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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2024

Der perfekte Psychothriller

Happy End
9

Wow! Von der ersten Seite an wurde ich als Leser in die Handlung hineinkatapultiert, fühlte mich mit der jungen Mutter Isa Winterberg im freien Fall, als ihr vier Monate alter Sohn Ben aus dem biederen ...

Wow! Von der ersten Seite an wurde ich als Leser in die Handlung hineinkatapultiert, fühlte mich mit der jungen Mutter Isa Winterberg im freien Fall, als ihr vier Monate alter Sohn Ben aus dem biederen Reihenhaus am östlichen Stadtrand von Köln entführt wird. Es gibt keine Spuren vom Täter, sämtliche Ermittlungen der Kripo laufen ins Leere. Und dann, mehr als ein halbes Jahr später, taucht Ben plötzlich wieder auf und kehrt zu seiner Familie zurück. Aber nichts ist mehr, wie es war. Isa findet keinen Zugang mehr zu dem einstigen Mama-Kind.

Obschon es für mich am Ende des Buches ein paar ungeklärte Fragen gibt, war ich vollständig im Bann des klar strukturierten Schreibstils der Autorin. Ein Thriller-Debüt? Kaum zu glauben. Fast unerträgliche Spannung und Dramatik trieben mich unerbittlich zum Weiterlesen, mitunter hätte ich am liebsten die eine oder andere Figur am Kragen gepackt und durchgeschüttelt. Okay, die letztendliche Auflösung des Rätsels kam für mich nicht wirklich überraschend, und über die Kernbotschaft der Autorin mag man streiten. Dennoch hat sie mit Atem raubenden Wendungen und dem Legen falscher Spuren nicht gegeizt.

Meine ehrliche Meinung: Wer diesen wunderbar nervenzerreibenden Thriller nicht liest, ist selber schuld.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Zackige Krimiunterhaltung mit einer kantigen Hauptfigur

Vor der Stille
0

Die 24jährige Lisa Krämer wird ertrunken aus dem Dortmund-Ems-Kanal geborgen. Bei der Obduktion der Leiche findet man jedoch in ihrer Lunge Trinkwasser, der Fundort entspricht also nicht dem Tatort. Weil ...

Die 24jährige Lisa Krämer wird ertrunken aus dem Dortmund-Ems-Kanal geborgen. Bei der Obduktion der Leiche findet man jedoch in ihrer Lunge Trinkwasser, der Fundort entspricht also nicht dem Tatort. Weil die Kripo in Lingen mit ihren Ermittlungen nicht weiterkommt, bittet deren Soko-Leiterin die Hauptkommissarin Hanna Will und den Kriminalpsychologen Jan de Bruyn zu Hilfe. Die beiden erfahrenen Beamten stoßen im Emsland auf unerwarteten Gegenwind von Seiten der neuen Kollegen, denen die Einmischung in „ihren“ Fall nicht passt. Trotz allem finden Hanna und Jan schon bald klare bisherige Ermittlungsfehler, und eine erste heiße Spur führt sie in die Online-Erotik-Szene.

Wie von der Autorin gewohnt, geht es zackig und aufregend los. Mit Hanna Will hat sie eine unorthodoxe Figur geschaffen, die in dem besonnenen Jan de Bruyn einen idealen Partner gefunden hat. Keine einzige Szene dieses Krimis ist überflüssig, ein Kapitel geht nahtlos in das nächste über. Auch die Nebenfiguren kommen authentisch rüber. Spannende Verfolgungsjagden wechseln sich ab mit nicht immer legalen Methoden von Seiten Hannas. Ich habe das Buch in wenigen Tagen ausgelesen, weil es mir nicht möglich war, es längere Zeit aus der Hand zu legen. Und der Showdown kurz vor Ende bescherte mir angenehme Schnappatmung. Super! So sieht allerbeste Krimiunterhaltung aus.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Mord an Bord oder Eine Flussfahrt ist gefährlich

Vertrau mir nicht
0

Die pensionierte Kommissarin Frederike langweilt sich gerade ein wenig, als sie um ihre Mithilfe bei einem Fall von Datenmissbrauch gebeten wird. Eine heiße Spur des BKA führt zu einem Flusskreuzfahrtschiff, ...

Die pensionierte Kommissarin Frederike langweilt sich gerade ein wenig, als sie um ihre Mithilfe bei einem Fall von Datenmissbrauch gebeten wird. Eine heiße Spur des BKA führt zu einem Flusskreuzfahrtschiff, dessen gut betuchte Senioren-Gäste wiederholt Opfer von Einbrüchen wurden. Dazu muss man Frederike natürlich nicht zweimal auffordern. Sie nimmt an einer fünftägigen Reise des Mosel-Schiffs Wilma teil, um der dortigen Besatzung mal auf den Zahn zu fühlen. Mit von der Partie ist auch ihr guter Freund Willi, ein forensischer Psychologe a.D. Die beiden mischen sich entschlossen unter die anderen Fahrgäste, und schon bald finden sie eine erste heiße Spur. Doch dann gibt es einen Todesfall an Bord. Starb der sympathische Barkeeper Claudio wirklich durch einen Unfall? Selbstredend forschen die beiden in eigener Regie nach. Aber sie müssen feststellen, dass mit den Hintermännern nicht zu spaßen ist. Und geraten dabei selbst in tödliche Gefahr.
Dieser fünfte Eifel-Krimi um Frederike und ihren Kater Hannelore ist deutlich aufregender und spannender als die Vorgänger, ich fühlte mich blendend unterhalten. Der Schreibstil der Autorin ist locker-leicht, der Plot lückenlos durchdacht und perfekt recherchiert. Die Charaktere sind wie gewohnt authentisch und liebenswert, und der Humor kommt nicht zu kurz. Ich habe beim Lesen wirklich Lust auf eine solche Reise bekommen.
Von mir gibt es ganz klar fünf Sterne für diesen spritzigen Wohlfühlkrimi.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Der Sailer Leo und das Chaos am See

Die Farbe der Sterne
0

Weil die junge Managerin Julia Dehne das Chaos liebt, übernimmt sie den Auftrag, das kolossal heruntergewirtschaftete und verschuldete einstige Grandhotel Seeblick am Kochelsee soweit zu ordnen, dass sich ...

Weil die junge Managerin Julia Dehne das Chaos liebt, übernimmt sie den Auftrag, das kolossal heruntergewirtschaftete und verschuldete einstige Grandhotel Seeblick am Kochelsee soweit zu ordnen, dass sich ein Käufer findet. Aber Leo Sailer, der Erbe des Hotels, widersetzt sich. Ein glücklicher Zufall spielt ihm ein verschollen geglaubtes Originalgemälde von Kandinsky in die Hände, und die fast identische Kopie dieses Meisterwerks soll durch ihren Verkauf das Hotel retten. Leos Plan würde aufgehen, wären da nicht zwei professionelle Kunstdiebe, ein habgieriger Münchner Galerist und ein skrupelloser österreichischer Spekulant ebenfalls hinter dem Kandinsky her. Eine haarsträubend-amüsante Katz- und Maus-Jagd beginnt.

Seit Herbert Plates Schelmenstück Pferde in des Pfarrers Stall habe ich bei keinem Roman mehr so herzlich gelacht. Jede einzelne Seite strotzt vor bajuwarischem Sprachwitz und Situationskomik, die Charaktere sind originell-liebenswert und das Grande Finale finde ich zum Piepen. Bemängeln könnte ich bestenfalls, dass in den einzelnen, nach meinem Geschmack etwas zu langen, Kapiteln der Erzähler oftmals wechselt, was keine echte Nähe zu den Figuren zulässt. Und ein schlüpfriger Sketch hätte ersatzlos gestrichen werden können.

Für mich ist Die Farbe der Sterne das Roman-Highlight des Jahres.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Monsieur Cluzet macht Ferien

Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein
1

Eigentlich will Urbain Cluzet, frisch pensionierter Pariser Commissaire de Police, Urlaub in seiner alten Heimat Auciel Haute in der Normandie machen, um sich zu erholen und den Festlichkeiten des bevorstehenden ...

Eigentlich will Urbain Cluzet, frisch pensionierter Pariser Commissaire de Police, Urlaub in seiner alten Heimat Auciel Haute in der Normandie machen, um sich zu erholen und den Festlichkeiten des bevorstehenden Nationalfeiertages beizuwohnen. Aber ein grässlicher Mord trübt die ländliche Idylle. Robert Menochet, der Hausbanker von Urbains Wahl-Enkelin Nathalie, wird zerschmettert am Fuße des Burgturms aufgefunden, nachdem er Nathalie um eine größere Geldsumme betrogen hat. Schon bald wird klar, dass der örtliche Polizeichef das Ganze als Unfall abtun möchte, um die Einweihung des frisch restaurierten Burgturms und die Würdigung des Chevalier de Cotillon, einem verdienten mittelalterlichen Ritter, nicht zu stören. Aber dann stößt Urbain auf einen Hinweis, der seine kriminalistischen Instinkte weckt.
Der Charme dieses Kurzkrimis liegt in den liebevollen Schilderungen der französischen Lebensart, den mitunter kauzigen Figuren und natürlich dem sympathisch-knurrigen Commissaire, der seiner Enkelin helfen möchte. Am Schluss dann nimmt die Handlung rasant Fahrt auf, als Urbain im Alleingang den Mörder stellt und sich damit selbst in Gefahr begibt. Dass der Autor die Normandie liebt, ist aus jeder einzelnen Zeile herauszulesen. Ich habe jede Seite dieses warmherzigen Krimis genossen, es hätten ruhig ein paar mehr sein können. Dazwischen hat der Autor ein paar unwiderstehliche humorvolle Einlagen gestreut, mit denen ich mich köstlich amüsiert habe. Überhaupt haben die farbenfrohen Schilderungen den Wunsch in mir erweckt, diese zauberhafte Region einmal selbst zu besuchen.
Ich hoffe, es folgen noch ein paar mehr Normandie-Krimis mit Urbain, Nathalie, dem Schwarzbrenner Bruno, der Polizistin Sandrine und dem ignoranten Major de Police.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Dieser Krimi regt an und nicht auf und punktet mit viel Gefühl.

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