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Veröffentlicht am 08.03.2023

Freundschaft und Meeresschutz für Kinder und Jugendliche

Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen
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Rebellas Name ist auch ihr Motto: Sie will einfach nicht in den Ferien zu ihrer Oma an die Küste fahren und ihr beim Gärtnern helfen! Doch leider haben ihre Eltern zu arbeiten und sie muss. So beschließt ...

Rebellas Name ist auch ihr Motto: Sie will einfach nicht in den Ferien zu ihrer Oma an die Küste fahren und ihr beim Gärtnern helfen! Doch leider haben ihre Eltern zu arbeiten und sie muss. So beschließt sie alles blöd zu finden - auch ihre Oma, die sie kaum kennt und vor allem die Küste, die sie nur "kanalak" nennt: kalte, nasse, langweilige Küste. Doch ihre Oma, der Garten, die Küste und die Umstände sind ganz anders, als Rebella sich das vorgestellt hat.

Endlich mal ein Tagebuch, das nicht nur witzig über Teeniesorgen und -nöte schreibt, sondern auch über wichtige Themen, wie Meeresschutz und Plastikmüll. (Sehr wohltuend wurde auch das Thema „Erste Liebe“ außen vorgelassen.)
Daniela Stich schafft den Spagat zwischen einer fesselnden Kinder-Buddy-Geschichte mit ernsten Themen interessant zu verbinden und Denkanstöße zu vermitteln, z. B. Wie ist es, wenn das, was wir essen sollten, damit es unserer Erde besser geht, uns gar nicht schmeckt? Wie geht Verzicht? U. v. m. Sie lässt aber auch die alltäglichen Dinge nicht außeracht: Was macht eine Freundschaft aus? Wie verhält man sich, wenn man etwas falsch gemacht? Usw. Entlang dieser Denkanstöße entwickelt sich auch die Hauptfigur Rebella.
Besonders schön ist gleich zu Anfang im Buchdeckel die farbig illustrierte Karte von Wellenstadt, wo die Handlung spielt (genauso im hinteren Buchdeckel). Auch die Schwarz-Weiß-Zeichnungen in den Kapiteln sind sehr gelungen und teilweise sehr lustig! (Besonders originell der kranke Tintenfisch im Krankenhausbett auf S. 51!) Auch das Cover ist ansprechend und führt gleich hinein in die Geschichte.

Fazit: Ein empfehlenswertes Kinder- und Jugendbuch, das sowohl relevante Themen unserer Zeit Kindern und Jugendlichen nahebringt, ohne belehrend zu wirken, aber auch ihren Alltag nicht vergisst.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Eine spannende Dinosaurier-Zeitreise

Der kleinste Dinosaurier
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Was geschieht, wenn ein kleiner Dinosaurier sich in unsere Zeit verirrt? Genau – es wird alles gut!
Inhalt:
Der kleinste Dinosaurier macht eine Zeitreise aus der Kreidezeit in unsere. Das ist nicht nur ...

Was geschieht, wenn ein kleiner Dinosaurier sich in unsere Zeit verirrt? Genau – es wird alles gut!

Inhalt:


Der kleinste Dinosaurier macht eine Zeitreise aus der Kreidezeit in unsere. Das ist nicht nur skurril und komisch, sondern auch spannend und klug beschrieben.
So lernt der Leser gleich etwas über weitere Dinosaurier der Kreidezeit und was sie gefressen haben, außerdem, dass sie Eier legten. Allerdings haben diese Saurier auch Charakter. Der Tyrannosaurus Rex ist natürlich der größte und bösartigste – wie sollte es bei einem Fleischfresser auch anders sein? -, der Triceratops als Pflanzenfresser ist jedoch auch nicht angenehm, aber Euoplocephalus hat ein Herz für den kleinsten Saurier Hypsilophodon und hilft ihr.
Mit dem Bild des kleinsten Dinosauriers können sich Kinder bestimmt wunderbar identifizieren, denn welches Kind hat nicht schon seine guten wie schlechten Erfahrungen mit den größeren und stärkeren Dinosauriern gemacht.
Als Hysilophodon durch eine wirklich tiefe Pfütze in unsere Zeit gelangt, kann sie endlich mit Hilfe der Schwalben ihre Eier in ein sicheres Nest legen. Dann schlüpfen ihre 13 Dino-Babys, die so ganz anders sind als das, was die Tiere unserer Welt oder auch der Bauer je gesehen haben. Der kleinste Dinosaurier rettet in dieser Welt sogar ein Schwalbenjunges vor der Katze, sie, die sonst immer die Gejagte war.
Die Realitäten verändern sich. Das ist auch besonders schön an der Benennung der Wochentage zu sehen. Während Hyp in der Kreidezeit alle Tage nach anderen Sauriern benennt, die ihr an diesem Tag begegnet sind, nimmt sie nun die Wochentagsbezeichnungen unserer Zeit und macht sich so ihre Gedanken über die Namen. (Am Ende gibt es sogar einen Hyp-Tag!)
Besonders schön ist auch die Charakterzeichnung von Hyps Tochter Henrietta gelungen. Dieses kleine Sauriermädchen findet sich nicht damit ab, der kleinste Dinosaurier zu sein, denn sie hat in dieser Zeit ganz andere Erfahrungen gesammelt, als ihre Mutter früher. Mutig schreitet sie ins Leben, rettet ihr Geschwisterchen, fährt „Traktosaurus“ und lässt sich auch in der Kreidezeit wieder angekommen nicht unterkriegen.

Fazit:


Das Buch zeigt der Leser*in, neue und fremde Situationen mutig anzugehen und auszuprobieren, außerdem, dass Güte und Freundschaft etwas wert sind und das jeder etwas aus seinem Leben machen kann, sei er auch der kleinste Dinosaurier.
Das Buch wurde schon 2004 als Taschenbuch beim Beltz-Verlag herausgegeben und bekommt nun mit der gebundenen Ausgabe eine verdiente Neuauflage.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Das Paradies auf Erden kann überall sein – man muss es nur sehen

Das verborgene Paradies
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Zum Inhalt:
In einem Dorf in den Ostalpen, Borgo San Michele, lernen sich Daniele als Kind und Susanna als Baby in einem Kloster, in dem beide aus verschiedenen Gründen abgegeben wurden, im Jahr 1610 kennen. ...

Zum Inhalt:


In einem Dorf in den Ostalpen, Borgo San Michele, lernen sich Daniele als Kind und Susanna als Baby in einem Kloster, in dem beide aus verschiedenen Gründen abgegeben wurden, im Jahr 1610 kennen. Doch schon bald trennen sich ihre Wege wieder, aber sie bleiben bis zum Tod miteinander verwoben und irgendwann wurde auch Liebe daraus. Im Jahr 1633 wird Susanna des Mordes an zwei Menschen und damit auch der Hexerei angeklagt und Daniele versucht sie vergeblich als ihr Verteidiger zu retten.

Zum Buch:


Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von Susanna und Daniele aus der Sicht des Jahres 1633, in dem der „Prozess“ gegen Susanna stattfindet. Von Anfang an ist klar, dass sie diese schrecklichen Taten nicht begangen hat, aber wen die Inquisition einmal in den Händen hatte und haben wollte, den ließ sie nicht wieder los, bis er auf dem Scheiterhaufen brannte. Zwischendurch entfaltet der Autor das Leben der beiden, aber auch anderer Charaktere der Handlung, in zeitlichen Rückblenden, so dass der Leser im Laufe der Geschichte immer mehr erfährt, welche Ereignisse zur Gegenwart geführt haben.
Der Spannungsbogen in der Erzählung wird die ganze Zeit gehalten, so dass die Leserin das Buch kaum aus den Händen legen kann und immer wissen will, wie es weitergeht. Die Charaktere sind wieder, wie immer bei Luca di Fulvio, sehr ausführlich ausgefeilt beschrieben, wobei ich diesmal für die Gegenspieler keine Sympathien empfinden konnte, wie sonst schon in anderen Büchern von ihm.
Der „Prozess“ gegen Susanna zieht sich als breiter, roter Faden durch das ganze Buch und wird sehr genau, anschaulich und spannend beschrieben. Bei jedem neuen Prozesstag fiebert die Leserin mit, welche Wendung der Verlauf diesmal nehmen wird, denn der Ankläger und Daniele sind sich in ihrer Intelligenz ebenbürtig.
Am Ende gibt es „nur“ ein halbes Happy End: Nicht Susanna verbrennt auf dem Scheiterhaufen, denn die Dorfbewohner halten doch endlich am Ende - angeregt durch einen kleinen Jungen - zu ihr und wenden sich gegen die Angst vor der Inquisition und ihr falsches Urteil, aber Daniele verliert sein Leben durch einen hinterhältigen Angriff.
Der Titel „Das verborgene Paradies“ wird doppeldeutig benutzt: Einmal für das, was Daniele und Susanna durch seine falsche Entscheidung vor Jahren an Zweisamkeit hätten haben können, aber auch für das Treffen der lernenden Frauen bei Susanna.

Fazit:


Ein sehr passender Titel für einen spannenden, bewegenden, historischen Roman mit allen guten, literarischen Gewürzen vom Altmeister der erzählten, italienischen Geschichte!
Luca di Fulvio hat wieder einmal eine vergangene Zeit gekonnt eingefangen und zu mir nach Hause gebracht.

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Veröffentlicht am 08.11.2024

Freundschaft beflügelt!

Mensch, Bär!
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Bruno lebt mit seiner Mutter und seinen zwei älteren Geschwistern zusammen in einer Bärenhöhle. Wenn der Vater mal vorbeikommt, wird es eng. Es ist aber immer noch sehr gemütlich.

Bruno streunt am liebsten ...

Bruno lebt mit seiner Mutter und seinen zwei älteren Geschwistern zusammen in einer Bärenhöhle. Wenn der Vater mal vorbeikommt, wird es eng. Es ist aber immer noch sehr gemütlich.

Bruno streunt am liebsten genau wie seine Geschwister und sein Bärenfreund Bjarne durch den Wald. Dabei hat er nur ein Problem, denn seine Orientierung ist schlecht und nur all zu oft, wenn er sich zu weit von der Höhle weggewagt hat, hilft ihm die Eule zurück nach Hause. Besonders schlimm ist es abends für Bruno alleine im Wald zu sein, denn er hat auch noch Angst vor der Dunkelheit.

Eines Tages trifft Bruno bei seinen Streifzügen auf einen Menschenjungen, Noah, den er auch verbal sofort versteht und eine Freundschaft beginnt. Als Noah in Gefahr gerät, ist es Bruno, der ihn rettet und über sich hinauswächst. Von dem Tag an ist Bruno selbstbewusst und nicht mehr ängstlich.

Die stark vermenschlichten Tiere in diesem Buch können alle miteinander reden, Bruno kann sogar reimen, was er ziemlich oft in Gedanken tut. Bruno kann dann sogar Noah verstehen, was die Eule Emily nicht kann. Bruno ist also sehr „sprachbegabt“, denn er lernt sogar neue Wörter von Noah.

Die Geschichte greift verschiedene relevante Themen von heutigen Kindern auf, angefangen von dem alten Thema, den Weg nach Hause nicht mehr zu finden und um Hilfe bitten zu müssen, über die Angst vor der Dunkelheit und vor allem dem Alleinsein in der Nacht, dem „Anderssein“ bis hin zu der Angst vor dem/den Unbekannten, das/die einem immer als gefährlich geschildert wurden.

Bruno meistert diese Sorgen und Probleme einfach, indem er ist, wie er ist. Auch wenn er sich vieles erst nicht zutraut, kann er für einen Freund über sich hinauswachsen. So wird Bruno zum Vorbild.

Die lustig-leichte Erzählung mit ernsten Untertönen, wird auf einigen Seiten von Illustrationen begleitet. Diese umrahmen meisten den Text, füllen manchmal aber auch eine Seite oder sind nur Vignetten. Manche Doppelseiten sind einfach farbig eingefärbt. Das macht das Buch sehr abwechslungsreich. Die Zeichnungen unterstreichen stets den Text und gehen nicht über ihn hinaus.

Der Zeichner nutzt verniedlichende Elemente bei dem kleinen Bären. Die Gefühle der Tiere kann man an ihrem Gesichtsausdruck ablesen. Die Illustrationen sind stets bunt, halten sich aber an die natürlichen Farben des Waldes. So dominieren Braun und Grün, beim Fluss Blau, diese werden durch kleinere Anteile anderer Farben ergänzt. z. B. rote Beeren oder violette Blumen.

Das Buch ist in einem locker-leichten Ton geschrieben und benötigt keine Erklärungen. Ein gut lesendes Kind kann es „einfach weglesen“ und sich dabei amüsieren, Brunos Erlebnisse nachvollziehen und mit ihm mitfiebern.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Fantasy und nordische Mythologie

Sisters in Blood - Der Schwur
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Sagen und Mythen beschäftigen die Menschen seit jeher und sie sind auch heute noch für viele faszinierend, geben sie doch immer auch ein Stück davon Preis, wie Menschen früher lebten und dachten.

In diesem ...

Sagen und Mythen beschäftigen die Menschen seit jeher und sie sind auch heute noch für viele faszinierend, geben sie doch immer auch ein Stück davon Preis, wie Menschen früher lebten und dachten.

In diesem Roman geht um eine nordische Sage, die Sage von Gunnhild Königsmutter und Erik Blutaxt, die in alten isländischen Sagas erwähnt werden. Dass diese beiden gelebt haben, ist historisch belegt, jedoch nicht die zahlreichen Geschichten, die sich vor allem um Gunnhilds Person ranken, die bei Zauberern aufgewachsen sein soll.

Der Roman basiert nur lose auf diesen alten Sagen, besondere Bedeutung haben in ihm Gunnhild und eine fiktive Freundin, genannt Oddny, hinzukommen noch Erik und seine Männer und Signy, Oddnys Schwester, als wichtige Nebenfiguren.

Gunnhild, Oddny und Signy verbindet ein Blutschwur, den sie in ihrer Kindheit miteinander geschlossen haben, und eine Prophezeiung, deren Ablauf am Anfang des Buches anschaulich geschildert wird. Da Gunnhilds Mutter mit ihrer Tochter lieblos und viel zu hart umgeht, sie auch psychisch quält, flieht Gunnhild mit der Seherin/Schamanin, die die Prophezeiung geschaut hat, und lernt bei ihr zwölf Jahre lang.

So lange sehen sich die drei Freundinnen nicht. Erst nach dieser Zeit setzt die Erzählung des Romans wieder ein. Signys und Oddnys Familie wird bei einem Überfall getötet, Signy selbst in die Sklaverei verschleppt. Gunnhild erlebt das schreckliche Ereignis in ihrer Geistgestalt als Schwalbe mit.
Als Oddny und Gunnhild sich endlich wiedersehen, sind sie zu allem entschlossen, um Signy zu befreien und zurückzuholen.

Die Autorin beschreibt die Gedanken und Handlungen der Protagonisten stets sehr einfühlsam und mitreißend aus Erzählerperspektive, so dass man sich schwer der Spannung, die der Roman aufbaut, entziehen kann und immer weiterlesen möchte. Dabei verwebt sie geschickt die Sagenwelt mit historischen, fiktiven und Fantasy-Elementen.

Manches hätte dabei ausführlicher erzählt werden können, z. B. Signys Gefangenschaft, Gunnhilds Ausbildung zur Seherin oder die Seeschlacht am Ende, vermutlich hätte das aber den vorgegebenen Rahmen gesprengt. Die Lesenden hätten es sich trotzdem gewünscht.

Im Anhang geht die Autorin ausführlich auf ihre Herangehensweise, auf Historisches und Fiktives in ihrem Roman ein und erläutert diese und ihre Gründe dieser Erzählweise. Des Weiteren gibt es hier ein Personenverzeichnis, in dem man klar die historisch belegten und nicht-belegten Personen erkennen kann, so wie Hinweise zur anglisierten Schreibweise und ein kurzes Glossar zur Erklärung einiger Begriffe. Wer mehr über diese Zeit und ihre Sagen wissen will, muss natürlich „tiefergraben“.
Alles in allem eine spannende, lesenswerte Mischung aus historischem Roman, nordischer Mythologie und Fantasy!

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