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Veröffentlicht am 12.11.2024

Yabar

Der Kommandant des Flusses
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Das Buch Der Kommandant des Flusses, Originaltitel ist Il comandante del fiume, übersetzt aus dem Italienischen von Henrieke Markert, ist beim Verlag Orlanda erschienen.

Der Roman erzählt die Geschichte ...

Das Buch Der Kommandant des Flusses, Originaltitel ist Il comandante del fiume, übersetzt aus dem Italienischen von Henrieke Markert, ist beim Verlag Orlanda erschienen.

Der Roman erzählt die Geschichte von Yabar, einem Jugendlichen in Rom, mit Wurzeln in Somalia.
Seine Mutter ist alleinerziehend, seinen Vater kennt er kaum, da dieser in Somalia ist. Und in Somalia herrscht Bürgerkrieg.

Die meiste Zeit ist Yabar aber bei der fürsorglichen Tante Rosa sowie deren Tochter Sissi, die ihm wie eine Schwester ist.

Man kann Yabar, den man als Leser eigentlich gleich mag, durch seine Gedankengänge kennenelernen.
Yabar ist unausgeglichen, manchmal wütend und unbeherrscht. Zum Glück hat er Tante Rosa und Sissi. Yabar fühlt sich als Römer, aber er ist sich auch bewusst, dass er als schwarzer Afrikaner anders wahrgenommen wird.

Hauptthema ist Yabars Suche nach seiner Identität, darüber hinaus aber auch allgemein die Situation von Migranten aus umkämpften afrikanischen Ländern. Die Autorin fügt der Handlung noch eine alte Legende hinzu, die auch den Romantitel liefert.

Yabar bleibt als sensibler Junge in Erinnerung.

Ein interessantes Buch, das ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 06.11.2024

Grace Turner

Das Comeback
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Das Comeback ist ein ziemlich aufregender Roman im LA-Hollywood-Setting, der von der Erzählstimme der Protagonistin Grace Turner bestimmt wird. Sie erzählt in Ich-Form. Und dieser Erzählton ist ironisch, ...

Das Comeback ist ein ziemlich aufregender Roman im LA-Hollywood-Setting, der von der Erzählstimme der Protagonistin Grace Turner bestimmt wird. Sie erzählt in Ich-Form. Und dieser Erzählton ist ironisch, aber man spürt auch die seelische Anspannung der jungen Schauspielern, die als Jugendliche zum Star wurde. Dafür war sie schon als 14jährige aus England nach LA gegangen, drehte Serien und Filme. Dann stieg sie mit 22 Jahren überraschend aus und verschwand. Der Roman setzt ein, als Grace ungefähr ein Jahr bei ihren Eltern lebt, dann aber beschließt zurückzukehren.
Die Spannung nimmt die Romanhandlung daraus, dass der Leser herausfinden möchte, was passiert ist. Und es deutet sich an, dass ihr Manager Able Druck auf Grace ausgeübt hat, vielleicht ist es ein me-too-Fall. Man denkt sofort an Harvey Weinstein.
Die Dialoge sind stark. Da spürt man auch sehr die Diskrepanz, wie Grace sich gibt und wie es in ihrem inneren aussieht. Alle ihre Beziehungen sind kompliziert. Dennoch sind die Dialoge oft auch amüsant, denn die Protagonistin ist fähig zur Selbstironie. Emotional bewegend aber sind die Gespräche, die sie mit ihrer viel jüngeren Schwester Esme führt. Dann ist da noch Dylan, den Mann, den Grace vor einem Jahr verlassen hatte, doch ihre Beziehung lodert noch.

Elle Berman gelingt es, ihren Roman spannend und besonders gut lesbar werden zu lassen. Man fliegt nur so durch das Buch und zum Ende hin wird es sogar dramatisch.

Veröffentlicht am 21.10.2024

Auf den Spuren der Vergangenheit

Die Farben des Winters
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Hiltrud Baiers Roman zeichnet sich durch einen warmen Ton aus, dem eine Spur Melancholie beigemischt ist.
Das ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die Protagonistin Nova als Kind einen Teil ihrer Famile ...

Hiltrud Baiers Roman zeichnet sich durch einen warmen Ton aus, dem eine Spur Melancholie beigemischt ist.
Das ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die Protagonistin Nova als Kind einen Teil ihrer Famile und ihre zweite Heimat Lappland verlor. Sie ist halb deutsche, halb Schwedin.
Zur Beerdigung ihres Vaters kehrt sie nach langer Zeit zurück.
Der Schauplatz der Handlung ist reizvoll. Novas Vater hatte Rentiere. Man erfährt auch von der Kultur der Samen.
Hiltrud Baier gelingt es, gute Detailbeschreibungen einzubringen. Die Handlung wird überlagert davon, herauszufinden, was damals passiert ist. Nova ist auf den Spuren der Vergangenheit. Das hält auch die Leser bei der Stange. Ein lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 13.10.2024

Die Wirkung der Bücher

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
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Wenn ein Buch wie Die Tage in der Buchhandlung Morisaki so gut und erfolgreich war, fragt man sich, ob eine Fortsetzung wirklich erforderlich ist. Die Angst, der Nachfolger könnte im Vergleich absacken, ...

Wenn ein Buch wie Die Tage in der Buchhandlung Morisaki so gut und erfolgreich war, fragt man sich, ob eine Fortsetzung wirklich erforderlich ist. Die Angst, der Nachfolger könnte im Vergleich absacken, ist groß.
Aber Die Abende in der Buchhandlung Morisaki hält das Niveau und die Qualität.
Wieder dreht sich alles um Onkel Satorus Antiquariat seltener Japanischer Bücher , erzählt von Takako. Sie ist eine eigenwillige Figur, in den Dialogen fast schon patzig. Aber Satoru und Tante Momoko sind auch Originale und liebenswerte Figuren. Ein wenig bedeckter ist Takakos neuer Freund Wada, der plant einen Roman mit Schauplatz der Buchhandlung zu schreiben. Ist er vielleicht ein verkappter Alter Ego des Autors.
Im letzten Drittel des Buches steht die Krebserkrankung der Tante im Vordergrund und wie die anderen damit fertig werden.
Das Buch wird aber nicht von einem Thema beherrscht, was ich gut finde. Sehr stark wird immer wieder die Wirkung der Bücher ausgearbeitet.
Satoshi Yagisawa ist ein interessanter Autor. Da hofft man auf weitere Bücher!

Veröffentlicht am 12.10.2024

Eine WG, die zueinandersteht

Wohnverwandtschaften
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Wohnverwandschaften ist ein sympathischer Roman, der eine große Leichtigkeit ausstrahlt, aber auch sehr geschickt komponiert wurde. Er erzählt die Geschichte einer WG von 4 Leuten: Die junge Zahnärztin ...

Wohnverwandschaften ist ein sympathischer Roman, der eine große Leichtigkeit ausstrahlt, aber auch sehr geschickt komponiert wurde. Er erzählt die Geschichte einer WG von 4 Leuten: Die junge Zahnärztin Constanze, die nach einer Trennung als Neue zur WG kommt. Dann Murat, der gerne kocht und sich um alle kümmert. Anke, die Schauspielerin, die zurzeit keine Aufträge mehr bekommt und der Jörg, Ende 60, dem die Wohnung gehört.
Sie verstehen sich gut. Später wird mit dem Hund Alien noch ein fünftes Mitglied die WG ergänzen. Dann zeigen sich bei Jörg erste Anzeichen von Demenz, er vergisst immer mehr. Doch das schweißt die Wohngemeinschaft noch mehr zusammen, sie werden umso mehr zu einer kleinen Familie. Aber einfach ist es nicht.
Das zeigt Isabel Bogdan eindringlich, aber unverkrampft. Mal hat jeder der vier sein eigenes Kapitel, dann gibt es auch Kapitel mit zwei oder allen zusammen. Das ist gelungen.
Als Leser fühlt man sich fast wie einer von ihnen und so gut in einem Roman mitgenommen zu werden, ist eine Qualität.