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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2024

Spannend, actionreich und nichts für Pazifisten

Der Container
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Sara hat sich von den Ereignissen in Afghanistan erholt und wartet nun auf ihren nächsten größeren Einsatz. Noch immer ärgert es sie, dass man sie von wichtigen Informationen über die Organisation und ...

Sara hat sich von den Ereignissen in Afghanistan erholt und wartet nun auf ihren nächsten größeren Einsatz. Noch immer ärgert es sie, dass man sie von wichtigen Informationen über die Organisation und Ziele der Sisterhood fernhält . Als ihr Babysitter verletzt und traumatisiert vor ihrer Haustür wie Müll abgeladen wird, begibt sie sich zu ihrer Vorgesetzten Max und fordert eine Reaktion auf die Schandtat. Max lehnt mit vagen Hinweisen auf höhere Interessen ab. Wie Sara war ich entsetzt und habe die Entscheidung nicht verstanden. Was kann wichtiger sein, als der Schutz wehrloser Frauen ? ich habe Sara dafür gefeiert, dass sie zu einem Soloeinsatz loszieht. Vielleicht hätte ich zu mehr Besonnenheit geraten, wenn ich geahnt hätte, was sich daraus entwickelt. Plötzlich sind wir beide mitten in einem tödlichen Machtspiel zwischen einer chinesischen Verbrecherorganisation und einem albanischen Drogendealer. Ich bin mir nicht sicher, wen von den beiden Hauptakteuren ich mehr verabscheue. Die chinesische Anführerin ist eiskalt und tötet jeden, der ihr in die Quere kommt. Zumindest kann sie für sich Geschmack und Benehmen verbuchen. Das gilt nicht für den Albaner. Er ist einfach ein cholerischer menschenverachtender Prolet. Beiden habe ich von Herzen den Tod gewünscht.
Zurück zu Sara. Sie und ihre kleine Tochter werden entführt und Sara sieht sich mit einem übermächtigen brutalen Gegner und ihrer Angst um ihre Tochter konfrontiert. Und sie erfährt, warum sie sich hätte zurückhalten sollen . Nun kommen sehr aufregende Kapitel. Nur gut, dass ich nicht zum Nägelkauen neige. Sara muss versuchen am Leben zu bleiben, sich zu befreien und ihre Tochter zu retten. Die Wetten stehen klar gegen eine erfolgreiche Mission. Was dann losbricht, ist kein Sturm sondern ein Hurricane . Auch wenn ich ein friedliebender Mensch bin. habe ich jeden gegnerischen Toten euphorisch gefeiert.
Das Ende ist dann wieder versöhnlich und für Sara gleichzeitig traurig. Ich hoffe auf ein glückliches Ende im nächsten Band !

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Düster wie ein skandinavischer Krimi

Das zweite Kind
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Es beginnt wie ein normaler Krimi. Ein Autofahrer trifft in einer kalten Nacht auf einen rennenden , nackten Jungen. Valentina von der italienischen Spezialeinheit SCO wird in die Provinz geschickt, um ...

Es beginnt wie ein normaler Krimi. Ein Autofahrer trifft in einer kalten Nacht auf einen rennenden , nackten Jungen. Valentina von der italienischen Spezialeinheit SCO wird in die Provinz geschickt, um sich die Sache anzuschauen - reine Routine. Der Junge erzählt von einer Entführung und von einem weiteren Jungen, den er beim Entführer gesehen haben will. Nun gerät Bewegung in den Fall und entwickelt zunehmend Brisanz , als ein weiteres Kind entführt und ein Mord verübt wird. Valentina trifft bei ihren Ermittlungen auf den Vicequestore Fabio Costa, ein ehemaliger Mitarbeiter der SCO, der hier in der Provinz auf das Abstellgleist gesetzt wurde. Valentina fühlt sich Costa trotz übler Gerüchte über ihn verbunden und beide versuchen fieberhaft, das neue Opfer zu finden. Nur es fehlt jedlicher Ansatzpunkt - kein Motiv, keine Spur zum Täter, keine Verbindung zwischen den Taten. Dank ihrer akribischen Suche nach der Nadel im Heuhaufen und der wertvollen Unterstützung des IT-Mitarbeiters Loris ergibt sich eine heiße Spur und ich als Leser blicke in den Abgrund des Bösen. Als es erneut zu einer Entführung kommt, gelingt tatsächlich ein Ermittlungserfolg. Aber Valentina und Costa werden zu Bauernopfern. Ihnen werden sämtliche Ermittlungsfehler angelastet. Costa verfällt in Depression und beginnt zu trinken. Valentina soll ebenfalls in die Provinz abgeschoben werden , nachdem sie einen Abschlussbericht verfasst hat. Valentina sieht hier ihre Chance, den Fall erneut aufzurollen. Sie glaubt nicht an einen Einzeltäter. Wenn ich bisher glaubte der Schrecken könnte nicht größer werden, wurde ich gründlich vom Gegenteil überzeugt. Größenwahn und ein unfassbares Maß an Perversität zeigen ihr grausames Gesicht. Hinzu kommen Beamte, die weg schauen und sich gegen die eigenen Kollegen wenden. Wann immer Hoffnung aufkeimt, wird sie so gleich erstickt und das alles im tristen, nassen und dunklem italienischen Winter.

Der Fall entwickelt sich immer mehr zu einem Horrorszenarium. Sehr gut beschrieben wird die polizeiliche Ermittlungsarbeit, was gelegentlich auch zu einigen Längen führt. Erneut war ich schockiert über den hohen Grad an Korruption und Inkompetenz der Ermittlungsbehörden. Das hatte ich bereits in einem anderen Krimi so gelesen und neige dazu, es zu glauben.

Valentina und Costa sind Charaktere mit Brüchen. Besonders Costa hat Traumata aus der Vergangenheit nicht verarbeitet und leidet unter heftigen Schuldgefühlen. Ich fand sie beide dennoch sympathisch . Besonders für sich eingenommen , haben sie mich durch ihr tief empfundenes Bestreben, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen und die Opfer zu rehabilitieren. Durch die Atmosphäre von Verrat, Hilflosigkeit und Vertuschen passt der Thriller mit seiner Düsternis perfekt in die dunkle Jahreszeit und erinnert mich stark an skandinavische Krimis. Die Idee für das Motiv fand ich sehr gelungen und ungewöhnlich und passt mit seiner Hybris perfekt. Wenn ich etwas kritisieren wollte, dann dass das Geschehen an einigen Stellen etwas unrealistisch wirkt. Am Ende regt sich dann doch erfolgreich ein Funken Hoffnung und das hat meinem Seelenfrieden gut getan.

Für mich war das Gesamtpaket ein toller lesenswerter Thriller, der mir Gänsehaut beschert, während ich gemütlich auf dem Sofa sitze.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Der lange Weg zum Erfolg

Weihnachten – ein Fest packt aus
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Normalerweise sind Sachbücher nicht meine erste Wahl. Hier war es aber so, dass ich Weihnachten liebe und trotzdem seine Geschichte nicht wirklich kenne . Diese Lücke wollte ich schließen.

Das Buch war ...

Normalerweise sind Sachbücher nicht meine erste Wahl. Hier war es aber so, dass ich Weihnachten liebe und trotzdem seine Geschichte nicht wirklich kenne . Diese Lücke wollte ich schließen.

Das Buch war aus verschiedenen Gründen dann eine helle Freude. Zum einen fand ich die Idee, das Weihnachtsfest selbst erzählen zu lassen, ungewöhnlich und das hat meine Neugierde geweckt. Der Erzählstil ist sehr unterhaltsam zu lesen mit einem wohl dosiertem Augenzwickern und dabei stets wohlwollend und nie abschätzig oder verletzend. Was mich dann wirklich verblüfft hat, waren die vielen , mir unbekannten Fakten über das Fest. Das beginnt damit, dass Weihnachten zuerst jahrhundertelang ein Schattendasein führte, dann zum Zankapfel zwischen den Katholiken und Protestanten wurde , bis hin, dass sich heute kaum noch jemand gegen seinen Charme wehren kann. Das liest sich nicht trocken, sondern sehr spannend, da der Autor die Fakten mit vielen kleinen Anekdoten auflockert. Mich hat das Weihnachtsfest mit seiner Lebensbeichte erneut für sich eingenommen. Und ehrlich, wenn alle Sachbücher so unterhaltsam und dabei so informativ wären, würde ich viel öfter eines lesen.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Spannendes Katz- und Maus-Spiel

Die Vernehmung
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Berlin, November 1999. das Millennium steht vor der Tür und Weltuntergangspropheten feiern Urstände. Stimmen der Vernunft bleiben oft ungehört oder finden den Tod. Genau mit so einer Mordserie hat es Kommissarin ...

Berlin, November 1999. das Millennium steht vor der Tür und Weltuntergangspropheten feiern Urstände. Stimmen der Vernunft bleiben oft ungehört oder finden den Tod. Genau mit so einer Mordserie hat es Kommissarin Lisa zu tun. Besonderes Aufsehen erregen die Fälle , weil eine junge Frau, Ivonne Becker, die Morde Detail reich voraussagt. Sie spricht von Visionen, die selbst ihr Angst machen und die sie so noch nie hatte.. Lisa und der Profiler Jan glauben nicht an Visionen, aber Ivonne hat für jede Tatzeit ein wasserdichtes Alibi. Jan dürfte eigentlich gar nicht an dem Fall arbeiten - Verbot vom Chef - , aber er kann nicht anders. Er scheint die einzige Chance zu sein, hinter die Maske von Ivonne zu blicken. Das ist die einzige Möglichkeit, um das Morden zu beenden .
Ich mag Krimis, die ihre Spannung durch eine rasante Handlung , aber auch durch persönliche Rededuelle erzeugen. Bei diesem Thriller hatte ich das Glück, auf beides zu treffen. Da ist die hektische Suche nach dem Mörder und die verzweifelten Versuche, die Todesvisionen nicht wahr werden zu lassen. Das bedeutet akribische Polizeiarbeit, bei der ich den Polizisten über die Schultern schauen konnte. Weitere Dynamik ergibt sich aus den Versuchen, die Morde zu verhindern. Ich fand , der Autor hat die Frustration und auch die Wut der Beamten gut dargestellt. Ivonne ist eine interessante Persönlichkeit. Jeder weiß , dass sie lügt, aber es gibt nichts greifbares. Mein persönliches Highlight war die Vernehmung Ivonnes durch Jan. Das gegenseitige Belauern, die Wahl der Worte und das Achten auf die kleinste Körperbewegung war für mich super spannend. Jan selbst war mir sehr sympathisch. Um so mehr fand ich Lisas und Jans Vorgesetzten Wolf widerwärtig, der offensichtlich privates und dienstliches nicht trennen kann und sich all zu oft im Ton vergreift. Gegen Ende des Falles kommt es zu einem packenden Showdown, der alle offenen Fragen klärt und mir auch ein Gefühl der Genugtuung verschafft.
Für mich ist das Buch eine gelungene Kombination aus Action und ruhigen, psychologischen Spannungselementen.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Elze vom Kalmulehof

Am Fluss der Zeiten
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Die Autorin breitet mit Elzes Geschichte einen Bilderbogen bäuerlichen Lebens und wichtigen Zeitgeschehens um 1551 vor mir aus. Normalerweise werden Geschichten von Adligen, reichen Kaufleuten und kriegerischen ...

Die Autorin breitet mit Elzes Geschichte einen Bilderbogen bäuerlichen Lebens und wichtigen Zeitgeschehens um 1551 vor mir aus. Normalerweise werden Geschichten von Adligen, reichen Kaufleuten und kriegerischen Auseinandersetzungen erzählt. Die Obrigkeit hat auch hier ihren Platz in der Geschichte . Zwar taucht sie nur punktuell auf, aber da Elze und ihre Familie Eigenbehörige sind, haben diese Begegnungen jedes Mal fundamentale Bedeutung. Mit Elze durchlaufe ich ein ganzes Jahr auf dem Hof. Ich lerne viel über das landwirtschaftliche Arbeiten im Einklang mit den Jahreszeiten und die große Abhängigkeit vom Wetter. Die Zage sind angefüllt mit Arbeit und scheinen nie lang genug zu sein. Deshalb liebt Elze den sonntäglichen Kirchgang, weil sie Zeit zum Träumen hat. Beeindruckend war das damalige Kräuterwissen und die Kenntnisse von Krankheitsbildern. Trotzdem gab es oft genug Fälle, bei denen die damaligen Fähigkeiten nicht ausreichten. Besonders betroffen hat mich Käthes Schicksal, die Frau von Elzes Bruder Drees, die nach einer schweren Geburt an einer Depression erkrankt. Manche mögen die ausführlichen Beschreibungen der täglichen Mühsal als langweilig empfinden, ich fand sie unglaublich interessant.
Elze ist Eigenbehörige und deshalb kann der Amtmann über sie verfügen, wie er will. So muss sie ihren Gesindedienst in Münster ableisten. Das war für Elze ein schwerer Gang, denn sie hatte den Hof noch nie verlassen und dann noch in die große, fremde Stadt, die sie nur aus Erzählungen ihrer Tante Stine kennt. Diese war zur Zeit der Täufer in Münster und durch sie lerne ich ein wenig über die damalige Aufbruchstimmung dort und den anschließenden Schrecken und die Hungersnot während der Belagerung. Elze findet sich schnell ein, sieht viel neues und erfährt durch ihren Dienst beim Domherrn einiges über die politische Lage. Gerade als sie anfängt, sich heimisch zu fühlen, greift die Obrigkeit wieder in ihr Leben ein. Sie wird ohne Vorwarnung auf die Burg Kakesbeck geschickt. Nun ist sie zwar wieder in unmittelbarer Nähe ihrer Familie, kann aber nicht zu ihr zurück, denn sie gehört nun dem Herrn von Oer, der sie gegen eine andere Magd eingetauscht hat. Einziger Lichtblick ,dass Elze dort den Müller Jakob trifft, dem sie sehr zugetan ist.
Ich habe Elze bewundert, die die Eigenschaft besitzt, sich den jeweiligen Umständen anzupassen, ohne ihre Persönlichkeit aufzugeben. Sie ist intelligent, wissbegierig und eine gute Beobachterin. Für mich unfassbar und eine schreiende Ungerechtigkeit, was das Ausgeliefertsein an den jeweiligen Grundherrn für den Einzelnen bedeutet. Menschen werden wie Gegenstände hin und her geschoben und müssen hohe Abgaben leisten.
Zwar fand ich die eingestreuten Informationen über die politische Lage interessant, aber meine Lesefreude hatte ich durch die Schilderungen des täglichen Lebens. Die waren anschaulich und haben mir die Lebensbedingungen der Landbevölkerung nahegebracht. Mit Elze hatte ich eine starke Frauenpersönlichkeit, mir der ich mich identifizieren konnte. Das Buch ist in sich abgeschlossen, hat bei mir aber den Wunsch geweckt, Elze in den Folgebänden weiter zu begleiten.

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