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Veröffentlicht am 09.11.2024

Politisch brisantes Thema - spannend und unterhaltsam!

Black Forest
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Dengler, der Privatermittler, ist aufgewachsen auf einem Bauernhof in Altglashütten, einem Dorf im Schwarzwald. Sein 11. Fall wird ihn zurückführen in diesen, seinen Heimatort.
Denglers Mutter, über 80, ...

Dengler, der Privatermittler, ist aufgewachsen auf einem Bauernhof in Altglashütten, einem Dorf im Schwarzwald. Sein 11. Fall wird ihn zurückführen in diesen, seinen Heimatort.
Denglers Mutter, über 80, lebt noch allein auf dem Hof im Schwarzwald und Dengler zweifelt vorerst an ihrem Verstand, denn sie berichtet von Gestalten, die über den Hof huschen und bemerkt einen kuriosen Diebstahl. Dengler fährt in sein Heimatdorf und erfährt, die Mutter ist verwoben in eine Angelegenheit um Windräder, die auf ihrem Grundstück aufgestellt werden sollen. Dengler, wie immer, intelligent, menschlich, sympathisch, betrachtet und entwirrt die Situation. Mächtige Wirtschaftsinteressen stellen sich gegen Klimaaktivisten. Doch, wie ist die Mutter darin verwoben? Die beherzte alte Dame entpuppt sich keineswegs als senil oder dement und verteidigt ihre Meinung - es soll alles beim Alten belassen werden. Doch auch Dengler weiß: „Stimmt das Verhältnis von Lüge und Wahrheit nicht mehr, gerät alles aus den Fugen“. Und da ist noch der aufgeklärte Enkel mit seiner Freundin, die einiges an Informationen zu berichten haben. Dengler begegnet seiner Jugendliebe und findet in der Scheune Unterlagen seines verstorbenen Vaters und bekommt einen umfassenderen Einblick in seine Herkunft.

Wie immer ein hochspannender Dengler Krimi, der seine sehr gute Recherche dem Leser spannend darbringt.
Ich hatte Anfangsschwierigkeiten, mich in den badischen Dialekt der Mutter einzufühlen, trotz des hervorragenden Lesers, Frank Arnold. Nach einigem Durchhalten und Gewöhnung war der Dialekt integriert, und auch die Geschichte legte an Tempo zu und fesselte. Als dann endlich auch Olga auftauchte, meine Lieblingsmitspielerin in den Dengler Krimis, war ich zufrieden.
Wieder ein gediegener Dengler Krimi, für mich nicht der beste, dennoch sehr empfehlenswert, bestens recherchiert und politisch Brisantes höchst unterhaltsam vermittelt.

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Wie ziehe ich glückliche Fügungen an?

SUPER SYNCHRONICITY - Tritt ein in die Frequenz der glücklichen Zufälle
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Wie kann man selbst Synchronizität erzeugen? Susanne Kos zeigt, die Welt der glücklichen Zufälle ist ein inneres Spiel und erlernbar.
Eine neue innere Identität ist ist nur durch Übung und Wiederholung ...

Wie kann man selbst Synchronizität erzeugen? Susanne Kos zeigt, die Welt der glücklichen Zufälle ist ein inneres Spiel und erlernbar.
Eine neue innere Identität ist ist nur durch Übung und Wiederholung in der Praxis möglich. Sie zeigt, wie es geht, wie man heraus aus dem Hamsterrad kommt. Das Hier und Jetzt ist bestimmend für das Glück und nicht die langfristige Zeitachse.
Susanne Kos hat es zu ihrem Glück geschafft, mit Wohlstand, einem abenteuerlichen Leben und einem Traummann. Sie beschreibt, dass nichts statisch ist, auch das neue Leben birgt Höhen und Tiefen und fordert heraus.
Sie schreibt leidenschaftlich, dabei überzeugend klar und spricht diejenigen an, die schon diese Zufälle des Übereinstimmens von innerer und äußerer Realität erlebt haben. Besonders gut hat mir auch der Hinweis, der kleine Exkurs, auf C.G. Jungs Beobachtungen und auf die Quantenphysik gefallen und der Quantenverschränkung, die wissenschaftlich beschrieben wurde. Ein Ratgeber, der mitreißt und jeden anspricht, der Wünsche realisieren will. Ein Buch auch, sich zu besinnen, was dem eigenen Leben fehlt an Glück um darauf hinaus Schritte zu erlernen in kurzer Zeit, nämlich 23 Tagen, diese Wünsche zu manifestieren und zu realisieren.
Das Buch macht neugierig, fordert heraus und steckt voller Überraschungen, ist klar gegliedert und eingängig. Es bringt Spaß zu lesen und hallt nach, vor allem mit dem Gedanken, dass das Universum, wie immer man es bezeichnen mag, das Leben für jeden Einzelnen von uns gut fügen wird, wenn man selbst die Affirmation dazu gibt.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Rasante Aktion, bestechendes Zeitkolorit

Blutrotes Karma
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Im Mai 1968 wird Paris durch die Studentenaufstände durcheinandergewirbelt, es herrscht das blanke Chaos. Nicht nur ideologische oder politische Gruppierungen und Strömungen fordern Aufmerksamkeit, auch ...

Im Mai 1968 wird Paris durch die Studentenaufstände durcheinandergewirbelt, es herrscht das blanke Chaos. Nicht nur ideologische oder politische Gruppierungen und Strömungen fordern Aufmerksamkeit, auch zerstörerische Kräfte nutzen die Lage. Ein Student, Hervé und ein Polizist, Jean-Louis, betrachten, analysieren und agieren inmitten des Geschehens, einer „kriegerischen und gleichzeitig euphorischen Atmosphäre“. Es sind Brüder - so unterschiedlich sie sein könnten, sie sind eng verbunden. Hervé der schöngeistige Geschichts- und Philosophiestudent und Jean-Louis, der Bulle und Kriegsveteran, der nicht zimperlich handelt, wenn er meint es sei nötig. Jean-Christophe Grangés Thriller beginnt turbulent und erfordert größte Konzentration, beschreibt er doch sehr detailliert das unruhige Paris, das Teil von der in die Geschichte eingehende 68ger Bewegung sein wird. Dieser Zeitabschnitt wird deutlich und lebendig. Doch, ein Mörder nutzt diese chaotische Situation – die Polizei ist mehr als überfordert – und tötet auf bestialische Weise zwei junge Studentinnen und hinterlässt sie in Yogaposen. Hervé, der die erste, Suzanne, findet, alarmiert seinen älteren Bruder Jean-Louis. So beginnt das Abenteuer, das die beiden nebst einer Freundin, nach Kalkutta und später nach Rom führen soll. Hier geht es um Tarot, Mystik, religiöse Eiferer... und um die persönliche Geschichte der beiden Brüder, die sich nach und nach entwirren soll.
Besonders gut haben mir die Beschreibungen der damaligen Zeit gefallen, als ob man dabei wäre, im Pariser Chaos wie in Kalkutta zu der Zeit, wo Armut, Angst, das Kastensystem, religiöse Gruppierungen das Land beherrschten. Gerade diese Durcheinander lassen Spielraum für extreme Taten, die vorerst verschwiegen verschleiert, aber durch das beherzte Trio aufgedeckt werden. Ein Thriller nach der Manier Grangés, der besticht durch die rasante Handlung und die detaillierten, hervorragend recherchierten und dicht beschriebenen Szenerien, die Einblicke geben in diesen Zeitabschnitt. So sagt eine Wahrsagerin, die von Jean-Louis konsultiert wird treffend: „Ein Ereignis muss immer aus der Zeit heraus betrachtet werden“.
Der Roman ist keine einfache Lektüre, wenn man sich auf die über 600 Seiten einlässt: ein Highlight!

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Hervorragend recherchiert, detailliert und gekonnt umgesetzt!

Zeitlang
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Benedikt reist Ende der 1990ger Jahre aus Wien in die alte Heimat, Herzach am See, wo er bei den Großeltern die Sommerferien als Kind verbrachte. Jetzt wird alles das, was der Großvater errichtet hat, ...

Benedikt reist Ende der 1990ger Jahre aus Wien in die alte Heimat, Herzach am See, wo er bei den Großeltern die Sommerferien als Kind verbrachte. Jetzt wird alles das, was der Großvater errichtet hat, versteigert. Benedikt kommt, um die Situation zu klären zwischen Mutter und Tante, Erben des Fischereibetriebs und einer Badeanstalt.
Der Großvater, 1868 geboren, ein Verehrer von Ludwig II, konnte 1907 einen Pachtvertrag abschließen mit einer Fischereilizenz, wovon die Familie.Maurer über drei Generationen vollauf beschäftigt war. „Zeitlang“ ist eine Familienchronik über einen Abschnitt von 1880 bis zum Anfang der 2020ger Jahre. Ein turbulentes Geschehen, vollgepackt mit Ereignissen. Das Wort Zeitlang heißt im urbayerischen: Sehnsucht.
Der Roman beginnt mit dem Großvater, dem Fischer, der seine Möglichkeiten erweitern konnte, bis hin zu dem Enkel Benedikt, der, anfänglich Student des Journalismus wurde, dann, 2008, seinen Weg finden soll. Zuerst ohne richtige Perspektive. Seine Fähigkeit ist die Sprache, mit der er lenken und verführen kann. Er soll ein Profil für einen rechten Politiker aufbauen. Seine journalistischen Entscheidungen führen ihn auf einen Weg, den seine Freundin Marianne und sein Umfeld nicht gutheißt. Doch gibt es Parallelen zu den Entscheidungen und Wünschen der Vorfahren?
Ein Buch, das die Zeitspanne 1. Weltkrieg, Weimarer Republik, 2. Weltkrieg und später mit den Vorstellungen, Ängsten und Nöten und Hoffnungen anhand der Familie Maurer sehr präzise verdeutlicht und in Erinnerung ruft. Und Fragen aufwirft: Wie entstehen Prägungen, was davon wird vererbt? Was zeigt sich im Rückblick auf die vergangene Zeit. Wie gehen wir damit um?
Detailliert und hervorragend recherchiert haben Donata Rigg und Claudia Klischat diesen Roman konzipiert. Der Text ist fließend und eingänglich. Ganz besonders hat mich beeindruckt, wie präzise das jeweilige Zeitgeschehen der einzelnen Jahrzehnte umgesetzt wurde in typischer Sprache, Kleidung, Musik, Moralvorstellungen und Manieren, auch typische Gegenstände wie der erste Kühlschrank, die Schreibmaschine, vermitteln ein lebendiges Bild. Als Leser ist man sofort im Geschehen oder/und erinnert sich. Mir hat auch gefallen, dass schon in einzelnen Satzteilen eine ganze „Farbpalette“ steckt: „...die Mühen der Dauerwelle waren von ihr abgefallen...“ - sofort spürt man die Stimmung. Donata Rigg und Claudia Klischat beherrschen ihr Handwerk!
18 Stunden Hörbuch war nicht einfach, doch dieser politische Gesellschaftsroman bringt eine Zeitgeschichte in Erinnerung, die uns bis heute geprägt hat und nicht vergessen werden soll, ein wichtiges Buch!
Das Hörbuch ist sehr gut und einfühlsam vorgelesen von Thomas Loibl.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

leichtfüßig und ernsthaft

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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Juno, Anfang 50, leidet unter Schlaflosigkeit. Sie beginnt im Internet zu chatten mit Benu, Anfang 30 aus Nigeria. Sie vermutet Love-Scamming hinter seinem Interesse und erzählt ebenso Unwahrheiten, ist ...

Juno, Anfang 50, leidet unter Schlaflosigkeit. Sie beginnt im Internet zu chatten mit Benu, Anfang 30 aus Nigeria. Sie vermutet Love-Scamming hinter seinem Interesse und erzählt ebenso Unwahrheiten, ist neugierig und taucht in die Thematik des Love-Scammens ein.

Obwohl man hineintaucht in die fremde Welt, die etwas Magisches – alles scheint möglich zu sein – innehat, landet Juno tagsüber wieder in ihrem Leipziger Leben, das nachts aufgrund von Schlaflosigkeit und Neugier sich mit dem Chatten auseinandersetzt.

Es folgen interessante Einblicke in das Love-Scammen, ein Thema, bei dem man sich insgeheim freut, nicht darauf hereingefallen zu sein. Tagsüber zum Ausgleich zu Verantwortung und pflichterfülltem Leben und ihrem kranken Ehemann Jupiter ist das Tanzen Junos Leidenschaft. Aber, Juno steht mit beiden Beinen auf dem Boden und meistert ihre Realität, auch durch Verzicht.
Doch was möchte Juno dem Nigerianer Benu preisgeben, wo ist Selbstschutz angesagt? „ „Eigentlich schauspielerte sie nur dann, wenn sie nicht auf der Bühne stand. An den normalen Tagen. Da spielte sie, ein normaler Mensch zu sein. Eine normale Juno.“

Man selbst als Leser wird in eine, vielen unbekannte, Thematik entführt, ist neugierig und staunt. Das Internet ermöglicht einen großen Sprung - in einen anderen Erdteil zu anderen Menschen und Lebenslagen. Doch was ist wahr, was gelogen. Juno recherchiert. Was findet in anderen Welten statt? Auch dies ist interessant, Juno lässt sich ein in den nigerianischen Kontakt und macht sich Gedanken nicht nur über Lügen und Vorteilssuche sondern auch um Benus Situation in seinem Land.

Gekonnt, dabei leichtfüßig und ernsthaft gestaltet Martina Hefter ihre Inszenierung.
Die Protagonisten bekommen Namen aus der Astronomie und Mythologie, sowie die beiden Hauptdarsteller Juno und Jupiter.
Ein kluges Buch mit vielen interessanten Einblicken auch in das Ballett, modern und informativ. Der Roman ist vielfältig, interessant und lebendig, dass es Spaß macht,i hn zu lesen, man staunt und erlebt mit.

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