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Veröffentlicht am 26.11.2024

Camping mit Hindernissen!

Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede
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Urlaub auf Rügen hat sich Evi Schneider anders vorgestellt. Ihre Tante Lisbeth, die kürzlich verstorben ist, hat sie zu einem Campingurlaub verdonnert.

Erst wenn Evi drei Wochen Urlaub im Zelt überstanden ...

Urlaub auf Rügen hat sich Evi Schneider anders vorgestellt. Ihre Tante Lisbeth, die kürzlich verstorben ist, hat sie zu einem Campingurlaub verdonnert.

Erst wenn Evi drei Wochen Urlaub im Zelt überstanden hat, soll sie auf das Erbe zugreifen können. Mit von der Partie ist Tochter Helena, die mit 14 Jahren voll in der Pubertät ist.

Evi lernt mit schlechtem Wetter, ungenügender Ausrüstung, der missgelaunten Tochter und den anderen Campinggästen umzugehen.




Ich habe mich mit der Geschichte wohlgefühlt, auch wenn sie ab und zu etwas einfach gestrickt war. Unterhaltsam liest sich, wie sich Evi und Helena an das Leben im Zelt gewöhnen. Allerlei lustige oder unbequeme Zusammentreffen oder Ueberraschungen machen die Geschichte abwechslungsreich. Es geschieht immer irgendetwas, langweilig wird es nicht.

So trifft die Urlauberin nicht nur eine meditierende Frauengruppe, bei der sie versucht ihr Chakra aufzupolieren. Sie mutiert auch zur Rattenjägerin oder muss sich den einen oder anderen Mann vom Leib halten. Auf dem Campingplatz gibt es nicht nur ein zahmes Eichhörnchen, sondern auch Amor, der mit Pfeil und Bogen umgeht. Die Liebesgeschichte fand ich süss und romantisch, aber auch vorhersehbar. Der Stolperstein in der keimenden Beziehung gegen Ende Buch ist nicht wirklich überzeugend.

Gerade in der Mutter - Tochterbeziehung knarzt es ganz schön und wie nicht anders zu erwarten, wenn Mutter und 14-jährige Tochter zusammen in einem Zelt Urlaub machen, haben sie immer wieder Diskussionen. Diese Dialoge empfand ich manches Mal aufgesetzt. Unpassend empfand ich die immer wieder eingeflochtenen Gespräche, die die Protagonistin mit verstorbener Mutter und Tante und lebender Schwester hält.

Die Autorin zeichnet nicht nur ein gutes Bild von Strand, Meer und den verschiedensten Witterungsverhältnissen. Auch der Campingplatz ist gut beschrieben und hat mir wieder einmal gezeigt, dass ich wohl nicht für Urlaub im Zelt und mit sanitären Anlagen, die fremde Menschen mitbenutzen, gemacht bin.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Wer im Glashaus sitzt...

22 Bahnen
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Arbeit im Supermarkt, Studium und sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern. Tilda hat viel zu tun und ist nur im Freibad eine Weile für sich alleine und frei. Genau die 22 Bahnen lang, die sie oft schwimmt. ...

Arbeit im Supermarkt, Studium und sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern. Tilda hat viel zu tun und ist nur im Freibad eine Weile für sich alleine und frei. Genau die 22 Bahnen lang, die sie oft schwimmt. Die Alkoholsucht der Mutter ist eine grosse Belastung für Tilda. Denn ihre kleine Schwester Ida ist dem Monster, in das sich die Mutter verwandelt, wenn sie trinkt, schutzlos ausgeliefert.

Dabei hätte Tilda Träume. Träume von einem Studienleben in Berlin. Dann tritt Viktor, der auch regelmässiger Besucher im Freibad ist, in ihr Leben. Einem Leben, das eigentlich bisher nur aus Fürsorge für Ida, Arbeit und der Suchterkrankung der Mutter bestimmt wurde.


Ich habe "Windstärke 17", in dem Ida als Teenager im Mittelpunkt steht, schon gelesen. Nun war ich sehr neugierig auf Tildas "Seite" in "22 Bahnen" , dem Debütroman von Caroline Wahl. Streng genommen habe ich also rückwärts gelesen, da "22 Bahnen" vor "Windstärke 17" angesiedelt ist. Ich empfinde diese Reihenfolge jedoch als Plus, denn nun konnte ich nachlesen, weshalb Ida so wird, wie sie als Teenager in Windstärke 17 ist.

Die Schwestern hängen sehr aneinander und die weitaus ältere Tilda wächst über sich hinaus und ist nicht nur Mutterersatz, sondern auch Beschützerin von Ida.

So weit, so gut.

Für meinen Geschmack trinkt und laboriert Tilda jedoch zu viel mit Drogen. Einerseits hebt sie zu Hause bei der Mutter den Mahnfinger, andererseits schlägt sie öfters im Freundeskreis über die Stränge. Was sie bei der Mutter anprangert, den Konsum von Suchtmitteln, macht sie also genau so. Wie war das noch mal mit dem Glashaus?

So gut wie mir Ida gefällt und gefiel, so sehr haderte ich mit der Figur Tilda. Entsetzt war ich, als sie tatsächlich einen Teil ihrer Träume wahrmacht. Das in dem Wissen, was ihre kleine Schwester zu Hause aushalten muss. Wohlverstanden, Tilda soll ihre Zukunft gestalten, aber sie hätte sich um Schutz und um Hilfe für Ida kümmern müssen. Wenn sie das nicht leisten kann oder will, dann halt von offizieller Seite. Damit ist sie auf meinem Sympathiebarometer noch einmal eine Stufe heruntergefallen.

Unrealistisch empfand ich, dass nie ein Lehrer nachgefragt oder das Jugendamt verständigt hat. Denn offensichtlich ist das ja, was in der Familie abgeht. Nicht nur, dass Tilda alle Elterngespräche von Ida wahrnimmt, auch Tildas Verwahrlosung ist ja früher aufgefallen. Da die Mitschüler sie gepiesackt haben wegen ungewaschener Kleidung und schlechtem Geruch.

Der Schreibstil von Caroline Wahl ist sehr eigenwillig. Teilweise sehr sachlich und es wird oberflächlich beschrieben, was bei der Familie zu Hause abläuft. Ich war sehr froh darum, denn die Thematik ist eindringlich und bedrückend genug. Einen detaillierteren und nachdrücklicheren Schreibstil hätte ich wohl schwer ausgehalten.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Teilweise realitätsfern!

Gemeinsam ist man besser dran
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Die Kündigung ihrer Schreinerei trifft Tilda Bachmann hart. Diese befindet sich in der ehemaligen Knopffabrik in Köln, in der die Jungunternehmerin nicht nur eine Schreinerei führt, sondern auch in einem ...

Die Kündigung ihrer Schreinerei trifft Tilda Bachmann hart. Diese befindet sich in der ehemaligen Knopffabrik in Köln, in der die Jungunternehmerin nicht nur eine Schreinerei führt, sondern auch in einem Sozialprojekt investiert hat. Bei ihr finden Menschen am Rande der Gesellschaft Arbeit und ein geregeltes Leben.

Nun hofft Tilda das leerstehende Theater nebenan mieten zu können. Ihre Enttäuschung ist gross, als sich herausstellt, dass ein ehemaliger Schauspieler das Theater gekauft hat und dieses wieder instand stellen will. Eingebildet, arrogant und keine Ahnung vom wahren Leben lautet das Urteil Tildas über den neuen Besitzer Noah Berger.


Tilda ist eine Figur, die es einem leicht macht, sie zu mögen. Engagiert, sozial und kreativ leitet sie nicht nur ihre Werkstatt mit integriertem Sozialprojekt, sondern hat auch Herz und Tür offen für die Sorgen ihrer Mitmenschen. Tildas sollte es auch im wahren Leben vermehrt geben.

Die weiteren Figuren sind leider teilweise wenig bis komplett überzeichnet charakterisiert. Ich denke da an Mia, Tildas jüngere Schwester, die als 18-Jährige teilweise Reaktionen zeigt, wie eine 12-Jährige mitten in der Pubertät. Oder aber Helga, die bei Tilda arbeitet und die ich echt anstrengend fand.

Sylvia Deloy hat die Geschichte mit etlichen Wendungen bestückt, die die Handlung aufpeppen und keine Langeweile aufkommen lassen. Diese sind allerdings teilweise weit ab von der Realität. Ich denke da an die beschleunigte Kündigung wegen Einsturzgefahr, die ein befreundeter Architekt des Besitzers bescheinigt hat. Die Ueberwachung und Bescheinigung einer Einsturzgefahr in bewohnten Gebäuden muss von offizieller Seite geschehen. Dass Tilda sich da so beeindrucken lässt, ohne Nachforschungen anzustreben, hat mich doch sehr erstaunt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Manchmal empfand ich Dialoge als holperig. Die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte passte gut zum Rest der Geschichte. Einer Geschichte mit Tiefgang, gerade was die Lebensschicksale von Tildas Angestellten betrifft.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Blick über Tellerrand!

Der Weihnachtstausch
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Sie hat es wieder getan! Juliet Taylor ist wütend auf ihre jüngere Schwester Gemma. Obwohl sie ihr fest versprochen hat sich in diesem Jahr an den Weihnachtsvorbereitungen für die Familie zu beteiligen, ...

Sie hat es wieder getan! Juliet Taylor ist wütend auf ihre jüngere Schwester Gemma. Obwohl sie ihr fest versprochen hat sich in diesem Jahr an den Weihnachtsvorbereitungen für die Familie zu beteiligen, bucht diese kurzentschlossen einen Urlaub in einem luxuriösen Resort in der Karibik. Gemma sieht nicht ein, weshalb Juliet so einen Aufstand um Weihnachten macht und schlägt ihr vor zwecks Stressbewältigung zu tauschen. Juliet fliegt in die Karibik und Gemma kümmert sich um Juliets vier Kinder, die demente Tante und Juliets alleinstehendem Nachbarn Will. Ein Klacks, wie Gemma denkt.




Der Einstieg in die Geschichte ist tragisch. Weihnachten 1981: zwei kleinere Kinder mit einer depressiven Mutter und einem überforderten Vater. Hier wird der Grundstein gelegt für die Weihnachtsfeste als Erwachsene. Die Kinder von 1981 sind nun die Erwachsenen in der Erzählung in der Gegenwart. Juliet, die ältere der Schwestern, ist durch und durch organisiert und möchte ihren vier Kindern Weihnachtsfeste, wie sie früher erlebt hat, ersparen. Juliet ist steif, korrekt und immer bemüht, es allen recht zu machen. Spannend, wie sie in der Karibik lernt sich einmal nur um sich und ihre Bedürfnisse zu kümmern.

Ihre jüngere Schwester Gemma arbeitet als Regieassistentin beim Film.
Sie ist es sich gewohnt zu organisieren und alles im Griff zu haben. Gemma muss jedoch einsehen, dass eine Familie mit Zwillingen von 6 Jahren, einer 12 und einer 15-Jährigen nicht so einfach zu managen ist. Gemma blickt über den Tellerrand und sieht, dass ihre Schwester tagaus tagein viel leistet und sie vieles am Juliet vorverurteilt hat.

Die beiden Stränge der Handlung, wie das Cover so schön zeigt, sind komplett unterschiedlich und dadurch ist die Story auch vielseitig.

Einerseits Juliet auf St.Lucia in der Karibik mit Sonne, Segeltörns, Strand und einem Flirt mit einem attraktiven Italiener.

Andererseits Gemma im weihnachtlichen Tunbridge Wells mit Schlittschuhlaufen, Weihnachtsdeko, Besuchen im Pflegeheim bei der dementen Tante und dem netten Nachbarn Will.

"Der Weihnachtstausch" ist locker, leicht und ist für einmal ein etwas anderer Weihnachtsroman. Ab und zu fällt Fiona Harper ins kitschige Gefilde ab, dies vor allem gegen Schluss. Gefallen hat mir der Aspekt, wie wichtig es ist, über den eigenen Tellerrand zu blicken und dabei zu entdecken, dass man nicht urteilen sollte, ohne wirklich zu wissen, wie der andere seinen Alltag erlebt.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Die Frage nach dem Motiv!

Der Steg
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Priska freut sich sehr auf das Wiedersehen mit ihrem Halbbruder Moritz. Seit sie vor acht Monaten geheiratet und mit Ehemann Florian ein Haus am Plöner See gekauft und bezogen hat, hat sie Moritz nicht ...

Priska freut sich sehr auf das Wiedersehen mit ihrem Halbbruder Moritz. Seit sie vor acht Monaten geheiratet und mit Ehemann Florian ein Haus am Plöner See gekauft und bezogen hat, hat sie Moritz nicht mehr gesehen.

Nun will er ihnen sogar seine neue Freundin Anna vorstellen und sie mitbringen. Kurz bevor Moritz und Anna für das Wochenende eintreffen, macht Priska eine verhängnisvolle Entdeckung. Bei ihrem privaten Bootssteg liegt ein toter Mann im Wasser.

Priska fühlt sich schuldig an seinem Tod und trifft eine fatale Entscheidung.


Ich kenne Petra Johann durch ihre fesselnden und spannenden Thriller. "Der Steg" fand ich zu Beginn gar nicht so spannend. Der Grund dafür ist wohl, dass man als Leser sehr schnell weiss, wer die Täterin ist. Nur die Identität des Opfers und damit auch das Motiv bleibt im Dunkeln. Erst nach und nach habe ich realisiert, dass in "Der Steg" für einmal nicht die Täterfrage im Mittelpunkt steht, sondern der Grund, weshalb getötet wurde. Die Frage nach dem Motiv ist das, was diesen Thriller in Schwung hält. Das Motiv ist auch das, was mich überrascht hat. Ehrlich gesagt, habe ich die Zusammenhänge nicht kommen sehen und im Nachhinein habe ich realisiert, wie viele Andeutungen die Autorin gestreut hat. Es ärgert mich schon ein wenig, dass ich als geübte Krimileserin diese nicht gedeutet habe.

Der Fokus liegt nicht auf den Ermittlungen, die sind Beigemüse. Die Kripo ermittelt hauptsächlich durch Nachtbarschafts und Zeugenbefragungen und sehr schnell wird entschieden, dass der Tote beim Steg einem Unfall zu Opfer gefallen ist.

Da praktisch die ganze Handlung an einem Wochenende geschieht und dies ein "Pärchenwochenende" ist, muss man sich als Leser durch Beziehungsprobleme, Bettgeflüster und Wochenendaktivitäten lesen. Im Gegensatz zu anderen Büchern von Petra Johann konnte mich dadurch die Geschichte nicht durchwegs fesseln.

Priska ist zudem eine etwas anstrengende Figur. Sie sieht herablassend auf Anne, die neue Freundin ihres Bruders, hinab. Priska liebt ihren Mann abgöttisch. Liebe, die an Hörigkeit grenzt und sie zeigt Verhaltensweisen, die ich nicht einordnen konnte. Weshalb das so ist, habe ich erst am Schluss verstanden und diese Seite der Geschichte ist sehr kreativ von der Autorin.

Der Steg, der Titel des Buches ist hier Programm. Ein wichtiger Teil der Handlung geschieht nämlich auf und rund um diesen Steg.

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