Solide Horrorstory.
DschinnAndré Wegmann erfindet mit „Dschinn“ den Horror nicht neu. Trotz einer klaren Ausdrucksweise empfand ich es anstrengend, die 237 Seiten zu verfolgen, denn mit Nebensätzen, die für mich belanglose Ausschweifungen ...
André Wegmann erfindet mit „Dschinn“ den Horror nicht neu. Trotz einer klaren Ausdrucksweise empfand ich es anstrengend, die 237 Seiten zu verfolgen, denn mit Nebensätzen, die für mich belanglose Ausschweifungen ohne interessante Informationen waren, geizt der Autor nicht. Einerseits ermöglichen diese detaillierten Erklärungen die bildliche Vorstellung der Geschichte, hier geht in meinen Augen dadurch mehrfach die Spannung verloren.
Mit Christian Harms kreierte der Autor einen soliden Detektiv, der trotz seiner eigenen harten Vergangenheit und den Mühen der Gegenwart, alles daran setzt Fälle aufzuklären – leider wird er genau in das Schlamassel hineingezogen, dass noch mehr Kerben auf seiner Seele hinterlassen wird und doch auch ein Trostpflaster bereithält. Die Entwicklung zwischen Harms und der Nonne Bernadette war vorhersehbar und dennoch passend. Dass der Thriller mit zwei grausamen Geschehnissen beginnt und im Verlauf mehrfach durch solche unterbrochen wird, hält vordergründig das Interesse konstant. Bildlich und voller Details, ungeschönt und in angemessener Art konnte ich sehen, wie Blut spritzt -oder eher floss-, Köpfe abgebissen werden, Gliedmaßen brechen – und Andre verschont weder Kinder noch verzichtet er, wie es für den Redrum Verlag üblich ist, nicht auf vulgäre Ausdrücke. Gemetzel und Sex sind lebhaft ohne Schnörkel, wirken dennoch nicht gossenhaft.
Die Idee dem "Bösen" dieses außergewöhnliche Antlitz zu geben war neu, im Gegensatz zu den verwendeten Elementen der "Besessenheit" und "Austreibung", die, meiner Meinung nach, sehr nah an „Der Exorzismus“ und ähnlichen bekannten Werken blieben.
Dass der Autor seinen „Dschinn“ nicht einfach so auf die Welt losgelassen, sondern für diesen Thriller recherchiert hat, ist deutlich sichtbar. Fiktion und Fakten vermischen sich zu einem interessanten Gebilde, dass öfter langatmig und wenig spannend ist, jedoch auch mit unverblümten Grausamkeiten, Horrorelementen und vorstellbaren Schilderungen von grausigen Szenen an den Nerven zieht.