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Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein Ski-Krimi so rasant wie die Kitzbüheler Streif und spannend wie ein Riesenslalom

Mordsschnee
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Marc Gassmann will es noch einmal wissen: Der Ski-Star kämpft um seinen vielleicht letzten Weltcup-Gesamtsieg. Doch als eine Sportjournalistin in einem Luxushotel in St. Moritz ermordet wird, gerät ausgerechnet ...

Marc Gassmann will es noch einmal wissen: Der Ski-Star kämpft um seinen vielleicht letzten Weltcup-Gesamtsieg. Doch als eine Sportjournalistin in einem Luxushotel in St. Moritz ermordet wird, gerät ausgerechnet er in Verdacht, der Täter zu sein. Marc und seiner Freundin Andrea bleibt keine Wahl, als selbst zu ermitteln, um seine Unschuld zu beweisen. Dabei stoßen sie auf einen Skandal, der die gesamte Wintersportwelt erschüttern könnte – und auf einen gefährlichen Mörder...(Klappentext)

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Dies ist der 2. Teil der Marc Gassmann-Reihe. Man kann diesen jedoch auch bedenkenlos ohne Vorkenntnisse zum 1. Teil lesen.

"Die Schneekanonen hatten die ganze Nacht auf Hochtouren gearbeitet. Genau wie die Armada von Pistenhelfern und Freiwilligen aus dem Tiroler Unterland. Doch das Resultat war erbärmlich: weicher Sulzschnee.." (S. 7 - Anfang)

Obwohl ich Österreicherin bin und 2 Jahre in Kitzbühel lebte, fahre ich weder selbst Ski, noch schaue ich mir Skirennen im Fernsehen an. Die Skirennen sind mir irgendwie zu langweilig und das mit dem Skifahren und mir war immer eine kleine Hass-Liebe.
Hier jedoch wird der Abfahrtslauf aus der Sicht des Skirennläufers Marc so dermaßen spannend beschrieben, sodass selbst ich die Luft beim Lesen anhielt.

"Etwa fünf Tore lang schien seine Strategie aufzugehen, und er fühlte, wie seine Fahrt runder wurde, wie sich endlich der notwendige Rhythmus einstellte. Doch das Herzstück des Rennens hatte er noch vor sich. Rasend schnell glitt er über die Kante und stach in das steil abfallende Stück der Piste..." (S. 12)

Und mit dieser spannenden Abfahrt beginnt es auch mit der Spannung in diesem Ski-Krimi....

Erzählt wird aus der Sicht von Marc, dem Schweizer Ski-Star und aus der Sicht seiner Freundin Andrea, ehemalige Beamtin der Kantonpolizei in Zürich und nun Privatdetektivin.
Marc, extrovertiert, den Ski-Zirkus liebend und obwohl schon über 33 an der Spitze seiner Ski-Karriere.
Andrea - eher introvertiert mit dem Wunsch, dass Marc sich von seiner Ski-Karriere zurückzieht, um ein bodenständiges Leben zu führen. Nach einem Eifersuchtsstreit fährt Andrea zurück nach Zürich, während sich Marc im Training für den Abfahrts-Weltcup in Sankt Moritz befindet. Während jeder seinen eigenen Gedanken zu ihren Beziehungsproblemen und der Lösung derer nachhängt, wird die Ex-Affäre von Marc, die Sportjournalistin Lara Frey, auf brutalste Weise ermordet.

">>Weil der Mörder - wer immer dieses Schwein auch sein mag - Lara regelrecht abgeschlachtet hat. Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich nicht selbst umbringen können! Wie denn...ohne Hände?<<...." (S. 52)

Da Marc dabei beobachtet wurde, als er mit Jana in Streit geriet und auch ihre Leiche gefunden hat, ist nun er der Hauptverdächtige und es gibt keinerlei Hinweise die das Gegenteil beweisen könnten. Im Gegenteil, alles scheint auf Marc als Täter hinzudeuten. Keiner scheint ihm zu glauben und so liegt es in den Händen von Andrea den wahren Täter zu finden. Doch nicht nur sie ist auf der Suche nach dem Mörder von Jana.

Jonas, ein 16-jähriger, hochbegabter Junge, der Probleme mit verschiedenen sozialen Interaktionen hat und daher wohl an einer Form des Asperger-Syndroms leidet (dies wird im Roman jedoch nicht explizit erwähnt), möchte den Mörder ebenfalls finden, jedoch aus ganz anderen Gründen.

Die Einblicke in seine Sicht und Gedankenwelt fand ich besonders interessant und genauso spannend wie den Krimi selbst.
Hier wird diese Art des Asperger-Syndroms von den Autoren sehr gut wiedergegeben und dadurch erhält gerade dieser Handlungsstrang besondere Authentizität.

"Es ist verdammt anstrengend, überdurchschnittlich intelligent zu sein...Und ich meine das keineswegs ironisch. Oder arrogant. Hochmut ist eine der sieben Todsünden. Aber hochmütig ist man eben nur dann, wenn man seine eigenen Fähigkeiten nominal überschätzt. Ich in jedoch nachweislich smarter...." (S. 15)

Der Schreibstil ist flüssig und rasant. Der Plot enthält zudem verschiedene Wendungen, in denen immer wieder neue Verdächtige auftauchen. Bis zur Mitte hin wird man als Leser regelrecht animiert mitzurätseln.
Leider kristallisiert sich im Verlauf immer mehr heraus wohin die ganze Geschichte führen soll und hält dadurch keine allzu überraschende Auflösung parat.

Die enthaltene Thematik, welche die Klimaveränderungen auf die Gletscher und das Entgegenwirken der Winter-Tourismus-Branche beinhaltet, regt zusätzlich zum Nachdenken an.
Man erhält Einblicke, wie sehr die Natur unsere Skigebiete gefährdet ist und das es nun wirklich an der Zeit ist etwas dagegen zu unternehmen.
Manchmal sind die technischen Erklärungen und Informationen jedoch mehr als nur ausführlich und lassen somit die Spannung in den Keller rasseln und die Handlung stocken.

Fazit:
Ein überaus rasanter und spannender Ski-Krimi, der selbst mir wieder Lust machte mich auf die Bretter zu stellen. Aber auch zum Nachdenken regt dieser Krimi an.
Die Auflösung hält jedoch keine allzu großen Überraschungen bereit und auch die technischen Ausführungen waren manchmal zu viel des Guten.
Im Großen und Ganzen konnte mich dieser Krimi jedoch wunderbar unterhalten und erhält daher eine absolute Leseempfehlung.
Ski-Fans werden davon begeistert sein und wenn ich mich nicht schon nicht selbst auf die Bretter stellen sollte, dann werde ich zumindest den ersten Teil dieser Reihe nachholen.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 11.01.2018

Uriges Hütten-Kochbuch in toller Aufmachung und ebenso tollen Rezepten

Das Hüttenzauber-Kochbuch
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Der letzte Urlaub ist schon wieder viel zu lange her, und Sie wissen schon gar nicht mehr, wie Ihr Lieblingsrezept schmeckt? Das Oktoberfest war klasse, und Sie möchten unbedingt Ihr eigenes Wiesn-Herz ...

Der letzte Urlaub ist schon wieder viel zu lange her, und Sie wissen schon gar nicht mehr, wie Ihr Lieblingsrezept schmeckt? Das Oktoberfest war klasse, und Sie möchten unbedingt Ihr eigenes Wiesn-Herz backen? Hier finden Sie die köstlichsten Hütten- und Wiesn-Rezepte auf einen Blick.

Vom angemachten Graukas und deftigen Schupfnudeln über das Speckbrett mit Schüttelbrot und Backhendel bis hin zur Griesnockerlsuppe, Dampfnudeln mit Vanillesauce und wärmendem Glühwein - hier werden Urlaubsträume wahr!...
(Klappentext)

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"Der frisch gefallene weiße Schnee glitzert in der Sonne. Weit geht der Blick unter dunkelblauem Himmel in der klaren kühlen Bergluft und rund herum erheben sich majestätische Gipfel"


So beginnt dieses rustikale angehauchte Hütten-Kochbuch, um den Leser auf die folgenden Rezepte einzustimmen. Weiter lesen sollte man jedoch nicht, denn es folgen so manche wirren und verschachtelten Sätze wie z.B.:

Für jeden der nach einer ausgedehnten Tour erschöpften und hungrigen Wanderer, Tourengeher, Langläufer, Radler und Skifahrer haben die Wirtsleute das richtige hausgemachte Schmankerl parat."

Aber die Meisten kaufen Kochbücher nicht aufgrund ihrer informativen Einleitung, sondern aufgrund der Rezepte und damit kann dieses Buch sehr wohl punkten.

Hier findet man urtypische und traditionelle Rezepte wie z.B.: verschiedene Suppen, Kässpätzle und Kaiserschmarrn, aber auch mir unbekannte Hüttenrezepte wie z.B.: Breznsuppe, Tiroler Tirteln mit Parmesan und Bayerische Creme.
Von deftig pikant bis hin zu süßen Mehlspeisen ist hier alles zu finden, was auf Hütten so kredenzt wird. Auch Rezepte für wärmende Getränke, ob mit Schuß oder ohne, sind hier enthalten.

Jedes Rezept wird von einem Bild begleitet, welches einem schon beim blossen Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Bei manchen Rezepten stehen auch kleine Hütteninfos dabei, mit Tipps, Tricks oder einfach schönen Beschreibungen.

Bei 2-3 Rezepten hapert es jedoch an den Mengen- und Zubereitungsangaben.
Ich probierte, unter anderem, die "Käsenocken mit Appenzeller" und wenn ich nicht gewusst hätte wie man Nockerln macht, wäre das ein Fiasko geworden. Dafür braucht man nämlich definitiv mehr als nur 1 EL Mehl und es entsteht erst recht kein Teig den man zu länglichen Rollen formen kann, wie in der Beschreibung angegeben. Ich habe also die Nockerln wie immer gemacht und es wurde dann doch ein tolles Hüttenschmankerl.

Dieses Kochbuch ist also nur bedingt für Kochanfänger geeignet

Die gesamte Aufmachung zeigt jedoch die Liebe zum Detail, wie z.B. der gepolsterte Einband und lässt einen in eine urige Hütten-Atmosphäre eintauchen.

Fazit:
Aufgrund mancher nicht ganz stimmigen Mengen- und Zubereitungsangaben sind nicht alle Rezept für Kochneulinge geeignet.
Ich bin trotzdem von diesem Kochbuch begeistert, welches einen urigen Hüttenflair in die Küche und anschließend auf den Tisch zaubert.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 26.11.2017

Auch der 2. Teil dieser Reihe konnte mich begeistern. Hier geben sich die Fälle die Klinke in die Hand &amp; überraschende Wendungen.

Der Bozen-Krimi: Am Abgrund
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Der Kriminalroman zur erfolgreichen ARD-Reihe mit über 5 Millionen Zuschauern pro Folge.
Mord und Totschlag in Südtirol: Auch im 2. Band des Bozen-Krimis kommt Kommissarin Sonja Schwarz nicht zur Ruhe. ...

Der Kriminalroman zur erfolgreichen ARD-Reihe mit über 5 Millionen Zuschauern pro Folge.
Mord und Totschlag in Südtirol: Auch im 2. Band des Bozen-Krimis kommt Kommissarin Sonja Schwarz nicht zur Ruhe. Sie jagt Stefan und Charlotte Keller, die mit Mafiageld ein lukratives Hotel im Naturschutzgebiet bauen wollen und dafür über Leichen gehen.
Doch dann trifft eine Kugel ihren Mann Thomas und alles ändert sich: Will Sonja weiterhin bei der Polizei arbeiten? Will sie weiterhin Verbrecher jagen? Hin- und hergerissen zwischen Winzeridylle und Polizei-Routine muss sich Sonja entscheiden. Eine dramatische Geiselnahme zwingt Sonja zum Handeln, wenn sie nicht verlieren will...
(Klappentext)

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Alles beginnt mit einem tragischen Autounfall mit Fahrerflucht, der die Komissarin Sonja Schwarz wieder einmal auf die Spur der Kellers führt.
Dieser Fall verlangt einiges von Sonja und auch Laura, ihrer Tochter, ab, denn diesmal hat ein Fall auch Einfluß auf ihr Privatleben und zwar mit ungeahnten und schwerwiegenden Folgen.
Dieser Fall zieht regelrecht einen Rattenschwanz an weiteren Fällen hinter sich her und überall scheint die Mafia ihre Hände im Spiel zu haben.
Ist Sonja dem Ganzen gewachsen? Und wieso wird gegen Matteo intern aus Rom ermittelt?

Dies ist der 2. Teil der Krimi-Reihe aus Bozen, der nahtlos an den 1. Teil "Herz-Jesu-Blut" anschließt. Es ist daher von Vorteil mit dem 1. Teil zu beginnen, da man sonst gewisse Zusammenhänge nicht versteht und dadurch das Lesevergnügen getrübt werden könnte.

Dieser 2. Teil weist wesentlich mehr Tempo auf als der 1., wobei es auch schon bei "Herz-Jesu-Blut" hoch hergeht.
Es beginnt mit zwei Fällen, wobei dem Leser beim ersten Fall der Täter scheinbar von Anfang an bekannt ist. Auch hier jagt wieder eine überraschende Wendung die nächste und diesmal geben sich auch die Fälle die Klinke in die Hand.
Mord und Totschlag, Korruption und Mafia. Von wegen in den Bergen Südtirols geht es ruhig und gemütlich zu.

Der Schreistil ist angenehm und flüssig. Diesmal gibt es auch keine Probleme mit der Übersetzuung, die im ersten Teil zu grammatikalischen Schnitzern und Satzstellungsfehlern führte.

Die Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet - mit all ihren Zweifeln, Gedanken und daraus resultierenden Handlungen. Hier ist keiner perfekt.
Die Beschreibung des Settings entführt den Leser wieder einmal in das wunderschöne Südtirol und lässt einem Bilder von Bergen, Almen und Weinreben vor Augen entstehen. Ich glaub ich muss wirklich mal Urlaub in Südtirol machen.
Und der Plot - spannend und rasant, wie schon im ersten Teil. Das Ende war dann jedoch etwas zu vorhersehbar. Man wusste wer hier Täter ist und wie das Ganze ausgehen wird. Der Weg dorthin war trotzdem spannend zu lesen.

Fazit:
Auch den 2. Teil dieser Bozen-Krimi-Reihe konnte ich nur schwer aus der Hand legen - spannend, rasant und mit vielen überraschenden Wendungen, wenn auch vorhersehbarem Ende.
Man muss die Fernsehserie nicht kennen, um diese Krimi-Reihe zu lieben.
Ich für meinen Teil freue mich schon auf den 3. Teil, daher eine absolute Leseempfehlung meinerseits.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 26.11.2017

Ruhiger Krimi für gemütliche und amüsante Lesestunden.

Kommando Abstellgleis
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Das Pariser Hauptkommissariat, 36 Quai des Orfèvres hat eine neue Leitung. Ihr Ziel heißt: die Aufklärungsraten und Statistiken polieren und alle lästigen, aufsässigen und arbeitsunwilligen Mitarbeiter ...

Das Pariser Hauptkommissariat, 36 Quai des Orfèvres hat eine neue Leitung. Ihr Ziel heißt: die Aufklärungsraten und Statistiken polieren und alle lästigen, aufsässigen und arbeitsunwilligen Mitarbeiter loswerden. Deshalb ruft die Führungsriege eine neue Brigade ins Leben, in der alle Alkoholiker, Faulenzer, Schläger, Depressive und Polizisten, die sich für etwas anderes berufen fühlen - wie z.B. Eva Rozière, die Krimis schreibt, anstatt zu ermitteln -, zusammengefasst werden sollen. Die Leitung übergibt sie Anne Capestan, einer einst hoffnungsvollen jungen Polizistin, die wegen eines fatalen Fehlers vom Dienst suspendiert wurde. Was man von ihr erwartet: stillhalten. Anne hasst aber nichts mehr, als einfach zu gehorchen. Deshalb lässt sie nichts unversucht und baut mit ihrer Truppe der verkrachten Existenzen in einem schäbigen Büro bei miserabler technischer Ausstattung, ohne Waffen und Blaulicht ein Kommissariat der unkonventionellen Methoden auf und löst - zum Schrecken der neuen Chefs - auch noch alte Fälle, die die neue Führungsriege in gar keinem schönen Licht erscheinen lassen ... Ein origineller, schwungvoller, intelligenter Krimi - zum Schießen komisch!...(Klappentext)

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Mit dieser Lektüre eröffnet sich dem Leser mal ein Krimi der anderen Art - keine perfekten oder hart gesottenen Ermittler, sondern eine Schwammerltruppe sondergleichen. Einzig aus dem Grund von der Obrigkeit des Kommissariats zusammengestellt da diese Ermittler unkündbar sind und man sie so trotzdem weit ab vom Schuß irgendwie beschäftigen kann.
Ihr "Revier" ist eine ausrangierte Altbauwohnung mit ebenso ausrangierten Möbeln und mit Kisten voller ungelöster Mimimi-Fällen, jedoch ohne Waffen und ohne irgendwelche Befugnisse.

Die Leitung erhält Anne Capestan - einst eine Polizistin mit guten Aufstiegschancen, jedoch mit einem sehr locker sitzendem Abzugsfinger, die einmal zu oft abgedrückt hat. Weiters besteht diese Brigade aus:

Torrez - mit ihm will absolut keiner arbeiten, da er scheinbar Unglück bringt. Jeder seiner Partner wurde bei einem Einsatz entweder schwer verletzt oder ist gar tot. Jeder ist davon überzeugt, dass ein Fluch auf ihm liegt.
Eva Rosières - eine Krimiautorin und Diva, welche sich eine Zeit lang vom Polizeidienst beurlauben ließ, um Krimis und Drehbücher zu schreiben. Da ihr nun langsam die Ideen ausgehen, wollte sie wieder in den Dienst, wobei sie natürlich jedem auf die Nase bindet wie reich sie nun ist und es im Grunde gar nicht nötig hat zu arbeiten.
Merlot - der Alki in der Truppe. Immer am Saufen, Reden schwingen und Klugscheißen
Lebreton - einst bei der Dienstaufsichtsbehörde, der selbst vor der Obrigkeit nicht Halt machte und daher auf das Abstellgleis katapultiert wurde.
Evrard - eine unscheinbare Maus mit einem Spielproblem, die immer eine Wette am laufen hat.
Orsini - der verdammt gute Beziehungen zur Presse hat und nicht nur einmal zu oft etwas an diese weitergegeben hat.
Dax & Lewitz - zwei Kumpels, einer davon IT-Spezialist, sofern er sich daran erinnert nach was er suchen muss. Beide sind nicht die hellsten Kerzen auf der Torte

Und zusammen versuchen sie zwei Cold Cases aufzuklären, welche sich zufällig in den Kisten befunden haben. Dabei stechen sie in ein Wespennest mit ungeahnten Ermittlungsergebnissen.

Aufgrund der ständigen Hervorhebung der vorhandenen Komik, hatte ich schon gewisse Befürchtungen, da mir der französische Humor irgendwie so gar nicht liegt. Ich wurde jedoch eines besseren belehrt, da dieser Humor keinesfalls kitschig oder übertrieben wirkt. Eher eine leichte und auch authentische Situationskomik, die diesem Krimi die gewisse Würze verleiht.

Die Fälle sind durchaus interessant und immer wieder unterbrochen von einem Erzählstrang aus dem Jahr 1991 und einem aus der Sicht eines Burschen, die scheinbar nichts damit zu tun haben. Am Ende führen jedoch alle Fäden zusammen und beinhalten auch noch eine überraschende Wendung.

Dieser Krimi lebt weniger von der Spannung, als viel mehr von seinen Protagonisten. Daher verläuft es, auch aufgrund des locker-leichten Schreibstils, eher ruhig und gemütlich. Für meinen Geschmack etwas zu ruhig. Etwas Biss und Spannung hätte dem Krimi durchaus gut getan.

Fazit:
Dieser Krimi ist eine leichte Lektüre für den ein oder anderen entspannten Leseabend. Auch wenn es für mich schon fast zu unspannend war, so fühlte ich mich trotzdem gut unterhalten. Mal etwas anderes zwischen all den Thrillern. Von mir gibt es daher eine gemütliche aber absolute Leseempfehlung.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 14.11.2017

Selten einen so packenden Alpenkrimi gelesen - eine überraschende Wendung jagt die Nächste.

Der Bozen-Krimi: Herz-Jesu-Blut
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Sonja Schwarz ist eine leidenschaftliche Ermittlerin aus Frankfurt. Aus Liebe zu ihrem Mann Thomas zieht sie nach Südtirol, auf das Weingut der Familie.
Aber Sonja merkt schnell, dass die Postkartenidylle ...

Sonja Schwarz ist eine leidenschaftliche Ermittlerin aus Frankfurt. Aus Liebe zu ihrem Mann Thomas zieht sie nach Südtirol, auf das Weingut der Familie.
Aber Sonja merkt schnell, dass die Postkartenidylle trügt. Als Provinzpolizistin in Bozen muss sie sich nicht mit Falschparkern und Weinpanschern herumschlagen, sondern mit Mord und Totschlag, Drogenschmuggel und der Mafia.
Sie gerät an einen alten Fall, an dem ihre Familie zu zerbrechen droht: der Fund des Skeletts der Jugendlichen Evelyn Kronstadt. Die Spuren in diesem Fall führen Sonja immer wieder zu ihrem eigenen Mann Thomas. Was hat er damit zu tun?
(Klappentext)

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Zu Beginn muss ich gleich mal sagen, dass ich weder ARD noch deutsche Krimis im Allgemeinen gucke. Dementsprechend unvoreingenommen nahm ich das Buch also zur Hand.
Das Erste was mir jedoch auffiel war die Werbung des Romans, welche sich auf diese "erfolgreiche ARD-Reihe mit über 5 Millionen Zuschauern pro Folge" bezieht. Dies hatte ein skeptisches Hochziehen meiner Augenbraue zur Folge und die Fragen "Muss ich diese TV-Serie kennen, um dem Inhalt folgen zu können? Ja, und muss ich allgemein Liebhaberin solch deutscher TV-Krimis sein, um auch Gefallen an dem Buch zu finden?".... so eine Liebhaberin bin ich nämlich definitiv nicht und ich hatte schon die Befürchtung, dass sich der Verlag in mir die falsche Zielperson für eine Rezension gesucht hat. Tja, diese Bedenken waren völlig unbegründet, denn nach den ersten gelesenen Seiten hatte mich der Krimi schon völlig von sich eingenommen, aber seht selbst:

Sonja Schwarz, leitende Ermittlerin aus Frankfurt, zog aus Liebe und Pflichtbewusstsein ihrem Mann Thomas gegenüber mit ihm und ihrer gemeinsamen Tochter Laura in seine Heimat Bozen. Nach dem Tod seines Vaters erbte Thomas das Weingut und mit Hilfe seiner Mutter möchte er dies wieder auf Vordermann bringen. Sonja stellte sich schon darauf ein, ein langweiliges Ermittler-Leben in der Provinz zu führen, doch weit gefehlt. Schon an ihrem ersten Arbeitstag wurde sie zu einem Mord gerufen. Der Sohn des erfolgreichsten Winzers der Gegend ist das Opfer. Am selben Tag entdeckt ihre Tochter bei einem Schulausflug ein Skelett in einer Höhle. Nun hat Sonja gleich zwei Fälle auf einen Schlag und einer verzwickter als der andere. Vor allem der zweite Fall bringt sie auch emotional an ihre Grenzen, denn alle Spuren führen auf irgendeine Weise zu ihrem Mann Thomas. Was geschah wirklich kurz vor seiner scheinbar überstürzten Auswanderung nach Deutschland und wieso hat sie ständig das Gefühl, als würde er ihr etwas verheimlichen?

Schon nach wenigen Seiten ist man mitten im Geschehen und ab dem ersten Mord geht es hier Schlag auf Schlag. Es ist also von Anfang an Spannung vorhanden.
Doch dieser Krimi kann auch durch ruhigere Töne punkten, welche unglaublich atmosphärische und bildhafte Beschreibungen des Settings beinhalten. Der Autor lässt wunderschöne Bilder im Kopf des Lesers entstehen, Bilder von grünen und satten Almwiesen, sonnenbeschienenen Bergen und süß duftenden Weinreben. Südtirol wird also auf sehr schöne Art in den Krimi eingebaut, wobei man richtig Lust auf a gmiatliche Almhittn und Südtirol allgemein bekommt.
Zusätzlich kommt es zwischen dieser Alm- und Bergatmosphäre, immer wieder zu überraschenden Wendungen, sodass die Grundspannung stets erhalten bleibt. Der Schreibstil ist zudem flüssig, der Plot ausgereift und die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ebenso authentisch.

Etwas habe ich jedoch zu beanstanden und zwar so manchen grammatikalischen und Satzstellungs-Fehler. Manchmal scheint es nämlich so, als wäre der Krimi aus dem Italienischen durch Google-Translate übersetzt worden und dies beeinträchtigt an so manchen Stellen den Lesefluß. Dies ist jedoch meckern auf hohem Niveau, kostet dem Buch jedoch einen Stern.

Fazit:
Wer hätte gedacht, dass ich jemals einen Krimi zu einer ARD-Krimiserie lesen würde? Absolut keiner und am wenigsten ich. Und doch konnte mich dieser Alpenkrimi von sich überzeugen.
Er beinhaltet einen ausgereiften Plot mit ebensolchen Charakteren, Spannung und wunderbar atmosphärisches und bildhaftes Setting. Einzig an der Übersetzung (falls es daran liegen sollte) hapert es manchmal.
Meiner Meinung nach benötigt dieses Buch in keinster Weise eine Werbung, welche sich auf die TV-Serie bezieht, denn der Krimi in Buchform spricht ganz für sich alleine und erhält von mir eine absolute Leseempfehlung!

© Pink Anemone