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Veröffentlicht am 12.11.2024

Mich hat die Reise zurück nach Sestiby enttäuscht

Honesty. Was die Lüge uns kostet
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Zum Cover:

Die auffällig rotfarbige Buchgestaltung fällt direkt ins Auge und passt brillant zum ersten Band. Die Grafiken ähneln ebenfalls dem vorherigen Teil und ich mag das Design sehr gern. Die hervorgehobene ...

Zum Cover:

Die auffällig rotfarbige Buchgestaltung fällt direkt ins Auge und passt brillant zum ersten Band. Die Grafiken ähneln ebenfalls dem vorherigen Teil und ich mag das Design sehr gern. Die hervorgehobene glänzende Pägefolie schimmert im Licht, der Reihenband wurde am Buchrücken abgedruckt und ein feuerroter Farbschnitt rundet das Gesamtbild ab. Im Innenteil zeigt sich erneut die wunderschöne Karte von Sestiby mit Legende, fehlte nur noch ein kleines Personenregister. Zusammengestellt im Regal sehen die Bücher traumhaft schön aus.

Meine Meinung:

Das lange Warten hat ein Ende und "Honesty - Was die Lüge uns kostet" von Franzi Kopka geht in die zweite Runde. Ich habe sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet, nachdem der erste Band für mich ein Highlight war, hat mich diese Reise zurück nach Sestiby bitter enttäuscht, aber dennoch neugierig auf das Finale gemacht.

Sestiby kämpft noch immer mit den Nachwehen des kürzlichen Anschlages der Einheit "Speaker of Truths"nach der Vereidigung von Maes Bruder Nick. Anstatt, dass die Presse an den dramatischen Ereignissen interessiert ist, und dieses Ereignis verharmlost wird, sind sie an der kleinen Schwester Mae des neuen Parlamentsmitgliedes interessiert und sie gerät dabei zu sehr ins Rampenlicht, wodurch sich ihre Zweifel an die Regierung zunehmend bestätigen. Nebenbei läuft das Partnerschaftsprogramm erbarmungslos weiter und Grayson und Mae kommen sich immer näher. Doch wem kann sie noch vertrauen, bei dem zurechtgesponnenem Lügennetz? Und welche Traumpaare werden bei der "Siegerehrung" zugesprochen?

Nachdem der erste Band mit einem fiesen Cliffhanger endete, knüpfte hier die Erzählung nahtlos daran an. Ich hatte zu Beginn einige Schwierigkeiten, mich nach der langen Pause zwischen den Veröffentlichungen, einzufinden. Grobe Ereignisse und Personenzuordnungen waren mir noch im Gedächtnis geblieben, aber entscheidene kleinere Details konnte ich nicht mehr abrufen. Einige Rückblenden wären mir sehr hilfreich gewesen. So kam es dazu, dass ich einige Handlungen nicht immer vollends nachvollziehen konnte, oder diese ließen mich in bestimmten Szenen mit großen Fragezeichen stehen.

Die Charaktere und deren Entwicklung habe ich gerne gefolgt, doch so lebendig beschrieben, wie ich es in Band 1 empfand, fand ich es dieses Mal etwas zu schwammig und undurchsichtig. Das Mitfiebern und Mitfühlen mit den Charakteren kam mir etwas zu kurz und so war ich nur mit halben Herzen dabei.

Der Verlauf gestaltete sich etwas langsam und so richtige Spannungsmomente konnte ich nicht aufbauen. Es wurde zum Teil noch auf das Partnerschaftsprogramm eingegangen, mir etwas zu oberflächig geschildert - im Fokus war die Siegerehrung und das Treiben der Charaktere und deren Verbindungen. Das Netz aus Lügen wurde immer größer geschürt und brachte mich zur Verzweiflung - immer mehr neu aufkommende Fragen, zusätzlich zu denen, die ich noch aus dem ersten Band hatte. Und das war ein Punkt, der mich sehr unzufrieden zurücklies - mit einem neuen Cliffhanger am Ende, welchen ich mir sogar als "Worst Case" zusammengesponnen habe. Ich hoffe, das Franzi Kopka diesen Teil als Aufbau für ein meisterhaftes Finale entwickelt hat und "Honesty - Was die Freiheit fordert" mich mit diesem Band entschädigt und mich wieder begeistert zurückläßt. Die Vorfreude auf den Finalband ist daher mit großen Erwartungen angesetzt und ich möchte nun erfahren, wie sich alles zusammenfügen wird und ob alle offenen Fragen beantwortet werden.

Fazit:

"Honesty - Was die Lüge uns kostet" dem zweiten Band der Trilogie von Franzi Kopka empfand ich etwas lahm in der Handlung und schürten viel zu viele neue Fragezeichen. Mit enttäuschten Gefühlen und mit einer kleinen Portion Neugierde möchte ich dennoch das Ende mit dem Finalband lesen.

~ nahtloser Einstieg in die Geschehnisse ~ keine Rückblenden, was es schwierig machte, sofort allem zu folgen und einzutauchen ~ neue verwirrende Fragezeichen - keine Antworten ~ flüssiger Textfluss ~ erneuter Cliffhanger am Ende, der ein wenig frustet!

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Hat mich zu Beginn durch seine besondere Schreibweise begeistert, und anschließend nur noch verwirrt

Unser Leben in den Gezeiten
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Zum Cover:

Die Gestaltung gibt sofort den Anhaltspunkt, dass sich ein historischer Roman im Weltkrieg spielend zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Das Bild wirkt, als wäre ein nostalgischer Farbfilter ...

Zum Cover:

Die Gestaltung gibt sofort den Anhaltspunkt, dass sich ein historischer Roman im Weltkrieg spielend zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Das Bild wirkt, als wäre ein nostalgischer Farbfilter benutzt worden und die junge Frau und das Schiff passen zum Inhalt des Buches. Der Titel ist leicht verspielt gestaltet und alles zusammen wirkt stimmig und ist schön anzusehen und ansprechend.

Meine Meinung:

"Unser Leben in den Gezeiten" von Roseanna M. White hat mich zu Beginn durch seine besondere Schreibweise begeistert, und anschließend nur noch verwirrt, durch die inhaltliche Komplexität und der vielen Namensgebungen.

Heute 1942: Die junge Frau Evie findet beim täglichen Strandgutsuchen einen verletzten Schiffbrüchigen und schafft ihn in ihre familiär geführte Pension. Dort angekommen ruft sie sofort den Dorfarzt Garrett an, in Codewortsprache, um den angeschwemmten Mann zu schützen. Wie sie später herausfindet, heißt er Bertram und ist einer derjenigen, welcher auf dem torpedierten Schiff von einem U-Boot überlebt hat. Doch wonach sucht er und was ist sein Spionageauftrag? Evie ahnt zu der Zeit noch nicht, welche Verbindungen die Beiden und zu ihrer Familie bis in die Vergangenheit reichen, bestehen.

Gestern 1914: In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen kümmert sich Louisa um ihre Mutter und Granny und führt mit ihnen zusammen eine kleine Pension. Louisa ist handwerklich sehr begabt und ihr wohlhabender Gast Remington, ein Engländer auf Besuch mit seinem Cousin, ist von ihr fasziniert und erobert ihr Herz. Doch Rem's Mutter ist Louisa ein Dorn im Auge, weil die Klassenunterschiede und ihre familiäre Reinheit nicht dem entsprechen, was die Gesellschaft duldet. Der Krieg fordert einiges heraus und ihre fundamentale Verbindung hat maßgebliche Auswirkungen auf beider Leben und über ihren nachfolgenden Generationen hinweg.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen, Heute im Jahr 1942 und Gestern im Jahr 1914, beides in der Vergangenheit liegend, abwechselnd erzählt. Ich mag diese Schreibform sehr gerne lesen, wenn sich zwei Erzählstränge, wie in einem Zahnrad, Stück für Stück zusammensetzen. Zu Beginn war ich sehr begeistert von Roseanna M. White's Schreibweise, schon fast poetisch formte sie wunderbare Sätze und emotionale Szenen, die mich mitgerissen haben. Und plötzlich wurde meine Begeisterung von Verwirrtheit und Skepsis abgelöst und konnte zu der anfänglichen Euphorie nicht zurückfinden.

Am meisten haben mich die vielen Namen und deren speziellen Abkürzungen verwirrt und ich kämpfte damit, die beiden Erzählstränge mit den darin erzählenden Charakteren nicht zu verwechseln, was mir nicht immer gelungen ist. Immer wenn ich dachte, jetzt habe ich es verinnerlicht, war ich im neuen Verwirrstrudel eingetaucht. Zur Folge daraus kam es, dass ich einige Handlungen nicht plausible verstehen und nachvollziehen konnte und emotional war ich nur noch in vereinzelten Passagen mit dem Herzen dabei. Ich habe viele Stellen mehrfach lesen müssen, und durch innerliche Gedankengänge bezüglich der Auseinanderhaltung der Charaktere, bin ich oftmals abgeschweift. Durch all diese Problematiken, wurde mein Lesefluss und die Lesefreude enorm ausgebremst und es war eher ein anstrengendes Lesengefühl.

Der Verlauf der Geschichte wurde durch sehr komplexe Familienverhältnisse vom eigentlichen Geschehen abgelenkt, zudem brachten diese enorme Ratlosigkeit bei mir einher. An einigen Stellen gab es für mich realitätsferne Beschreibungen, die ich hinterfragte und nicht realistisch geschildert wurden - ein paar kurze Sätze hätten mir als Erklärung gereicht.

Der christliche Hintergrund und Glauben durchzieht diese Geschichte in sanften Nuancen, der mir sehr gut gefallen hat. Es hätte ein klein wenig mehr sein können, als nur Gebete und die wunderschöne Art, wie Evie gefundenes Strandglas zu Schmuck verarbeitete und mit Gebeten belegte. Aber wie die Kraft des Glaubens die Charaktere bestärkte und sie durch schwere Zeiten begleitete, war sehr wertvoll.

Das Ende war etwas abrupt und hier kam nocheinmal ein leichtes Wohlgefühl und Zerissenheit vom Anfang auf, was mir im Mittelteil so sehr gefehlt hat. Dennoch konnte ich am Ende nicht alles entschlüsseln und frage mich, ob vielleicht bei der Übersetzung einige der zu vermittelnde Emotionen und Erklärungen auf der Strecke geblieben sind.

Fazit:

Mit "Unser Leben in den Gezeiten" von Roseanna M. White begann meine Lesereise mit einer wunderbaren fast poetischen Sprache und endete mit purer Verwirrkung. Ein ansprechender Plot, mit starken Frauen, einer verwörrenen Generationensaga und einer wohldosierten Portion der Glaubensliebe zu Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges.

~ zum 1. und 2. Weltkrieg spielend im Angelpunkt Ocraoke Island, North Carolina ~ auf zwei Zeitebenen erzählt ~ teils wunderschöne poetische Sprache ~ verwirrende Namensgebungen und Abkürzungen ~ komplexe Generationssaga ~ teils nicht erklärende Ereignisse oder realitätsferne Handlungen ~

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Ein skurriler Cosy-Crime-Kurzkrimi für Zwischendurch.

Morden ohne Sorgen - Die schöne Tote von Sanssouci
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Zum Cover:

In das Cover habe ich mich sofort verliebt. Ich bin selbst Herrchen eines Dackelmädchens und daher vorbelastet. Das Schild auf dem der Titel geschrieben ist, ist ein besonderes Erkennungsmal ...

Zum Cover:

In das Cover habe ich mich sofort verliebt. Ich bin selbst Herrchen eines Dackelmädchens und daher vorbelastet. Das Schild auf dem der Titel geschrieben ist, ist ein besonderes Erkennungsmal der Reihe und passt perfekt zum Gesamtbild.

Meine Meinung:

In "Morden ohne Sorgen - Die schöne Tote von Sanssouci" von Andreas K. Buchholz ist der erste Fall des Journalisten Frederik Loebell und hat mich auf Grund der Skurrilität und komödiantischen Elementen bestens unterhalten.

Frederik Loebell kehrt mit seinem Dackel Wilhem zurück nach Potsdam als kleiner Lokalreporter, nachdem er seinen vorherigen Job ordentlich vor die Wand gesetzt hat. Bereits kurz nach seiner Ankunft in Potsdam wird er zum ersten Job hinzugezogen, obwohl es Sonntag ist und er erst am Tag drauf anfangen soll. Doch was der Chef sagt, muss gemacht werden und so begibt sich Frederik mit seinem Praktikanten Tuan zum ersten Auftrag. Schließlich muss eine Story her für die Seite eins. In ganz Potsdam herrscht große Aufruhr, denn zum Musikalfestival kommt der Star Carlo, Frederik's Erzfeind aus Schultagen, und gibt ein Konzert. Doch plötzlich passieren merkwürdige Ereignisse - ein tödlicher Unfall, Mordversuche und sogar einen Mordfall. Frederik's Aufgabe ist es all diese Ereignisse aufzulösen. Gar nicht so einfach, wenn sein Zwergdackel Wilhelm nicht immer wieder entwischen würde.

Die erste Hälfte des Buches hat mich ordentlich zum Schmunzeln gebracht und ich war schnell im Geschehen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, jedoch fehlten mir immer wieder durch zu kurz angerissenen Ereignissen oder Dialogen die Details, so dass mir zuviel Freiraum für meine Gedanken gegeben wurden, die zu vielen Fragezeichen führten.

Etwas enttäuscht hat mich, dass der Zwergdackel Wilhelm nur eine winzige Rolle erhalten hat. Ich habe angenommen, dass er in dem Fall eine größere Rolle spielt und zur Aufklärung beiträgt, weil er schließlich auf dem Cover sehr präsent gezeigt wurde. Jedoch fand ich die Szenen mit Wilhelm total lustig und ich erkannte oftmals meine eigene Dackelhündin in ihm wieder.

Die Charaktere sind alle sehr speziell geformt und man musste diese einfach mögen. Von tollpatschig, vorlaut, extravagant und kautzig und einigen klischeehaften Zügen war alles vertreten. Daher sollte man dieser Story unvoreingenommen eine Chance geben und nicht alles so ernst nehmen. Denn dieser Kurz-Cosy-Crime-Fall ist sehr skurril und viele Zufälle und Charakteren-Beziehungen wirken fern der Realität und dennoch könnte es trotzdem Authentisch möglich sein.

Zum Ende hin wurde der Fall sehr schnell aufgelöst, für mich leider zu schnell und mir blieben viele Details und Erklärungen offen. Besonders die Thematik zu Frederik's ersten Job. Was ist damals passiert? Oder warum versteckt er sich vor seiner Mutter? Und noch ganz viele andere Fragen und Ungereimtheiten zu den bizarren Ereignissen. Trotz alledem hatte ich sehr humorvolle Lesestunden und möchte die Reihe fortsetzen. Ein neuer Fall wurde im Prolog bereits angekündigt.

Fazit:

Mit "Morden ohne Sorgen - Die schöne Tote von Sanssouci" von Andreas K. Buchholz hatte ich unterhaltsame Lesestunden, trotz mir fehlender Details und offenen Fragen am Ende. Ein skurriler Cosy-Crime-Kurzkrimi für Zwischendurch.

~ Krimikomödie aus Potsdam ~ Dackelliehaber ~ skurill und lustig ~ eine Story zum Abschalten ~ mit speziellen Charakteren ~

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Veröffentlicht am 12.05.2024

~ schöne Plotidee mit Luft nach oben ~

Das kleine Hotel am Gardasee
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Zum Cover:

Die Gestaltung ist ein Traum und verbreitet Urlaubsfeeling. Beim Betrachten des Covers empfing mich eine enorme Reiselust. Das kleine Hotel liegt direkt am Gardasee und die Farbgestaltung wirkt ...

Zum Cover:

Die Gestaltung ist ein Traum und verbreitet Urlaubsfeeling. Beim Betrachten des Covers empfing mich eine enorme Reiselust. Das kleine Hotel liegt direkt am Gardasee und die Farbgestaltung wirkt beruhigend auf mich und der wunderschöne Sonnenuntergang ist Romantik pur.

Meine Meinung:

Mit "Das kleine Hotel am Gardasee" von Mirjam Schweigkofler dem ersten Band der "Verliebt am Gardasee" Reihe habe ich einen unterhaltsamen Trip an den Gardasee genossen, obwohl mich die Umsetzung der Story leider nicht ganz begeistern konnte.

Lilith und Adan ziehen endlich in ihre erste gemeinsame Wohnung und Lilith könnte nicht glücklicher sein, trotz ihrer starken Verlustängste und Trauer um ihre verstorbene Großmutter Nonna. Im Job wurde sie gerade frisch befördert zur Hotelmanagerin - ein wahr gewordener Traum geht in Erfüllung. Doch dann muss Adan beruflich für einige Tage verreisen und kehrt nicht zurück. Adan ist verunglückt und für Lilith bricht eine Welt zusammen. Versunken in ihrer Trauer igelt sie sich ein und ihre Ängste nehmen überhand. Es plagen sie Panikattacken und sie findet einfach keinen Ausweg. Um sich zu Erholen reist Lilith in das kleine Hotel ihrer Nonna an den Gardasee und beginnt dort einen Neuanfang.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht durch den flüssigen und lebendigen Schreibstil der Autorin. Ganz besonders beeindruckt war ich von dem emotionalen Trauerschmerz und der unendlichen Liebe zwischen Lilith & Adan, die mich sehr mitgenommen haben und ich das Glück der Beiden mitfühlen konnte, umso schmerzhafter war, als Adan verstarb. Hier hat mir Mirjam Schweigkofler das Herz gebrochen. Dadurch, dass der Klappentext den Tot von Adan preisgibt, habe ich ständig darauf gewartet im Text, dass es nun passieren wird. Mir hätte es besser gefallen, es selbst in Erfahrung zu bringen.

Mit den Spicy-Szenen konnte ich einfach nicht warm werden, obwohl ich es gerne lese. Diese riefen einfach kein prickeln in mir hervor und waren mir zu holprig geschrieben, so als würde man eine Stichpunktliste in Sätzen schreiben. Ich hätte hier drauf verzichten können, den im romantischen Bereich konnte mich die Schriftstellerin überzeugen und bei den Annäherungen der Protas knisterte es gewaltig.

Im Verlauf der Geschichte nahm meine Begeisterung immer mehr ab. Es folgten große Zeitsprünge, wo mir einfach die Details dazwischen gefehlt haben und ich mich immer weniger mit den Charakteren anfreunden bzw. deren Handlungen nachvollziehen konnte. Es fehlten ganz besondere Details, die die Story abgerundet hätten. Es war zu Sprunghaft für das rasante Treiben und alles wirkte sehr kurzlebig. Dadurch verlor die ernste Thematik immer mehr an Tiefe.

Das Thema Rund um das kleine Hotel am Gardasee hat mir sehr gut gefallen, ebenso die Umgebungsbeschreibungen. Da hätte ich gern noch mehr von gelesen, denn diese Parts haben mich richtig gut Abtauchen lassen. Die Angst- und Panikattacken Thematisierung hat Mirjam Schweigkofler sehr gut übermittelt und beschrieben. Da ich selbst einmal damit zu kämpfen hatte, konnte ich mich mit Lilith sehr gut identifizieren und fragte mich, ob die Autorin selbst einmal damit zu kämpfen hatte, weil sie es so gut beschreiben konnte.

Im Text gibt es zudem leckere Rezepte und der Zitronenkuchen lag mir sprichwörtlich auf der Zunge und so hatte ich während des Lesens Heißhungerattaken auf genau diesen Zitronenkuchen oder Limocello. Schade nur, dass die Rezepte mitten im Textfluss geschrieben waren, anstatt hinten im Buch für das bessere auffinden, wenn man diese nutzen möchte.

Das Ende wurde mit einem recht vorhersehbaren Happy End zum Abschluss gebracht und ich verließ die Geschichte mit gemischten Gefühlen, möchte die Reihe aber dennoch weiter verfolgen und bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Fazit:

"Das kleine Hotel am Gardasee" von Mirjam Schweigkofler hat mich zu Beginn sehr beeindruckt und mein Gefühlskarusell zum drehen und im späteren Verlauf zum Stillstand gebracht. Ein idyllisches Setting und ein toller Plot, aus dem noch mehr hätte herausgeholt werden können.

~ traumhaftes Setting am Gardasee ~ Sprunghaft und rasante Handlungsstränge ~ schöne Plotidee mit Luft nach oben ~ gut geschilderte Angst- und Panikattacken Thematik ~

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Ein Jugendbuch was über den Verlust durch Suizid und Trauer handelt mit einer ganz besonderen Textgestaltung

Wohin das Licht entflieht
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Zum Cover:

Das Cover gefällt mir richtig gut und es schaut so aus, als falle ein Mädchen in die Dunkelheit des Meeres und ist von einem Strudel und Luftblasen umgeben. Einige Punkte und der Strudel sind ...

Zum Cover:

Das Cover gefällt mir richtig gut und es schaut so aus, als falle ein Mädchen in die Dunkelheit des Meeres und ist von einem Strudel und Luftblasen umgeben. Einige Punkte und der Strudel sind mit einer metalicfarbenen Folie veredelt und funkelt, wenn man das Buch hin und her schwenkt. Die Innengestaltung hat mich sogar noch viel mehr begeistern können, mit einem für mich einzigartigen Textsatz.

Meine Meinung:

In "Wohin das Licht entflieht" von Sara Barnard fand ich ein Jugendbuch vor, was über den Verlust durch Suizid und Trauer handelt mit einer ganz besonderen Textgestaltung, die die Emotionen und deren Bedeutung noch mehr Kraft einhaucht.

Lizzy Beck ist Sängerin in einer berühmten Band bis sie Suizid begeht. Für ihre Fans, Bandmitglieder, Freunde und Familie ein schmerzvoller Verlust. Besonders ihre kleine Schwester Emmy, fällt in ein schwarzes Loch und ist in ihrer Trauer gefangen. Für sie war Lizzy einfach nur Beth - Beth ihre große Schwester, die nun Tot ist. Ohne sie, weiß Emmy einfach nicht, wer sie ist und versucht sich neu wiederzufinden. Doch dieser Weg ist steinig, und so fällt sie öfters falsche Entscheidungen. Mit ihrer Familie kann sie einfach nicht reden über den Tod von Beth und ihre Schuldgefühle und ihre innere Wut drohen sie weiter abstürzen zu lassen. Wird Emmy einen Weg finden, mit der Trauer umzugehen und für sich selbst einen Weg finden, ohne Beth, und glücklich zu werden?

Diese Story hat mich zu Beginn emotional sehr ergriffen und ich kämpfte mich durch die Seiten mit einem dicken Kloß im Hals. Der Verlust und die Trauer konnte Sara Barnard gefühlvoll beschreiben und mit voller Stärke übermitteln. Dabei nutzte die Schriftstellerin nicht nur ihre Worte, sondern spielte mit der Textgestaltung, wie ich es vorher noch in keinem anderen Buch gesehen habe. Ich fand z.B. Seiten mit nur einem Satz in großen Buchstaben, der sich über die Seite wiederholte und immer kleiner wurde, wie als würde die Protagonistin den Satz schreien und immer leiser werden. Die Kapitel sind in Tagen ohne Beth aufgeteilt und diese wurden auf komplett schwarzen Seiten dargestellt. Außerdem fand ich Chatverläufe und Zeitungsartikel der Presse vor, die der Story etwas Luft zum Durchatmen gaben und Emmys Reaktionen dazu besser verstehen zu können.

Obwohl mich die Erzählung anfangs so berührt und mitgenommen hat, kam es ab der Mitte zu einem Bruch, und ich verlor mich selbst. Die Gefühle konnten mich plötzlich nicht mehr erreichen und ich kann nicht mal genau sagen woran es lag. In der Handlung passierte nur sehr wenig und so hatte ich nicht mal mehr einen greifbaren Spannungsbogen, an dem ich mich festhalten konnte. Emmys Gefühle und Gedankengänge konnte ich nachvollziehen, aber ihr Handeln teilweise nicht. Es drehte sich alles nur noch im Kreis ohne einen Fluchtweg oder Ausgang. Und so verlor ich auch die Vorfreude am Weiterlesen.

Der Suizid von Beth ist ein großes Thema, dennoch wird hier nicht erläutert, wie es genau passiert ist, oder was der Grund war. Die Trauerbewältigung steht hier im Vordergrund und wie Emmy einen Weg findet damit umzugehen. Denn die Welt bleibt nicht stehen, sondern dreht sich kontinuierlich weiter und dies muss sie mit der Zeit akzeptieren und lernen.

Mit den Charakteren konnte ich nicht ganz so warm werden, aber Emmys Freunde fand ich einfach klasse. Sie zeigten Verständnis und gaben ihr alle Zeit, die sie brauchte um zu heilen, egal wie gemein oder abweisend sie zu ihnen war, waren sie da. Ihre Eltern waren selbst in Trauer und besonders ihr Vater, der auch der Manager der Band war, verlor sich zwischen Familie und Business. Er hat mich an einer Stelle sehr schockiert. Ich dachte nur, wie skrupellos und makaber sein Angebot doch ist und ich war sehr froh, dass Emmys Entscheidung den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Die Presse und die sozialen Netzwerke rücken hier etwas ins schlechte Licht. Es war erschreckend zu lesen, wie über Lizzy dort berichtet wurde und welche Lügengeschichten dabei ans Licht kamen. All diese Storys über Emmys Schwester machten es ihr nicht leicht zu heilen und manchmal dachte sie, ihre Schwester überhaupt nicht zu kennen. Zudem kam, dass nicht immer die Wahrheit an die Presse herausgegeben werden durfte durch das Management.

Wie erwartet kam es zum Ende zu einem sehr rasanten Abschluss, und lies bei mir einige Fragen offen und es fühlte sich wie eine Abfertigung an mit zuviel Raum für den Leser.

Fazit:

"Wohin das Licht entflieht" von Sara Barnard erzählt über Verlust, Trauerbewältigung und der Selbstfindung eines Teenagers im Rampenlicht. Eine solide Geschichte, in der ich mich selbst wiederfand aber auch emotional verlor und keinen Draht mehr fand.

~ Triggerwarnung: Suizid bei Jugendlichen ~ besondere und aussagestarke Textgestaltung ~ soziale Medien & Pressekonflikte ~ Selbstfindung nach Verlust ~

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