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Veröffentlicht am 08.12.2020

Solide Horrorstory.

Dschinn
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André Wegmann erfindet mit „Dschinn“ den Horror nicht neu. Trotz einer klaren Ausdrucksweise empfand ich es anstrengend, die 237 Seiten zu verfolgen, denn mit Nebensätzen, die für mich belanglose Ausschweifungen ...

André Wegmann erfindet mit „Dschinn“ den Horror nicht neu. Trotz einer klaren Ausdrucksweise empfand ich es anstrengend, die 237 Seiten zu verfolgen, denn mit Nebensätzen, die für mich belanglose Ausschweifungen ohne interessante Informationen waren, geizt der Autor nicht. Einerseits ermöglichen diese detaillierten Erklärungen die bildliche Vorstellung der Geschichte, hier geht in meinen Augen dadurch mehrfach die Spannung verloren.

Mit Christian Harms kreierte der Autor einen soliden Detektiv, der trotz seiner eigenen harten Vergangenheit und den Mühen der Gegenwart, alles daran setzt Fälle aufzuklären – leider wird er genau in das Schlamassel hineingezogen, dass noch mehr Kerben auf seiner Seele hinterlassen wird und doch auch ein Trostpflaster bereithält. Die Entwicklung zwischen Harms und der Nonne Bernadette war vorhersehbar und dennoch passend. Dass der Thriller mit zwei grausamen Geschehnissen beginnt und im Verlauf mehrfach durch solche unterbrochen wird, hält vordergründig das Interesse konstant. Bildlich und voller Details, ungeschönt und in angemessener Art konnte ich sehen, wie Blut spritzt -oder eher floss-, Köpfe abgebissen werden, Gliedmaßen brechen – und Andre verschont weder Kinder noch verzichtet er, wie es für den Redrum Verlag üblich ist, nicht auf vulgäre Ausdrücke. Gemetzel und Sex sind lebhaft ohne Schnörkel, wirken dennoch nicht gossenhaft.
Die Idee dem "Bösen" dieses außergewöhnliche Antlitz zu geben war neu, im Gegensatz zu den verwendeten Elementen der "Besessenheit" und "Austreibung", die, meiner Meinung nach, sehr nah an „Der Exorzismus“ und ähnlichen bekannten Werken blieben.
Dass der Autor seinen „Dschinn“ nicht einfach so auf die Welt losgelassen, sondern für diesen Thriller recherchiert hat, ist deutlich sichtbar. Fiktion und Fakten vermischen sich zu einem interessanten Gebilde, dass öfter langatmig und wenig spannend ist, jedoch auch mit unverblümten Grausamkeiten, Horrorelementen und vorstellbaren Schilderungen von grausigen Szenen an den Nerven zieht.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

💙Hidden Worlds – Der Kompass im Nebel💙 aus dem Fischer Verlag

Hidden Worlds 1 – Der Kompass im Nebel
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Mikkel Robrahn
💙Hidden Worlds – Der Kompass im Nebel💙 aus dem Fischer Verlag

„Hidden Worlds“ beginnt mit einem geheimnisvollen und zugleich spannenden Prolog, der sich 1998 abspielt – bevor die Geschichte ...

Mikkel Robrahn
💙Hidden Worlds – Der Kompass im Nebel💙 aus dem Fischer Verlag

„Hidden Worlds“ beginnt mit einem geheimnisvollen und zugleich spannenden Prolog, der sich 1998 abspielt – bevor die Geschichte 2019 bei Elliot beginnt. Als Burgerbrater frisch entlassen, verzweifelt der junge Mann: denn nach einem Arbeitsunfall seines Vaters agiert dieser als allein Verdiener. Das trostlose, marode Häuschen, die lieblose Atmosphäre und auch den mürrischen, verschlossenen Vater konnte ich mir realistisch vorstellen – und die Situation von Elliot erweckte aufrichtig Mitleid.
Doch obwohl mir der verantwortungsvolle, sarkastische Hauptprotagonist sympathisch war, war er durch Schilderungen und Gedankengänge für mich nicht Anfang zwanzig, sondern gehörte in die Alterskategorie 16/17. Mit dieser Vorgabe in dem Jugend-Fantasy Roman wäre das Gesamtbild authentischer erschienen.
Ein neuer Job lässt glücklicherweise nicht lange auf sich warten – doch anstatt mitten in Edinburgh öde Kilts zu verkaufen, wird diese Anstellung alles verändern: nicht nur Elliots Leben und seine bisherige Vorstellung von der Welt, ihren Regeln und der Realität, sondern auch der Blick auf die Vergangenheit gerät ins Wanken. Fragen türmen sich auf, stapeln sich - doch die Antworten bleiben verschleiert. Und nicht nur, dass sich Fantasy und Märchen vor ihm auftun – überall lauert die Kirche, ihre Spitzel und ungeahnte Gefahren.

Der Schreibstil von Mikkel Robrahn ist flüssig, anspruchslos und unkompliziert, sodass ich mich ohne Probleme in die 350 Seiten rund um das Merlin-Center fallen lassen konnte. Detailliert, wenn auch oft langatmig und ausschweifend,
beschreibt der Autor Orte, Szenen und Wesen, während das Geschehen lebhaft und fesselnd geschildert wird. Auch wenn dies der Auftakt einer zauberhaften Reihe ist, passiert hier schon so viel, dass das Interesse und die Neugier weckt.
Wieso verschwieg sein Vater diese Welt vor ihm? Und was hat seine Mutter, die vor Jahren plötzlich verschwand, mit alldem zu tun? Wem kann man vertrauen und was wäre, wenn man die Lösung des Rätsels sein ganzes Leben lang regelrecht vor der Nase hatte? Einige Fragen werden beantwortet, manche Antworten blitzen nur vage auf – aber immer mehr gesellen sich dazu. Geheimnisvolle Andeutungen von Theodore, seinem neuen Chef, lassen den Leser miträtseln und vermuten, während wir Elliot dabei begleiten außergewöhnliche Wesen zu umsorgen.
Die Eingewöhnung von Elliot in die magische Welt war zwar sehr schnell, seine Reaktionen zu einfach, dafür wechselt der Verlauf ausgeglichen zwischen rasant, spannend und informativ. Unglaube, Magie und neue, außergewöhnliche Elemente verbinden sich zu einer fesselnden Suche nach seltenen Artefakten und wichtigen Antworten – doch ich stieß auch auf Ereignisse und Details, die stark an den berühmtesten Zauberer aus der Feder von J.K. Rowling erinnern. Theodore und Mr. Hurley waren wie Soleil und der herzensgute Buffalomen Gerry die präsentesten Nebencharaktere – und während man den einen augenblicklich ins Herz schloss, gab es jene, denen ich von Beginn an nicht über den Weg traute. Mikkel Robrahn gibt der ernsten, gefährlichen Lage, in der sich Elliot befindet, durch eine kräftige Portion Humor und Ironie eine jugendliche Lockerheit, der es Spaß macht nachzugehen. Die Vielzahl von Ereignissen, Kreaturen und Hintergründen war wie ein überraschender, bunter Blumenstrauß. Eine spannende Reise die im Burgerladen beginnt, zum unglaublichen Merlin-Center führt und hoffentlich in Avalon weitergeht...denn die Zukunft und das Glück, der übriggebliebenen magischen Wesen, steht auf dem Spiel.

Und zum Abschluss möchte ich sagen, dass ich laut und herzlich über GERTRUDE- die alte Drachendame -lachen musste. Danke.

Herzlichen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Romantasy schreift Mysterie.

Devlin House
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Ein erschütternder Einstieg erwartete mich, als ich die Reise nach »Devlin House« antrat – nach diesem Anfang lernen wir die feurige Megan kennen & ich mochte sie unheimlich gerne. Durch Erinnerungen & ...

Ein erschütternder Einstieg erwartete mich, als ich die Reise nach »Devlin House« antrat – nach diesem Anfang lernen wir die feurige Megan kennen & ich mochte sie unheimlich gerne. Durch Erinnerungen & auch Gedanken konnte ich anfangs nur erahnen, welche Vergangenheit die gebürtige Irin von ihrer Familie wegtrieb...
Connor war im Gegensatz zu Megan, die trotz allem eine ansteckende Lebenslust versprühte, ein stiller Eigenbrötler – aber stille Wasser sind tief & neigen dazu, etwas zu verbergen. Denn nicht nur in den Mauern des Gutshofs schlummert ein dunkles Geheimnis.

Sam Bennet führte mich mit einem sehr angenehmen, klaren, wenn auch hin & wieder ausschweifenden Schreibstil durch ihren Romantasy Roman, der am 19.08. im Eisermann Verlag erschienen ist.
Bildlich konnte ich mich in Irland einfinden, die Atmosphäre wie auch die bedrückende, unheimliche Stimmung, die wie ein Schleier voller totgeschwiegener Wahrheiten auf dem detailliert beschriebenen, beeindruckenden Anwesen lastet, spüren. Neben Connor & Megan waren auch die anderen Charaktere ausreichend & vorstellbar gezeichnet: sei es die hochnäsige, kalte Tante, der gemütliche, verschrobene Onkel oder Megans treuer, pelziger Weggefährte.

Die Ergründung eines tief gehenden Familiengeheimnis liegt leider nicht im Fokus der 335 Seiten, was ich nach dem Abschluss des ruhigen, gefühlvollen Romans sehr schade finde. Durch eine Vielzahl von Längen ging das Mysteriöse in meinen Augen schlicht unter – & das, obwohl sich am Ende ein erschütterndes, gut konzipiertes Geheimnis lüftete. Die Handlung wäre für mich um ein vielfaches fesselnder & spannender gewesen, wenn Megan & Connor intensiv, voller Neugier zu den damaligen, streng gehüteten Begebenheiten recherchiert, in der Vergangenheit gegraben hätten. Auch mehr Rückblenden, Hinweise & unheimliche Geschehnisse hätten sich perfekt in dem augenscheinlich düsteren Setting gemacht & für eine konstante Anspannung, Nervosität gesorgt. So wurden lose Fäden eher plötzlich, auf chaotische Weise zusammengefügt & unerwartete Abgründe komprimiert aufgedeckt. Nichtsdestotrotz kamen grade in den letzten Kapiteln so einige unvorstellbare Tatsachen ans Licht, die mich – & vor allem Megan – überraschten.

Ein Besuch in Devlin House verspricht Liebe, Humor & ein paar unheimliche Situationen, die den Leser zum Frösteln bringen. In diesen Mauern wird ein weitreichendes, erschreckendes Geheimnis gehütet, das die Wahrheit über so manche Persönlichkeit offenbart & nachhaltig die Leben aller verändern wird...

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Typische Mafia-Romance.

The Sweetest Oblivion
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Angepriesen als Dark-Mafia-Romance mit Altersempfehlung, wollte ich „The Sweetest Oblivion“ unbedingt lesen – nun ja ...

Elena Abelli, die Tochter eines berüchtigten Mafiosos, soll heiraten. Nur nicht ...

Angepriesen als Dark-Mafia-Romance mit Altersempfehlung, wollte ich „The Sweetest Oblivion“ unbedingt lesen – nun ja ...

Elena Abelli, die Tochter eines berüchtigten Mafiosos, soll heiraten. Nur nicht den Mann, den sie will. Denn der ist ihrer Schwester versprochen. Dabei verzehrt sich auch Nicolas Russo nach der »süßen Abelli«. Doch sich gegen die bereits arrangierte Ehe wehren, könnte Fehden und Skandale ungeahnten Ausmaßes nach sich ziehen … Was bist du bereit für die Liebe zu tun?

Erzählt wird aus wechselnder Perspektive.
Elena, mehr als die „gute, hörige Tochter“, enthüllt im Verlauf ihre wahren Sehnsüchte und Wünsche, zeigt interessante Facetten. Hin- und hergerissen zwischen den Pflichten und Erwartungen, geschürt durch ihre Position innerhalb des Familiengeschäfts, und ihren eigenen, versteckten Gefühlen, war es oft spannend, ihre Reaktionen zu verfolgen. War es leicht, mit ihr mitzufühlen.
Auch Nicolas wirkte durch das Eintauchen in sein Innerstes nahbar, dominant und gefährlich. Vor allem im ersten Teil sorgte das „umeinander herumschleichen“ für Knistern. Danielle Lori schafft es, die Anziehung zwischen den beiden so echt und intensiv darzustellen, dass auch die LeserInnen nicht umhinkommen, die Verzweiflung zu spüren.

Hätte die Situation, eine untersagte Liebe in diesem Metier, zwischen Rivalitäten, entstehen zu lassen, für eine spannende Ausgangslage sorgen können, wirkte dieser Teil hier ebenso abgeschwächt, wie die Dark-Romance selbst. Obgleich die „Mafia-Welt“ nur bedingt zur Geltung kam, einiges im Unklaren bleibt, war die Atmosphäre dunkel und schwer, von Vorsicht und unterschwelliger Bedrohung durchtränkt.
Wartet zwischen den Seiten das eine oder andere Klischee sowie Vorhersehbarkeit, die es nicht zulässt, von Entwicklungen oder Verlauf überrascht zu werden, ist „The Sweetest Oblivion“ dennoch eine kurzweilige Story für alle, die New-Adult mit Dark-Charakter mögen.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Solider Mittelteil, der am Ende Lust auf Band drei macht.

Empire of Sins and Souls 2 - Das gestohlene Herz
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Als Geist Zurück in der Welt der Sterblichen begibt sich Zoé Durand auf die Suche nach einem gestohlenen Relikt – welches ihr das echte Leben erkauft. Doch nicht nur sitzt ihr die Zeit im Nacken, auch ...

Als Geist Zurück in der Welt der Sterblichen begibt sich Zoé Durand auf die Suche nach einem gestohlenen Relikt – welches ihr das echte Leben erkauft. Doch nicht nur sitzt ihr die Zeit im Nacken, auch ein unbekannter Feind. Und gerade Prinz Kaspar scheint die einzige Chance zu sein, den „Église des Saints“ zu entgehen.
Aber inwieweit kann sie dem Todfeind von Alexei vertrauen? Wie weit mit ihm gehen, ohne den Grafen zu verraten? Und was, wenn ihr Herz längst weiß, wo es hingehört?

„Das gestohlene Herz“ ist im Plot meiner Meinung nach schwächer als der Auftakt, da der Fokus nun vermehrt auf dem Romantasy-Aspekt und dem entstehenden Gefühlswirrwarr liegt, was das Tempo im Gesamten selbst durch ereignisreiche Kapitel, Flucht und Verfolgung drosselt.
Der Xathyr-Prinz und Durand kommen sich stetig näher, lernen sich, ihre Abgründe kennen, müssen zusammenarbeiten, um das letzte Relikt vor Ablauf der Zeit zu finden – bevor sich der Weg zurück in den Vorhof der Hölle verschließt.
Dass der Verbannte unerwartet Verletzlichkeit, Verständnis zeigt, macht es schwer – für uns und die Protagonistin –, jenes Monster in ihm zu sehen, welches Alexei zeichnete.
Trotz hervorbrechender Konflikte und Unsicherheiten, eigenen Zielen und leeren Versprechungen funkt es – die Anziehung zwischen den beiden, ihr gegenseitiges Verlangen, ist spürbar und entlädt sich in verruchten, expliziten Momenten. Die einstige Hure ist hin- und hergerissen, weiß schon bald nicht mehr, was sie, wem sie sich hingeben will, wem sie Glauben schenken kann. Dabei ist der Graf da, auch in der Welt der Sterblichen, außerhalb von Xanthia…

Beril Kehribars Stil ist wieder bildlich und detailreich, dem Geschehen angemessen. Die Storyline samt Setting wurde vorstellbar ausgearbeitet, wenn auch (neue) Gegebenheiten samt Erläuterungen ein wenig zu kurz kommen, da sich die Autorin vornehmlich auf Kas und Zoé konzentriert. Dafür ist die Atmosphäre weiterhin durchtränkt von Dunkelheit, Argwohn und dem Schrecken der Erinnerungen. Von Sünden und Tod.
Hauptsächlich verfolgen wir die Ereignisse durch Zoé, doch wie bereits in „Das verratene Herz“ finden sich auch Kapitel aus der Sicht der beiden Männer. Die in die Irre führen, Wahnsinn zeigen.
Nur Bruchstücke aus dem Reich von Alexei dringen zu uns durch, nur eine Ahnung über die individuellen Beweggründe und Intentionen von Prinz und Graf. Kehribar versteht es, die Blicke ihrer Leserschaft unstet umherwandern zu lassen, das Misstrauen auf sie zu übertragen und zum Mitfiebern zu animieren.

„Empire of Sins and Souls“ basiert auf einer interessanten Idee und ich bin gespannt, wie das Dasein von Durand im Finale verläuft oder endet, welche Entscheidungen getroffen werden. Denn in den letzten 25-30 % steigt die Spannung kontinuierlich an, Wahrheiten werden enthüllt, die nicht nur Zoé tief treffen und alles ändern. Offenbarungen, die von Verrat sprechen, Wut schüren, Bestürzung. Es warten Entwicklungen, Unumkehrbare, bis „Das gestohlene Herz“ mit Blut, Rachedurst und einem Cliffhanger endet.

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