Wie Blätter im Sturm
„Wie Blätter im Sturm“ spielt im zweiten Weltkrieg und wir begleiten zwischen 1939 und 1943 fünf Schicksale unterschiedlichster Personen: Die deutsche Agentin Katharina, die für brisante Informationen ...
„Wie Blätter im Sturm“ spielt im zweiten Weltkrieg und wir begleiten zwischen 1939 und 1943 fünf Schicksale unterschiedlichster Personen: Die deutsche Agentin Katharina, die für brisante Informationen an die deutsche Abwehr über Leichen geht. Viktor der sich vom sympathischen jungen Mann zu einer der gefürchtetsten Figur der Waffen SS entwickelt. Seine Jugendfreundin Alina, die seine Karriere mit Sorge beobachtet und ein Geheimnis hüten muss. Die Französin Claire und der deutsche Soldat Frank, die sich ungewollt näher kennenlernen und schwierige Entscheidungen treffen müssen.
Der Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Der Schreibstil ist sehr mitreißend, bildgewaltig, schonungslos (nichts für schwache Nerven bzgl. der Brutalität schlimmster Verbrechen an die Opfer des zweiten Weltkrieges).
Es gibt einen Perspektivenwechsel zwischen den o. g. Figuren und auch einen Wechsel der Settings (Deutschland, Österreich, Polen, England, Russland, Frankreich). Anja Lehmann hat hier ein unglaublich spannendes Gesamtwerk geschaffen, das lange nachhallt. Neben ihren fiktiven Figuren gibt es einige reelle historische Figuren, die im Anschluss in einer Übersicht zu finden sind. Auch reelle Schauplätze werden im Anschluss erklärt. Alle Handlungsstränge der genannten Figuren sind mit den historischen Fakten richtig gut verknüpft.
Alle Figuren empfand ich durchweg sehr ausdrucksstark und authentisch. Katharina ist vom Naziregiem mehr als überzeugt, sie spielt als Spionin eine unglaubliche Doppelrolle.
Viktor wird durch ein Schlüsselerlebnis in seiner Jungend zu einem unbarmherzigen Menschen, trotzdem spürt man all die Jahre seine innerliche Zerrissenheit. Alina beweist unglaublichen Mut, ihren Weg zu gehen.
Frank ist so ein sympathischer Charakter, der als Wehrmachtssoldat schnell auf den Boden der Tatsachen landet. Er versucht, menschlich zu bleiben, trotz schlimmster Verbrechen. Claire, die in Frank den Menschen kennenlernt, der so gar nicht in eine Kriegsuniform passt.
Die einzelnen Handlungsstränge hat die Autorin gekonnt verknüpft und die Figuren treffen sich einige Male an verschiedenen Schauplätzen. Ich war bis zum Schluss gespannt, wo am Ende jeder stehen wird, wer wird überleben und was hat der Krieg mit ihnen gemacht?
Insgesamt ist es ein umfassendes grundehrliches Zeitzeugnis über eine der dunkelste Zeiten in Deutschland. Ich war am Ende richtig ergriffen und kann diesen Roman absolut empfehlen. Dafür gibt es natürlich fünf Sterne.