Achtung Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 können vorhanden sein
Kaum sah es so aus, als würde alles gut werden, passiert etwas Unglaubliches und Fable wird ausgerechnet von einem verfeindeten Händler namens Zola entführt. Als sie an Deck seines Schiffes wieder zu sich kommt, zwingt Zola sie, für ihn zu arbeiten. Aber auch eine weitere Überraschung wartet auf die junge Frau, denn ausgerechnet Clove, den sie als ihren langjährigen Freund und Mitarbeiter ihres Vaters kannte, arbeitet für Zola. Nun soll Fable für Zola nach Edelsteinen tauchen, allerdings verrät man ihr nicht, worum es hier wirklich geht. Doch dann kommen Geheimnisse rund um ihre Familie zum Vorschein.
Nachdem schon der erste Band der Dilogie rund um die junge Seefahrerin Fable mich absolut in seinen Bann ziehen konnte, war ich unheimlich auf die Fortsetzung gespannt.
Schon von der ersten Seite an war ich wieder mitten im Geschehen, auch hier schaffte es Autorin Adrienne Young, mich mit ihrem tollen, bildlichen Schreibstil an ihre Geschichte zu fesseln.
Die Atmosphäre ist genauso dicht und gelungen wie bereits zuvor und man ist gleich wieder mitten in dieser Welt der Seefahrer, wobei wir dieses Mal deutlich mehr zu Landratten werden. In diesem Band gibt es einige Auflösungen rund um Fables Herkunft und auch über West erfahren wir mehr. Dafür bleiben die Abenteuer auf hoher See etwas im Hintergrund, auch wenn wir hier Fable hin und wieder begleiten dürfen. Dafür erfahren wir hier deutlich mehr über den Hadel, die Händerlerringe und wie man überhaupt in diesem Fuß fassen kann. Es gibt Lügen, Betrug, Intrigen und mehr und Fable steht so manches Mal vor schwierigen Entscheidungen.
Schon im ersten Band hat mir diese toughe Protagonistin Fable unheimlich gut gefallen. Auch hier erleben wir sie wieder in Ich-Perspektive und darf verfolgen, dass sie nicht nur äußerlich tough ist. Fable muss oftmals handeln, ohne groß über Folgen nachzudenken, doch ist sie niemand, der nicht selbstreflektiert agiert und dementsprechend auch handelt.
West bleibt hier dieses Mal mehr im Hintergrund, trotzdem erfahren wir so einiges über ihn und warum er wie handelt. Für mich eine sehr schlüssige, wenn auch schwierige Figur.
Was mir dieses Mal fehlte, war dieses starke Found Family Gefühl, denn die Mannschaft ist untereinander nicht so wie zuvor. Durch Fables Handlungen agiert auch West ohne an seine Mannschaft zu denken und das kommt leider nicht immer so gut an. Erst Gespräche mit Wests Schwester Willa öffnen sowohl Fable als auch West die Augen. Trotzdem habe ich ein wenig dieses einer für alle Gefühl aus Band eins vermisst.
Dafür lernen wir hier neue Charaktere kennen, wie z. B. Clove, der einst für Fables Vater Saint arbeitete und nun, für Fables großer Verblüffung, ausgerechnet auf dem Schiff des verfeindeten Zolas als Steuermann erscheint. Aber auch mit der Händlerin Holland tritt eine neue, sehr gerissene Figur auf, die ebenfalls für einige Abenteuer sorgt mit ihren geschickten Intrigen.
Mein Fazit: Nach einem absoluten Highlight hatte es Band zwei natürlich schwerer, da meine Erwartungen wirklich riesig waren. Insgesamt aber hat mir auch dieses Buch unheimlich gut gefallen und konnte mich wieder fesseln. Ich mag vor allem Protagonistin Fable unheimlich gerne und habe sie gerne auf ihren Abenteuern begleitet. Es gibt Action, aber auch viele Intrigen und auch wenn das Ende keine so große Überraschung bot, war der Weg bis dahin doch spannend und mitreißend. Insgesamt kann ich diese Dilogie absolut empfehlen und wie ich erfahren habe, gibt es im Englischen noch mehr Bücher aus dem Universum. Bin gespannt, ob wir wieder zurückkehren dürfen.