Solider Abschlussband
Da mir der erste Band der Reihe „Rabenwinter Saga“ richtig gut gefallen hatte, musste ich natürlich auch den Folgeband lesen. In dem Finale „A Whisper of Wings“ entführt die Autorin Carina Schnell den ...
Da mir der erste Band der Reihe „Rabenwinter Saga“ richtig gut gefallen hatte, musste ich natürlich auch den Folgeband lesen. In dem Finale „A Whisper of Wings“ entführt die Autorin Carina Schnell den Leser erneut nach Middangard, wo mordlüsterne Walküren ihr Unwesen treiben.
„Lautlos segelte die Feder durch die klirrend kalte Morgenluft. Sie war schwarz wie die eines Raben, die Spitze jedoch so rot, als hätte jemand sie in Blut getunkt. Ein Windstoß wirbelte die Feder umher, ließ sie sich drehen und wiegen, als wäre sie eine harmlose Tänzerin und keine Unglücksbotin. […] Wunderschön. Samtweich. Und absolut tödlich.“ Zitat aus „A Whisper of Wings“, Seite 9.
In diesem Abschlussband erwarten den Leser jede Menge Intrigen, Verrat, neue Verbündete und Feinde. Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Dank des einfachen Schreibstils der Autorin war ich schnell wieder in der Geschichte versunken. Leider ist dieses Buch im Gegensatz zum Vorgänger stark dialoglastig. Dadurch gestaltet sich der erste Teil des Buches recht zäh und es kommt wenig Spannung auf. Mit der Ankunft der Wilden Jagd in Addangard ändert sich das dann schlagartig. Die Autorin zieht das Tempo deutlich an. Denn auf Smilla und ihre Freunde warten so einige unangenehme Überraschungen. Von diesem Zeitpunkt an konnte die Geschichte mich wieder von sich einnehmen. Die Autorin führt zudem einige neue Charaktere ein, von denen der eine oder andere wirklich interessant ist.
Smilla hat mir in diesem Band sehr gut gefallen. Man spürt ihre innerliche Zerrissenheit deutlich und sie weicht nicht von ihrer Meinung ab. Für mich wirkte ihr Verhalten realistisch und authentisch. Smilla ist voller Hass und ich konnte sie so gut verstehen.
„Mit einem Satz sprang sie die Stufen hinunter und rannte, so weit weg wie möglich, um niemanden in Gefahr zu bringen. […] Ein gleißendes Licht explodierte in ihrer Brust, drang aus jeder Pore, erhellte die Nacht. Schreiend fiel Smilla auf die Knie.“ Zitat aus „A Whisper of Wings“, Seite 491.
Mich hat es ehrlich gesagt sehr gestört, dass die Wilde Jagd so gar kein Problem mit einer sehr schockierenden Nachricht hat. Jeder normale Mensch wäre völlig entsetzt und voller Fragen. Aber ganz sicher würde man nicht einfach darüber hinweggehen. Das war für mich leider überhaupt nicht nachvollziehbar und ein großer Kritikpunkt an der Geschichte. Im letzten Drittel des Buches treibt Carina Schnell die Handlung rasant voran. Zum Ende hin wird es immer spannender und der Abschluss des Buches war für mich zufriedenstellend.
„Es gab kein Entkommen. Hinter ihnen befand sich die Wurzel, so undurchdringlich wie eine Festungsmauer. Vor ihnen stand der mächtigste Gott aller neun Welten. Und sein ganzer Zorn richtete sich gegen die Wilde Jagd.“ Zitat aus „A Whisper of Wings“, Seite 265.
FAZIT: Der erste Band der „Rabenwinter Saga“ war für mich ein richtiges Highlight. Daher lag die Messlatte für den zweiten Band sehr hoch. Ich wollte das Finale so sehr mögen, aber dieser Band kann leider nicht mit dem Reihenauftakt mithalten. Der erste Teil von „A Whisper of Wings“ ist stark dialoglastig. Es fehlt an Handlung und Spannung. Das letzte Viertel des Buches konnte mich gut unterhalten und auch mitreißen. Insgesamt ist „A Whisper of Wings“ ein solider Abschluss der Reihe. Von mir gibt es 3,5 Sterne.