Cover-Bild Kaltes Krematorium
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Ersterscheinung: 27.11.2024
  • ISBN: 9783104918228
József Debreczeni

Kaltes Krematorium

Bericht aus dem Land namens Auschwitz | Mit einem Nachwort von Carolin Emcke
Timea Tankó (Übersetzer)

Die Wiederentdeckung nach 70 Jahren, erstmals auf Deutsch: »Ein literarischer Diamant, scharfkantig und kristallklar«, schreibt die »Times« über József Debreczenis Erinnerungen an Auschwitz. Sein bewegender Bericht aus den Vernichtungslagern gilt als eines der größten Werke der Holocaust-Literatur. In ihrem Vorwort setzt sich Carolin Emcke mit diesem bewegenden Memoir eines Überlebenden auseinander und reflektiert darüber, was es für uns heute bedeutet, dieses Buch zu lesen.
Der renommierte ungarische Journalist und Dichter József Debreczeni wurde 1944 als Jude nach Auschwitz deportiert, es folgten zwölf albtraumhafte Monate in verschiedenen Konzentrationslagern. Seine letzte Station war das »Kalte Krematorium«, die Krankenbaracke des Zwangsarbeitslagers Dörnhau.
Kurz nach der Befreiung schrieb József Debreczeni seinen Bericht: eine gnadenlose Anklage von höchster literarischer Qualität. Mit präzisen Beschreibungen, dem Mittel der Ironie und mitunter einem beißenden Humor bringt er uns die Menschen nahe, denen er in der Haft begegnet ist und deren Erfahrungen in den Lagern mit dem Verstand kaum zu begreifen sind. Erstmals 1950 auf Ungarisch veröffentlicht, geriet es in Vergessenheit - mehr als 70 Jahre später wurde es in 15 Sprachen übersetzt.
»Eine eindringliche Chronik von seltener, beunruhigender Kraft.« The Times
»Ein enorm kraftvoller und zutiefst humaner Augenzeugenberciht über den Horror der Lager. Mit lebhaften Beschreibungen vermittelt Debreczeni dem Leser die spezifische, konkrete und mörderische Realität des Holocaust.« Karl Ove Knausgaard
»Ein außergewöhnliches Memoir ... ein unvergessliches Zeugnis.« Kirkus Review

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2025

Unaussprechlich

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1950 werden die Erinnerungen von Jozsef Debreczeni auf ungarisch veröffentlicht. Erinnerungen an die schrecklichste Zeit seines Lebens, Erinnerungen an eine der dunkelsten der Geschichte, Erinnerungen ...

1950 werden die Erinnerungen von Jozsef Debreczeni auf ungarisch veröffentlicht. Erinnerungen an die schrecklichste Zeit seines Lebens, Erinnerungen an eine der dunkelsten der Geschichte, Erinnerungen an seine Deportation durch die Nazis ins Konzentrationslager Auschwitz. Nun sind diese Erinnerungen, dieses Zeitzeugnis erstmalig auf Deutsch erschienen und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, auch, weil ich die Gedenkstätte des KZ Auschwitz-Birkenau schon besucht habe und erschüttert war über die dort verübten Greueltaten.

Der Journalist und Dichter Jozsef Debreczeni wird als Jude 1944 nach Auschwitz gebracht. Mit Zügen, unter menschenunwürdigen Zuständen, geht es ins Unbekannte, vermeintlich dem nächsten Arbeitseinsatz für ein deutsches Unternehmen entgegen. Angekommen im Lager direkt die erste Selektion, Kranke und Alte werden von den Arbeitsfähigen getrennt und auf Lastwagen weggebracht, beneidet von den Zurückbleibenden, die nun einen kilometerlangen Fußmarsch vor sich haben, unwissend, dass sie so schon das erste mal dem Tod entkommen sind.

Die Erzählung des Autors ist messerscharf, detailliert, ungekünstelt und direkt. Sie lässt sofort Bilder des Grauens im Kopf entstehen, wie man sie auch aus Filmen wie "Shindlers Liste" kennt, die aber um ein Vielfaches grausamer und realer sind. Was das Ganze so grausam macht sind dabei nicht unbedingt die Greueltaten der Nazis, die Debreczeni nur "die Grauen" nennt, denn diese treten aktiv gar nicht so unmittelbar in Erscheinung. Grausam und erschreckend ist das System, das sie innerhalb der Lager unter den Häftlingen geschaffen haben, ein System aus Blockwarten und Kapos, sogenannten Funktionshäftlingen, die, ausgestattet mit einem Minimum an Macht ein Maximum an Angst und Schrecken unter ihren Mitgefangenen verbreiteten. Der Autor beschreibt die Willkür, den Terror, die Gewalt und den Überlebenskampf in allen Details und der Leser erkennt die Perfidität, die hinter dem Ganzen steckt.

Es ist fast unvorstellbar, was der Autor beschreibt, manchmal kaum auszuhalten, aber man kann das Buch trotzdem nicht aus der Hand legen. Das Beschriebene ist ein Zeitzeugnis, da es nur noch wenige Holocaustüberlebende gibt, die persönlich von ihren Erlebnissen berichten können. Erlebnisse, die heute um so dringender als Mahnung dienen müssen, da wir förmlich von rechtspopulistischem Gedankengut überschwemmt werden. Bücher wie dieses sollten meiner Meinung nach unbedingt Schullektüre werden, denn seinen wir mal ehrlich, das was die Schüler heutzutage über den Nationalsozialismus lernen, ist mehr als dürftig. Gerade in einer Zeit, in der es das Internet so leicht macht die Vergangenheit zu leugnen, in der man so leicht seine falschen Propaganda verbreiten kann, müssen wir mit solchen Büchern gegensteuern. Wider dem Vergessen.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

erschütterndes Mahnmal - lesenswert

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Als Betroffener berichtet József Debreczeni eher wie ein Außenstehender von seiner Deportation aus Batschka ins Arbeitslager und zum Schluss ins Außenlager Dörnhau. In meinen Augen kommt hier sein Beruf ...

Als Betroffener berichtet József Debreczeni eher wie ein Außenstehender von seiner Deportation aus Batschka ins Arbeitslager und zum Schluss ins Außenlager Dörnhau. In meinen Augen kommt hier sein Beruf als Journalist zum Tragen. Alles von außen betrachten und akribisch beschreiben. Er bedient sich einer sehr bildhaften Sprache. So beschreibt er beispielsweise die hasserfüllten Blicke der Deutschen mit „dunklen Blicken abgeduscht“. Das ist nicht nur sehr eindringlich, das geht unter die Haut.
Jòzsef sieht sich nicht unbedingt im Mittelpunkt seiner Schilderung des Grauens, sondern als Beobachter und Berichterstatter. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass er überlebt hat. Denn Häftling ist nicht gleich Häftling. Die Machtstrukturen im Lager zu kennen, kann überlebenswichtig sein. Mit kleiner Macht ausgestattete Inhaftierte (Lagerälteste, Kapos) werden zu Gegnern, mitunter noch grausamer, unmenschlicher gegenüber ihren Leidgenossen als die Deutschen. Alles nur, um den eigenen Status zu sichern und eigene Vorteile daraus zu ziehen. Jeder gegen jeden, das ist im Lager das Motto. Keinem kannst du trauen. Jòzsef beobachtet sehr genau die Machtstrukturen, sind sie doch überlebenswichtig. Es hat mich regelrecht aufgewühlt, wie viele der Häftlinge mit welch krassen Mitteln vorgegangen sind. Mitunter härter als die eigentlichen Bewacher der SS.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Autor in diesen beiden letzten Kriegsmonaten kaum Menschen im Lager trifft, die ihre Menschlichkeit bewahrt haben. Der Titel des Buchs ist so treffend wie erschütternd. Dieses Buch kann man nicht hintereinander lesen. Ich musste mir Pausen gönnen, um das Grauen zu verarbeiten. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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