Profilbild von mrs-lucky

mrs-lucky

Lesejury Star
offline

mrs-lucky ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mrs-lucky über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

zu viel Esoterik, zu wenig Spannung

Still ist die Nacht (Ein Fall für Maya Topelius 2)
0

Die Lektüre von ‚Still ist die Nacht‘, dem zweiten Band aus Sandra Åslunds Krimi-Reihe um Kriminalinspektorin Maya Topelius habe ich mit Vorfreude begonnen, da mir der Auftaktband gut gefallen hatte, am ...

Die Lektüre von ‚Still ist die Nacht‘, dem zweiten Band aus Sandra Åslunds Krimi-Reihe um Kriminalinspektorin Maya Topelius habe ich mit Vorfreude begonnen, da mir der Auftaktband gut gefallen hatte, am Ende der Fortsetzung überwog jedoch Ernüchterung.
Diesmal speilt die Geschichte im Sommer, Maya Topelius nutzt ein paar wohlverdiente Urlaubstage für die Teilnahme an einem Yoga-Retreat, das ihre Freundin Emely auf der kleinen Schäreninsel Svartlöga abhält. Die Anreise erfolgt an Mittsommer, so dass die Teilnehmer des Retreats den Abend auf einem gemeinsamen Fest mit Bewohnern der Insel verbringen, die den ‚Yogis‘ zum Teil sehr ablehnend entgegen treten.
Als am nächsten Morgen einer der Inselbewohner ermordet aufgefunden wird, ist es mit der idyllischen Ruhe endgültig vorbei. Mayas Kollegen übernehmen die Ermittlungen, während sie ihren Urlaub fortsetzt und als verdeckte Ermittlern versucht Informationen zu sammeln.
Die Insel wird abgeriegelt, niemand darf sie verlassen, ein aufkommender Sturm sorgt zusätzlich dafür, dass sich die Konflikte zwischen Bewohnern und Besuchern zuspitzt.
Das Szenario ist grundsätzlich spannend, mir waren an einigen Stellen etwas zu viel Esoterik und spirituelle Eingebungen im Spiel, die eigentliche Ermittlungsarbeit gerät sehr in den Hintergrund. Insbesondere im Mittelteil zieht sich die Geschichte und kommt nicht recht voran.
Maya als Hauptfigur diese Krimireihe hat in diesem Band bei mir Sympathiepunkte verloren. In dem Streit mit Emely hat sie für mich zu unreif und unversöhnlich reagiert, diese privaten Spannungen habe ich als zu aufgebauscht empfunden. Insgesamt wirkten viele der Dialoge auf mich eher hölzern, so dass mich die Geschichte trotz einiger dramatischer Szenen nicht begeistern und in den Bann ziehen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

interessantes Szenario, aber zu kurz und oberflächlich ausgeführt

Lieferdienst
0

Wie, das soll jetzt alles gewesen sein? Das war meine erste Reaktion, nachdem ich Tom Hillenbrands aktuellen Roman „Lieferdienst“ beendet hatte. Zugegeben, mir hätte auffallen können, dass „Lieferdienst“ ...

Wie, das soll jetzt alles gewesen sein? Das war meine erste Reaktion, nachdem ich Tom Hillenbrands aktuellen Roman „Lieferdienst“ beendet hatte. Zugegeben, mir hätte auffallen können, dass „Lieferdienst“ mit nur 192 Seiten erheblich kürzer ausfällt als Hologrammatica, Qube, Montecrypto oder auch ‚Die Erfindung des Lächelns“, die mir mit ihrer Komplexität und spannenden Entwicklungen ausgesprochen gut gefallen haben.
‚Lieferdienst‘ spielt in einer unbestimmten Zukunft in Neu-Berlin, nachdem die Stadt, die wir heute kennen in einem Krieg zerstört wurde, und nimmt die ausufernde Entwicklung der online-Lieferdienste aufs Korn. Produkte werden nicht mehr in Fabriken produziert, sondern in riesigen 3-D-Druckern nach Bestellung hergestellt, oft von konkurrierenden Lieferdiensten zeitgleich. Wer am schnellsten ausliefert, macht das Geschäft, was übrigbleibt wird vernichtet. Held der Geschichte ist Arkadi, Angestellter bei einem der größten Versandunternehmen, der auf seinem Hoverboard durch die Stadt düst und bei einem Auftrag Zeuge wird, wie ein Kollege ermordet wird. Weitere Sonderaufträge und Befragungen aus der Chefetage bringen Arkadi in brisante Situationen aber auch ins Grübeln, ob da noch alles mit rechten Dingen zugeht.
Passend zum Thema ist die Geschichte temporeich erzählt, auf der Strecke bleiben dabei jedoch detaillierte Beschreibungen und eine Entwicklung der Charaktere. Die Hauptfigur Arkadi bleibt dabei ebenso blass und oberflächlich wie das ganze Szenario. Insbesondere zu Beginn wird der Leser mit fachspezifischen Begriffen gerade zu bombardiert, deren Bedeutung man sich zwar im Verlauf zusammenreimen kann, den Lesefluss aber zunächst holprig gestalten. Kaum hat man sich richtig eingelesen und Gefallen an dem spannenden Verlauf gefunden, ist auch schon das Ende erreicht, das einen wie Arkadi abrupt aus der Luft fallen lässt.
Die Idee hinter diesem Bändchen ist interessant, die Ausführung ist Tom Hillenbrand in seinen anderen Romanen deutlich besser gelungen. Selbst die 14,99 Euro für das ebook halte ich in diesem Fall für deutlich überteuert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2024

wenig glaubhafter Auftakt einer Krimireihe aus dem Wendland

Die Sehenden und die Toten
0

Der Krimi „Die Sehenden und die Toten“ bildet den Auftakt zu einer Reihe im niedersächsischen Wendland angesiedelter Kriminalromane um die Ermittlern Carla Seidel, mich konnte dieser Band jedoch nicht ...

Der Krimi „Die Sehenden und die Toten“ bildet den Auftakt zu einer Reihe im niedersächsischen Wendland angesiedelter Kriminalromane um die Ermittlern Carla Seidel, mich konnte dieser Band jedoch nicht überzeugen, es fehlt an Spannung, und es gibt für mich zu viele Unstimmigkeiten.
Carla Seidel hat als erfolgreiche Ermittlern im Hamburger Morddezernat gearbeitet, sich zwei Jahre zuvor jedoch nach privaten Problemen und traumatischen Erlebnissen ins ländliche Wendland versetzen lassen, wo sie seitdem mit ihrer Tochter Lana ein ruhiges Leben führt.
Als in der Nähe die Leiche eines Teenagers entdeckt wird, an seinem Fundort regelrecht zur Schau gestellt, weckt das Carlas Instinkte als Mordermittlerin und sie stütz sich voller Energie in die anspruchsvolle Aufgabe. Der Tote stellt sich als charismatischer junger Mann heraus mit einer polarisierenden Persönlichkeit und zahlreichen Kontakten, der Ermittlergruppe bieten sich daraus gleich mehrere Ansätze, denen sie zur Aufklärung nachgehen können. Der Fall weckt auch das Interesse von Carlas Tochter Lana, die im Alter des Toten ist und auf eigene Faust beginnt Nachforschungen anzustellen.
Der Schreibstil ist flüssig, das Ambiente einerseits idyllisch, es wird aber auch auf die regionalen Probleme dieser ländlichen Gegend eingegangen. Inhaltlich konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Für Carla Seidel als Hauptfigur konnte ich keine Sympathien entwickeln. Sie wird einerseits als sehr selbstständig beschrieben, andererseits wurde sie von ihrem Ex-Mann unterdrückt, dass ihr kritischer Alkoholkonsum hier verharmlost und heruntergespielt wird, macht es nicht besser. Ich fand es wenig glaubhaft, dass Carla Details der Mordermittlung derart offen mit ihrer Tochter im Teenageralter diskutiert, ebenso wenig deren Engagement in diesem Fall, das wenig zu der sonstigen Charakterisierung ihrer Person und ihrem Hintergrund passt.
Auch bei dem Opfer ist es schwer vorstellbar, dass ein 17-jähriger bereits eine derart wechselhafte Vergangenheit und Entwicklung aufweist, die eher zu einem Mitte 20-jährigen passt.
Nach ein paar spannenden Szenen gegen Ende folgt die Auflösung in einer sehr unrealistischen Szene, als hätte die Autorin irgendwie die Kurve zu einem Ende finden müssen.
Für die Autorin ist es der erste Krimi, den sie verfasst hat, ich weiß nicht, wer hinter dem Pseudonym steckt und welche Bücher sie ansonsten veröffentlicht hat, aus meiner Sicht liegen ihre Stärken nicht in diesem Genre, da ist noch viel Luft nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2023

inhaltlich nicht überzeugend

Schwarzvogel
0

An einem kalten Wintermorgen läuft eine junge Frau in Panik auf das dünne Eis eines Sees, eine ältere Spaziergängerin versucht die Frau zu warnen, muss jedoch hilflos zusehen, wie das Eis bricht und die ...

An einem kalten Wintermorgen läuft eine junge Frau in Panik auf das dünne Eis eines Sees, eine ältere Spaziergängerin versucht die Frau zu warnen, muss jedoch hilflos zusehen, wie das Eis bricht und die Frau ertrinkt. Bei der Zeugin handelt es sich um die Großmutter der Polizistin Fredrika Storm, die gerade aus Stockholm in ihre Heimat nach Schonen zurückgekehrt und bei der Polizei in Lund eine neue Stelle angetreten ist. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Henry Calment übernimmt Fredrika die Ermittlungen, Indizien zeigen schnell, dass die junge Frau nicht freiwillig auf das Eis gelaufen ist. Es gibt zunächst wenig hilfreiche Spuren, das Opfer lebt noch nicht lange in Harlösa, kaum jemand scheint sie zu kennen oder hatte Kontakt zu ihr. Die Ermittlungen werden kompliziert, als sich herausstellt, dass einige der Spuren zu dunklen Geheimnissen in Fredrikas eigener Familiengeschichte führen. Welche Verbindung hat die Ertrunkene zu Tobias Falk, der zwanzig Jahre zuvor das Dorf verlassen hat, und wie verhält sich der Fall zu Fredrikas Mutter, die noch im selben Sommer spurlos verschwand?
Meine Meinung zu dem Buch ist zwiegespalten, sprachlich gefällt es mir gut, inhaltlich haben mich einige Punkte gestört. Die Autorin schafft es gut, die kleinstädtische Atmosphäre in Fredrikas Heimatort Harlösa zu vermitteln, jeder scheint jeden zu kennen, Fredrika trifft ständig auf Bekannte, ein Großteil ihrer Familie lebt ebenfalls dort. Ihre Kenntnis des Ortes und der Leute ist der Grund, weshalb sie an den Ermittlungen weiter beteiligt ist, obwohl ihre Verwandten in den Fall involviert sind, glaubwürdig ist das nicht.
Fredrika ist mir als Hauptfigur unsympathisch geblieben, sie agiert sehr aufdringlich und rücksichtslos bis impertinent, unternimmt mehrfach Alleingänge, die nicht mit ihren Vorgesetzten abgesprochen sind, sie tritt insgesamt eher wie ein Privatermittler auf als wie eine Polizistin. Da wirkt der anfangs spröde und schrullig erscheinende Henry Calment insgesamt deutlich sympathischer.
Die Geheimnisse um Fredrikas Familie fand ich sehr aufgebauscht, die Reaktionen ihres Vaters überzogen in Relation zu der Auflösung. Das Ende kam dann sehr plötzlich, die Stimmung wandelte sich schlagartig, auf einmal hatten sich alle lieb, das war mir zu weichgespült.
Es gibt viele spannende Krimireihen aus Schweden, dieser Auftakt fällt nach meinem Geschmack unter durchschnittlich aus, ich werde sie nicht weiterverfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2023

leider eher nervig als witzig

Die unglaubliche Grace Adams
0

Es ist einer der heißesten Tage in London, als Grace Adams in ihrem Leben einen Tiefpunkt erreicht hat. Ihre Tochter Lotte möchte ihre Mutter an ihrem 16.Geburtstag nicht sehen, ihr Mann hat sie vor ein ...

Es ist einer der heißesten Tage in London, als Grace Adams in ihrem Leben einen Tiefpunkt erreicht hat. Ihre Tochter Lotte möchte ihre Mutter an ihrem 16.Geburtstag nicht sehen, ihr Mann hat sie vor ein paar Monaten verlassen, außerdem sorgen die beginnenden Wechseljahre bei ihr für ein emotionales Chaos. Grace hat es sich in den Kopf gesetzt, ihre Tochter mit einer besonderen Motto-Torte zu überraschen und sich damit einen Weg zurück in ihr altes, heiles Leben zu ergattern. Doch der Weg durch die brütende Hitze Londons stellt Grace vor einige Herausforderungen, Erlebnisse und Begegnungen unterwegs lassen Erinnerungen und verdrängte Gefühle aufleben.
Das Cover ist bunt und verheißt in Kombination mit dem Titel ein spritziges, unterhaltsames Lesevergnügen. Im Buch ist davon jedoch wenig zu spüren, Grace verhält sich impulsiv und unkonventionell, ihre Stimmung ist allerdings zunehmend traurig bis depressiv.
Die Geschichte ist in drei Zeitebenen erzählt, die ineinander verwoben sind, so dass der Leser durch Ereignisse im heute, vor ein paar Monaten und vor einigen Jahren Einblicke darin erhält, was die Familie auseinander und Grace an diesen Tiefpunkt gebracht hat. Leider wird viel Potential verspielt, indem die Auflösung erst sehr spät erfolgt, bis dahin ist mir Grace mit ihrer naiven Art und ihrem Hang zur Dramatik schon zu sehr auf die Nerven gegangen. Das Verständnis, das gegen Ende des Buches aufkommt, kann das nicht mehr retten.
Es ist bewundernswert, wie Grace am Ende um ihre Familie kämpft, die Attribute warmherzig und witzig kann ich nur schwer mit ihrer Person in Verbindung bringen.
Das Buch spricht interessante Themen an wie die Herausforderungen im Umgang mit einem Teenager, Loyalität oder Trauerbewältigung, allerdings wird das alles sehr oberflächlich abgehandelt. Obwohl ich vermutlich optimal in die Zielgruppe passe, konnte mich das Buch nicht berühren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere