Gutes Hörbuch!
FURCHEN UND DELLEN
Ela Meyer
Chris kehrt heim, weil ihr exzentrischer Großvater im Sterben liegt. Seit vielen Jahren war sie nicht mehr zu Hause gewesen, hatte den Ort bewusst gemieden. Zu viele Beleidigungen ...
FURCHEN UND DELLEN
Ela Meyer
Chris kehrt heim, weil ihr exzentrischer Großvater im Sterben liegt. Seit vielen Jahren war sie nicht mehr zu Hause gewesen, hatte den Ort bewusst gemieden. Zu viele Beleidigungen und entwürdigende Herabsetzungen waren von ihrem Großvater ausgegangen. Doch es gab noch einen weiteren Grund, der sie davon abhielt, das kleine Dorf zu besuchen.
Damals lebte sie in einer WG. Die queere Doro war seit der Kindheit ihre beste Freundin gewesen; es war selbstverständlich, dass sie zusammenzogen. Antonia kam erst später dazu, aber die drei verstanden sich blendend. Unter ihnen wohnte Rafa, ein Freund, der beruflich viel reiste, aber wenn er zu Hause war, gehörte er fest zur Gruppe.
Alles änderte sich, als Doro plötzlich den Wunsch nach einem Kind äußerte. Alle gemeinsam sollten das Kind großziehen – mit gleichen Rechten und Pflichten. Für Chris, die selbst nie einen Kinderwunsch hatte, war das eine unerträgliche Vorstellung. Kurzerhand zog sie von einem Tag auf den anderen aus und brach den Kontakt zu ihren Freunden vollständig ab.
Nun muss Chris sich ihrer Vergangenheit stellen und erkennt zum ersten Mal, dass auch ihr eigenes Verhalten nicht immer richtig war.
Das Buch liest sich flüssig, der Schreibstil ist angenehm. Besonders gefallen haben mir die zahlreichen Reflexionen der Figuren und die detaillierten Beschreibungen der Protagonisten. Der furchteinflößende Großvater bleibt noch Tage nach dem Lesen im Gedächtnis – seine rigide Erziehung ließ mir beim Lesen die Nackenhaare hochstehen. Auch die Entwicklung von Chris zu einer einfühlsameren Person hat mich berührt.
Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Vergebung und die Chance auf einen Neuanfang. Ein sehr einfühlsames Buch. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für alle aus, die emotionalen Geschichten mögen.
4/5