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Veröffentlicht am 06.03.2024

Mörderische Geheimnisse unter der toskanischen Sonne: Vino, Mord und Bella Italia!

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 1: Das vergiftete Fest
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"Vino, Mord und Bella Italia! Folge 1: Das vergiftete Fest" entführt die Leser:innen in die malerische Toskana, wo die Protagonistin Anna Wagner unverhofft in einen Mordfall verwickelt wird. Christian ...

"Vino, Mord und Bella Italia! Folge 1: Das vergiftete Fest" entführt die Leser:innen in die malerische Toskana, wo die Protagonistin Anna Wagner unverhofft in einen Mordfall verwickelt wird. Christian Homma und Elisabeth Frank präsentieren sich als kreatives Autor:innenduo mit einer gemeinsamen Leidenschaft für humorvolle Kriminalgeschichten. Ihre Erfahrungen als Innovationsmanager, Schreibcoach und begeisterte Reisende fließen in ihre Werke ein, die eine Faszination für besondere Orte und lebendige Charaktere widerspiegeln.

Worum geht's? Anna Wagner erbt das Haus ihrer Nonna in Fontenaia, einem Dorf in der Toskana und gerät durch einen Job als Kellnerin in einen Strudel von Ereignissen. Plötzlich steht sie unter Mordverdacht, und um ihre Unschuld zu beweisen, begibt sie sich auf eigene Ermittlungen. Die Autor:innen weben eine lebendige Geschichte mit unerwarteten Wendungen, begleitet von einem Hauch italienischen Flairs.

Das Cover strahlt direkt italienisches Flair aus, obwohl es nicht sofort auf einen Krimi schließen lässt. Homma und Frank erschaffen eine atmosphärische Toskana mit lebendigen Beschreibungen, die das Setting zum Leben erwecken. Die kurzen Kapitel und Perspektivenwechsel sorgen für ein schnelles Tempo und machen das Buch leicht zugänglich.
Die Charaktere lassen besonders bei ihrer äußeren Beschreibung manchmal zu wünschen übrig weil sie zu ungenau beschrieben werden. Charakterlich sticht besonders die Protagonistin Anna hervor - impulsiv und risikofreudig. Insgesamt sind sehr viele Figuren zu finden, sodass ich am Anfang etwas Mühe hatte, sie auseinanderzuhalten. Die Autor:innen setzen auf kurze, knackige Auflösungen, was den Cosy-Crime-Stil unterstreicht. Die humorvollen Einwürfe, vor allem die italienischen Ausdrücke, verleihen dem Buch einen charmanten Touch und ich hab neue Wörter gelernt - mein Favorit: "Sapientona" - ja das heißt Besserwissen. Aber klingt doch viiiiiel süßer auf italienisch, oder?

Die Handlung, die mit zwei Mordfällen überrascht, bleibt stets unterhaltsam, auch wenn gegen Ende die Spannung nachlässt. Das Timing der Enthüllungen ist gut gewählt, und die Geschichte bietet genügend Rätsel, die zum Miträtseln zu animieren. Die Beziehung zwischen Anna und Commissario Vico Martinelli entwickelt sich interessant, wenngleich die Charaktere insgesamt etwas schwammig bleiben. Um die Beziehung zu verdeutlichen:

»Signora Wagner, Ihnen zu folgen war leichter als einen rosa Elefanten im Dom von Pisa zu finden.« - Buchzitat (S. 60)
Der Schluss überrascht, wenn auch nicht ganz so, wie erhofft. Die Morde sind zwar gelöst, aber Annas weiterer Verbleib bleibt ungewiss und gibt Raum für Fortsetzungen, die hoffentlich weitere Einblicke in die Charaktere und ihre Hintergründe bieten.

"Mörderische Geheimnisse unter der toskanischen Sonne: Vino, Mord und Bella Italia!" ist ein gelungener Start einer Krimireihe. Christian Homma und Elisabeth Frank entführen die Leser:innen in eine spannende Welt voller Rätsel und Charme. Trotz kleiner Schwächen in der Charakterbeschreibung und nachlassender Spannung gegen Ende bleibt das Buch unterhaltsam und verspricht weitere fesselnde Abenteuer. Eine klare Empfehlung für alle, die das Dolce Vita gepaart mit kriminalistischem Gespür genießen möchten. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Das Buch war ein Rezensionsexemplar. Dies hat die Bewertung jedoch in keiner Weise beeinflusst.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Bücher, die Leben verändern – ein Porträtband mit Potenzial

Über Lebensbücher
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"Über Lebensbücher" ist eine Sammlung von Porträts, in denen 17 Frauen über die Literatur sprechen, die ihr Leben geprägt und in schwierigen Zeiten begleitet hat. Die Autorin Uschi Korda, Journalistin ...

"Über Lebensbücher" ist eine Sammlung von Porträts, in denen 17 Frauen über die Literatur sprechen, die ihr Leben geprägt und in schwierigen Zeiten begleitet hat. Die Autorin Uschi Korda, Journalistin und ehemalige Chefredakteurin von Servus in Stadt & Land, ist bekannt für ihre vielseitigen Reportagen und Interviews. In diesem Buch beleuchtet sie die transformative Kraft von Büchern durch die Perspektive unterschiedlicher Frauen, die sie befragt hat.

Worum geht's genau?

Das Buch widmet sich der Frage, welche Bücher Frauen in entscheidenden Momenten ihres Lebens geholfen haben. Die porträtierten Frauen, darunter Schauspielerinnen, Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Buchhändlerinnen, teilen ihre persönlichen Erfahrungen mit Literatur, die sie inspiriert oder unterstützt hat. Dabei geht es um Bücher, die in Krisen Mut machten, bei wichtigen Entscheidungen halfen oder die Sicht auf die Welt nachhaltig veränderten. Der Fokus liegt auf der individuellen Verbindung zwischen Leser:innen und Werk, untermalt von einem klar erkennbaren Bezug zur österreichischen Kultur- und Literaturszene.

Meine Meinung

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und war zunächst von der grafischen Gestaltung begeistert. Es ist optisch ansprechend und lädt dazu ein, sich mit den Lebens- und Leseerfahrungen der porträtierten Frauen auseinanderzusetzen. Besonders gefallen hat mir die Vielfalt der Frauen – und meine Highlights waren die Texte rund um die Museumsdirektorin Barbara Staudinger und die Schauspielerin Proschat Madani. Hier zeigt sich die Stärke des Buches: Es bietet Einblicke in sehr unterschiedliche Lebenswelten und Erfahrungen.

Allerdings blieb das Buch für meinen Geschmack inhaltlich oft zu oberflächlich. Viele der porträtierten Frauen und ihre „Überlebensbücher“ konnte ich nach dem Lesen kaum in Erinnerung behalten, da die Texte oft nur an der Oberfläche kratzten und auch in der Menge untergehen. Stattdessen hätte ich es bevorzugt, weniger Frauen ausführlicher vorzustellen, um tiefere Einblicke in ihre Persönlichkeiten und die Bedeutung der besprochenen Bücher zu gewinnen.

Auch ein einleitendes Kapitel zur Idee hinter der Textreihe hätte dem Buch gutgetan. Es fehlte eine klare Erklärung der Motivation und Zielsetzung, was den Einstieg etwas holprig machte. Zudem war der starke Österreich-Bezug spürbar: Wiederholt wird auf die Werke von Ingeborg Bachmann verwiesen, die in mindestens drei Kapiteln als prägend erwähnt wird.

Der Schreibstil von Uschi Korda überzeugt jedoch durchweg. Ihre Tonalität ist zugänglich und elegant, was das Lesen angenehm macht. Wer sich für die Verbindung von Frauen, Literatur und Lebensgeschichten interessiert, könnte an diesem Buch Freude finden. Besonders empfehlenswert ist es für Leser:innen, die bereits eine Affinität zur österreichischen (Frauen-)Literaturszene haben. Wem das Buch gefallen hat, dem würde ich auch "Unter Frauen. Geschichten vom Lesen und Verehren" ans Herz legen.

Fazit

"Über Lebensbücher" ist ein optisch und stilistisch gelungenes Buch, das interessante Ansätze bietet, aber inhaltlich oft an der Oberfläche bleibt. Mit einem stärkeren Fokus auf die Tiefe der Porträts hätte es deutlich mehr Potenzial entfalten können. Dennoch ist es ein schönes Werk für zwischendurch, das literarische Inspiration liefert. 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Okaye Buch...Gefühlvoll, doch langatmig

Okaye Tage
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"Aber selbst wenn es uns jetzt mies gehts", sagt er, "verbringe ich lieber noch zwei miese Tage mit dir als zwei okaye Tage ohne dich." (Buchzitat - Seite 87)
Jenny Mustards Debütroman "Okaye Tage" erzählt ...

"Aber selbst wenn es uns jetzt mies gehts", sagt er, "verbringe ich lieber noch zwei miese Tage mit dir als zwei okaye Tage ohne dich." (Buchzitat - Seite 87)
Jenny Mustards Debütroman "Okaye Tage" erzählt von der Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich im Sommer in London begegnen und zusammenfinden – wohlwissend, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt ist. Mustard, gebürtige Schwedin und bekannt als Social-Media-Influencerin mit über 600.000 Followern, lebt heute in London und erreicht mit ihrem kreativen Stil ein breites Publikum. Ihr erster Roman setzt ihre Stärken in Szene und behandelt dabei Themen wie Liebe, Verlustängste und den unvermeidlichen Abschied auf eine lebendige und direkte Weise.

Worum geht's?

Die Schwedin Sam zieht für ein Praktikum nach London und lernt dort auf einer Party Luc kennen, der nach dem Studium noch nicht genau weiß, wohin sein Weg führen soll. Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensentwürfe verlieben sich die beiden und erleben gemeinsam eine intensive, wenn auch flüchtige Romanze. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sams und Lucs Perspektive erzählt, und der Leser begleitet sie durch die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung – von Momenten der Euphorie und des Glücks bis hin zu Unsicherheiten und schwierigen Entscheidungen. Die Beziehung wird mit allen dazugehörigen Herausforderungen geschildert, was der Geschichte eine besondere Unmittelbarkeit verleiht.

Meine Meinung

Okaye Tage ist mir schon oft begegnet, aber die Leseprobe konnte mich zunächst nicht vollständig überzeugen. Trotzdem habe ich es gewagt, und ich muss sagen: Der Schreibstil ist auf jeden Fall toll und sehr zugänglich. Jenny Mustard schafft es sehr gut, die erste Verliebtheit von Sam und Luc mit allen Unsicherheiten und Emotionen lebendig darzustellen und einzufangen. Die Geschichte berührt einige tiefgründige Themen wie Familie, Identität, Trauer, die Quarterlife-Crisis und Heimat, wodurch sich das Buch als ein gefühlvolles Porträt zweier junger Menschen in einer turbulenten Lebensphase liest. Besonders gefallen hat mir die Darstellung von Lucs Beziehung zu seinem Vater, die sehr emotional und ergreifend ist, genauso wie Sams Beziehung zu ihrer Familie.

Allerdings hatte ich auch einige Kritikpunkte. Mit 366 Seiten ist der Roman für das, was tatsächlich passiert, recht umfangreich. Anfangs war ich noch begeistert, aber nach einer Weile zog sich die Handlung dann doch ziemlich in die Länge. Was mich persönlich ebenfalls gestört hat, war die Verarbeitung eines zentralen Ereignisses ab ca. der Mitte des Buchse (um Spoiler zu vermeiden, bleibt es unbenannt), bei dem ich Sams Handeln nicht nachvollziehen konnte. Auch die ungewöhnliche Groß- und Kleinschreibung in indirekten Zitaten ohne irgendwelche sonstige Kennzeichnung (kursive Schreibweise oder so) hat mich häufig irritiert und wirkte auf mich eher störend als stilistisch besonders wie bspw. hier: "Willst du noch in den Laden?«, frage ich. Klar sagt er und steht auf, fischt in der Tasche nach seinem Geldbeutel. Ich sage Das Essen geht auf mich, als könnte ich mir mit dem Bibimbap eine gemeinsame Nacht erkaufen. "Sicher?", fragt er. Ich zahle. (Seite 19)

Darüber hinaus wird das Wort „okay“ auffällig oft verwendet – tatsächlich taucht es gefühlt auf jeder dritten Seite auf. Auch wenn das zum Titel passt, hätte ich mir hier etwas mehr sprachliche Abwechslung gewünscht. Die Erzählweise aus beiden Perspektiven von Sam und Luc hat mir grundsätzlich gut gefallen, doch die Gliederung des Buches in nur zwei große Teile fand ich nicht wirklich nachvollziehbar. Anstelle von zwei Abschnitten hätte ich es sinnvoller gefunden, die Handlung in mehrere Teile zu gliedern. Das hätte auch gut zur Storyline gepasst. Die Kapitel selbst waren aber angenehm lang, sodass man zügig durch die Geschichte kommt.

Ein Pluspunkt ist das Gendern. Anfangs hatte ich auch Sorge, die Vielzahl der eingeführten Charaktere nicht alle behalten zu können, doch glücklicherweise blieb es bei diesen wenigen, sodass man sich gut in der Geschichte zurechtfindet.

Fazit

Okaye Tage ist ein gut geschriebener, gefühlvoller Roman mit interessanten Einblicken in die Beziehung zweier junger Menschen, deren unterschiedliche Lebenswege auf die Probe gestellt werden. Die Geschichte bietet einen spannenden Mix aus Liebe, familiären Beziehungen und persönlichen Herausforderungen, wird jedoch an manchen Stellen etwas langatmig. Insgesamt 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Humorvoll und herzlich – aber auch Potenzial, das nicht ganz genutzt wird

Pi mal Daumen
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In "Pi mal Daumen" erzählt Alina Bronsky von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten: dem sechzehnjährigen Hochbegabten Oscar und Moni Kosinsky, ...

In "Pi mal Daumen" erzählt Alina Bronsky von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten: dem sechzehnjährigen Hochbegabten Oscar und Moni Kosinsky, einer Großmutter mit einer großen Leidenschaft für Mathematik und dem Traum vom Studium. Die deutsche Autorin mit russischen Wurzeln, bekannt für ihren scharfzüngigen Stil und skurrile Figuren, schaffte es mit Büchern wie "Scherbenpark" und "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" in die deutschen Bestsellerlisten. Ihre Romane zeichnen sich durch ihren humorvoll-ironischen Ton und starke Charaktere aus, und auch "Pi mal Daumen" wurde von unabhängigen Buchhandlungen 2024 zum Lieblingsbuch gewählt.

Worum geht’s?

Die Geschichte beginnt in einem Vorlesungssaal, wo der junge, adlige Oscar und die viel ältere Moni sich zum ersten Mal begegnen. Oscar, mit seinem analytischen Verstand und mathematischen Talent, sieht das Studium als Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere. Moni hingegen hat schon eine ganze Lebensgeschichte hinter sich und erfüllt sich heimlich ihren Traum von einem Mathematikstudium. Für viele ist sie dort jedoch fehl am Platz und wird aufgrund ihres Äußeren und Alters schnell als Putzfrau abgestempelt. Doch hinter ihrem ungewöhnlichen Auftreten verbirgt sich ein brillanter Verstand und ein großer Durchhaltewille. Zwischen Moni und Oscar entwickelt sich eine enge Freundschaft, die trotz aller gesellschaftlichen Unterschiede den Hörsaal überdauert und beiden eine neue Sicht auf das Leben eröffnet.

Meine Meinung

Das Buch ist mir in letzter Zeit oft in meinem Feed begegnet und wurde in meiner Lese-Bubble heiß diskutiert, besonders nach der Auszeichnung zum „Lieblingsbuch der Unabhängigen 2024“. Zwar hat mich der Klappentext nicht sehr angesprochen, doch aufgrund der Empfehlung durch eine Bekannten habe ich mich schließlich doch durchringen können, das Buch zu lesen. Zu Beginn erschien mir die Handlung etwas unspektakulär und langsam, und ich war mir nicht sicher, wohin die Geschichte führen würde. Doch je mehr ich die beiden Hauptcharaktere Moni und Oscar kennenlernte, desto mehr habe ich die Lektüre genossen. Moni und Oscar sind charmante Figuren, die beide auf ihre Weise liebenswert und speziell sind. Besonders durch Oscars Erzählweise bekommt das Buch eine heitere Note, die mich oft zum Schmunzeln brachte. Doch obwohl die Geschichte insgesamt unterhaltsam ist, empfand ich den Handlungsverlauf teilweise etwas aufgesetzt, und am Ende blieben einige Fragen offen, was ich etwas unbefriedigend fand – vielleicht ist ja ein zweiter Teil geplant, um dies aufzulösen.

Die Nebenfiguren, die das Umfeld von Moni und Oscar bereichern sollen, blieben mir leider zu oberflächlich und klischeehaft. Es hätte der Geschichte gutgetan, die Beweggründe und Hintergründe dieser Charaktere etwas mehr auszuarbeiten, um ihnen mehr Tiefe zu verleihen. Ebenso hätte ich es spannend gefunden, wenn die Geschichte abwechselnd aus Monis und Oscars Perspektive erzählt worden wäre. So erfährt man nur Oscars Sicht auf die Ereignisse, was besonders Monis Charakter für meinen Teil zu unnahbar erscheinen lässt. Ihre Beweggründe und Gedanken bleiben größtenteils im Dunkeln, und das Potenzial, ihre Persönlichkeit zu entfalten, wird nicht ausgeschöpft.

Ein großes Plus ist Bronskys Schreibstil: Die kurzen Kapitel und der fließende, angenehm lesbare Stil machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen verschlungen, denn trotz meiner Kritikpunkte bleibt die Geschichte eine unterhaltsame und leichte Lektüre.

Fazit

"Pi mal Daumen" ist eine charmante und unterhaltsame Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft, die durch Bronskys stilistischen Witz und das skurrile Figurenensemble lebt. Aber die Handlung ist stellenweise etwas klischeehaft, und einige Aspekte bleiben zu oberflächlich. Deshalb 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein dramatischer Familienroman mit klischeehaften Figuren und malerischer Kulisse

Die Farbe des Feuers
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Jakob Augsteins Roman "Die Farbe des Feuers" ist eine Geschichte über Liebe, Verlust und gesellschaftliche Spannungen, die sich vor der atemberaubenden Kulisse der südlichen Provence entfaltet. Im Mittelpunkt ...

Jakob Augsteins Roman "Die Farbe des Feuers" ist eine Geschichte über Liebe, Verlust und gesellschaftliche Spannungen, die sich vor der atemberaubenden Kulisse der südlichen Provence entfaltet. Im Mittelpunkt steht eine bevorstehende Hochzeit auf dem Anwesen einer wohlhabenden Industriellenfamilie. Doch hinter der scheinbaren Idylle verbergen sich komplexe Beziehungsgeflechte und ungelöste Konflikte. Jakob Augstein, bekannt als Journalist, Buchautor und Verleger, nimmt in diesem Roman das Zusammenspiel von Familienstrukturen und individuellen Schicksalen in den Fokus.

Worum geht's?

Im malerischen Süden Frankreichs, auf dem Anwesen einer wohlhabenden Familie, wird die Hochzeit von Rebecca vorbereitet. Während die Feierlichkeiten im Gange sind, tragen sich im Hintergrund leidenschaftliche Konflikte zu. Swann, Rebeccas Freundin, liebt sie immer noch, obwohl Rebecca den adligen Gabriel heiratet, der sich mehr für seine Kunst als für die Ehe interessiert. Auch der Gärtner Sami ist in Rebecca verliebt, doch er, ein Muslim aus einfachen Verhältnissen, scheint keine Chance zu haben. Während sich das Drama in der Provence zuspitzt, ist Sami in Paris und blickt von Notre-Dame auf eine Welt der Sünde. Es wird schnell klar, dass die Hochzeitsfeier auf unsicherem Fundament steht und Geheimnisse der Beteiligten ans Licht drängen.

Meine Meinung
"Die Farbe des Feuers" punktet mit einem atmosphärischen Setting: Die Beschreibungen der provenzalischen Landschaft und des südfranzösischen Lebensstils sind fesselnd und lassen die Kulisse zum heimlichen Star des Buches werden. Es hat mich fasziniert, wie Augstein diese Landschaft als ruhigen Gegenpol zu den turbulenten und manchmal schmerzhaften Beziehungen der Charaktere einsetzt. Leider verliert der Roman in der Mitte etwas an Fahrt und wirkt stellenweise langatmig. Einige Szenen hätten kürzer und prägnanter sein können, ohne dass der emotionale Gehalt gelitten hätte.

Die ungeschönte Darstellung von familiären und romantischen Beziehungen, geprägt von Missverständnissen, enttäuschter Liebe und unausgesprochenen Erwartungen, verleiht der Geschichte jedoch Tiefe. Es sind nicht nur bedrückende, sondern auch humorvolle und berührende Momente enthalten, die den Leser emotional abholen. Besonders beeindruckend fand ich, wie Augstein es schafft, verschiedene Emotionen wie Aufregung, Mut und Melancholie nahtlos miteinander zu verweben.

Was mir jedoch weniger gefallen hat, ist der klischeehafte Umgang mit dem Charakter des Gärtners Sami, der als arabischer Muslim von Beginn an unter Verdacht steht und als eine Art Außenseiter dargestellt wird. Diese einseitige Darstellung wirkte auf mich eher reißerisch und hat die ansonsten interessante Geschichte unnötig vorhersehbar gemacht. Zudem wäre es wünschenswert gewesen, wenn die inneren Konflikte der Figuren noch tiefer ausgelotet worden wären, insbesondere in Bezug auf die kulturellen Unterschiede.

Nichtsdestotrotz hat das Buch durch seine starke Atmosphäre, die abwechslungsreichen Emotionen und die gesellschaftlich relevanten Themen, die es anspricht, seinen Reiz. Es gelingt ihm, die Spannungen zwischen den Figuren herauszuarbeiten, auch wenn das Tempo manchmal stockt.

Fazit
"Die Farbe des Feuers" ist ein stimmungsvoller Gesellschaftsroman, der die Komplexität menschlicher Beziehungen aufzeigt, allerdings manchmal etwas an Tiefe und Originalität vermissen lässt. Vor allem das Setting und die emotionalen Spannungen überzeugen, aber die Geschichte hätte durch weniger Vorhersehbarkeit und eine differenziertere Darstellung der Charaktere noch stärker wirken können. Deshalb vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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