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Veröffentlicht am 21.11.2024

Mysteriöse Botschaften

Tod auf dem Opernball
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Sarah Pauli ist für mich bereits eine Altbekannte, denn ich lese diese Wien Krimis schon sehr lange. In diesem 14. Band befinden wir uns auf den Wiener Opernball, DEN Society Event, das jedes Jahr Menschen ...

Sarah Pauli ist für mich bereits eine Altbekannte, denn ich lese diese Wien Krimis schon sehr lange. In diesem 14. Band befinden wir uns auf den Wiener Opernball, DEN Society Event, das jedes Jahr Menschen aus aller Welt anlockt. Gespannt blickt man auf die jungen Debütantinnen und Debütanten, die den Ball des Jahres eröffnen dürfen und fragt sich jedes Jahr aufs Neue, wer diesmal beim Baumeister in der Loge sitzen wird. (Was ab 2025 leider nicht mehr der Fall sein wird)
Auch Sarah Pauli ist diesmal für den Wiener Boten unterwegs und ist in dem Moment anwesend, als die junge und umschwärmte Schauspielerin Nina Seidling mitten im Interview zusammenbricht. Zuerst geht man von Drogenmissbrauch aus, doch Sarah hat kurz zuvor eine rätselhafte Nachricht in die Redaktion des Wiener Boten bekommen, die mit dem unerwarteten Todesfall zusammenhängen könnte. Als eine weitere mysteriöse Botschaft in der Redaktion eintrifft und es wieder einen Toten gibt, ist Sarah Pauli sicher, dass hier jemand ein böses Spiel treibt...

Die Wien-Krimis von Beate Maxian lassen sich sehr gut lesen und machen nach jeder Lektüre Lust, all diese Locations zu besuchen (wenn man sie noch nicht kennt). Der Schreibstil ist bildhaft und detailreich. In der Zwischenzeit sind mir die Hauptprotagonistin, sowie ihr Umfeld ans Herz gewachsen, was das Lesen zu einem "Treffen mit alten Freunden" macht, wenn ich einen weiteren Krimi dieser Reihe lese.
Ich mag das besondere Wien-Flair sehr und wie uns die Autorin immer wieder neue Plätze und Attraktionen vorstellt. Aber auch Sarahs Art zu "ermitteln" ist interessant, sowie ihr Aberglaube, der dabei immer wieder eine große Rolle spielt. Auch Kommissar Martin Stein hört vermehrt auf Sarahs Intuition und ihr Gespür für brisante Mordfälle. Doch von den dubiosen Botschaften, die in der Redaktion des Boten gelandet sind, hält Stein diesmal nicht sehr viel.
Bei den "Ermittlungen" erfahren wir diesmal auch etwas mehr über das Business einer Influencerin und stoßen auf Eifersüchteleien, Affären und Drogenparties.
Auch wenn Beate Maxian einige falsche Fährten legt, kommt man als geübter Krimileser diesmal fast zu früh auf die Lösung.
Trotzdem spitzt sich zum Schluss hin die Lage nochmals zu und man klappt am Ende das Buch wieder mit einem wohligen Seufzer zu. So geht Cosy Crime mit viel Lokalkolorit!

Fazit:
Ein weiterer Wien-Krimi von Beate Maxian, der uns diesmal auf den Wiener Opernball führt und hinter die Kulissen von Schauspieler und Influencern blicken lässt. Wie immer hat mich auch Teil 14 wieder gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Das Gerücht

Der Honigmann
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Sobald ich die Inhaltsangabe von "Der Honigmann" in der Vorschau gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Es erinnerte mich ein bisschen an "Der Buchhändler" von Petra Johann, ...

Sobald ich die Inhaltsangabe von "Der Honigmann" in der Vorschau gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Es erinnerte mich ein bisschen an "Der Buchhändler" von Petra Johann, das ein Highlight für mich war.

Im idyllischen Fischbach, ein Ort im Speckgürtel der nächsten großen Stadt, ist die Idylle perfekt. Die ehemaligen Großstädter, die sich nach einem Eigenheim mit Garten und Swimmingpool sehnen und für ihre Kinder ein Aufwachsen im Grünen wünschen, haben hier ihr kleines Paradies gefunden. Man schließt schnell Freundschaft mit den Nachbarn, die Kinder wachsen unbeschwert auf und obwohl die soziale Gesellschaft bunt durchgemischt ist, lebt man in einer wohlbehüteten Gemeinschaft. Es gibt Vereine, Veranstaltungen und eine Auswahl an Geschäften, die das Leben in Fischbach paradiesisch erscheinen lassen. Als noch ein Dekoladen gegenüber der Schule eröffnet, der Geschenkartikel, Honig und Tee anbietet, sind besonders die Frauen begeistert. Der Ladenbesitzer wird nur "Der Honigmann" genannt und hat auch immer ein offenes Ohr für die Kinder, die mit ihren Müttern vorbeikommen. Als jedoch ein furchtbares Gerücht um den Hongimann die Runde macht, scheint die vermeintliche Idylle zu platzen. Die Fischbacher wollen ihr "Paradies" erhalten und so erleben wir als Leser, wie sich die Stimmung immer mehr aufschaukelt und zuspitzt.....

Peter Huth zeigt mit seinem Roman auf, wie schnell durch ein Gerücht und weiteren unbedachten Aktionen die Stimmung in einer Gemeinschaft kippen kann. Dabei kommt der titelgebende Honigmann nur im ersten und im letzten Kapitel vor und bleibt doch die ganzen 256 Seiten über mehr als präsent.

Die Geschichte ist eine Art "Momentaufnahme"von Geschehnissen innerhalb einer Woche. Wir erleben deshalb nur die Gefühle und die Stimmung der Charaktere während dieser Zeit, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Sie eröffnet mir als unbeteiligte Beobachterin die unterschiedliche Sichten und Meinungen der Fischbacher. Dabei begleiten wir vor allem Fine, eine Schauspielerin und ihren Lebensgefährten Tim, einem Controller. Sie ist die Erste, die auf das Gerücht reagiert und mit einem Social Media Kommentar alles weitere ins Rollen bringt.

Peter Huth spart nicht mit Gesellschaftskritik und hält uns allen einen Spiegel vor. Es geht um Familie, Neid, Missgunst und Freundschaft. Huth zeigt auf, was ein Gerücht alles anrichten kann und wie fragil unser moralischer Kompass ist. Mit überraschenden Plot-Twists spart der Autor nicht und so kann man das Buch schwer aus der Hand legen.
Huth zeigt ein gesellschaftliches Bild, welches heute leider umso aktueller ist. Der Autor schreibt bissig und erzählt schonungslos und authentisch.
Das Ende hält noch eine kleine Überraschung bereit.

Mit "Der Buchhändler" von Petra Johann lässt sich die Geschichte nicht ganz vergleichen und doch haben beide das Thema Selbstjustiz und zeigen auf, was eine unbedachte Aussage alles anrichten kann.

Fazit:
Ein aufrüttelnder Gesellschaftsroman, der dem Leser einen Spiegel vorhält. Man muss sich selbst an der Nase nehmen und wird vom Autor auch an derselben herumgeführt. Der Roman bleibt auf jeden Fall in Erinnerung.

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Mord, Selbstmord oder Unfall?

Tod am Nussdorfer Wehr
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Nachdem ich bereits die beiden Vorgänger Krimis von Mina Albich um das Trio Felix Grohsmann, Nicky Witt und Joe Kettler gelesen habe, stand auch Teil 3 auf meiner Wunschliste.

Bereits auf den ersten Seiten ...

Nachdem ich bereits die beiden Vorgänger Krimis von Mina Albich um das Trio Felix Grohsmann, Nicky Witt und Joe Kettler gelesen habe, stand auch Teil 3 auf meiner Wunschliste.

Bereits auf den ersten Seiten gibt es die erste Leich´. Ein gealterter Musiker, DJ und Casanova liegt tot im Hof der Wohnhaussiedlung. Seine besten Zeiten sind mittlerweile vorbei. Am Abend und in der Nacht soll es jedoch hoch her gegangen sein, denn in Manuel Lienharts Wohnung wurde eine rauschende Party gefeiert. Der Mann scheint vom Balkon gestürzt zu sein. Felix Grohsmann und Joe Kettler haben nun die Aufgabe herauszufinden, ob es Selbstmord, ein Unfall oder Mord war. Dabei überkommen Felix immer wieder Bilder aus seiner Vergangenheit. Vor 25 Jahren hat sich ein sehr guter Freund von ihm das Leben mit einem Sturz von der Schemerlbrücke genommen, die unweit des toten Musiker liegt.
Zur selben Zeit hat Kriminalpsychologin Nicky Witt in ihrer Praxis einen Patienten, der ihr eine seltsame Geschichte erzählt und einige Rätsel aufgibt. Sie ist jedoch an die ärztliche Schweigepflicht gebunden und gerät in einen schlimmen Gewissenskonflikt, nachdem er ihr einen Mord gebeichtet hat.

Während die Polizei bei den Ermittlungen nicht nur an Unterbesetzung leidet und die Nerven der Ermittler mehr als angespann sind, wird der Nachbar des Toten entführt. Hat der Mann etwas gesehen? Zusätzlich erwartet Joe eine Anhörung wegen Nichtbefolgung einer dienstlichen Anweisung und Nicky ist mit der Art von Felix Vernehmungen nicht wirklich einverstanden. Stress und Überarbeitung lassen das Team an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen.

Lukas, der Neffe von Felix, und dessen neue Freundin Billie geben dem Krimi mit ihrer unbekümmerten Art frischen Wind und sorgen für einige Schmunzler. Und natürlich dürfen Hündin Sally und Kater Smoky ebenfalls nicht fehlen.

Der Schreibstil von Mina Albich ist lebendig, humorvoll und transportiert neben der Spannung auch den Wiener Schmäh. Man fühlt sich einfach sofort zu Hause. Der häufige Perspektivwechsel macht den Kriminalfall spannend und ein Blick in die Gedanken des Täters ist noch das Tüpfelchen auf dem i. Besonders interessant ist aber das psychologische Thema, welches die Autorin hier aufgreift. Wegen Spoilergefahr möchte ich aber nicht näher darauf eingehen - nur soviel: es erzeugt bei mir eine Gänsehaut!

In der Mitte empfand ich kleine Längen, als der Fall zu sehr auf der Stelle tritt. Das Ende war hingegen überraschend und hat mich überzeugt.

Fazit:
Ein weiterer gelungener Wien-Krimi dieser Reihe, die ich richtig gerne lese. Sympathische Figuren und Spannung, sowie richtiges Wien-Feeling. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Gegen alle Widerstände

Lindt & Sprüngli (Lindt & Sprüngli Saga 1)
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Ich muss zugeben, dass ich nicht nur ein Coffeeholic, sondern auch ein Schokoholic bin ;) und so ist mir natürlich der Roman von Lisa Graf sofort ins Auge gesprungen. Und weil ich schon den Kaffee angesprochen ...

Ich muss zugeben, dass ich nicht nur ein Coffeeholic, sondern auch ein Schokoholic bin ;) und so ist mir natürlich der Roman von Lisa Graf sofort ins Auge gesprungen. Und weil ich schon den Kaffee angesprochen habe - die Dallmayr Trilogie der Autorin habe ich tatsächlich noch gar nicht gelesen. Auch "Lindt & Sprüngli" soll eine Trilogie werden und ich bin schon mega gespannt darauf!

In "Zwei Familien - eine Leidenschaft" begegnen wir allerdings erst einer der beiden und zwar der Familie Sprüngli. Wir sind im Jahre 1826 in Zürich. David Sprüngli ist Geselle in der Konditorei Vogel in der Marktgasse, die über die Grenzen hinaus für exquisite Torten bekannt ist. Sein erst zehnjähriger Sohn Rudolf interessiert sich ebenfalls für die Konditorenlehre, doch als er beim Apotheker Flückinger den ersten Kakaotaler kostet, möchte er selbst so etwas ähnliches kreieren - nur schmackhafter und nicht so bröselig soll es schmecken. Und trotz seines Alters möchte der noch kleine Rudolf seinen Traum erfüllen.
In der Schweiz gibt es zu dieser Zeit erst zwei Hersteller von Schokolade und diese sind in der französischen Westschweiz beheimatet.

Der ersten Teil der Saga erzählt nur vom Werdegang der Familie Sprüngli. Die Geschichte handelt von den Jahren 1826 bis 1863 und erzählt vom Werdegang von Rudolf. Dabei ist sowohl die berufliche, wie auch die private Entwicklung Thema.
Während Vater David nicht von seinen Traditionen abrücken möchte und Rudolfs Neugier und Unternehmergeist nicht verstehen kann, möchte sein Sohn seinen Traum einmal Schokalde herzustellen unbedingt durchsetzten. Die Kluft zwischen der alten und neuen Generation wird immer größer, denn Rudolf möchte Neues wagen. Nach seiner Gesellenprüfung geht er deshalb auf Wanderschaft in die Westschweiz, um die Schokoladeherstellung bei Chocolatier François-Louis Cailler zu erlernen. Wenige Jahre später erreicht ihm die Nachricht, dass sein Vater die Konditorei Vogel nach dem Tod des Inhabers gekauft und in "David Sprüngli et fils" umgetauft hat. Daraufhin macht er sich auf den Weg zurück nach Zürich in die Konditorei, die nun auch seinen Namen trägt. Seinen Traum Schokolade herzustellen ist er all die Jahre treu geblieben, wie auch seine Liebe zu Katharina, der Tochter des Feuerwächters und Instrumentenbauers Kaspar Ammann.

Inspiriert durch andere Unternehmer zu dieser Zeit, setzt er sich gegen die festgefahrenen Ansichten seines Vaters durch und stellt noch unter einfachen Bedingungen 1845 als Erster in der deutschsprachigen Schweiz eine feste Schokoladetafel her. Im Roman steht ihm seine Ehefrau Katharina stets zur Seite und bringt auch die spätere Idee eine Confiserie mit in die Familie.

Lisa Graf hat einen sehr bildhaften und lebendigen Erzählstil. Die damalige Zeit ist anschaulich dargestellt. Ich habe das erste Mal von einem Feuerturm gehört, wo in alle Himmelrichtungen nach Feuer Ausschau gehalten und im Notfall mit einer Glocke gewarnt wurde. Man erfährt auch von den Lebensumständen der ärmeren Bevölkerung, den schlimmen Arbeitsbedingungen in den Fabriken und den Zünften. Lisa Graf hat hervorragend recherchiert und Fakten mit Fiktion - besonders rund um die weiblichen Familienangehörigen, die im Stammbaum der Familie Sprüngli nicht einmal heutzutage auf der aktuellen Seite von Sprüngli auftauchen! - miteingewoben.
Deshalb freut es mich umso mehr, dass Lisa Graf nicht nur aus der Sicht von Rudolf, sondern auch aus der von Katharina, seiner zukünftigen Frau, erzählt.
Einen Kritikpunkt habe ich aber trotzdem: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein zehnjäriger Junge Anfang des erst 19. Jahrhunderts Taschengeld hat, um für seine kranke Mutter beim Apotheker den ersten Schokoladentaler zu kaufen, hatten doch die meisten Menschen nicht einmal genug zu essen.

Noch schnell ein Wort zum Buchcover, welches ein echter Hingucker ist. Ich habe mich wohlweislich noch vor dem Lesen des Buches mit Schokolade eingedeckt.

Fazit:
Noch geht es im ersten Band der Trilogie nur um die Familie Sprüngli, aber mir hat der Auftakt trotzdem gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es weitergehen wird. Empfehlung für Freunde von Familiensagen und Schokoladenliebhaber.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Zurück ins Leben

Día de Muertos und die Schönheit des Lebens
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Ist das Cover nicht wunderschön? Meine Tochter weilt gerade in Mexiko und freut sich schon ganz besonders auf dieses Fest, welches dort eine ganz andere Bedeutung hat, als bei uns. Es ist das Fest des ...

Ist das Cover nicht wunderschön? Meine Tochter weilt gerade in Mexiko und freut sich schon ganz besonders auf dieses Fest, welches dort eine ganz andere Bedeutung hat, als bei uns. Es ist das Fest des Lebens und nicht der Trauer.

Nicky lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Lena in einem Vorort von München. Die Schwestern verstehen sich blendend und sind beste Freundinnen. Auf dem Weg zu Freunden verursacht Nicky einen Autounfall. Nur ein Moment der Unachtsamkeit, bei dem Lena ums Leben kommt. Nicky ist völlig traumatisiert und zieht sich ab diesem Zeitpunkt völlig zurück. Sie beendet jegliche Kontakte, sogar zu ihren Eltern und ihrem Freund Max. Sie ist in ihrer Trauer und den Selbstvorwürfen derart gefangen, dass sie in Depressionen versinkt. Nach zwei Jahren beginnt Nicky langsam wieder ins Leben zurückzufinden und lernt Maria in einem Café kennen. Maria ist vor Jahrzehnten nach Mexciko ausgewandert und urlaubt zurzeit in Deutschland Sie lädt Nicky ein, sie in Mexiko zu besuchen. Nicky erkennt, dass sie ihr Leben und ihren Aufenthaltsort, der sie noch zu viel an ihr altes Leben erinnert, verändern muss und reist zu Maria nach Mexiko. Sie beginnt wieder am Leben teilzunehmen und zu vertrauen.....

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir etwas anderes erwartet hatte, jedoch von der einfühlsamen Schreibweise und von der Geschichte eingenommen wurde. Man spürt zu Beginn die tiefe Freundschaft der Schwestern und nach Lenas Tod die Verzweiflung und die Selbstvorwürfe, die Nicky begleiten. Ich habe mit ihr mitgefühlt und getrauert. Es ist schön zu lesen, wie Nicky wieder langsam zum Leben erwacht und sich nicht auf ewig für den Tod ihrer Schwester bestraft. Auch die Beziehung zu ihrer Mutter, die sie langsam wieder aufbaut und enger wird, ist sehr realistisch beschrieben. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und wirken direkt aus dem Leben gegriffen. Was mich jedoch etwas gestört hat, war der viele Zigaretten- und Alkoholkonsum.

Das Leben in Mexiko wird sehr bildhaft und ungeschönt beschrieben. Julia Bultman hebt dabei nicht nur die Schönheites des Landes hervor, sondern erzählt ebenso von Drogenbanden, Gewalt und Hunger. Man lernt einige köstliche Spezialitäten kennen und erfährt mehr über Spiritualität und Glauben. Dabei sind wir auch kurz bei einer Feier zum Día de Muertos anwesend.
Hier muss ich sagen, dass ich mir zu diesem Thema mehr Seiten gewünscht hätte. Das hatte ich auch bezugnehmend zu Titel und Cover erhofft. Wir lernen zwar einiges über Mexiko, doch vorallem handelt der Roman von Trauerbewältigung und die verschiedenen Arten mit dem Tod umzugehen. Denn in Mexiko feiert man das Fest des Lebens und nicht der Trauer und so lange man an den/die geliebten Menschen denkt, die vor uns gegangen sind, solange sind sie in unseren Herzen lebendig. Erst wenn niemand mehr an sie denkt, sind sie tot.

Fazit:
Ein sehr tiefgründiger Roman über Trauerbewältigung und den Versuch ins Leben zurückzufinden. Das zusätzliche mexikanische Setting hat mir natürlich gefallen. Die Figuren sind sehr lebendig gezeichnet und haben Tiefe. Auch wenn ich mir eine andere Art Roman vorgestellt hatte, kann ich "Día de Muertos und die Schönheit des Lebens weiterempfehlen.

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