Sehr gelungene Fortsetzung
Die Ärztin: Stürme des LebensRicarda ist mittlerweile mit dem Brauereibesitzer Georg Kögler verheiratet und lebt mit ihm, ihrer Tochter Henny und dem gemeinsamen Sohn Georg in München. Eigentlich könnte sie dort ein Glückliches Leben ...
Ricarda ist mittlerweile mit dem Brauereibesitzer Georg Kögler verheiratet und lebt mit ihm, ihrer Tochter Henny und dem gemeinsamen Sohn Georg in München. Eigentlich könnte sie dort ein Glückliches Leben führen, jedoch hat sie starke Probleme mit Ihrer Schwägerin und auch beruflich ist sie als Frau nicht überall anerkannt und muß sich stark behaupten. Eines Tages kehrt sie aus schwerwiegenden Gründen zurück nach Berlin, bis sie schließlichnach Afrika reist, dort eine Hebammenschule eröffnet. Ihr weiterer Weg führt sie bei Beginn des Ersten Weltkrieges bis nach China. Und auch ihre Tochter trifft den Entschluss, Medizin zu studieren.
Diese Fortsetzung ist absolut gelungen. Es macht unendlich Spaß, Ricarda auf ihrem weiteren Weg zu verfolgen. Es wird hier wieder sehr deutlich, welche Ansichten in der damaligen Gesellschaft herrschten. Zum Einen natürlich die Ansichten über Frauen und dem, was von ihnen erwartet wird. Zum Anderen aber auch das Auftreten als Kolonialherren in Afrika. Dieses herrische Auftreten läßt nicht wundern, daß die Einheimischen rebelliert haben. Aber man erfährt such einiges über die dort herrschenden Krankheiten und die Forschung dagegen. Diese Szenen sind faszinierend und zeugen von guter Recherche. Hier wurde nicht einfach irgendetwas geschrieben, sondern sich an Tatsachen gehalten. Die Charaktere sind wieder sehr gut und bildlich dargestellt. Gerade Henny wird in die Handlung gekonnt eingeführt und ich denke, sie wird im 3. Teil noch eine große Rolle zugeteilt werden. Auch Ricarda und ihr Spagat zwischen Beruf und Familie, der gerade in dieser Zeit sehr schwer ist, wird gut thematisiert und man kann sich sehr gut in Ricarda hinein versetzen. Helene Sommerfeld hat es auch mit diesem Roman geschafft, mich durch ihren wunderbaren Stil zu begeistern. Ihre Beschreibungen sind so realistisch, daß man meint, man wäre direkt an Ricardas Seite. Dadurch liest sich dieser Roman, wie es bei hervorragenden Büchern leider ist, viel zu schnell - und jetzt beginnt das Warten auf die Fortsetzung.