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Veröffentlicht am 26.05.2023

Eher mäßige Spannung, aber einige starke Szenen

Die Schrift
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Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der ...

Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der Frau und lässt sie danach frei. Sie überlebt schwer verletzt. Für den Dresdner KOK und Kryptologen Arne Stiller stellt dieser Fall nicht nur ein widerliches Zeugnis einer kranken Persönlichkeit dar, sondern auch eine Herausforderung. Welche Botschaft will der Täter damit übermitteln? Doch bevor Stiller das Tattoo enträtseln kann, fängt der Psychopath sich ein zweites Opfer. Der Albtraum geht weiter.
Dieser Thriller liest sich sehr flüssig, man ist gleich in der Handlung drin, und der Autor nervt nicht mit unnötigen Beschreibungen. Einige Szenen sind voll der Hammer! Den Spannungsbogen finde ich eher flach, was vielleicht an den ständig wechselnden Erzählern und den sehr kurzen Kapiteln liegt, dadurch wirkt manches abgehackt. Der Schluss erschien mir persönlich ein wenig zu hopplahopp. Dennoch gefällt mir die Figur Arne Stiller sehr gut, und einige seiner kernigen Sprüche sowie die Dialoge zwischen ihm und seiner Mitarbeiterin Inge sind göttlich.
Die Art des geschilderten Verbrechens ist dagegen nichts für Zartbesaitete.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Zwei kaputte Frauen auf Crashkurs zueinander

Du lügst. Du stirbst.
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Die junge und attraktive Olivia will zusammen mit ihrem Mann Jacob in einem kleinen schottischen Dorf einen Neuanfang wagen. Sie hat ihren Namen in Scarlett Dyer geändert, und zunächst gestaltet sich ihr ...

Die junge und attraktive Olivia will zusammen mit ihrem Mann Jacob in einem kleinen schottischen Dorf einen Neuanfang wagen. Sie hat ihren Namen in Scarlett Dyer geändert, und zunächst gestaltet sich ihr neues Leben auch zu ihrer Zufriedenheit. Aber jemand im Ort scheint sie und ihre vorherigen Missetaten zu kennen und lässt sie auffliegen. Damit beginnt wie schon an ihrem früheren Wohnort eine Spirale brutaler Gewalt, die Scarlett nicht mehr steuern kann. Wer steckt hinter diesen bösen Taten und will damit erreichen, dass sie vernichtet wird?
Dieser Roman ist tatsächlich mal etwas völlig anderes. Die Protagonistin ist zwar von zierlicher Gestalt und versteht es, die Menschen für sich einzunehmen, aber hinter dieser Fassade lauert das Böse. Sie rechtfertigt ihre perfiden Rachepläne mit ihrer ureigenen Vorstellung von Gerechtigkeit und löst damit eine Lawine verstörender Ereignisse aus. Das Ende erschlug mich.
Um die Wahrheit zu sagen: Ich fand diesen Thriller entsetzlich, und meine Abscheu für die Protagonistin wuchs von Seite zu Seite. Dennoch muss ich anerkennen, dass die Autorin ein fast perfektes Bild zweier kaputter Menschen gezeichnet hat. Ich ziehe lediglich einen Stern ab, weil für den Leser von Anfang an klar war, wer der Antagonist ist und damit die Spannung getötet wurde.

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Finster und grausam

Frevel
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In diesem historischen Thriller aus dem Frankfurt des beginnenden 19. Jahrhunderts trifft der feinsinnige Zeitungsschreiber Johann auf die abgebrühte Manon, Tochter eines Mitglieds des Collegium Medicinum. ...

In diesem historischen Thriller aus dem Frankfurt des beginnenden 19. Jahrhunderts trifft der feinsinnige Zeitungsschreiber Johann auf die abgebrühte Manon, Tochter eines Mitglieds des Collegium Medicinum. Manons Vater ist besessen davon, durch das Sezieren von Toten wichtige Erkenntnisse für die Medizin zu gewinnen, der verstorbene Mensch als Individuum interessiert ihn nicht. Eigentlich ist es Johanns Aufgabe, für den Frankfurter Korrespondenten bluttriefende Berichte über Mordfälle zu schreiben, aber dann stolpern die beiden jungen Leute mitten hinein in eine grausige Mordserie.

Als Leser tauchen wir tief ein in das blutrünstige, pralle, derbe und gewalttätige alte Frankfurt. Bietet das erste Kapitel noch einen spektakulären Anfang mit einem gelungenen Cliffhanger, so spinnt die Autorin diesen Faden leider nicht weiter. Die aufregende Szene endet abrupt. Stattdessen reihen sich voneinander unabhängige Kapitel aneinander. Zweifellos ist die Autorin sprachgewaltig, sie verfügt über profunde historische Kenntnisse, aber dabei konzentriert sie sich auf grausige Einzelheiten. Hinrichtungen und Verstümmelungen werden in liebevollen Details beschrieben. Man hat das Gefühl, die Menschen damals lebten in fortwährender Angst und ohne jede Freude. Auch mit den beiden Hauptfiguren bin ich nicht warm geworden. Und der Erzählstil ist mitunter holprig, was das Lesen erschwert und der Spannung leider abträglich ist.

Alles in allem konnte mich dieser Thriller nicht fesseln.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Etwas enttäuschend

Schwarze Dame
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Ein Serienmörder tötet in Frankfurt wahllos Menschen auf unterschiedliche Weise. Die Kommissarin Julia Durant und ihr Team ermitteln fieberhaft in alle Richtungen, dennoch führen die einzigen Spuren, die ...

Ein Serienmörder tötet in Frankfurt wahllos Menschen auf unterschiedliche Weise. Die Kommissarin Julia Durant und ihr Team ermitteln fieberhaft in alle Richtungen, dennoch führen die einzigen Spuren, die sie haben, zu keinem Ergebnis. Doch dann entdecken Sie auf dem Körper eines der Toten ein Schachbrettmuster. Und der Mörder nimmt direkten Kontakt mit Julia auf, will mit ihr spielen. Wird es ihr gelingen, seinen teuflischen Plan zu durchkreuzen?
Dies ist mein erster Krimi von Daniel Holbe. Ich kam gut in die Handlung hinein, die einzelnen Figuren sind klar charakterisiert, die Namen einprägsam. Den Schreibstil des Autors fand ich bei näherer Betrachtung nicht ganz einfach zu verstehen, manches kam allzu kryptisch rüber, und ich musste hin und wieder zurückblättern, um inhaltliche Unklarheiten zu klären. Besonders aufgefallen ist mir das unterkühlte Verhältnis zwischen den Mitgliedern des K11, und auch die beschriebenen Gefühle zwischen Julia und ihrem Mann entbehren einer gewissen inneren Wärme. Es sind Menschen, die ihre Pflicht tun. Punkt.
Die Handlung zieht sich stellenweise öde und ausgesprochen düster dahin. Die gelegentlichen Cliffhanger am Ende eines Kapitels liefen ein paar Mal zu meiner Enttäuschung ins Leere. Die Auflösung erfolgte in Gestalt eines mickrigen Gags, einmal folgte im nächsten Kapitel ein größerer Zeitsprung, und man erfuhr in einer knapp gehaltenen Rückblende, wie das Ganze ausgegangen war. So etwas tötet die Spannung. Lediglich ein Cliffhanger führte zu einer amüsanten Szene.
Erst auf den letzten hundert Seiten nimmt die Handlung Fahrt auf, das Finale könnte man fast atemberaubend nennen, wäre die Rettung in letzter Sekunde nicht mit einem allzu simplen Dreh vonstatten gegangen.
Alles in allem ist dieser Krimi durchaus lesenswert, aber vom Hocker reißen konnte er mich nicht.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Plötzlich Influencerin

Fucking Famous
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Lotte Hohenfeldt sieht sich mit ihren 39 Jahren gescheitert, sowohl mit ihrem Start-up, als auch mit ihrem ersten Buch. Ihre Freundin Tessa, eine erfolgreiche IT-Beraterin, weiß Rat: Sie will aus Lotte ...

Lotte Hohenfeldt sieht sich mit ihren 39 Jahren gescheitert, sowohl mit ihrem Start-up, als auch mit ihrem ersten Buch. Ihre Freundin Tessa, eine erfolgreiche IT-Beraterin, weiß Rat: Sie will aus Lotte eine Marke machen, will sie bei Instagram & Co. zu Berühmtheit bringen. Das Experiment gelingt, auch wenn es die beiden Mädels dabei mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Doch dann kommt das dicke Ende.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und mit kleinen Bosheiten und Seitenhieben gespickt – das einzige, das mich bei der Stange gehalten hat. Im ersten Drittel des Buches dominieren die sich teilweise überlappenden, ausufernden Rückblenden, rettende Dialoge fehlen. Als Leser werden wir detailliert davon in Kenntnis gesetzt, in welchen angesagten Klamotten sich Lotte für ihren Social Media Auftritt ablichten lässt, wie sie sich medienwirksam schminkt, zu welchen Partys sie eingeladen wird – und das in Dauerschleife. Erstaunlich, wie wenig man mit so vielen Worten auf so vielen Seiten aussagen kann. Dafür kommt das Ende dann überfallartig und für mich nicht wirklich nachvollziehbar.

Insgesamt hätte ich mir weniger sich ständig wiederholende Beschreibungen und dafür mehr Dialoge gewünscht. Man kann dieses Buch lesen, muss aber nicht.

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