen stetigen Perspektivenwechsel und dank der reichen Rosie tun sich viele Möglichkeiten auf. Für mich war es ein Unterhaltungkrimi mit sympathischen Charakteren, der mit vielen Dialogen und Orten für Abwechslung sorgt. Tatsächlich war es mir jedoch einfach zu viel des Guten und fehlte an Spannung, aber der wunderbare Schreibstil und das amüsante Trio machen diesen Auftakt dennoch lesenswert.