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Veröffentlicht am 19.10.2024

Unbedingt lesen!

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Das Problem Mikroplastik wird in diesem Thriller auf packende Weise thematisiert. Ein Thema, das bisher noch viel zu wenig Beachtung findet. Sowohl das Cover und der Klappentext als auch die Leseprobe ...


Das Problem Mikroplastik wird in diesem Thriller auf packende Weise thematisiert. Ein Thema, das bisher noch viel zu wenig Beachtung findet. Sowohl das Cover und der Klappentext als auch die Leseprobe haben mich davon überzeugt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Ein Schiff gerät in einen Sturm und erleidet Schiffbruch, wodurch der illegal transportierte Plastikmüll ins Meer gelangt und ein massives Fischsterben verursacht. Auf einer Hochzeitsfeier erleiden einige Gäste Vergiftungen durch unbekannte Erreger, es kommt sogar zu Todesfällen. Ein kleines Mädchen leidet an unerklärlichen Magenbeschwerden. Es stellt sich heraus, dass sich in ihrem Blut bereits große Mengen Mikroplastik angesammelt haben, mit denen ihr kleiner Körper nicht zurechtkommt. Zoe ist unheilbar an Krebs erkrankt. Ihre Tante Melissa, eine Journalistin, beginnt zu recherchieren und zu berichten. Der BND schaltet sich ein.

Wolf Harlander hat sich dem Thema Mikroplastik angenommen und es meiner Meinung nach hervorragend umgesetzt. Der Thriller ist politisch und medizinisch hochbrisant geschrieben. Die Perspektivenvielfalt ist gut gelungen, der Inhalt wird durch Auszüge aus wissenschaftlichen Texten, Briefen und anderen Aufzeichnungen untermauert, die Melissa bei ihren Recherchen gefunden hat. Es ist erschütternd zu erfahren, dass ein Mensch pro Woche etwa die Menge einer Kreditkarte (5g) Mikroplastik aufnimmt – eine Tatsache, die mich schockiert hat.

Trotz der Schwere des Themas ist es Harlander gelungen, einen spannenden und flüssig zu lesenden Thriller zu schreiben. Beim Lesen der rund 600 Seiten kam bei mir keine Langeweile auf. Im Gegenteil: Wut, Traurigkeit und Mitleid wechselten sich ab. Die Charakterbeschreibungen sind gelungen. Obwohl ich relativ schnell vermutete, wer hinter allem steckt, habe ich den Thriller regelrecht verschlungen.

Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Thriller eine gute Vorlage für einen Film wäre, um dieses wichtige Thema auch dem nicht lesenden Teil der Bevölkerung näherzubringen.

Zurück bleibt bei mir ein schales Gefühl und die Bestärkung in meinem Willen, so weit wie möglich auf Plastik zu verzichten – und das nicht nur bei den offensichtlichen Dingen!

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Freundschaft und Schicksal zweier unterscheidlicher Frauen

Was uns zusammenhält
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"Was uns zusammenhält" von Carola Lovering ist eine interessant konstruierte Geschichte der beiden Frauen Billie und Cassie, die aus zwei Perspektiven und in zwei Zeitebenen von den Protagonistinnen erzählt ...

"Was uns zusammenhält" von Carola Lovering ist eine interessant konstruierte Geschichte der beiden Frauen Billie und Cassie, die aus zwei Perspektiven und in zwei Zeitebenen von den Protagonistinnen erzählt wird. Wir erfahren alles über Billie und Cassie über einen Zeitraum von 23 Jahren. Über ihre Freundschaft in der Jugend, ihre weitere Entwicklung bis 2023, als es zur Entführung von Cassies Tochter Ella kommt.

Billie wird uns als anhängliche und immer besorgte Frau beschrieben, die sehr unter der Zurückweisung durch Cassie leidet. Sie datet den Polizisten Alex. Ich habe mit ihr mitgelitten, nicht nur wegen der Ablehnung durch Cassie.. Diese wird als Influencerin mit reichem Ehemann geschildert, die von morgens bis nachts am Handy hängt und ihr Leben und das ihres gesamten Umfelds im Internet postet. Auch bei der kleinen Ella macht sie dabei nicht halt. In ihren Kreisen scheint es außerdem üblich zu sein, Unmengen an Cocktails zu trinken. Cassie und ihre Freundinnen machen einen oberflächlichen und überheblichen Eindruck.

Die Autorin beschreibt die Protagonistinnen sehr genau und mit viel Empathie. Es gelingt Carola Lovering sehr schnell, die LeserInnen Sympathien und Antipathien gegenüber den Protagonistinnen entwickeln zu lassen.. Auch die übrigen Personen werden hier geschickt eingeflochten. Die Sprache ist flüssig und lebendig, die Kapitel nicht allzu lang. Durch den gekonnten Wechsel der Perspektiven und Zeitabschnitte kommt Spannung auf. Ich konnte gut in die Geschichte eintauchen.

Mir hat der Roman insgesamt gut gefallen, besonders die Entwicklung einer Frauenfreundschaft über viele Jahre. Die Beschreibung des Kennenlernens, des Auseinanderdriftens bis zum großen Knall. Mehr kann ich an dieser Stelle ohne zu spoilern nicht verraten. Nur soviel: Das Ende des Romans ging mir dann doch etwas zu schnell, hier hätte die Autorin mehr herausarbeiten können. Das Finale hat mich dann leider etwas enttäuscht zurückgelassen. Außerdem wird das Trinken von Alkohol durch Cassie und ihre Freundinnen zu häufig erwähnt. Gerade für eine stillende Mutter meiner Meinung nach ein absolutes no go!

Trotzdem kann ich den Roman weiterempfehlen, da die Emotionen in Freundschaften zwischen Frauen sehr gut geschildert werden.

Ich gebe diesem Roman 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Psychologin wird zum Serienkiller???

Mordscoach
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Die traumatisierte Psychologin, die zur Serienkillerin wird! Hmmm…

Nach der Leseprobe hatte ich eine humorige Story erwartet. Aber von Anfang an: In der Praxis sitzt ein Patient, der mir bereits bei der ...

Die traumatisierte Psychologin, die zur Serienkillerin wird! Hmmm…

Nach der Leseprobe hatte ich eine humorige Story erwartet. Aber von Anfang an: In der Praxis sitzt ein Patient, der mir bereits bei der ersten Begegnung unsympathisch war. Schmierig, verschwitzte Hände,einfach merkwürdig. Sophie bezeichnet ihn als Qualle, bereits in der Leseprobe wird klar, dass er sterben wird. Danach kommt die nächste Patientin, Amelie, die vorgibt unter ihrer Mutter zu leiden aber sich danach als Geliebte von Jakob (dem Ehemann von Sophie) entpuppt. Der Satz "Sie sind ja viel hübscher, als Jakob sie beschrieben hat" trifft Sophie tief, es kommt zum Kampf und Amelie kommt dabei eher versehentlich ums Leben.

Soweit gut! Dieses Erlebnis löst bei der in der Kindheit traumatisierten Sophie einen Trigger aus.

Das Cover hat mir gut gefallen, eine blutverschmierte Psychologencouch lässt auf einen guten Thriller hoffen. Die Sprache fand ich gut: klar, knallhart und mit teilweise witzigen Formulierungen. Allerdings zeigt der Thriller immer wieder Längen, z.B. wenn die Protagonistin sich immer wieder selbst beruhigt, dass ihr Morden durch ihr Kindheitstrauma getriggert ist, auf das im Verlauf des Romans nicht näher eingegangen wird. Trauma als Rechtfertigung für Verbrechen? Kann sein, muss es aber nicht. Das geht mir dann doch etwas zu weit…

Ich habe mich echt schwer getan das Buch zu Ende zu lesen, immer in der Hoffnung mehr über das Trauma zu erfahren. Und dann kommt ein offenes Ende… Hätte ich vorher gewusst, dass es hier um Band 1 einer Serie geht (informieren hilft, geht aber aus dem Klappentext nicht eindeutig hervor), hätte ich es wohl liegen lassen. Zum Ende des Romans können die LeserInnen sich wohl schon denken, wer als nächstes Opfer bereit steht. Das lässt sich aber erst in Band 2 auflösen. Diesen Band 2 werde ich persönlich aber nicht mehr lesen. Schade eigentlich, die Autorin ist vom Fach und hätte bestimmt interessanter aus ihrem Beruf erzählen können. Fachbegriffe, mit denen ich als Laie nichts anfangen kann erst "googeln" zu müssen oder seitenlang auf Erklärung zu warten, ist für mich nicht Sinn eines Thrillers.

Alles in allem kann ich das Buch nicht wirklich weiterempfehlen, das ist aber meine subjektive Meinung. Ich gebe dem Roman daher nur drei Sterne.

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Veröffentlicht am 08.11.2024

Eine Mischung aus Schnulze, Krimi und Reiseführer

Der Ruf des schwimmenden Gartens
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Sofie, eine Ärztin mit Fachrichtung Pneumologie arbeitet in Bremen im Krankenhaus. Wie in der damaligen Zeit leider üblich, wird sie von ihren männlichen Kollegen nicht akzeptiert. Daher geht sie auf den ...

Sofie, eine Ärztin mit Fachrichtung Pneumologie arbeitet in Bremen im Krankenhaus. Wie in der damaligen Zeit leider üblich, wird sie von ihren männlichen Kollegen nicht akzeptiert. Daher geht sie auf den Vorschlag von Richard Hauenstein ein, mit ihm nach Madeira zu gehen, um dort eine Fachklinik für Pneumologie mit angeschlossenem Kurbetrieb unterstützend mit aufzubauen. Auch auf die medizinische Ausstattung der Klinik soll sie Einfluss haben. Ihr Vater, der sie eigentlich in Bremen bei sich haben wollte, unterstützt das Vorhaben. Auf Madeira entdeckt sie allerdings, dass die Klinik noch eine Baustelle istund von einer Fachklinik noch weit entfernt ist. Daher nimmt sie eine Übergangsstelle in einem anderen Krankenhaus an, bleibt aber bei den Hauensteins wohnen und lernt dort Richards Bruder Ludwig kennen, einen Schriftsteller.

Wäre ich (was ich nie mache) dem Cover gefolgt, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht gelesen. Mich haben sowohl Klappentext als auch Leseprobe angereizt. Der Roman fängt interessant an und lässt sich insgesamt gut und flüssig lesen. Leider entwickelt sich die Handlung im Verlauf des Romans, der immerhin mehr als 400 Seiten stark ist, in eine Mischung aus Schnulze, Krimi und Reiseführer. Durch die Schilderung der Insel, die sehr genau und "blumenreich" gehalten ist, konnte aus meiner Sicht der Spannungsbogen weder aufrecht gehalten noch gesteigert werden. Die vom Grund her spannende Handlung über Machtgier, Korruption bis hin zu Mord wurde für meinen Geschmack zu oft durch die Schilderung touristischer Attraktionen unterbrochen. Insgesamt war die Story bis auf eine unerwartete Wendung für mich zu vorhersehbar. Die Protagonisten waren ihrer Rolle im Roman entsprechend sympathisch oder unsympathisch beschrieben. Es ist der Autorin gelungen, mit bildhafter Sprache sowohl Menschen als auch Landschaften gut zu beschreiben.

Insgesamt hat mich der Roman nicht überzeugt, er hätte auch auf weniger Seiten Platz gehabt. Das Thema Pneumologie ist mir insgesamt zu kurz gekommen, was aber wohl auch an meiner Erwartungshaltung gelegen hat. Ebenso die Situation berufstätiger Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts. Einer Zeit, in der die wenigsten Frauen überhaupt berufstätig waren und es sehr schwer hatten sich in einer Männerwelt zu behaupten. Das Thema wird zwar angerissen, aber für mich eindeutig im weiteren Verlauf des Romans vernachlässigt.

Deshalb bekommt dieser Roman von mir auch nur drei Sterne.


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Veröffentlicht am 20.10.2024

Ich hatte mir mehr versprochen

Ein anderes Leben
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Bei der Beerdigung von Bow, dem leiblichen Vater der Erzählerin des Romans, versammeln sich ihre beiden Halbschwestern mit den dazugehörigen Vätern, des weiteren andere Verwandte. Hanna, die gemeinsame ...

Bei der Beerdigung von Bow, dem leiblichen Vater der Erzählerin des Romans, versammeln sich ihre beiden Halbschwestern mit den dazugehörigen Vätern, des weiteren andere Verwandte. Hanna, die gemeinsame Mutter der Schwestern ist schon lange tot und auf recht ungewöhnliche Weise bestattet worden.

Aus der Ich-Perspektive versucht die leibliche Tochter von Hanna und Bow den Spuren ihrer Mutter nachzugehen, die sie nie richtig gekannt und schon gar nicht verstanden hat.

Caroline Peters , den meisten Lesern und Leserinnen wohl als Schauspielerin aus der Serie "Mord mit Aussicht" bekannt, liefert hier ihren Debutroman ab. Das Schreiben liegt ihr, in ihren Schilderungen blitzt immer wieder Humor auf. Mir selbst wäre bei dieser Familie der Humor wohl eher vergangen. Eine egozentrische teilweise schon narzistische Mutter hat es ihren Ehemännern und Töchtern nicht immer leicht gemacht. Nach der Devise "Was nicht passt, wird passend gemacht" , strickt sie sich ihre eigenen Wahrheiten zusammen, was sich auch auf ihre Töchter Laura und Lotta übertragen hat. Dagegen wirken die beiden anderen Ehemänner Klaus und Roberto direkt gefestigt. Schon in Jugendtagen befreundet, konnten auch die Ehen mit Hanna ihrer Freundschaft nichts anhaben.

Die Sprache des Romans gefällt mir gut. Das Cover zeigt eine sympathische Frau, die sorglos Seifenblasen in die Luft bläst. Nach der Lektüre des Romans passt das Cover zu keiner der Protagonistinnen. Es drückt für meinen Geschmack zu viel Frieden aus, den es in diesem seltsamen Familienkonstrukt nicht gibt. Ich konnte mich im Verlauf des Buches mit keiner der Frauen identifizieren. Und genau das war der Punkt, warum ich mich durch die letzten Seiten des Buches nur noch gequält habe. Am ehesten konnte ich die Erzählerin verstehen, die sich aber gegen Rest der Familie nie behauptet hat.

Ich hatte mir von diesem so humorig beginnenden Roman leider mehr versprochen.

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