Angepriesen als Dark-Mafia-Romance mit Altersempfehlung, wollte ich „The Sweetest Oblivion“ unbedingt lesen – nun ja ...
Elena Abelli, die Tochter eines berüchtigten Mafiosos, soll heiraten. Nur nicht ...
Angepriesen als Dark-Mafia-Romance mit Altersempfehlung, wollte ich „The Sweetest Oblivion“ unbedingt lesen – nun ja ...
Elena Abelli, die Tochter eines berüchtigten Mafiosos, soll heiraten. Nur nicht den Mann, den sie will. Denn der ist ihrer Schwester versprochen. Dabei verzehrt sich auch Nicolas Russo nach der »süßen Abelli«. Doch sich gegen die bereits arrangierte Ehe wehren, könnte Fehden und Skandale ungeahnten Ausmaßes nach sich ziehen … Was bist du bereit für die Liebe zu tun?
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive.
Elena, mehr als die „gute, hörige Tochter“, enthüllt im Verlauf ihre wahren Sehnsüchte und Wünsche, zeigt interessante Facetten. Hin- und hergerissen zwischen den Pflichten und Erwartungen, geschürt durch ihre Position innerhalb des Familiengeschäfts, und ihren eigenen, versteckten Gefühlen, war es oft spannend, ihre Reaktionen zu verfolgen. War es leicht, mit ihr mitzufühlen.
Auch Nicolas wirkte durch das Eintauchen in sein Innerstes nahbar, dominant und gefährlich. Vor allem im ersten Teil sorgte das „umeinander herumschleichen“ für Knistern. Danielle Lori schafft es, die Anziehung zwischen den beiden so echt und intensiv darzustellen, dass auch die LeserInnen nicht umhinkommen, die Verzweiflung zu spüren.
Hätte die Situation, eine untersagte Liebe in diesem Metier, zwischen Rivalitäten, entstehen zu lassen, für eine spannende Ausgangslage sorgen können, wirkte dieser Teil hier ebenso abgeschwächt, wie die Dark-Romance selbst. Obgleich die „Mafia-Welt“ nur bedingt zur Geltung kam, einiges im Unklaren bleibt, war die Atmosphäre dunkel und schwer, von Vorsicht und unterschwelliger Bedrohung durchtränkt.
Wartet zwischen den Seiten das eine oder andere Klischee sowie Vorhersehbarkeit, die es nicht zulässt, von Entwicklungen oder Verlauf überrascht zu werden, ist „The Sweetest Oblivion“ dennoch eine kurzweilige Story für alle, die New-Adult mit Dark-Charakter mögen.
Als Geist Zurück in der Welt der Sterblichen begibt sich Zoé Durand auf die Suche nach einem gestohlenen Relikt – welches ihr das echte Leben erkauft. Doch nicht nur sitzt ihr die Zeit im Nacken, auch ...
Als Geist Zurück in der Welt der Sterblichen begibt sich Zoé Durand auf die Suche nach einem gestohlenen Relikt – welches ihr das echte Leben erkauft. Doch nicht nur sitzt ihr die Zeit im Nacken, auch ein unbekannter Feind. Und gerade Prinz Kaspar scheint die einzige Chance zu sein, den „Église des Saints“ zu entgehen.
Aber inwieweit kann sie dem Todfeind von Alexei vertrauen? Wie weit mit ihm gehen, ohne den Grafen zu verraten? Und was, wenn ihr Herz längst weiß, wo es hingehört?
„Das gestohlene Herz“ ist im Plot meiner Meinung nach schwächer als der Auftakt, da der Fokus nun vermehrt auf dem Romantasy-Aspekt und dem entstehenden Gefühlswirrwarr liegt, was das Tempo im Gesamten selbst durch ereignisreiche Kapitel, Flucht und Verfolgung drosselt.
Der Xathyr-Prinz und Durand kommen sich stetig näher, lernen sich, ihre Abgründe kennen, müssen zusammenarbeiten, um das letzte Relikt vor Ablauf der Zeit zu finden – bevor sich der Weg zurück in den Vorhof der Hölle verschließt.
Dass der Verbannte unerwartet Verletzlichkeit, Verständnis zeigt, macht es schwer – für uns und die Protagonistin –, jenes Monster in ihm zu sehen, welches Alexei zeichnete.
Trotz hervorbrechender Konflikte und Unsicherheiten, eigenen Zielen und leeren Versprechungen funkt es – die Anziehung zwischen den beiden, ihr gegenseitiges Verlangen, ist spürbar und entlädt sich in verruchten, expliziten Momenten. Die einstige Hure ist hin- und hergerissen, weiß schon bald nicht mehr, was sie, wem sie sich hingeben will, wem sie Glauben schenken kann. Dabei ist der Graf da, auch in der Welt der Sterblichen, außerhalb von Xanthia…
Beril Kehribars Stil ist wieder bildlich und detailreich, dem Geschehen angemessen. Die Storyline samt Setting wurde vorstellbar ausgearbeitet, wenn auch (neue) Gegebenheiten samt Erläuterungen ein wenig zu kurz kommen, da sich die Autorin vornehmlich auf Kas und Zoé konzentriert. Dafür ist die Atmosphäre weiterhin durchtränkt von Dunkelheit, Argwohn und dem Schrecken der Erinnerungen. Von Sünden und Tod.
Hauptsächlich verfolgen wir die Ereignisse durch Zoé, doch wie bereits in „Das verratene Herz“ finden sich auch Kapitel aus der Sicht der beiden Männer. Die in die Irre führen, Wahnsinn zeigen.
Nur Bruchstücke aus dem Reich von Alexei dringen zu uns durch, nur eine Ahnung über die individuellen Beweggründe und Intentionen von Prinz und Graf. Kehribar versteht es, die Blicke ihrer Leserschaft unstet umherwandern zu lassen, das Misstrauen auf sie zu übertragen und zum Mitfiebern zu animieren.
„Empire of Sins and Souls“ basiert auf einer interessanten Idee und ich bin gespannt, wie das Dasein von Durand im Finale verläuft oder endet, welche Entscheidungen getroffen werden. Denn in den letzten 25-30 % steigt die Spannung kontinuierlich an, Wahrheiten werden enthüllt, die nicht nur Zoé tief treffen und alles ändern. Offenbarungen, die von Verrat sprechen, Wut schüren, Bestürzung. Es warten Entwicklungen, Unumkehrbare, bis „Das gestohlene Herz“ mit Blut, Rachedurst und einem Cliffhanger endet.
„Shine like Midnight Sun“ ist das Finale der „Strong Hearts“-Dilogie von Sarah Stankewitz – kann es wirklich ein Happy End geben…?
Drei Wochen sind vergangen, seit Lilly aus Island und vor der grausamen ...
„Shine like Midnight Sun“ ist das Finale der „Strong Hearts“-Dilogie von Sarah Stankewitz – kann es wirklich ein Happy End geben…?
Drei Wochen sind vergangen, seit Lilly aus Island und vor der grausamen Wahrheit in das Haus ihrer Großmutter geflüchtet ist.
Während sie versucht, die Geschehnisse zu verarbeiten, holt sie eine
einmalige Chance zu früh, doch mit einer Zukunftsperspektive zurück in das kalte Land. Und so ist die Konfrontation mit dem Jungen, in den sie sich verliebte, mit seinem unfairen Los nah.
Aron wurde unterdessen mit weiteren Schreckensnachrichten aus dem Krankenhaus entlassen, kämpft täglich mit seinem schwächer werdenden Körper; darum, die Hoffnung nicht zu verlieren, und mit seiner Sehnsucht nach Lilly.
Im Fokus stehen dieses Mal – neben der sich intensivierenden Beziehung – vor allem Arons Umgang mit seiner Diagnose. Stankewitz greift auf authentische Art seine Gefühle und Ängste auf, zeigt die körperlichen Beeinträchtigungen, den psychischen Druck, wenn das Herz an Kraft verliert. Jedoch werden auch die Auswirkungen auf das Umfeld greifbar mit einbezogen.
Lilly, die sich in einer Art Dejavu befindet, versucht alles, um optimistisch und unterstützend zu sein, doch ihr innerer Aufruhr, ertränkt von Sorge, und ihr sich regender Fluchtinstinkt sind unübersehbar. Dabei lernt die junge Frau langsam mit dem Verlust ihres Bruders umzugehen, sich auf ihre eigenen Wünsche zu konzentrieren; zu leben, ohne zu vergessen. Aber könnte sie einen weiteren Verlust ertragen?
Sarah Stankewitz lässt die Nordlichter aufblitzen, verzichtet weder auf humorvoll-lockere Dialoge, auf Intimität noch auf romantische Momente.
Andere Figuren bleiben in dem Finale zwar deutlich mehr im Hintergrund als im Auftakt, das ändert jedoch nichts daran, dass sich mit Mindy ein tolles Mädchen zu dem isländischen (Freundes)Kreis gesellt und Szenen mit Arons Mutter durchweg ergreifend waren. Während alle gemeinsam auf ein Spenderherz warten, flehen, dass Aron noch Zeit bleibt, mischt sich die eine oder andere zusätzlich tragische Szenerie in den melancholisch-süßen Verlauf. Auch Lillys familiäre Situation schlägt eine überraschende Richtung ein, was ihre Geschichte gewissermaßen abrundet.
Ich mag den stets einfühlsamen, klaren Stil der Autorin, die bildhafte Ausdrucksweise, die echten Themen – dennoch konnte ich die Gefühle zwischen Lilly und Aron sowie die Dramatik, die dem Geschehen theoretisch anhaftet, wie auch schon in „Glow like Northern Lights“ nur
stellenweise spüren. Letztlich wirkten die Protagonisten, ihre Gedanken und ihr Verhalten, mehr Young-Adult und weniger erwachsen als erwartet. Obgleich Organspende samt deren Notwendigkeit in der Geschichte mitschwingen, nimmt dieser Punkt leider eine ebenso untergeordnete Rolle ein wie der Tier- und Walschutz. Dass die Arbeit von SaveTheIceland recht schnell keinerlei Erwähnung mehr findet, war schade, wirkt es doch wie „Hauptsache ein relevantes Thema angesprochen haben“. Auch der Cut, der das Ende mimt, war in meinen Augen zu plump und plötzlich – trotz des Epilogs.
Und doch ist die „Strong-Hearts“-Serie eine rührende Geschichte, in der Sarah von Trauer und Angst, von Abschied und Weitergehen, von Tod und dem Kampf ums Leben, von Freundschaften und (Mutter)Liebe erzählt.
Habt ihr euch mal gefragt, wie es der Familie eines Moerders (er)geht? Nein?
„Even if I fall“ beschäftigt sich mit dieser sensiblen, selten gestellten Frage, mit einer Situation zwischen Abscheu und Liebe.
Es ...
Habt ihr euch mal gefragt, wie es der Familie eines Moerders (er)geht? Nein?
„Even if I fall“ beschäftigt sich mit dieser sensiblen, selten gestellten Frage, mit einer Situation zwischen Abscheu und Liebe.
Es war dieser eine Tag, im letzten Jahr, der die Realitäten zweier Familien von einem auf den anderen Augenblick für immer veränderte … Jener, an dem Jason seinem besten Freund das Leben nahm. Seit er geständig und in Handschellen hinter Gittern wanderte, ist es, als wären auch seine Eltern und Geschwister verurteilt worden. Brookes zu Hause, erfüllt von lautem Schweigen, stechender Ignoranz und bitteren Tränen. Die vielen Fragen nach dem „Warum?“ haben die junge Frau keinen Moment losgelassen – ebenso wenig wie das Gefühl, selbst schuldig zu sein. Eine Schuld, die die BewohnerInnen von Telford schüren. Mit Mobbing, Ausgrenzung, Anfeindung …
Abigail Johnson konzipierte eine rührende Geschichte, die sich untypischerweise auf Umstände, Empfindungen und den Zwiespalt von Angehörigen eines Schwerverbrechers fokussiert. Neben den Problemen, die in den eigenen vier Wänden Einzug hielten, den individuellen Versuchen, mit den Geschehnissen umzugehen, spricht die Autorin auch Vorverurteilung, Schubladendenken und Sensationsgier sowie die Erwartungen Außenstehender und (Cyber)Mobbing an.
Erzählt wird aus Brookes Perspektive. Von FreundInnen verraten und isoliert, von Blicken und Alpträumen verfolgt. Seit letzten Sommer muss sie hilflos mit ansehen, wie sich ihre Eltern in Trauer und Selbstgeißelungen verlieren, ihre Schwester stetig mehr einem Schatten gleicht. Der Traum von einer professionellen Karriere auf dem Eis zerplatzt – unter der Last der Sorge, dem drängenden Pflichtgefühl. Nur in Maggie, frisch in der Kleinstadt angekommen, sieht sie eine Freundin. Eine, die nichts von dem Drama weiß, die nie die Wahrheit erfahren darf … Und als der regennasse Zufall die Wege von Brooke und Heath zusammenführt, fühlt sich die Eiskunstläuferin auf gewisse Art … verstanden und gehört. Aber eine Freundschaft ist unmöglich, Liebe darf nicht sein. …
»Du bist nicht dein Bruder!«
Johnson schafft es, die Hilflosigkeit, das Unverständnis und die Trauer, pure Verzweiflung durch die Seiten fließen zu lassen. Schmerzhaft echt. Auch von dem Hass, den die Gemeinschaft Telfords versprüht, bekommen wir eine Kostprobe. Obgleich die Geschichte ausschließlich in der Gegenwart spielt, ist die Veränderung dank kleiner Erinnerungen – wehmütige, sehnsuchtsvolle – deutlich. Heute ist Jasons Familie zer- und gebrochen. Lediglich die wenigen Momente auf dem Eis und die Dynamik von Maggie & Brooklyn brachten hier und da Leichtigkeit mit, wenn auch weder Vorsicht noch Anspannung ganz verschwanden. Selbst die zaghafte Annäherung von Heath und der Schwester des Moerders, der ihm etwas Wichtiges nahm, wird rege von Distanz unterbrochen, bleibt konfliktreich.
Doch dem grausamen Bindeglied, dem klaffenden Graben, der sie für immer trennen wird, zum Trotz ist er bereit, ihr zu helfen. SIE zu sehen, und niemanden sonst.
Dieser Young-Adult-Roman ist oft melancholisch, regt zum Nachdenken an und wurde auf eine klare, intensive Art geschrieben, die die unterschiedlichen Gefühle greifbar transportiert. Ich verstand Brookes Zweifel, ihr Festhalten an der Suche nach einer anderen Wahrheit, ihren Wunsch, Maggie für sich zu behalten; ihre Scham, die Wut. Der Ansatz einer romantischen Entwicklung ist vorhanden, jedoch steht diese weder im offensichtlichen Fokus noch wurde sie derart ausgearbeitet, dass man von einem Liebesroman sprechen könnte. Einblicke in die Hinterbliebenen des Opfers sind rar, dabei hätten zumindest einige Kapitel aus der Sicht von Calvins Bruder dem Geschehen mehr Antrieb, Abwechslung und Tiefe verliehen. Manche Szenen und Gedankengänge waren sprunghaft; der Verlauf seicht und ereignislos, ohne langweilig zu sein. Bis … Brooke Ungereimtheiten auffallen, die ihre Fragen vervielfachen; die sie drängen, nachzuforschen, was in jener Nacht wirklich geschah. An diesem Punkt steigen die unterschwellige Spannung, die Hoffnung, die Neugier. Vermutungen werden geschürt.
Letztlich überrascht die Autorin mit ungeahnten, tragischen Offenbarungen … denn Brooklyn konnte nicht ahnen, welche Fassaden sie zum Einsturz bringt.
„Even if I fall“ ist ein bewegender Roman. Traurige, wehmütige Töne verbinden sich mit einem Funken Aufregung zu einer originellen, wendungsreichen Story.
»Es ist einfach, in den Gesichtern der Menschen Hass zu sehen, wenn man danach sucht.«
„𝐖𝐢𝐫 𝐭𝐫𝐞𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐬 𝐢𝐦 𝐧𝐚𝐞𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥“ wird als RomCom vermarktet und schürt demnach entsprechende Erwartungen. Meiner Ansicht nach handelt es sich jedoch keineswegs um eine romantische Komödie, sondern ...
„𝐖𝐢𝐫 𝐭𝐫𝐞𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐬 𝐢𝐦 𝐧𝐚𝐞𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥“ wird als RomCom vermarktet und schürt demnach entsprechende Erwartungen. Meiner Ansicht nach handelt es sich jedoch keineswegs um eine romantische Komödie, sondern um ein Buch mit allerhand sensiblen Themen und Problemen, die weder mit dem typisch humorvollen, ironischen Ton besprochen noch mit leichtem Geplänkel entschärft werden.
„𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗶𝗴𝗲𝗻 𝗶𝘀𝘁 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗙𝗼𝗿𝗺 𝘃𝗼𝗻 𝗚𝗲𝘄𝗮𝗹𝘁.“
Auch die angepriesene Idee – zwei Menschen verlieben sich zufällig und aufgrund ihrer Leidenschaft zur Literatur ineinander – bekam nur einen geringen Raum. Aber von vorn:
Erin kündigt impulsiv und frustriert ihren Job und beschließt daraufhin, auch die restlichen Schubladen ihres Lebens auszumisten. In ihrer Euphorie landet versehentlich ein heißgeliebter Klassiker im Bücherschrank – zum Glück findet sie ihn ein paar Tage später dort wieder. Doch wurden ihre eigenen Anmerkungen kommentiert, mit Scharfsinn. Zudem lädt sie „Mystery-Man“ ein, sich in einem von ihm gewählten Buch erneut zu treffen…
Und so beginnt für beide eine Zeit, in der der Bücherschrank, längst verjähte Geschichten und die Worte eines Fremden zum Mittelpunkt werden. Eine Zeit, in der Erin und James voneinander lernen, umdenken, Entscheidungen hinterfragen und sich auf leise Art verlieben.
Doch die Realität holt sie viel zu schnell ein.
Tessa Bickers schrieb in einem modernen, klaren Stil und erzählt die Geschehnisse aus wechselnder Perspektive.
Dass Erin mit ihrer gegenwärtigen Situation, allgemeiner Unzufriedenheit und ihrer Vergangenheit kämpft, kristallisiert sich schnell heraus. Weder will sie ihrer Mutter noch dem Jungen verzeihen, der sie einst verraten hat; und auch ihre beste Freundin kann die gelernte Journalistin noch immer nicht loslassen, sitzt diese doch täglich auf einem Stuhl in Erins WG-Zimmer…
James, der vor Jahren seinen Traum von der Schriftstellerei verwarf, um nachweisliche Erfolge zu erzielen, konnte nie mit der Tragik, die seine Jugend brachte, abschließen: Mobbing, Schuldgefühle, der Verlust seiner ersten Liebe und der Tod von Bonnie sind immer präsent. Nicht hilfreich, dass die gesundheitliche Verfassung seiner Mutter und die Aufopferung seines Vaters noch immer die Gegenwart bestimmen und ihn sein Bruder mit all der Verantwortung alleine ließ. Um Sicherheit zu erlangen und den unkontrollierten Gedanken keinen Platz zu schaffen, gönnt sich James keine Pausen.
Erst der Zufallsfund im Bücherschrank lässt ihn und die„Kritzel-Queen“ innehalten. Für einen kurzen Moment.
In diesem Roman kommen etliche Themen zur Sprache, die nahegehen; Hintergründe werden aufgedeckt, Einblicke in entscheidende, vergangene Ereignisse gewährt, die Verständnis hervorrufen.
Dennoch wirkt es öfter, als würden die Protagonisten im Jetzt stets die Verantwortung von sich weisen, nicht für sich einstehen.
James, der alles verschluckt und erträgt, und Erin, selbstgerecht und zu Stolz, um zuzuhören. Im Verlauf lässt die Autorin zwar Raum für echte Gespräche und Veränderungen, für Wut, Enttäuschung und pures Vermissen, doch das eine oder andere Puzzleteil, um sämtliche Empfindungen nachvollziehen zu können, fehlt.
Durchweg schwang eine melancholische Note mit, Aussagen, die nachdenklich stimmen – „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“ erzählt von Trauer, Schmerz und Verlust, psychischen Problemen und Mobbing. Von Vergebung und Vorverurteilung, (Zukunfts)Ängsten und der Hürde des Loslassens. Bickers spricht über die individuelle Definition von Erfolg und animiert dazu, eigene Träume zu verwirklichen, an sich selbst zu glauben. Freundschaft, Familie und Gedenken sind ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte. Wer auf eine greifbare Romanze verzichten kann, sollte einen Blick hinter das verträumte Cover und einen Schritt in diesen verheißungsvollen Bücherschrank wagen.
Anm.: Ich habe zusätzlich in das Hörbuch reingehört und war von der authentischen Art, wie Anna-Lena Zühlke emotionale Szenen und Gedanken vorgetragen hat, zu Tränen gerührt.