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Veröffentlicht am 03.04.2023

Blankenese - Eine bewegende Familiengeschichte

Blankenese - Zwei Familien
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Michaela Grünig nimmt uns mit nach Blankenese und lässt uns teilhaben am Leben und Leiden der Familien Casparius und Hansen in den Jahren 1919 bis 1939. Ihr Schreibstil ist flüssig und es ist mir schwergefallen, ...

Michaela Grünig nimmt uns mit nach Blankenese und lässt uns teilhaben am Leben und Leiden der Familien Casparius und Hansen in den Jahren 1919 bis 1939. Ihr Schreibstil ist flüssig und es ist mir schwergefallen, dieses Buch aus der Hand zu legen.
Das Cover ist sehr schön und soll wohl die Villa der Familie Casparius und die Hauptprotagonisten John und Leni zeigen.
So verschieden wie die beiden Protagonisten ist auch ihr Leben. John, der vom Krieg gezeichnete und mit seiner Zukunft hardernde Reederssohn und Leni, die vor Lebensfreude sprudelnde Tochter einer Kapitänswitwe mit Schankwirtschaft. Als sie sich verlieben und gegen den Widerstand der Familien heiraten treffen Welten aufeinander. Was beide nicht wissen, ihre Familien sind durch ein Geheimnis verbunden, das sich erst nach und nach lüftet.
Bewegend wird geschildert, wie sich die Familien durch die Nachkriegszeit und die Inflation kämpfen und welche politischen Entscheidungen dazu führen, sich den Nationalsozialisten anzuschließen und dabei die jüdischen Teile der Familie ausser Acht zu lassen. Dabei gibt es natürlich nicht nur "die Guten" und "die Bösen " und es bleibt abzuwarten , wer sein Gewissen entdeckt.
Die Charaktere sind gut getroffen, so dass die beschriebenen Handlungen gut nachvollziehbar sind.
Es handelt sich um einen gut recherchierten Roman, der den Zeitgeist, die Moral und die Befindlichkeiten gut wiedergibt.
Ich freue mich schon auf das Erscheinen der Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2025

Eine zutiefst berührende Geschichte

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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Rebecca Yarros nimmt uns in ihrem Roman Alles, was ich geben kann (The last Letter) mit in die Kleinstadt Telluride in Colorado und lässt uns teilhaben am Leben von Ella und ihren Zwillingen Colton und ...

Rebecca Yarros nimmt uns in ihrem Roman Alles, was ich geben kann (The last Letter) mit in die Kleinstadt Telluride in Colorado und lässt uns teilhaben am Leben von Ella und ihren Zwillingen Colton und Maisie, die sie alleine großzieht. Sie ist die Besitzerin eines B & B mit Namen Solitude, welches sie von ihrer Großmutter geerbt hat.

Ella hat es im Leben nicht leicht gehabt: Früh die Eltern verloren, bei der Großmutter aufgewachsen, vom Ehemann und Vater der Zwillinge verlassen.

Da kommt ihr die durch ihren Bruder Ryan vermittelte Brieffreundschaft zu einem auch beim Militär dienenden Kameraden gerade recht. Hier kann sie sich alles von der Seele schreiben. Als diese nach dem Tod ihres Bruders abreißt, denkt sie, dass auch “Chaos” verstorben ist und sie nicht nur ihren Bruder, sondern auch ihren Seelenverwandten verloren hat.

Als ihre Tochter an Krebs erkrankt, schickt ihr das Schicksal Beckett, der von ihrem verstorbenen Bruder in seinem letzten Brief gebeten wurde, sich um Ella und die Kinder zu kümmern. Doch Beckett hütet ein Geheimnis. Der Kampf gegen den Krebs schweißt Ella und Beckett zusammen und es gelingt ihm, Ella dazu zu bringen, seine Hilfe anzunehmen, doch sollte sie hinter sein Geheimnis kommen, wäre alles vergeblich.

Der Autorin gelingt es von der ersten Seite an mich mitzunehmen. Ihr Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen der Protagonisten sind glaubwürdig und nachvollziehbar.

In diesem Roman, der auch eine Liebesgeschichte ist, geht es um Vertrauen, Hoffnung, gegenseitige Hilfe und Unterstützung, Vergebung und die Kraft der Liebe. Die Geschichte hat mich sehr berührt, wie schon lange keine mehr.

Das Ende habe ich so nicht vorhergesehen und hat mich sehr überrascht und traurig gemacht. Es ist sehr emotional. So viel sei gesagt: Es gibt kein Happy End für alle Beteiligten.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 15.12.2024

Gwenllian hat es nicht leicht

Die Tochter der Drachenkrone
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In Die Tochter der Drachenkrone nimmt uns Sabrina Qunaj mit nach Wales in das 12./13. Jahrhundert und lässt uns teilhaben am Leben der Fürstentochter Gwenllian.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich ...

In Die Tochter der Drachenkrone nimmt uns Sabrina Qunaj mit nach Wales in das 12./13. Jahrhundert und lässt uns teilhaben am Leben der Fürstentochter Gwenllian.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Das Cover ist schön gestaltet und hat als Eyecatcher in der Mitte das Wappen mit Drachen und Krone und ist somit auf den ersten Blick als historischer Roman zu erkennen.
Sehr hilfreich waren auch die im Anhang abgedruckten Stammbäume, da auf den über 600 Seiten viele handelnde Personen vorkommen mit gleichen oder ähnlichen Namen.
Nach dem Tod ihres Vaters, des Fürsten von Südwales, kommt es zu einer Fehde um die Macht zwischen ihren Brüdern und sie wird zum Spielball und muss sich entscheiden, auf wessen Seite sie stehen will. Beide Brüder wollen sie, um Bündnisse zu schmieden, verheiraten. Nach zwei gescheiterten Verlobungen heiratet sie den Seneschall des Fürsten von Nordwales, da sie glaubt, damit ihrem Volk am meisten zu dienen. Am Hof des Fürsten fällt ihr die Aufgabe zu, dessen junge Gemahlin Joan, die illegitime Tochter des Königs von England, im Auge zu behalten und diese im Sinne des Fürsten zu manipulieren. Die geschlossenen Bündnisse sind immer nur von kurzer Dauer, so dass sich die Machtverhältnisse ständig verschieben und von Frieden keine Rede sein kann. Ob sie an der Seite ihres Gemahls ihr Glück finden wird bleibt abzuwarten.
Die Autorin schildert die Lebensverhältnisse im 12./13. Jahrhundert authentisch. Die Handlungen der Protagonisten sind stimmig und nachvollziehbar. Sie führt uns vor Augen, wie brutal das Leben zu dieser Zeit war, wobei sie auf detailliert beschriebene Kriegshandlungen verzichtet. Töchter wurden zu Bündniszwecken verheiratet und hatten kein Mitspracherecht. Nach verlorenen Schlachten wurden Kinder als Geiseln übergeben, um so das Wohlverhalten der unterlegenen Partei sicherzustellen.
Gwenllian als starke Frau hat es zu dieser Zeit nicht leicht, gilt sie doch als stur und unangepasst, weiß sie doch genau, was sie will. Diese Stärke hilft ihr, sich in unruhigen Zeiten zu behaupten.
Für jeden Leser, der in die Geschichte von Wales eintauchen möchte, ist dieser Roman genau das Richtige. Mich hat die Autorin mit der ersten Seite abgeholt, spannend unterhalten und neugierig auf die Fortsetzung gemacht.

Veröffentlicht am 13.11.2024

Eine sehr gelungene Fortsetzung

Im Nordlicht
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Im Nordlicht ist der zweite Teil der Nordwind-Saga von Miriam Georg und schließt nahtlos an den ersten Teil an. Dieser Teil kann auch gelesen werden, wenn man den ersten Band nicht kennt. Zum besseren ...

Im Nordlicht ist der zweite Teil der Nordwind-Saga von Miriam Georg und schließt nahtlos an den ersten Teil an. Dieser Teil kann auch gelesen werden, wenn man den ersten Band nicht kennt. Zum besseren Verständnis würde ich aber mit Teil 1 (Im Nordwind) beginnen.

Auf dem Cover ist die gleiche Frau abgebildet wie beim ersten Teil. Es hat einen hohen Wiedererkennungswert und passt sehr gut zum Buch. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen der Protagonisten sind glaubhaft und nachvollziehbar.

Der Autorin gelingt es vortrefflich, uns in die Zeit am Anfang des 20. Jahrhunderts mitzunehmen. Sie schildert authentisch das Leben der einfachen Leute und deren Kampf ums Überleben, insbesondere den Willen der Frauen um Anerkennung und Gleichberechtigung.

Aber auch in der “feinen” Hamburger Gesellschaft tun sich Abgründe auf. Es ist mehr Schein als Sein.

Alice arbeitet als Kleinmädchen im Haushalt der Familie Reeven und sucht nach ihrer Tochter Rosa, die ihr ihr Ehemann weggenommen hat und vor ihr verborgen hält. Er benutzt das Kind als Druckmittel, um Alice zu zwingen, zu ihm zurückzukehren. Hilfreich zur Seite steht ihr John Reeven, in den sie sich verliebt hat und der ihre Gefühle erwidert, selbst aber gebunden ist und sich –auch aufgrund der Standesunterschiede – nicht zu ihr bekennen kann. Alice Ehemann versucht etwas über ihre Vergangenheit in Erfahrung zu bringen, um sie vor Gericht zu diskreditieren.

In Rückblenden erfahren wir mehr über Alice Leben und die damit einhergehende Angst, vor Gericht nicht bestehen zu können.

Inzwischen ist der erste Weltkrieg ausgebrochen und das Bankhaus Reeven gerät in Schieflage. Gibt es für Alice und John eine gemeinsame Zukunft, wird sie ihre Tochter wiedersehen und kann John das Bankhaus retten?

Miriam Georg ist es gelungen, mich sehr zu berühren, so dass es mir schwergefallen ist, das Buch aus der Hand zu legen.

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Eine jüdische Familie auf der Flucht vor den Nazis

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
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Im zweiten Teil der Glücksfrauen-Trilogie – Die Kraft der Bücher - von Anna Claire geht es um Luises Freundin Maria und ihre Flucht aus Deutschland.

Nachdem es June gelungen ist, Marias Enkelin Sandra ...

Im zweiten Teil der Glücksfrauen-Trilogie – Die Kraft der Bücher - von Anna Claire geht es um Luises Freundin Maria und ihre Flucht aus Deutschland.

Nachdem es June gelungen ist, Marias Enkelin Sandra in Rio de Janeiro ausfindig zu machen, begeben sich die beiden Frauen mit dem Fluchttagebuch von Maria auf eine abenteuerliche Reise durch Europa, immer in der Hoffnung, eine Spur der dritten Freundin, Anni, zu finden.

Durch das zögerliche Verhalten von Jakob, Marias Ehemann, ist eine normale Ausreise 1939 für die jüdische Buchhändlerfamilie nicht mehr möglich. Ihnen bleibt nur die Flucht über Frankreich, Spanien nach Lissabon in Portugal, immer im Gepäck die drei Lieblingsbücher, die ihr Kraft und Halt geben. Eine gefährliche Fluchtroute, die immer wieder unterbrochen werden muss, da das Geld auszugehen droht, Jakob in Frankreich inhaftiert wird und der Weg über die Pyrenäen nur mit Hilfe des Widerstandkämpfers Samuel gelingt. Mit Samuels Hilfe erhalten sie Visa für Brasilien, doch wieder ist Jakob zögerlich und möchte in Portugal bleiben, hat er doch gemerkt, dass sich etwas zwischen Samuel und Maria entwickelt, so dass dieser alleine nach Brasilien aufbricht. Als sich die Situation in Europa zuspitzt, setzt Maria alle Hebel in Bewegung und bekommt gefälschte Visa für die Eineise nach Brasilien. Zusammen mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern, beginnt sie dort einen Neuanfang und eröffnet Jahre später eine kleine Buchhandlung.

June findet Sandras in dieser Buchhandlung, die kurz vor der Schließung steht. Obwohl beide Frauen so unterschiedlich sind, entwickelt sich während der Reise eine tiefe Freundschaft. Durch das Fluchttagebuch finden sie heraus, dass es Maria gelungen ist, Kontakt zu Anni aufzunehmen, so dass sie sich entschließen, ihrer Spur zu folgen.

Die Autorin hat mich vom ersten Augenblick mitgenommen. Sie schildert die Verhältnisse in Nazi-Deutschland authentisch. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und ihre Handlungen nachvollziehbar, so dass verständlich ist, dass Jakob seine Buchhandlung nicht einfach aufgeben möchte. Erst als es. für eine normale Emigration zu spät ist, entschließt er sich für die Flucht. Da sind Juden aber in ganz Europa schon nicht mehr gerne gesehen. Er entwickelt einen Minderwertigkeitskomplex, der sich noch verstärkt, als er merkt, dass sich seine Frau zu Samuel hingezogen fühlt, dem Macher, der alles kann und dem alles gelingt. Maria gibt ihrem Mann die Schuld für die prekäre Situation, hat sein Verhalten doch dazu geführt, dass sie ihren Kindern nicht einmal eine ordentliche Bildung, genügend zu essen und ein anständiges Dach über dem Kopf bieten kann.

Sehr eindringlich beschreibt die Autorin die Flucht, das Ausgeliefertsein, die Angst, den Falschen das Vertrauen zu schenken und auf das Entgegenkommen Fremder angewiesen zu sein.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Geschichte von Maria und ihrer Familie hat mich sehr bewegt, so dass es mir schwergefallen ist, das Buch aus der Hand zu legen.

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