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Veröffentlicht am 13.11.2024

Magische Momente

Friesenmeermagie
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Moin!

Draußen ist es mächtig kalt geworden. Wenn man vor sich hin bibbert, sehnt man sich nach einer emotional berührenden Wohlfühlgeschichte, die von innen wärmt. Für mich sind die winterlichen St.-Peter ...

Moin!

Draußen ist es mächtig kalt geworden. Wenn man vor sich hin bibbert, sehnt man sich nach einer emotional berührenden Wohlfühlgeschichte, die von innen wärmt. Für mich sind die winterlichen St.-Peter Ording Romane von Tanja Janz meine erste Wahl, und ihr neues Buch "Friesenmeermagie" hat mich geradezu geflasht.

Das Cover versprüht winterliches Flair, das reetgedeckte Häuschen lässt von einem Winterurlaub an der Nordsee träumen. Der Titel trifft direkt ins Herz. Wer sehnt sich nicht nach einem romantischen Wohlfühlroman in der kalten Jahreszeit?

Wie seine Vorgänger lebt dieser Roman von dem wunderschönen Setting. Wenn man die ersten Zeilen gelesen hat, fühlt man sich gleich nach St.-Peter Ording versetzt. Durch den bildhaften Stil hat man alle Schauplätze direkt vor seinen Augen. Gleichzeitig darf man sich über das Wiedersehen mit lieb gewonnenen Protagonistinnen freuen, die man schon aus den bereits erschienenen Bücher kennt.

Im Mittelpunkt des Romans steht Malin, die just vor fun an einer Auktion teilgenommen und einen roten Koffer ersteigert hat, der ihr Leben verändern wird. Sie ist eine perfekte Identifikationsfigur, die ihr Herz am rechten Fleck hat und sich aktiv für ihre Mitmenschen einsetzt. Wenn sie sich tatkräftig ihrer neuen Aufgabe, der barrierefreien Renovierung der alten Fischerkate, stellt, mit der Hilfe von liebenswerten Einheimischen, die auf ihre Nachbar
innen achtgeben, ist man zutiefst berührt von ihrem Engagement und Einsatz für eine alte Frau, die sie gar nicht persönlich kennt, aber der sie sich verbunden und verpflichtet fühlt. Sollten wir uns nicht alle an ihr ein Beispiel nehmen und unsere Welt zu einem lebenswerten, guten Ort machen?

Meiner Ansicht nach ist Tanja Janz ein modernes Weihnachtsmärchen gelungen, das von (Nächsten-) Liebe in der schönsten Zeit des Jahres erzählt. Es ist die perfekte Lektüre für die kommenden Adventszeit. Genießt diese kleine Prise Nordseemagie mit einer guten Tasse Tee und hausgemachten Spezialitäten wie Bratapfelwaffeln, Weihnachtsknusperkaramel und Schokolikör.

Auf diesem Wege wünsche ich allen eine zauberhafte Zeit. Wir sehen uns am schönsten Strand der Welt.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Mütter und Söhne

Last Seen
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Lucy Clarke ist eine britische Ausnahme-Schriftstellerin, deren literarische Werke zu meiner Lieblingslektüre gehören. Aus diesem Grunde fiebere ich jeder neuen Publikation entgegen. Streng genommen, ist ...

Lucy Clarke ist eine britische Ausnahme-Schriftstellerin, deren literarische Werke zu meiner Lieblingslektüre gehören. Aus diesem Grunde fiebere ich jeder neuen Publikation entgegen. Streng genommen, ist der Psychothriller "Last Seen" kein neues Buch, sondern eine Neuauflage des bereits 2017 erschienenen Buches "Die Bucht, die im Mondlicht versank".

Das in sommerlichen Farbtönen schimmernde Cover ist interessant gestaltet. Im Vordergrund stehen zwei aus Holz erbaute Strandhäuser, blau und rot gestrichen, im Hintergrund sind zwei Gestalten am Strand auszumachen, die sich auf das tosende Meer zubewegen. Der kurze Titel bringt das Geschehen auf den Punkt.

Der Roman spielt an der Küste im Süden von England, vor einer malerischen Kulisse. Das Geschehen wird auf zwei zeitlichen Ebenen vermittelt. Es pendelt zwischen Vergangenheit (2010) und Gegenwart (2017), mit weiteren Rückblenden, die schicksalshafte Ereignisse thematisieren, vermittelt aus mehreren Perspektiven. Im Mittelpunkt stehen die zwei Freundinnen Isla und Sarah, die seit ihrer frühen Kindheit miteinander verbunden sind und gemeinsam schwere Schicksalsschläge gemeistert haben. Auf den ersten Blick ist man angetan von ihrer innigen Verbindung, aber nach und nach blättert die idyllische Fassade, und streng gehütete (Lebens--) Lügen und Tragödien kommen zum Vorschein. Anfangs ist der Schreibstil sehr verhalten, danach steht man im Bann von dramatischen Ereignissen. Es ist eine emotional bewegende Lektüre, in der Traumata, Freundschaft, (Mutter-) Liebe, Trauer und Schuld thematisiert werden. Mir ist dieses fein nuanciert geschriebene Buch sehr nahe gegangen, es lässt mich nicht los und hallt in mir nach.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Schuld und Sühne

Blutbuße
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Hej!

Endlich ist es soweit. Mit ihrem Psychothriller "Blutbuße" legt die schwedische Bestseller-Autorin Viveca Sten ihren dritten Fall für Hanna Ahlander vor.

Auf den ersten Blick zeigt das Cover eine ...

Hej!

Endlich ist es soweit. Mit ihrem Psychothriller "Blutbuße" legt die schwedische Bestseller-Autorin Viveca Sten ihren dritten Fall für Hanna Ahlander vor.

Auf den ersten Blick zeigt das Cover eine winterliche Idylle. Im Zentrum steht ein typisches schwedisches Holzhäuschen, auf einer Anhöhe gelegen, umringt von hohen Tannen. Eine leichtes Gefühl von Beklemmung lässt sich nicht unterdrücken. Die Bewohnerinnen leben wie auf einem Präsentierteller. Sie können auf alle anderen Menschen herabschauen, aber gleichzeitig bilden sie eine Zielscheibe. Diese Emotionen vertiefen sich durch den Titel. Wer hat eine Schuld auf sich geladen, die mit Blut gesühnt werden soll?

Wie bereits erwähnt, ist der Psychothriller "Blutbuße" ist der dritte Band der "Polarkreis-Krimi"-Reihe; er erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte. Für das Verständnis sind Kenntnisse der bereits erschienenen Bände nicht notwendig. Dennoch möchte ich allen Leser
innen ausdrücklich die Lektüre empfehlen, um die Entwicklung der handelnden Protagonistinnen Hanna Ahlander und Daniel Lindskog nachvollziehen zu können

Das Geschehen spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, einerseits in der jüngsten Vergangenheit (2021), andererseits fast 50 Jahre zuvor (1973). Örtlich gesehen, kreist alles um zwei in der Nähe des schwedische Skiortes Are gelegene exklusive Hotelanlagen, die zum Schauplatz von Verbrechen werden, die sich um Ostern herum ereignen. .Einerseits ist es die vornehme Copperhill Mountain Hill Lodge in Are, andererseits ein verfallenes Hotel in Storlien, das aus seinem Winterschlaf durch An- und Umbauten wieder zu strahlendem Glanz erweckt werden soll.

Ehrlich gestanden, bin ich fast süchtig nach dieser "Polarkreis-Krimi"-Reihe geworden. Im Laufe der Zeit ist mir die starke Ermittlerin Hanna Ahlander ans Herz gewachsen. Nach einem längeren Aufenthalt in dem noblen Chalet ihrer Schwester hat sie ein eigenes kleines Häuschen bezogen, sie hat sich in den Kreis ihrer neuen Kolleg
innen gut eingelegt, die ihr Anerkennung, Respekt und Wertschätzung entgegenbringen, anders als in ihrem früheren Team. Einen Mann fürs Leben hat sie noch nicht gefunden, sie fühlt sich zu ihrem vergebenen Kollegen Daniel hingezogen, wahrt aber die professionelle Distanz. Dafür schafft es der streunende norwegischer Waldkater Morris, mitten im Winter auf der Suche nach einem neuen Zuhause, geradezu spielend, den Platz an ihrer Seite einzunehmen und ihr Herz zu erobern.

Der dritte Fall ist vielschichtig angelegt. Angesprochen werden viele aktuelle Themen (Korruption, Umweltzerstörung, Hate Speech usw.), aber auch die öffentliche Behandlung von Opfern sexueller Gewalt in den 1970er Jahren angeprangert, denen automatisch eine Mitschuld an den begangenen Verbrechen zugewiesen wird. Ich habe meine Lektüre als spannend erlebt; man spürt geradezu die Vibrationen kommenden Unheils. Die Spuren in diesem komplizierten Fall weisen in alle Richtungen, es gibt viele Verdächtige mit logisch nachvollziehbaren Tatmotiven, was die Ermittlungsarbeit zusätzlich erschwert. Für mich war dieses Buch ein packendes Lese-Erlebnis vor einer (alp-) traumhaften Kulisse!

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Veröffentlicht am 19.10.2024

Nur für dich

Vor der Stille
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Moin!

Mit ihrem Regio-Krimi "Vor der Stille" legt Anna Johannsen bereits den dritten Band aus der Reihe "Ein Fall für Hanna Will & Jan de Bruyn" vor. Jedes Buch erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte ...

Moin!

Mit ihrem Regio-Krimi "Vor der Stille" legt Anna Johannsen bereits den dritten Band aus der Reihe "Ein Fall für Hanna Will & Jan de Bruyn" vor. Jedes Buch erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte und kann unabhängig von seinen Vorgänger gelesen werden. Für mich selbst war es die erste Begegnung mit dem LKA-Ermittler-Team Hauptkommissarin Hanna Will und Kriminalpsychologe Jan de Bruyn, das zur Unterstützung in komplizierten Fällen herangezogen wird ; der Einstieg war leicht möglich, ohne jegliche Vorkenntnisse.

Das Cover ist sehr zurückhaltend gestaltet. Man sieht eine rotblühende Heide-Landschaft, im Hintergrund ist ein Wald auszumachen. Der Titel übt eine suggestive Anziehungskraft aus; man fragt sich unwillkürlich, was zuvor geschehen sein mag.

Der spannende Regio-Krimi spielt auf dem Lande, in der aktuellen Gegenwart, was man an der Thematisierung von Angeboten wie speziellen kostenpflichtigen Apps für Nutzerinnen mit besonderen Bedürfnissen erkennen kann. Im Fokus steht klassische Ermittlungsarbeit; allerdings sind deutliche Schwächen in der professionellen Teamarbeit auszumachen. Hanna Will und Jan de Bruyn agieren auf eigene Faust; Kolleginnen werden als (belächelte, weil unfähige) Konkurrent*innen dargestellt. Sie selbst sind gebrochene Persönlichkeiten, die voneinander fasziniert sind, Hanna Will ist eine selbstbewusst agierende, allerdings traumatisierte Frau, während Jan de Bruyn in seinem Fachgebiet hervorragende Leistungen zuweisen hat, während sein Privatleben durch viele Probleme belastet ist. Ihr neuer Fall ist sehr komplex, mit vielen verdächtigen Personen, die in das aufzuklärende Verbrechen verstrickt, wobei die Auflösung in sich schlüssig ist. Alles in allem bietet dieser Regio-Krimi gute Unterhaltung für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 19.10.2024

Heile Welt

Happy End
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Der um toxische Beziehungen, Lebenslügen und Manipulationen kreisende Psychothriller "Happy End" ist das literarische Debüt der Psychologin Sarah Bestgen, der ein sehr sensibles Thema in den Fokus rückt.

Das ...

Der um toxische Beziehungen, Lebenslügen und Manipulationen kreisende Psychothriller "Happy End" ist das literarische Debüt der Psychologin Sarah Bestgen, der ein sehr sensibles Thema in den Fokus rückt.

Das Cover ist minimalistisch gehalten. Auch wenn Grün an und für sich die Farbe der Hoffnung ist, fixiert man sich auf die scharfen Dornen einer unbekannten Kletterpflanze. Man spürt eine latente Gefahr von ihr ausgehen. Der Titel versprüht Zuversicht. Wird es ein Happy end für die Eltern des entführten Kindes geben?

Der Psychothriller spielt in der aktuellen Gegenwart, von Mai 2023 bis September 2024. Im Mittelpunkt steht die junge Familie Winterberg, der erfolgreiche Kinderarzt Mark, die ihre Elternzeit genießende Architektin Isa und das vier Monate alte Baby Ben, die in einem modernen Haus inmitten einer gepflegten Siedlung leben. Ihre kleine Welt scheint heil, alles wirkt harmonisch, bis zur Entführung ihres ersten Kindes, die alles in Scherben legt.

Wow! Selten hat mich ein Psychothriller so gefesselt. Sarah Bestgen gelingt es spielend, eine Achterbahn der Emotionen in Fahrt zu setzen und alle widerstreitenden Emotionen ihrer Protagonistin zu transportieren. Jede Mutter kann sich mit Isa identifizieren, ihre Gedanken und Gefühle von Isa nachvollziehen. Während man ihre Selbstvorwürfe, Angst, Ohnmacht, Wut und Verzweiflung hautnah miterlebt, wirkt Mark kühl und distanziert. Im Gegensatz zu seiner emotionalen Frau ist ihm Kontrolle wichtig, er weicht allen Gesprächen mit seiner Frau aus und rettet sich in seine Arbeit in der Kinderarztpraxis. Der Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei steht er kritisch gegenüber, man hat fast den Eindruck, als ob sie sich zu nahe an sich herankommen lassen möchte, was die Alarmglocken aufschrillen lässt. Weiß Mark mehr, als er zugibt? Kann Isa ihm trauen? Ist er womöglich in das Verbrechen verstrickt?

Spoilern möchte ich nicht, deshalb halte ich mich an dieser Stelle zurück. Auf jeden Fall bleibt der Psychothriller spannend bis zur letzten Seite. Geschickt spielt Sarah Bestgen mit den Erwartungen ihrer Leser*innen, sie treibt ein doppeltes Spiel, indem sie viele (falsche) Fährten legt, die sie gezielt in die Irre führen und an ihrer eigenen Wahrnehmung in Bezug auf die handelnden Personen zweifeln lassen sollen. Die finale Auflösung des komplexen Falles gipfelt in einem (unerwarteten) packenden Show-Down. Für mich war dieser mitreißend geschriebene Psychothriller Nervenkitzel pur. Das literarische Debüt von Sarah Bestgen hat mich überzeugt, und ich freue mich auf ihre weiteren Bücher.

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