Cover-Bild Bright Young Women
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 25.10.2024
  • ISBN: 9783847901891
Jessica Knoll

Bright Young Women

Roman | »Geschickt konstruiert, psychologisch scharfsinnig und umwerfend geschrieben.« THE SUNDAY TIMES
Jasmin Humburg (Übersetzer)

Ein Samstag im Jahr 1978 in Florida: Mitten in der Nacht dringt ein Mann in ein Studentinnenwohnheim ein. Er geht von Zimmer zu Zimmer und tötet mehrere Bewohnerinnen. Schon bald wird er als einer der bekanntesten Serienmörder der USA bekannt sein. Doch er wurde bei seiner Tat beobachtet.

Die Überlebenden, darunter Hauptzeugin Pamela Schumacher, wird diese Nacht für immer verändern. Sie sind alle zum Opfer geworden. Aber sie erzählen hier ihre Perspektiven, sie bleiben Herrinnen ihrer Geschichten. Und sie jagen den Täter auf eigene Faust - gegen Widerstände aus Justiz und Polizei; gegen die öffentliche Meinung, die den Serienmörder idolisiert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2024

Must Read für feministische True Crime Fans

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Jessica Knolls Bright Young Woman gibt uns ein Rückblick ins Florida des Jahres 1987 und stellt ein eindringliches Szenario dar: Ein brutaler Serienmörder sucht sich seine Opfer in einem weiblichen Verbindungshaus, ...

Jessica Knolls Bright Young Woman gibt uns ein Rückblick ins Florida des Jahres 1987 und stellt ein eindringliches Szenario dar: Ein brutaler Serienmörder sucht sich seine Opfer in einem weiblichen Verbindungshaus, und nicht alle junge Frauen überleben seinen Angriff. Pamela, die als Leiterin einer Studentinnenverbindung den Täter als einzige Augenzeugin direkt gegenübersteht, wird fortan von den schrecklichen Ereignissen und ihrer Verantwortung als Zeugin geprägt. Pamelas und eine weitere Frau, deren Freundin ebenfalls dem Serienmörder zum Opfer fiel, versuchen dafür zu kämpfen, dass der Täter seine "gerechte Strafe" bekommt– gegen den Widerstand von Polizei, Universität und sogar derer, die ihnen eigentlich nahestehen sollten.

Jessica Knoll schildert eine Zeit, in der Frauen mit struktureller Ungleichheit konfrontiert waren, und legt dabei den Finger auf viele wunde Punkte, die auch heute noch in unserer Gesellschaft nachwirken. Themen wie Victim Blaming und die oft mangelhafte Unterstützung für Opfer von Gewaltverbrechen ziehen sich durch die Handlung. Die konkreten Gewalttaten des Täters werden relativ feinfühlig beschrieben. Besonders berührend ist die Darstellung der persönlichen Entwicklung der verschiedenen Protagonistinnen, die lernen, ihre eigenen Stimmen zu finden, und trotz der Widerstände wachsen. Das Buch wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen und erhält dadurch eine Dynamik, die Leser
innen in den Bann zieht. Gleichzeitig lädt das Buch auch ein bisschen zur eigenen Spurensuche ein, da lange nicht klar ist, von wem der eingangs beschriebene Brief ist.

Fazit:
Bright Young Woman ist nicht nur spannend, sondern auch tiefgründig und gesellschaftlich relevant. Jessica Knoll rückt die Opfer und Überlebenden in den Mittelpunkt, ohne dem Täter eine Bühne zu geben. Damit gelingt ihr ein Werk, das True-Crime-Fans wie auch Leserinnen anspricht, die sich für die oft unbeachteten Geschichten und Leiden der Opfer interessieren. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für einfühlsam erzählte, starke Frauenfiguren und die gesellschaftlichen Hintergründe von Verbrechen interessieren.


"Gerechte Strafe" ist hier in Anführungszeichen, da es sich um die Todesstrafe handelt, die man definitv auch kritisch hinterfragen sollte.

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Veröffentlicht am 06.11.2024

"Menschen, die so besonders sind wie ein schwarzer Schwan."

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Zum Inhalt :
Eine junge Frau sucht nach dem Täter, der offenbar für das Verschwinden ihrer Freundin verantwortlich ist. Sie trifft durch ein dramatisches Ereignis auf eine andere junge Frau. Beide unterstützen ...

Zum Inhalt :
Eine junge Frau sucht nach dem Täter, der offenbar für das Verschwinden ihrer Freundin verantwortlich ist. Sie trifft durch ein dramatisches Ereignis auf eine andere junge Frau. Beide unterstützen sich gegenseitig darin den Täter zu finden. Sie müssen sich dabei gegen eine männerdominierte Welt, in der es nur so wimmelt von aufdringlichen Journalisten, oberflächlicher Polizei, sogar den eigenen Eltern behaupten.
Und zusätzlich erfahren die Leserinnen & Leser noch einiges mehr aus dem Leben junger Frauen der damaligen Zeit.
Ein, zum größten Teil fiktiver,
Roman rund um die Opfer und deren Familien und Freunde in den Siebzigern basierend auf den wahren Taten eines Serienkillers in den USA.

Meine Meinung :
Das Cover hat mich nur angesprochen wegen der Schriftart von "young". Es zeigt ein bisschen den Zeitgeist der 70er. Obwohl der Inhalt des Buches durch die Augen auf dem Cover sehr gut ausgedrückt wird, auch der Titel ist passend. Der Klappentext versprach viel und meine Neugier war geweckt.
Im ersten und letzten Drittel ist dieser Roman mitreißend, packend und spannend. Während die Mitte etwas ruhiger, aber trotzdem aufregend verläuft. Der Schreibstil der Autorin, Jessica Knoll, ist flüssig und authentisch. Man fühlt sich mittendrin. Pamela & Ruth sind die beiden Hauptprotagonistinnen, aus deren Sicht erzählt wird und es gibt Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Autorin versteht es hervorragend Spannungsbögen und Cliffhanger einzubauen. Und es geht darum, was eine Freundschaft alles in Bewegung setzen kann. Aber auch um Parallelen - wie war es damals, wie ist es heute.

Fazit :
Jessica Knoll vermischt gekonnt viel Fiktion mit Wahrheit und lenkt den Fokus auf die Opfer und die Hinterbliebenen und nicht, wie in vielen anderen Büchern, auf den Täter. Das finde ich so besonders an diesem Roman. Er ist emotional, berührend und kämpferisch zugleich. Insgesamt authentisch, informativ und ausgesprochen gut, mit vielen Einblicken in die Siebziger!
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

So viel mehr als eine True-Crime-Geschichte

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Pamela ist Vorsitzende ihres Verbindungshauses, als eines Nachts ein Mann einbricht und zwei Bewohnerinnen schwer verletzt und zwei tötet, darunter ihre beste Freundin Denise. Pamela wird zur Hauptzeugin, ...

Pamela ist Vorsitzende ihres Verbindungshauses, als eines Nachts ein Mann einbricht und zwei Bewohnerinnen schwer verletzt und zwei tötet, darunter ihre beste Freundin Denise. Pamela wird zur Hauptzeugin, da sie den Täter gesehen hat. So lernt sie Tina kennen, die ihre Partnerin Ruth durch denselben Mann verloren hat. Gemeinsam kämpfen sie darum, den Angeklagten seiner gerechten Strafe zuzuführen - gegen alle Widrigkeiten, die ihnen durch die Berichterstattung und Misogynie in den Weg gelegt werden.
„Bright Young Women“ von Jessica Knoll (mal wieder eine Empfehlung der fantastischen Anika Landsteiner) hat mich tief berührt und auf unzählige Weisen abgeholt. Ich bin True-Crime-Fan und der Roman bedient sich eines der spektakulärsten Verbrechen des zwanzigsten Jahrhunderts, wobei die zahlreichen Dokus und Filme nur auf den Täter eingehen. Der rückt hier in den Hintergrund; wird er betrachtet oder kommt er zu Wort, ist das kritisch. Die Opfer und Frauen stehen im Vordergrund, so wie es sein sollte.
Durch Pamelas und Ruths Augen werden nicht nur der Täter und die Auswirkungen seiner Tat veranschaulicht, sondern auch die herrschende Misogynie und die patriarchalen Strukturen verdeutlicht. Pam ist Jurastudentin, hochintelligent und wird trotzdem immer wieder herabgesetzt. Ruths Sexualität verleugnet und bestraft. Doch wie alle anderen Frauen des Romans lassen sie sich nicht unterkriegen.
Und dann ist da noch Jessica Knolls schriftstellerisches Talent, das mich einfach umgehauen hat. Ihr szenischer Stil, ihre gewählten Metaphern und der eingefangene Zeitgeist erzeugen eine enorme Sogwirkung, was durch die verschiedenen Zeiten und Perspektiven noch verstärkt wird. Dabei gelingt es ihr, Ruth und Pamela ihre eigene Stimme zu geben, eine Stimme, die unbedingt gehört werden muss. Und die Übersetzung schafft all das hervorragend zu übertragen.
Es ist mehr als ein True-Crime-Buch, es ist ein eindringlicher, kluger Roman.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Highlight

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Im Jahr 1978 dringt in der Nacht ein Mann in ein Studentinnen-Wohnheim ein und misshandelt mehrere junge Frauen. Die einzige Person, die den Täter gesehen hat, ist Pamela, die Vorsitzende der studentischen ...

Im Jahr 1978 dringt in der Nacht ein Mann in ein Studentinnen-Wohnheim ein und misshandelt mehrere junge Frauen. Die einzige Person, die den Täter gesehen hat, ist Pamela, die Vorsitzende der studentischen Verbindung. Nach dieser Nacht verändert sich das Leben von Pamela und allen anderen Frauen des Wohnheims…

Das Buch „Bright Young Women“ von Jessica Knoll nimmt die Taten des realen Serienmörders Ted Bundy als Vorlage Die Autorin konzentriert sich jedoch auf die Opfer und nicht auf den Täter. Dieser nimmt nur eine Nebenrolle im weiteren Geschehen ein.

Vielmehr bringt uns die Autorin das Leben junger Frauen in den USA in den 70er Jahren näher. Von ihren Eltern sind sie mit den Regeln, Normen und Ansprüchen der letzten Generationen aufgezogen worden: Frauen haben sittsam, still, fleißig zu sein und sich einen passenden Ehepartner an der Universität zu sichern.

Das führt Jessica Knoll besonders an drei Beispielen aus. Da ist die fleißige, strebsame Pamela, die sehr pflichtbewusst ist und als Vorsitzende der studentischen Verbindung stets ein Auge auf alle und alles im Wohnheim hat. Sie ist mit einem Mann verlobt, der wie sie Rechtswissenschaften studieren will. Besonders wichtig ist, dass sie sich ihm unterordnet und nicht versucht, schlauer als er zu sein. Als Zeugin bei dem Überfall ist sie die einzige Person, die den Täter gesehen hat. Doch weder die Polizei, der Wachdienst der Universität noch ihr Verlobter schenken ihrer Beschreibung und ihren Beteuerungen Aufmerksamkeit.

Tina wiederum ist eine junge Frau, die nach einer Ehe mit einem wesentlich älteren Mann zu Reichtum gelangt ist. Sie ist selbstbewusst, mutig und zielstrebig. Doch auch sie wird beruflich von ihren Kollegen im besten Fall mit Ignoranz gestraft oder gebeten, Kaffee zu holen.

Tina ist maßgeblich an der Entwicklung von Ruth beteiligt. Ruth leidet unter dem Tod ihres Vaters und ihrer hartherzigen, einengenden Mutter, für die das Bild nach außen das wichtigste im Leben ist – Hauptsache die Fassade stimmt.

Mich hat es immer wieder beeindruckt, wie pointiert die Autorin es schafft, uns diese drei Frauen nahezubringen und damit die Grenzen aufzuzeigen, in denen sie sich bewegen. Alle drei machen im Buch eine Entwicklung durch und weiten ihre Grenzen aus. Doch das hat auch immer einen Preis.

Als Gerüst dient dabei über die gesamte Länge des Buches der Überfall, die Suche nach dem Täter und die Gerichtsverhandlung. Für mich hat die Autorin es perfekt geschafft, beides miteinander zu verweben.

Das Geschehen läuft auf drei Zeitebenen ab. Das sorgt für Abwechslung. Dabei wird immer wieder auf Ereignisse vorgegriffen, was mich extrem neugierig auf den weiteren Ablauf der Handlung gemacht hat. Jessica Knoll ist eine Autorin, die ich auf jeden Fall im Blick behalten werde.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Perspektive der Opfer

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Der Roman zeigt eindrucksvoll und empathisch, wie der berühmte „zweite Anschlag“ funktioniert, also der Anschlag auf die Überlebenden, der nach dem tatsächlichen Verbrechen durch das Verhalten der Öffentlichkeit, ...

Der Roman zeigt eindrucksvoll und empathisch, wie der berühmte „zweite Anschlag“ funktioniert, also der Anschlag auf die Überlebenden, der nach dem tatsächlichen Verbrechen durch das Verhalten der Öffentlichkeit, der Polizei und der Gerichte verübt wird: dadurch, dass den Überlebenden nicht geglaubt wird, sie nicht in Sicherheit gebracht werden und den Opfern die Schuld in die Schuhe geschoben wird.

All dies passiert auch Pamela und ihren Verbindungsschwestern, nachdem zwei ihrer Mitglieder im Verbindungshaus brutal von einem Serienmörder ermordet wurden. Ich bin kein großer Fan von True Crime oder Thrillern, weil hier meistens die Perspektive des Täters untersucht wird. Aber obwohl die Geschichte, die im Roman erzählt wird, von Serienmörder Ted Bundy inspiriert ist, kommt sein Name im gesamten Roman nicht vor: Die Geschichten und Perspektiven der überlebenden Opfer und die Empathie mit den Opfern stehen im Mittelpunkt, was den Roman in meinen Augen besonders aktuell und relevant macht.

Und auch wenn die geschilderten Geschehnisse teilweise so furchtbar sind, dass ich zwischendurch eine Lesepause brauchte, sind sie immer so feinfühlig und nicht zu drastisch beschrieben, dass die Würde der Opfer gewahrt wird. Deshalb und sicher auch wegen der großartigen Übersetzerin Jasmin Humburg liest sich der Roman sehr flüssig. Dadurch, dass die Kapitel Einblicke in die Perspektive unterschiedlicher Opfer zu unterschiedlichen Zeiten geben, liest sich der Roman zusätzlich sehr abwechslungsreich und die Spannung bleibt bis zum Schluss hoch, obwohl ich persönlich eigentlich schon vor Lesen des Romans wusste, wie die Geschichte ausgehen würde.

Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war die unglaubliche Widerstandskraft und Resilienz der überlebenden Opfer. Der Roman zeigt, wie sie Schmerz und Trauma in positive Handlungen umwandeln. Das macht trotz des vielen Frusts darüber, dass auch heute noch Frauen und anderen marginalisierten Opfern nicht geglaubt wird und Männer für ihre Mittelmäßigkeit bewundert werden, ein bisschen Hoffnung! Ich habe den Roman insgesamt sehr gerne gelesen und er hat mich sehr beschäftigt. Das kommt definitiv nicht bei jedem Buch, das ich lese, vor. Eine kleine Kritik spreche ich jedoch aus: Der Roman ist sehr amerikanisch, weil die Todesstrafe gegen den Täter nicht infrage gestellt wird, das fand ich teilweise unangenehm. Jasmin Humbug hat wie immer großartig übersetzt.

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