Effies Leben auf St. Kilda und der Neuanfang auf dem Festland
Sommer 1930: Euphemia Gillies, von allen nur Effie genannt, lebt gemeinsam mit ihrem Vater und vierunddreißig anderen Dorfbewohnern auf der kleinen Insel St. Kilda an der schottischen Küste. Die Menschen ...
Sommer 1930: Euphemia Gillies, von allen nur Effie genannt, lebt gemeinsam mit ihrem Vater und vierunddreißig anderen Dorfbewohnern auf der kleinen Insel St. Kilda an der schottischen Küste. Die Menschen kennen das beschwerliche Leben auf der kleinen und kargen Insel mitten im rauen und stürmischen Meer und haben ihre Leben daran angepasst. Effie muss allerdings nicht nur sich ernähren, sondern auch ihren Vater, dessen Bein lahm ist, da ihr Bruder vor vier Jahren beim Klettern an den Klippen abgestürzt und verstorben ist. Somit verrichtet sie die gleichen Aufgaben wie die Männer, auch wenn diese sie immer noch nicht akzeptieren. Als aber ein Earl und sein Sohn Lord Sholto gemeinsam mit dem Verwalter auf die Insel kommen, darf sie nicht wie geplant mit zu den Schafen und diese scheren, sondern soll den Gästen die Insel zeigen. Schnell spürt sie, dass der Lord nicht nur ein einfacher Gast für sie ist, sondern tiefere Gefühle in ihr weckt. Deshalb graut es ihr umso mehr vor seiner Abfahrt, denn dann wird sie ihn nie wieder sehen. Doch das ist nicht die einzige Veränderung in ihrem Leben in diesen Tagen, denn die nächste Nachricht, dass die Regierung endlich in eine Evakuierung der gesamten Dorfbewohner von der Insel zugestimmt hat, bringt ihr Leben noch mehr durcheinander. Dass das Leben auf dem Festland schwer sein wird, das hat sie vermutet, doch wie schwer, wird sich erst noch zeigen... Wird sie ihren Vater und sich weiterhin ernähren können und wird sie Lord Sholton wiederbegegnen?
Karen Swan überrascht mit diesem Roman, denn das Thema ist ein historisches und sehr ernst. Denn das Leben auf der Insel ist hart und folgt seinen eigenen Regeln, die ein Außenstehender wohl kaum nachvollziehen kann. Die Handlungen der Dorfbewohner wirken häufig sehr hart und sind schockierend, denn das Fangen von Vögeln oder Ertränken von Hunden ist nichts für schwache Nerven. Umso schwerer wirkt sich dann auch die Umsiedlung auf das Festland aus und fordert die ehemaligen Inselbewohner heraus. Insgesamt beruht die Handlung aber auf realen Begebenheiten, die von der Autorin in einem Nachwort sehr klar von den fiktiven Teilen abgegrenzt werden, sodass das raue Leben noch beeindruckender wirkt.
Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten mit den Einstieg in die Handlung und ich war oft verwirrt, wusste nicht worauf die Geschehnisse zulaufen und irgendwie auch etwas gelangweilt. Das hat sich erst mit dem Auftauchen des jungen Lord gelegt, womit die zarte Liebesgeschichte zwischen ihm und Effie beginnt und die Geschichte etwas emotionaler wird. Somit habe ich den Auftaktband dieser Reihe mit gemischten Gefühlen gelesen und bin gespannt, ob mir der zweite Band besser gefallen wird...