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... gerne auch ein paar wissenschaftliche Fakten zur Hand ...
Ein MUST READ wenn du...
... mehr im Hier und Jetzt leben möchtest
... dir praktische und leicht zu integrierende Übungen für den Alltag erhoffst
... gerne auch ein paar wissenschaftliche Fakten zur Hand hast
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U. A. werden folgende Themen behandelt: Achtsamkeit im Privaten, Achtsamkeit im beruflichen Kontext, Digitalisierung & VUCA-Welt, Mono- vs. Multitasking, Morgenroutine, dein Why/Warum, Selbstwirksamkeit und -fürsorge, Gängige Denkfehler (Biases), Bedürfnisse, Meditationen, Atemtechniken, Reflexionen, Emotionen, Komfortzone, Achtsame Führung, Liebe, Sackgassen auf dem Weg zu mehr Achstamkeit (bspw. toxische Positivität oder Perfektionismus).
Ich hab nicht mitgezählt, aber das Buch hält locker 30+ Übungen für dich bereit. Aufgrund der Themenvielfalt wird natürlich einiges nicht sehr tiefgehend behandelt, umso schöner, dass nicht nur der Sehsinn, sondern auch der Hörsinn in Form von Podcasts mit Expert:innen das Buch bereichern und in viele Themen tiefer eintauchen lassen.
Was mir besonders gefallen hat, ist die Mischung aus eigener Erfahrung des Autors und aus welcher Perspektive heraus er das Buch geschrieben hat sowie die vielen praktischen Übungen und Reflexionen in Kombination mit wissenschaftlichen Fakten. Das Buch ist sehr persönlich geschrieben und leicht zu lesen, wobei man sich immer wieder Zeit nehmen sollte, das Gelesene für sich selbst zu reflektieren. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass der Autor großen Wert auf eine diskriminierungs- und gendersensible Sprache gelegt hat.
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Cover des Buches Intimitäten (ISBN: 9783423149037)
Bewertung zu "Intimitäten" von Katie Kitamura
Intimitäten
xxholidayxxvor 19 Stunden
Kurzmeinung: Dolmetschen im Fokus, aber Liebesgeschichte verblasst. 'Intimitäten' bietet Einblicke, verfehlt aber das erwartete emotionale Gewicht.
Zwischen Dolmetschen und Distanz: 'Intimitäten' von Katie Kitamura im Spiegel der Erwartungen
"Das Dolmetschen ist eine sehr subtile Angelegenheit, nicht umsonst ist der englische Begriff dafür 'interpretation' - so wie Schauspieler eine Rolle interpretieren oder Musiker ein Musikstück. Dem Gerichtshof und all seinen Aktivitäten wohnte eine gewisse Spannung inne, die aus dem Widerspruch zwischen der Intimität persönlichen Leids und dessen öffentlicher Zurschaustellung entstand. Ein Gerichtsverfahren war eine wohlkalkulierte komplexe Darbietung, an der wir alle beteiligt waren und aus der sich niemand vollkommen her-aushalten konnte." - Buchzitat (S. 20)
Katie Kitamura, eine amerikanisch-japanische Autorin, präsentiert mit "Intimitäten" einen Roman, der die Heimatlosigkeit einer Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag beleuchtet. Kitamura geboren 1979 in Kalifornien, absolvierte ihr Studium an der Princeton University und ist nicht nur eine renommierte Schriftstellerin, sondern auch Journalistin und Kunstkritikerin. Mit vorherigen Werken wie "Gone to the Forest" und "The Longshot," beides Finalisten für den New York Public Library's Young Lions Fiction Award, hat sie bereits literarische Spuren hinterlassen.
Die Geschichte in "Intimitäten" dreht sich um eine namenlose Erzählerin, die den Internationalen Gerichtshof als Dolmetscherin verlässt, um in Den Haag zu arbeiten. Dort begegnet sie Adriaan und glaubt, in dieser Stadt endlich ein Zuhause gefunden zu haben. Doch Adriaan verschwindet abrupt, hinterlässt Fragen und Unsicherheiten. Die Erzählerin steht vor der moralischen Herausforderung, für einen westafrikanischen Kriegsverbrecher zu dolmetschen, und zweifelt an Wahrheit und Gerechtigkeit.
"Intimitäten" hat mir spannende Einblicke in die Welt des Dolmetschens am Internationalen Gerichtshof geboten. Die detaillierten Schilderungen der Arbeit eines/einer Dolmetschers/Dolmetscherin und die damit verbundenen emotionalen Belastungen wurden sehr deutlich und ehrlich gesagt, hatte ich mir bisher nie viel Gedanken darüber gemacht. Gut gefallen hat mir auch, dass an einer Stelle im Buch das wichtige Thema Kolonialismus angeschnitten wird: "...neben der Büste von Johan Maurits, dem Gründer des Museums, der sein Vermögen mit transatlantischem Sklavenhandel und der Expansion von Niederländisch-Brasilien gemacht hatte. Jana hatte mir die historischen Hintergründe bei einem früheren Besuch erläutert. Sie wünschte, man würde die Büste entfernen, hatte sie gesagt, denn nicht nur werde mit ihr ein Sklavenhändler und Kolonialist geehrt, sondern sie sei auch als Kunstwerk nicht gelungen." - Buchzitat (S. 123) Gerne wäre ich da noch tiefer eingetaucht.
Leider lässt mich das Buch im gesamten dennoch eher gespalten zurück. Unter anderem auch, weil nicht durchgehend gegendert wurde und die fehlenden Anführungszeichen bei direkter Rede (eine stilistische Entscheidung) es mir schwer gemacht haben, mich auf die Dialoge zu konzentrieren. Dadurch bin ich nicht richtig in einen "Leseflow" gekommen.
Der Klappentext hält in meinen Augen nicht, was ich mir davon erwartet habe. Er ist nicht falsch beschrieben - hat in mir aber den Eindruck erweckt, einen Roman mit einem gewissen Spannungsbogen vorzufinden, bei dem die Nähe zu dem Kriegsverbrecher mehr im Fokus steht und durch das Verschwinden des Mannes den sie liebt noch eine spannende Side-Story auf mich wartet. Leider stand die nicht sehr spektakuläre Liebesgeschichte welche für mich für mich irgendwie konstruiert und unnatürlich wirkte, zu sehr im Fokus. Ich hätte gerne (noch)mehr über die Beziehung zum Kriegsverbrecher bzw. den Dolmetscher:innenalltag erfahren. Und auch das Ende war kein großer Plot Twist und eher enttäuschend - der Ausgang der Beziehung wirkt erzwungen.
Ich denke nicht, dass mir das Buch lange in Erinnerung bleiben wird. Schade, denn sprachlich hat es einige Höhepunkte zu bieten und auch thematisch hätte man mehr rausholen können und tiefer in bestimmte Aspekte eintauchen. Die beschriebenen Details zur Vielschichtigkeit des Übersetzens, von Emotionen bis zu Nuancen der Sprache, sind fesselnd und öffnen eine neue Perspektive.
Alles in allem denke nicht, dass mir "Intimitäten" lange in Erinnerung bleiben wird. Schade, denn sprachlich hat es einige Höhepunkte zu bieten und auch thematisch hätte man mehr rausholen können und tiefer in bestimmte Aspekte eintauchen. Die beschriebenen Details zur Vielschichtigkeit des Übersetzens, von Emotionen bis zu Nuancen der Sprache, sind fesselnd und öffnen eine neue Perspektive. Aus den genannten Gründen gebe ich dem Buch 2/5 Sternen.
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Cover des Buches Die Zeit der Verluste (ISBN: 9783446278004)
Bewertung zu "Die Zeit der Verluste" von Daniel Schreiber
Die Zeit der Verluste
xxholidayxxvor 3 Tagen
Kurzmeinung: Ein neues Daniel-Schreiber Meisterwerk über Trauer, Verlust und die Hoffnung des Wiederfindens.
Die Zeit der Verluste: Eine poetische Reise durch kollektive und individuelle Trauer
"Verluste haben die Tendenz, sich zu akkumulieren. Die kleinen treffen auf die großen, die alten auf die noch frischen, die privaten Verluste auf jene, die wir alle durchmachen. Auch wenn wir unserem Leben einen neuen Anstrich verleihen, scheinen die alten Verluste durch. Trauer kann viele Jahre auf uns warten, versteckt in irgendeiner Nische unseres Ichs, ohne dass wir davon wissen. Erst recht die verdrängten und nicht von uns bearbeiteten Verluste summieren sich und können uns unvermittelt mit großer Wucht treffen." - Buchzitat (S. 19)
Daniel Schreibers neues Werk "Die Zeit der Verluste" ist nicht nur ein Buch, sondern eine kraftvolle, zutiefst berührende Reise durch die Trauer - einer Emotion, die wir verlernt haben zu fühlen. Der Autor, bereits bekannt für seine einfühlsamen Essays, widmet sich hier dem zentralen menschlichen Erlebnis des Verlustes und der Trauer. Basierend auf dem persönlichen Schicksal des Todes seines Vaters nimmt Schreiber uns in seiner gewohnten sprachlichen Feinfühligkeit mit auf (s)einen Tag im nebelumhüllten Venedig.
Das Setting in Venedig fungiert nicht nur als Kulisse, sondern als lebendiges Symbol für die Vergänglichkeit und die melancholische Schönheit des Lebens. Die Verknüpfung von persönlichen Erinnerungen, Eindrücken der Stadt und der Analyse von Trauer verleiht dem Buch eine einzigartige Atmosphäre.
Schreibers sprachliche Schönheit ist unbestreitbar. Jeder Satz ist kunstvoll konstruiert, poetisch und mit einer emotionalen Intensität wie man sie nur selten liest. Der Autor findet trotz seiner beschriebenen Sprachlosigkeit Worte für das Unsagbare, für die Komplexität von Trauer und den schmerzhaften Verlust geliebter Menschen. Zitate und philosophische Denkanstöße aus unterschiedlichen Disziplinen werden geschickt eingewoben, um die Tiefe seiner Gedanken zu unterstreichen.
Die Leser:innenschaft taucht ein in eine Welt von Schmerz und Trost, umgeben von der melancholischen Kulisse Venedigs, die als Metapher für Vergänglichkeit und die Schönheit der Trauer dient. Schreiber nutzt die Stadt geschickt als Spiegel seiner eigenen Gefühle und als universelles Symbol für die Flüchtigkeit des Lebens.
Das Buch offenbart einen einzigartigen Blick auf die Natur der Trauer. Die Reflexion über die eigene Verlusterfahrung vermischt sich geschickt mit einem tieferen Verständnis für die kollektiven Verluste, die die Welt in diesen Zeiten der Unsicherheit durchlebt.
Besonders beeindruckend ist Schreibers Analyse der "Betrauerbarkeit" in der Gesellschaft. Er zeigt, wie soziale Werte und Ordnungen die Trauerfähigkeit beeinflussen und prägen. Schreiber entfaltet eine philosophische Reise durch die verschiedenen Facetten des Verlustes. Dabei erkennt er an, dass Trauer kein homogenes Gefühl ist, sondern in vielschichtigen Graustufen existiert.
Der Autor stellt die Frage, wie man mit dem Wissen umgeht, dass die Welt, wie wir sie kennen, sich über Nacht verändern kann. Er fordert dazu auf, die Illusion der Beständigkeit loszulassen und sich dem Schmerz der Trauer zu stellen, um durch ihn ins eigentliche Wesen des Lebens zurückzufinden.
Schreibers nicht-linearer Erzählstil mag für einige Leser:innen eine Herausforderung darstellen, mich hat das gar nicht gestört.
"Die Zeit der Verluste" ist nicht nur ein Buch, sondern ein literarisches Meisterwerk, das die Essenz der Trauer einfängt und zum Nachdenken anregt. Daniel Schreiber schafft es, den Schmerz des Verlustes in poetische Worte zu kleiden und den Leser auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Das Buch ist nicht nur persönlich, sondern öffnet auch Türen zu kollektiven Trauererfahrungen. Diese kraftvolle, tiefe Reflexion über das Leben, den Tod und die menschliche Resilienz verdient höchste Anerkennung. Anerkennung für Schreibers Fähigkeit, die menschliche Seele zu berühren und gleichzeitig gesellschaftliche Perspektiven zu erweitern. Ich kann dem Werk nur verdiente 5 von 5 Sternen geben.
Das Besondere dieser Katastrophe beruht auf dem Paradox ihres zugleich schleichenden und plötzlichen Eintretens. Man blickt zurück und fragt sich, warum man nicht früher reagiert hat, als man noch alle ...
Das Besondere dieser Katastrophe beruht auf dem Paradox ihres zugleich schleichenden und plötzlichen Eintretens. Man blickt zurück und fragt sich, warum man nicht früher reagiert hat, als man noch alle Zeit der Welt besaß. - Buchzitat, S. 102/103
Ich darf sie nicht vergessen, sonst gibt es niemanden mehr, der sich daran erinnert, dass sie gelebt haben. - Buchzitat, S. 536
"Die Postkarte" von Anne Berest ist eine eindringliche Familiengeschichte, die den Holocaust, Antisemitismus und Identitätssuche thematisiert. Die französische Autorin, bekannt für Werke wie "Traurig bin ich schon lange nicht mehr" und "How to be a Parisian", verbindet hier persönliche Recherche und literarische Erzählkunst. Ihr Roman wurde nicht nur ein Bestseller in Frankreich, sondern steht auch auf der Shortlist zahlreicher Literaturpreise.
Worum geht’s genau?
Im Januar 2003 findet die Mutter von Anne Berest eine Postkarte mit vier Namen – denjenigen von Angehörigen, die in Auschwitz ermordet wurden. Dieses verstörende Dokument weckt Annes Interesse an der Vergangenheit ihrer Familie, den Rabinovitchs, und den Wurzeln ihres jüdischen Erbes. Ihre intensive Recherche beginnt, als ihre eigene Tochter in der Schule Antisemitismus erfährt. Der Roman erzählt sowohl die tragische Geschichte der Familie im Holocaust als auch Annes Spurensuche in der Gegenwart. Er zeigt eindrücklich, wie die Schrecken der Vergangenheit und die Fragen nach Identität und Normalität bis heute nachwirken.
Meine Meinung
Ursprünglich hätte ich dieses Buch, vor allem wegen des Klappentextes und seines Umfangs von über 500 Seiten, nicht gelesen. Doch eine Empfehlung in einem Buchcafé hat mich neugierig gemacht – und ich wurde nicht enttäuscht. Es ist ein Werk, das durch seine Aktualität besticht: In einer Zeit, in der Antisemitismus und Rechtspopulismus wieder auf dem Vormarsch sind, ist "Die Postkarte" nicht nur literarisch, sondern auch gesellschaftlich bedeutsam.
Das Buch teilt sich in vier Abschnitte, die in ihrer Länge variieren, was ich im Aufbau manchmal nicht nachvollziehbar fand, da die Längen der einzelnen Abschnitte stark variierten. Besonders aber die erste Hälfte des gesamten Buches hat mich begeistert: Die eindrucksvolle Schilderung der Lebenssituation der Rabinovitchs vor und während des Holocausts ist packend und emotional tiefgehend. Anne Berest gelingt es, die Zuspitzung der familiären und politischen Lage beklemmend darzustellen. Der zweite Teil, in dem sie ihre eigene Spurensuche beschreibt, war anfangs spannend, verlor für mich jedoch gegen Ende an Zugkraft.
Die Mischung aus autobiografischen und fiktiven Elementen bleibt für die Leser:innen unklar, was mich persönlich nicht gestört hat – im Gegenteil, es unterstreicht die komplexe Verbindung von Geschichte und persönlichem Erleben. Die wechselnden Zeitebenen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind geschickt verwoben und machen deutlich, wie Antisemitismus bis heute nachwirkt. Gerade die Passagen, die Annes Gegenwart beschreiben, mahnen, dass wir unsere Augen vor der Realität nicht verschließen dürfen.
Stilistisch war "Die Postkarte" genau nach meinem Geschmack. Anne Berests Sprache ist lebendig und bildhaft, ihre Erzählweise eine gelungene Mischung aus journalistischer Präzision und literarischem Feingefühl. Gegen Ende des Buches hatte ich fast die Befürchtung, dass wir nicht mehr erfahren, wer die Postkarte geschickt hat - aber keine Angst - das Geheimnis wird gelüftet
Fazit
"Die Postkarte" ist ein eindrucksvoller Roman, der Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft und wichtige Themen wie Antisemitismus und Identität behandelt. Obwohl der zweite Teil an Dynamik verliert, bleibt das Buch insgesamt ein fesselndes und relevantes Werk. 4,5 von 5 Sternen.
„Selbst schuld!“ ist ein Essayband, der sich mit dem immer präsenter werdenden Druck auf das Individuum auseinandersetzt, Verantwortung und Schuld für gesellschaftliche Krisen zu übernehmen. Die Herausgeber:innen ...
„Selbst schuld!“ ist ein Essayband, der sich mit dem immer präsenter werdenden Druck auf das Individuum auseinandersetzt, Verantwortung und Schuld für gesellschaftliche Krisen zu übernehmen. Die Herausgeber:innen Wolfgang M. Schmitt und Ann-Kristin Tlusty gehören zu den aufstrebenden Stimmen der aktuellen Kulturkritik: Schmitt ist bekannt durch seinen Youtube-Kanal Die Filmanalyse und den wirtschaftskritischen Podcast Wohlstand für alle, Tlusty arbeitet als Kultur- und Redaktionswissenschaftlerin bei Zeit Online und hat bereits eigene Essays veröffentlicht. Sie haben für diesen Band dreizehn Autor:innen eingeladen, die in persönlichen Essays über soziale Schuldzuschreibungen und gesellschaftliche Missstände schreiben.
Worum geht's?
Die Essays widmen sich der Frage, warum das Individuum immer wieder die Schuld für gesellschaftliche Probleme tragen soll, die in Wahrheit systembedingt sind. Ob Klimawandel, Armut oder soziale Gerechtigkeit – immer öfter wird suggeriert, dass einzelne Menschen ihre Probleme nur durch Eigenverantwortung lösen könnten. Die Autor:innen gehen darauf ein, wie das neoliberale System das Individuum zum Sündenbock macht, um von strukturellen Ursachen abzulenken. Die Beiträge reichen von sachlichen Analysen über autobiografische Berichte bis hin zu Essays mit ironischen Untertönen. Ein Beispiel ist das Vorwort, in dem bereits deutlich wird, wie der „Schuldvorwurf“ als Instrument genutzt wird: Statt das System zu hinterfragen, wird Schuld auf Streikende, Betroffene sexualisierter Gewalt oder den Klimaschutz übertragen. Ein wichtiges Thema ist auch, wie sich Scham und Schuld zu einer sozialen Kontrolle verbinden und die Eigenverantwortung dem Gemeinwohl entgegenstellt.
Meine Meinung
Als große Liebhaberin von Essaybänden, besonders wenn sie aktuelle und sozialkritische Themen ansprechen, hat mich "Selbst schuld!" sofort angesprochen, und meine Erwartungen wurden wieder einmal mehr nicht enttäuscht. Essays wie „Aufstiegsgeschichten“ von Sarah-Lee Heinrich, „Recht“ von Maximilian Pichl und „Instagram“ von Şeyda Kurt bieten spannende Perspektiven auf die Frage, wie gesellschaftliche Strukturen und ihre Missstände Menschen subtil zur Selbstbeschuldigung drängen. Besonders gefallen haben mir die abwechslungsreichen Formate und der Ansatz, Themen mal sachlich-analytisch und mal autobiografisch-persönlich zu behandeln, was dem Essayband eine schöne Vielfalt verleiht.
Die Texte zeigen, wie tief verankert die neoliberale Überzeugung ist, dass jede:r das eigene Glück schmieden kann, und wie diese Ideologie Probleme wie Armut und Ungleichheit ignoriert oder sogar auf die Betroffenen selbst projiziert. Das Vorwort bringt dies hervorragend auf den Punkt, wenn es aufzeigt, wie bequem es ist, wenn Einzelne die Verantwortung übernehmen sollen – anstatt das System infrage zu stellen. Mich hat der Band in vielen Themen neu sensibilisiert, besonders im Hinblick auf Klassismus, den ich bisher nicht im Detail betrachtet hatte. Einzige kleine Schwäche: Einige Essays hätten einheitlich gegendert sein können, da das teils uneinheitlich gehandhabt wird, was den Lesefluss stört. Dennoch verstehe ich, dass hier die persönliche Schreibweise der Autor:innen Vorrang hatte. Und natürlich sprechen einen manche Beiträge mehr an als andere. So waren bspw. meine Highlights die Beiträge von Sarah-Lee Heinrich ("Aufstiegsgeschichten"), Maximilian Pichl ("Recht"), Özge İnan ("Sexualisierte Gewalt") Sophie Lewis ("Familie"), Şeyda Kurt ("Instagram") und Sebastian Friedrich ("Klima").
Fazit
"Selbst schuld!" ist ein hochaktueller und reflektierter Essayband, der wichtige Fragen stellt und deutlich macht, dass gesellschaftliche Verantwortung nicht allein bei den Einzelnen liegen kann. Eine klare Empfehlung für alle, die sich kritisch mit den Mechanismen der Schuldzuschreibung und dem Einfluss des Neoliberalismus auseinandersetzen möchten. 4,5 von 5 Sternen.
Das Kochbuch "Raclette & Fondue … und ganz viel Leckeres dazu" vom GRÄFE UND UNZER Verlag widmet sich allen Facetten der gemütlichen Tischküche und verspricht eine Vielzahl an Rezepten, die perfekt zum ...
Das Kochbuch "Raclette & Fondue … und ganz viel Leckeres dazu" vom GRÄFE UND UNZER Verlag widmet sich allen Facetten der gemütlichen Tischküche und verspricht eine Vielzahl an Rezepten, die perfekt zum geselligen Kochen passen. Von klassischen bis hin zu außergewöhnlichen Kombinationen bietet das Buch Inspiration für Raclette- und Fondue-Liebhaber
Worum geht's?
In "Raclette & Fondue" finden sich Rezepte für jede Gelegenheit und Geschmacksvorliebe, von Klassikern bis zu kreativen Neuinterpretationen. Das Buch startet mit einem einführenden Kapitel zu den Grundlagen: Es wird erklärt, welche Käsesorten sich für Raclette und Fondue eignen und welches Zubehör unverzichtbar ist, um das perfekte Tischessen zu gestalten. Danach folgen die Rezepte für Raclette, mit originellen Ideen wie "Spinat-Gorgonzola" oder "Korianderpilze mit Schafkäsecreme". Im Fondue-Teil finden sich ebenfalls ausgefallene Kombinationen, etwa "indisches Fondue", "japanische Brühe" und "Bagna Cauda", die den üblichen Käse-Klassiker erweitern. Das letzte Kapitel, "Feine Begleiter", liefert eine Sammlung an Saucen, Salaten und Dips, die als Beilagen besonders gut passen. Für viele Rezepte gibt es zudem Hinweise auf passende Begleiter, sodass sich die Gerichte harmonisch ergänzen lassen.
Meine Meinung
Als großer Raclette-Fan habe ich mich sehr über dieses Buch gefreut. Während einige Raclette nur zu besonderen Anlässen genießen, könnte ich es wirklich das ganze Jahr über essen, sogar im Sommer! Fondue hingegen liegt mir nicht so sehr am Herzen, sodass ich den Raclette-Teil des Buches besonders aufmerksam studiert habe. Die grafische Gestaltung des Buches ist absolut ansprechend: Jedes Rezept wird von einem appetitanregenden Bild begleitet, und die Kapitelstruktur ist übersichtlich. Die Rezepte selbst sind klar in Zutatenliste und Anleitung gegliedert, und jeder Vorschlag wird durch einen "heißen Tipp" ergänzt. Sehr praktisch fand ich auch, dass sofort erkennbar ist, ob ein Rezept vegetarisch oder fleischhaltig ist, was das schnelle Stöbern erleichtert.
Leider gibt es im Buch keine vegane Kennzeichnung oder spezielle vegane Rezepte, was mich etwas enttäuscht hat. Da heutzutage auch vegane Alternativen für Raclette und Fondue zunehmend gefragt sind, hätte ich mir gewünscht, dass das Buch diesen Trend stärker aufgreift. Ein Pluspunkt für Vegetarier:innen ist allerdings, dass es eine Vielzahl fleischloser Rezepte gibt. Schön wäre es jedoch gewesen, wenn man die Gerichte schon im Inhaltsverzeichnis nach vegetarischen oder fleischhaltigen Rezepten unterscheiden könnte udn eine zusätzliche Kennzeichnung für vegane Gerichte eingeführt worden wäre.
Die Rezeptideen sind insgesamt originell und inspirierend, insbesondere die Kapitel mit eher ausgefallenen Kombinationen wie Raclette mit Mini-Enchiladas und dem "gar nicht spießigen" Fondue-Teil. Die vielfältigen Beilagen im letzten Kapitel bereichern die Hauptgerichte auf sinnvolle Weise. Besonders positiv ist, dass durch die vielen Tipps und Vorschläge wirklich jeder auf seine Kosten kommt – von Fleischliebhabenden bis hin zu Vegetarier:innen.
Fazit
"Raclette & Fondue … und ganz viel Leckeres dazu" ist ein gelungenes Kochbuch mit kreativen und abwechslungsreichen Rezeptideen für Fans geselliger Tischgerichte. Die schönen Bilder und die klare Struktur laden zum Ausprobieren ein, auch wenn das fehlende Angebot bzw. die fehlende Kennzeichnung an veganen Optionen meine Bewertung auf 4 von 5 Sternen begrenzt.