Ein kleines Dorf, zwei mächtige Brüder und eine gewaltige Geschichte
Der KönigDas kleine Dorf Os, herrlich eingebettet in die norwegische Landschaft, wird von zwei Brüdern, man kann schon sagen, regiert. Machtvoll, mit wenig Skrupel und ohne Scheu vor gewalttätigen Lösungen herrschen ...
Das kleine Dorf Os, herrlich eingebettet in die norwegische Landschaft, wird von zwei Brüdern, man kann schon sagen, regiert. Machtvoll, mit wenig Skrupel und ohne Scheu vor gewalttätigen Lösungen herrschen Carl und Roy über ihr Dorf, Carl, der im Vordergrund stehende Macher, sein Bruder Roy, der Mann, der dafür sorgt, dass störende Elemente, die ihre großen Pläne bremsen, aus dem Weg geräumt werden, konsequent und radikal. Erst einmal sieht es so aus, als ob der Bruder der Bessere, gar der Sympathischere der beiden wäre, aber das ändert sich bald. Spätestens, wenn Roy die knallharten Fakten seines Treibens vor uns Lesern ausbreitet, ist das vorbei. Aber er eröffnet, als Ich-Erzähler dieser Geschichte, auch seine innersten Gefühle, die Zerrissenheit, die Beweggründe für sein eiskaltes Handeln, die selbstgeschaffene Legitimation aufgrund der Verbundenheit mit seiner Familie und deren Schutz, den er über alles stellt.
Dieses Buch, es ist nicht einfach nur ein Kriminalroman. Es ist die psychologische Dramatik, die immer mehr in den Vordergrund tritt, verbunden auch mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik. Das bringt Düsterkeit und die menschlichen Abgründe, sie durchziehen irgendwie das ganze Dorf, denn auch die anderen Bewohner sind nicht ohne. Nur Gut oder Böse, das gibt es hier nicht. Und dies alles zieht einen sehr schnell in seinen Bann.
Ein echter Nesbø, kann man so sagen, sehr umfassend angelegt und in jeder Hinsicht heftige Kost. Und dazu richtig gut.