Ich war hin und hergerissen
Das sage ich…
…zum Inhalt:
Ich bin bei diesem Buch einfach super zwiegespalten, was ich davon halte.
Folgende Dinge fand ich toll:
Das Worldbuilding: Sarah J. Maas ist einfach nicht ohne Grund ...
Das sage ich…
…zum Inhalt:
Ich bin bei diesem Buch einfach super zwiegespalten, was ich davon halte.
Folgende Dinge fand ich toll:
Das Worldbuilding: Sarah J. Maas ist einfach nicht ohne Grund einer der ganz großen Namen in der Fantasy-Literatur. Die Welt, die sie hier erschafft ist sehr gut durchdacht, schlüssig und spannend.
Das Finale: Im Verlaufe des Buches werden viele Handlungstränge aufgemacht und einige Geheimnisse angedeutet. All diese Fäden werden am Ende sehr gut zusammengeführt und bilden einen wirklich fesselnden Showdown, der einen als Leser total in den Bann zieht.
Die Figuren: Es gibt viele Figuren, die mehrdimensional, interessant und sympathisch bzw. abscheulich sind (wie es sich für Bösewichte eben gehört). Auch beide Protagonisten haben tolle Seiten. Dazu im nächsten Unterpunkt mehr.
Folgende Dinge haben mir nicht gefallen/fand ich problematisch:
Die ersten Kapitel: Eine Welt zu erschaffen braucht immer ein gewisses Maß an Exposition und die Charaktere müssen ebenfalls zunächst einmal vorgestellt werden. Das ist bei diesem Buch nicht gut gelungen. Die ersten Kapitel fand ich sehr zäh und es hat lange gedauert, bis ich das Gefühl hatte ein Gespür dafür zu haben, wo diese Geschichte hin will.
Die Länge des Buches: Das hängt auch an den ersten Kapiteln, die man meiner Meinung nach wirklich schneller hätte abhandlen können, aber auch am Mittelteil. Über 900 Seiten waren einfach zu viel und das Buch hat sich wirklich gezogen. Es hat lange gedauert, bis ich in der Geschichte drin war, und so richtig gepackt haben mich erst die letzten 200 Seiten.
Die Figuren: So wie die Figuren tolle Seiten haben, hatten sie auch Eigenschaften, die ich sehr problematisch fand. Auch hier: Siehe nächter Punkt.
…zu den Protagonisten:
Einer der Gründe, warum ich diesem Buch so unentschlossen gegenüberstehe ist die Hauptfigur Bryce, die ich sehr ambivalent sehe. Denn viele ihrer Eigenschaften zeigen in verschiedenen Passagen je ihre positive und ihre negative Ausprägung. Zu Beginn standen für mich eher die negativen Seiten im Vordergrund, weswegen sie mir zu Beginn wirklich nicht symphatisch war. Die Entwicklung fand ich aber sehr gelungen.
Bryce ist sehr selbstbewusst. In manchen Passagen ist sie so eine Protaginistin, die genau weiß, was sie kann und sich nicht von etwas abbringen lässt, was sie für richtig hält – was manchmal auch wirklich wichtige Auswirkungen auf die Handlung hat. In manchen Passagen, gerade am Anfang, bekommt dieses Selbstbewusstsein aber eher die Ausprägung der Arroganz. Sie ist abweisend, teilweise auch wirklich unverschämt und stur, obwohl andere ihr nur helfen wollen.
Bryce ist feministisch. Sie ist sehr sexpositiv und entschuldigt sich nicht dafür, dass sie sich nunmal sehr wohl in ihrem Körper fühlt und selbstständig ist. Positiv kommt das in einigen Passagen zum Ausdruck, in denen sie wegen dieses Lebensstils und wegen ihres Geschlechts diskriminiert und nicht ernst genommen wird. Denn in diesen Passagen steht sie für sich ein, gibt sich nicht damit zufrieden einfach im Schatten der Männer zu stehen und zeigt eben auch manche doppelte Standards auf, die teilweise an Frauen gestellt werden. Auf der anderen Seite zeigt dieser Feminismus manchmal auch die negative Ausprägung: Wenn sie nämlich generell davon ausgeht, dass alle Männer sie herumkommandieren und ausnutzen wollen. Sie ist gerade zu Hunt teilweise wirklich ohne Grund unverschämt und fies. Sie lehnt Hilfe ab, die sie manchmal wirklich benötigt.
Hunt ist ein Charakter, den ich nicht so ambivalent gesehen habe. Er ist einfach ein toller Protagonist mit einem guten Herzen. Er ist Sklave und man wünscht sich für ihn die ganze Zeit, dass er befreit wird. Seine Situation als Sklave hat ihn verbittert gemacht, was ich gut nachvollziehen konnte. Nichts desto trotz fand ich, dass er sich schneller hätte öffnen können und dachte auch bei ihm, das er manchmal wirklich unfair zu Bryce ist. Das zeigt sich vor allem daran, dass er sich, als er Bryce dann eine Chance gibt und sie wirklich kennenlernt, fast sofort in sie verliebt.
…zum Stil:
Ich mochte total, wie Sarah J. Maas das Zusammenspiel der beiden Perspektiven (Hunt und Bryce) gestaltet hat. Sie ergänzen sich oft toll und geben ein gutes Gesamtbild der Geschichte.
Auch beim Stil bin ich jedoch hin und hergerissen, weil in diesem Buch einfach so viel geflucht wird und Kraftausdrücke verwendet werden, dass es mir einfacht echt zu viel war.