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Veröffentlicht am 15.06.2024

Erwartungen konnten nicht erfüllt werden

Was das Meer verspricht
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Vida, die schon ihr ganzes Leben auf einer tristen Insel lebt und ihren Lebensweg niemals in Frage gestellt hat, freundet sich mit der neu hinzugezogenen Marie an, die so ganz anders ist als Vida. Marie ...

Vida, die schon ihr ganzes Leben auf einer tristen Insel lebt und ihren Lebensweg niemals in Frage gestellt hat, freundet sich mit der neu hinzugezogenen Marie an, die so ganz anders ist als Vida. Marie ist schillernd wie ein Regenbogen, der endlich Farbe in das unaufgeregte Leben von Vida bringt. Marie steht für Freiheit, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Mut. Wohingegen sich Vidas bisheriges Leben durch Vorhersehbarkeit, Bequemlichkeit, Bodenständigkeit und Pflichtgefühl auszeichnet. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen wird intensiv. Vida beginnt zu lügen und zu betrügen; sie stellt ihr bisheriges Leben in Frage und ist sich nicht mehr sicher, ob sie den ihr vorbestimmten Weg einschlagen will. Vida will sich nicht mehr nur nach den Erwartungen ihrer Familie richten und ihre Verpflichtungen erfüllen, sondern ihren Bedürfnissen und Sehnsüchten nachgehen. So wie es ihr Bruder Zander schließlich vor vielen Jahren auch getan hat, als er aufs Festland gezogen ist und Vida die Verantwortung überlassen hat. Doch als Zander auf die Insel zurückkehrt und mit Marie ein Verhältnis anfängt, brennen bei Vida alle Sicherungen durch und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Ich konnte die Gedanken und Gefühle von Vida gut nachvollziehen. Eine junge Frau, die unerwartet Gefühle für eine andere Frau entwickelt, die dazu noch das komplette Gegenteil von ihr ist. Vidas Gewissensbisse gegenüber ihrem Verlobten Jannis; das Verdrängen der bevorstehenden Hochzeit; die Gedanken über ihren Bruder, der sie vor vielen Jahren im Stich gelassen hat; die Eifersucht und den Hass auf ihn, als er mit Marie ein Verhältnis anfängt.

Marie blieb mir fremd, unnahbar und mystisch. Ihr Glanz und Glitzer sind nicht auf mich übergesprungen. Ihre Intention mit Zander ein Verhältnis anzufangen und Vida so vor den Kopf zu stoßen, konnte ich nicht ganz nachvollziehen.

Das Ende war dennoch überraschend und traurig.

Insgesamt hat mich die Geschichte aber nicht komplett überzeugt und auch gefühlsmäßig konnte sie mich nicht ganz erreichen.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Freiheit den Nincshofern

Nincshof
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Es war einmal ein heißer Sommer in einem Dorf in Österreich nahe der ungarischen Grenze. Es war ein Dorf, dessen Bewohner sich ihrer Sonderbarkeit und Besonderheit nicht bewusst waren. Dieses Dorf hieß ...

Es war einmal ein heißer Sommer in einem Dorf in Österreich nahe der ungarischen Grenze. Es war ein Dorf, dessen Bewohner sich ihrer Sonderbarkeit und Besonderheit nicht bewusst waren. Dieses Dorf hieß Nincshof. Nincshof hatte eine ganz besondere Vergangenheit - niemand wusste mit Sicherheit, ob sie wahr oder eine Legende war. In Nincshof lebten liebenswerte und leicht schrullige Menschen. Eine davon war die noch sehr rüstige fast 80-jährige Erna Rohdiebl, die sich - um aus ihrem tristen Alltag auszubrechen und aus Neugier - den drei Oblivisten des Dorfes anschloss. Diese scheuten weder Kosten noch Mühen, um dafür zu sorgen, das Nincshof für alle Menschen außerhalb des Dorfes in Vergessenheit gerät. So wurden dann schon mal die Ortsschilder abmontiert, Feierlichkeiten abgesagt oder Einträge aus den Archiven der Republik gelöscht. "Bedrohlich die Vorstellung, für irgendetwas ausgewählt zu werden - Gartenschau, Dorferneuerungsprojekt, europäische Kulturhauptstadt oder Ähnliches" (Seite 137). Alles was die Oblivisten für sich und ihr Dorf wollten, war Freiheit. "Freiheit den Nincshofern! Nincshof der Freiheit!" (Seite 363).

Einzig die aus der Stadt Hinzugezogenen Isa Bachgasser und ihr Mann Silvano Mezzaroni könnten den Oblivisten einen Strich durch die Rechnung machen. Was es mit der Legende des Dorfes, dem Waschweib Martha E. und Irrziegen auf sich hat, und ob die Oblivisten ihr Vorhaben erfolgreich in die Tat umsetzen konnten, müsst ihr selbst herausfinden.

Der besondere Schreibstil der Autorin hat es mir leicht gemacht, mich nach Nincshof zu versetzen und vor allem die Protagonistinnen Erna und Isa ins Herz zu schließen. "Nincshof" ist eine humorvolle und unterhaltsame Sommergeschichte, die mir gut die Zeit vertrieben hat.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Viel Igelwissen, wenig Gefühle

Das Igel-Tagebuch
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"Dieses Buch ist allen gewidmet, die Igel lieben. Und es ist meinem Vater gewidmet, der über den Winter weiter abnahm; wir kämpften darum, ihn bis zum Frühling zu behalten." (S. 20)

Sarah Sands berichtet ...

"Dieses Buch ist allen gewidmet, die Igel lieben. Und es ist meinem Vater gewidmet, der über den Winter weiter abnahm; wir kämpften darum, ihn bis zum Frühling zu behalten." (S. 20)

Sarah Sands berichtet über ihre Erfahrung, als sie im Garten einen Igel findet, den sie Peggy nennt. Peggy wird in ein Igel-Hospital gebracht und dort aufgepäppelt. Doch Sarah Sands macht sich nicht nur Sorgen um den kleinen stacheligen Freund, sondern auch um ihren Vater, der nach einem Krankenhausaufenthalt in ein Pflegeheim ziehen muss. Sara hofft, dass beide den Winter gut überstehen.

Leider waren mir die Ausführungen zu dem Erlebten, Sarahs Sorgen, Gefühle und Gedanken über Peggy und ihren Vater zu sachlich und nüchtern widergegeben, als dass ich mich darin einfühlen konnte.

Ich habe zwar sachkundige Informationen über Igel vermittelt bekommen, die mir bisher unbekannt und sehr interessant waren, wie z.B. über ihre Lebensbedingungen, Nahrung, Feinde, igelfreundlicher Garten. Aber die Zusammenhänge zur Politik und Philosophie sowie zur Corona-Pandemie empfand ich als äußerst anstrengend. Sie wirkten auf mich wie eine bloße Aneinanderreihung von Fakten. Ich habe das Buch deshalb an sehr vielen Stellen nur überflogen. Auch wenn viele Gedichte und Lieder ihre Erwähnung finden und Verweise auf berühmte Essays und Kinderbücher enthalten sind, konnte mich das Buch nicht begeistern. Für mich war es leider nichts.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

War leider nicht meins

Bei aller Liebe
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In "Bei aller Liebe" geht es um Agnes, die als 4-jährige ihre Eltern Sophy und Kurt bei einem Autounfall verlor. Kurz vor dem Unfall bat Sophy ihren Bruder Malcolm um einen Gefallen; er sollte einen Brief ...

In "Bei aller Liebe" geht es um Agnes, die als 4-jährige ihre Eltern Sophy und Kurt bei einem Autounfall verlor. Kurz vor dem Unfall bat Sophy ihren Bruder Malcolm um einen Gefallen; er sollte einen Brief an einen Joe abschicken. Doch dazu kam es aufgrund des Unfalls nicht. Fortan lebte Agnes bei ihren Großeltern bzw. ihrem Onkel Malcolm, der sie wie eine eigene Tochter großzog. Als erwachsene Frau sucht Agnes den Psychotherapeuten Dr. Joseph Bradshaw auf, um ein Erlebnis häuslicher Gewalt seitens ihres Ehemanns Richard zu verarbeiten. Joseph, der in Agnes mehr sieht als nur eine Patientin, entwickelt Gefühle für sie, die er nicht richtig einordnen kann. Auch er hat seine Mutter als Kind verloren. Beide scheint mehr zu verbinden als sie ahnen.

Jetzt - 50 Jahre später - steht der Hochzeitstag von Elfie, Agnes' und Richards' Tochter, an. Malcolm, der mittlerweile über 70 Jahre alt ist, kommt ins Grübeln, ob seine Gründe richtig waren, die ihn davon abhielten, den Brief abzuschicken. War es aus Eigennutz? Wäre Agnes' Leben anders verlaufen? Was passiert, wenn Agnes die Wahrheit erfährt? Wird sie Verständnis für seine Beweggründe haben?

In sechs Kapiteln wird jeweils aus der Sicht von Agnes, Malcolm und Joseph berichtet, wie sie zueinander stehen, was sie verbindet, wie die Vergangenheit sie geprägt hat. Alles läuft auf den Tag der Hochzeit hinaus. Wird das Leben der drei nach diesem Tag immer noch das gleiche sein?

Die Autorin verwendet eine sehr bildhafte und auch philosophische Sprache. Für meinen Geschmack z.T. zu philosophisch. Zu den Protagonisten konnte ich nicht wirklich eine Verbindung herstellen. Das Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Einzig das Ende hat mich sehr nachdenklich gestimmt.

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Veröffentlicht am 26.08.2024

Scheidungen im Amerika der 50er Jahre

Der Club der geschiedenen Frauen
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Auf der Goldon Yarrow Ranch kommen die Frauen Vera, June, Dorothy, Mary Elizabeth und Lois zusammen. Die Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Einzig ihr Vorhaben, sich scheiden zu lassen, verbindet ...

Auf der Goldon Yarrow Ranch kommen die Frauen Vera, June, Dorothy, Mary Elizabeth und Lois zusammen. Die Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Einzig ihr Vorhaben, sich scheiden zu lassen, verbindet sie miteinander. Sechs Wochen vertreiben sie sich die Zeit am Pool und im Salon, gehen abends in Casinos und Bars, flirten mit Männern und geben ihr Geld für Drinks und Glücksspiel aus. Sie genießen die (Warte-) Zeit und verdrängen das, was nach ihrer Scheidung auf sie wartet. Denn diejenigen, die sich nicht auf die Suche nach einem Job und einer Wohnung begeben, stehen nach der Scheidung mittellos da und sind auf die Hilfe von Freunden und Familie angewiesen. Einige von ihnen stürzen sich aus Angst gleich in die nächste Ehe.

Die Tage vergehen größtenteils ereignislos, bis Greer auftaucht - eine schillernde und selbstbewusste, aber unnahbare Frau. Die anderen Frauen wollen Greers Aufmerksamkeit auf sich lenken, wollen ihr gefallen und mit ihr befreundet sein. Doch Greer ignoriert sie und fügt sich nicht in das vorgesehene Leben auf der Ranch ein, wodurch Unruhe und Zwistigkeiten entstehen.

Der Schreibstil ist angenehm. Die Protagonistinnen sind authentisch dargestellt, an der einen oder anderen Stelle wäre etwas mehr Tiefgang wünschenswert gewesen.
Mir hat gefallen, dass viele Informationen über das Amerika der fünfziger Jahre vermittelt werden; die Stellung der Frau, die aus Zwängen und Abhängigkeit bestand; die wenigen Möglichkeiten einer Scheidung.
Mit Greer hat die Autorin eine Frau erschaffen, die weit vor ihrer Zeit ist. Eine unabhängige und selbstbewusste Frau, die versucht, selbst für sich zu sorgen, auch wenn dies auf eine eigenwillige Art erfolgt.
Der Roman hat mich gut unterhalten, bleibt aber nicht lange in Erinnerung.

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