Cover-Bild In einem anderen Licht
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 08.09.2017
  • ISBN: 9783471351406
Katrin Burseg

In einem anderen Licht

Roman

„Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Miriam bekommt anonyme Briefe mit nur diesem Satz geschickt. Dorothea Sartorius ist die charismatische Witwe eines Reeders und eine große Mäzenin in Hamburg. Gemeinsam mit ihr bereitet Miriam gerade die Verleihung des Sartorius-Preises für Zivilcourage vor. Dorothea beantwortet Miriams Frage nicht, ermuntert sie aber, nach dem Absender der Briefe zu suchen. In einem Beginenhof an der Schlei findet Miriam eine alte Bewohnerin und Antworten, die ihr Weltbild ins Wanken bringen. Dorothea war in den 70er Jahren Mitglied in einer linksextremen Terrorgruppe. Die frühere Freundin und politische Weggefährtin von Dorothea erhebt schwere Anklage: „Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten, was ihr heilig war.“

Katrin Burseg erzählt von Liebe und Verrat, von Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Und von der Herausforderung, authentisch zu leben. "In einm anderen Licht" ist ein lebendiges Porträt einer Frau vor dem historischen Hintergrund des deutschen Herbstes.

„Ein ungewöhnlicher und spannender Roman, an dem mir vieles gefallen hat“ Rainer Moritz, Literaturhaus Hamburg  

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2017

Mensch sein!

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Vor zwei Jahren hat Miriam ihren Mann verloren, er war Fotograf und wurde bei einem Auslandseinsatz als Journalist getötet. Immer noch wütet die Trauer in ihr, doch irgendwie muss es weitergehen, schließlich ...

Vor zwei Jahren hat Miriam ihren Mann verloren, er war Fotograf und wurde bei einem Auslandseinsatz als Journalist getötet. Immer noch wütet die Trauer in ihr, doch irgendwie muss es weitergehen, schließlich hat sie ja auch ihren kleinen Sohn Max, für den sie da sein muss.
Auch ihre Arbeit gibt ihr Halt, auch wenn sie innerhalb ihres Verlages von einer Nachrichten-Zeitung zu einer Frauenzeitschrift gewechselt hat. Aber die „Anabel“ ist ein anspruchsvolles Frauenmagazin und so macht die Arbeit dort Miriam auch Spaß. Aktuell bereitet sie eine Preisverleihung vor. Die bekannte Hamburger Reederswitwe und Vorsitzende einer Stiftung, Dorothea Sartorius stiftet einen Preis für Zivilcourage und Miriam organisiert all das. Auch ein Interview mit der medienscheuen Mäzenin steht an. Doch dann erhält Miriam immer wieder Briefe mit dem Wortlaut „Fragen Sie Dorothea nach Marguerite“, unterschrieben von einer Elisabeth. Die ersten Briefe wirft Miriam weg, doch die Absenderin bleibt hartnäckig und so erwacht die Journalistin in Miriam und sie fängt an, zu recherchieren. Sie zögert, Dorothea Sartorius direkt darauf anzusprechend, dann traut sie sich aber doch. Die Sartorius gibt ihr keine direkte Antwort, aber ermuntert sie, selbst weiter nach der Geschichte zu suchen. Mehr durch Zufall gerät Miriam auf die richtige Spur – oder ist es doch Fügung?

Meiner Meinung nach verrät der Klappentext viel zu viel, in welche Richtung Dorotheas Geheimnis geht. Zum Glück habe ich das vor der Lektüre nur ganz kurz überflogen und konnte so selbst bei Miriams Nachforschungen mitfiebern, ohne das Ergebnis bereits zu kennen.

Obwohl das Buch mit gerade mal 320 Seiten nicht besonders lang ist, geht es darin um viele tiefgreifende Themen. Allen voran das Thema Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Miriams Gefühle werden sehr anschaulich und berührend beschrieben, man kann sich den „schwarzen Raben“ in ihrem Inneren gut vorstellen, auch wenn man selbst so etwas noch nicht erleben musste. Die Schwierigkeit, loszulassen, etwas Neues anzufangen und die Schuldgefühle, wenn sie es dann doch zumindest teilweise tut, wirken sehr glaubwürdig.

Zum anderen geht es natürlich um das Geheimnis in Dorotheas Vergangenheit, das mit der deutschen Geschichte zu tun hat – ohne hier mehr verraten zu wollen, empfinde ich auch diesen Part als sehr gut dargestellt.

Einzig die Zufälle waren mir ein paar zu viel in dieser Geschichte. Aber wie es eine der Figuren so schön ausdrückt, vielleicht gibt es ja tatsächlich auch eine Art Quantenverschränkung, also einen gemeinsamen Zustand zwischen Menschen, auch wenn sie nichts davon ahnen - wer weiß?

Insgesamt eine berührende, lesenswerte Geschichte über Trauer und Mut, die ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 05.09.2017

Guter Stil

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n einem anderen Licht von Katrin Burseg ist wieder ein gutgeschriebener Roman.
Das Cover und der Titel sind stimmig.
Vor zwei Jahren ist Miriams Mann, der als Auslandsjournalist tätig war, erschossen ...

n einem anderen Licht von Katrin Burseg ist wieder ein gutgeschriebener Roman.
Das Cover und der Titel sind stimmig.
Vor zwei Jahren ist Miriams Mann, der als Auslandsjournalist tätig war, erschossen worden. Für Miriam dramatisch und traurig. Sie arbeitete in der gleichen Redaktion in Hamburg, wechselt dann aber zu einer Frauenzeitung.
Die Witwe Dorothea Sartorius spendet für die Verleihung des Sartoriuspreises für Zivilcourage. Zusammen mit der Zeitschrift werden die Kandidaten ausgewählt. Miriam bekommt Briefe mit dem Text „ Fragen Sie Dorothea nach Marguarethe“ unterschrieben mit Elisabeth. Sie interviewt Dorothea, die antwortet aber nicht eindeutig, sondern sagt Miriam wäre die Journalistin. Miriam fängt an Fragen zu stellen. Sie erkundet Dorotheas Werdegang.
Nebenbei trauert sie immer noch um ihren Mann. Wie sie mit ihrem kleinen Sohn Max umgeht ist sehr gut beschrieben.
In diesem Roman wird die politische Situation Deutschlands bis 1998 aufgearbeitet. Es geht um Liebe, Verrat und wie man am Besten mit der Wahrheit umgeht. Die Vergangenheit und die Trauerbewältigung werden Thematisiert.
Katrin Burseg versteht es, Spannung und Glaubhaftigkeit in die Geschichte zu bringen. Die Protagonisten sind durchweg sympathisch.
Ich habe schon zwei gute Romane von der Autorin gelesen und mit diesem war ich auch sehr zufrieden. Sie schreibt mit gutem fesselndem Stil.
Es ist ein empfehlenswerter Roman.

Veröffentlicht am 05.09.2017

In einem anderen Ton

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Die Stärke des über weite Strecken undramatischen Romans ist seine Geschlossenheit. Katrin Burseg hat den richtigen Ton für ihre Themen Vergangenheitsbewältigung und Trauer gefunden.

Vor fast 2 Jahren ...

Die Stärke des über weite Strecken undramatischen Romans ist seine Geschlossenheit. Katrin Burseg hat den richtigen Ton für ihre Themen Vergangenheitsbewältigung und Trauer gefunden.

Vor fast 2 Jahren ist Miriams Mann gestorben. Er war als Kriegsreporter im Einsatz getötet worden. Auch Mirima ist Journalistin und hat einen kleinen Sohn, der seinen Vater ebenso wie sie vermisst. Eine Lebensänderung wird eingeleitet als Miriam unerwartet auf ein Thema trifft, dem sie nachspürt und dabei Bo trifft. Lange liegen die Ereignisse der RAF-Attentate zurück und doch gibt es viel unaufgearbeitetes.
1972. Drei Tote. Die Schlei.
Wie ein Leitmotiv zieht das den Roman. Aber es gibt noch mehr, z.B. die Beatles-Zeile: Let ist be oder
steigende Drachen und der Gaukler, die für Freiheit und Liebe stehen.

Katrin Burseg ist eine bemerkenswerte deutsche Autorin, die auch in ihren vergangenen Romanen, z.B. „Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern„, der Vergangenheit nachspürte und bedeutendes thematisiert. In einem anderen Licht ist im dem gleichen Stil geschrieben. Wer das eine Buch mochte ist auch beim anderen nicht falsch. Ich kann beide empfehlen.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Eine Frage der Schuld

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Miriam arbeitet als Journalistin und steckt gerade mitten in der Vorbereitung des renommierten Sartorius-Preises für Zivilcourage, als ihr mehrere anonyme Briefe mit einer rätselhaften Botschaft ins Haus ...

Miriam arbeitet als Journalistin und steckt gerade mitten in der Vorbereitung des renommierten Sartorius-Preises für Zivilcourage, als ihr mehrere anonyme Briefe mit einer rätselhaften Botschaft ins Haus flattern: "Fragen Sie Dorothea nach Marguerite". Worauf weist der anonyme Absender hin? Die charismatische Witwe des Reeders und Stifterin des Preises, Dorothea Sartorius, reagiert nur ausweichend auf Miriam's Fragen, deren journalistischer Spürsinn sofort geweckt wird. Die Spuren führen in die mysteriöse Vergangenheit der Witwe, in die 70er Jahre, als linksextreme Terrorgruppen Deutschland in Angst und Unruhe versetzt hatten. Miriam begibt sich auf die Suche an die Schlei und versucht dort die Wahrheit über Dorothea Sartorius herauszufinden. Dabei gerät sie nicht nur selbst in schwere Gewissenskonflikte, sondern muss sich auch zwischen ihrem journalistischen Ehrgefühl, und dem Mann entscheiden, der ihr und ihrem Sohn Max wieder neue Hoffnung auf ein neues Lebensglück gibt.

Katrin Burseg ist ein ungewöhnlich ruhiger Roman über ein sehr spannendes und vielfältig diskutiertes Thema der deutschen Geschichte gelungen: den Deutschen Herbst. Dabei verknüpft sie aus meiner Sicht gekonnt geschichtliche Fragen nach Schuld und Unschuld, mit Trauer und Trauerbewältigung, und dem Mut sich der Vergangenheit und der Zukunft zu stellen. Im Zentrum steht die Hamburger Journalistin Miriam, die nach einem tragischen Unglücksfall ihren Mann bei einem journalistischen Auslandseinsatz verliert. Mit ihrem kleinen fünfjährigen Sohn Max versucht sie ein neues Leben zu beginnen, das ihr natürlich nicht immer leicht fällt. Dabei geholfen hat ihr eine Selbsthilfegruppe, die von der Reederin Dorothea Sartorius selbst ins Leben gerufen hatte. Für mich war Miriam von Anfang an sehr sympathisch und in ihrer Trauerbewältigung auch nachvollziehbar beschrieben. Rührend versucht sie sich um ihren kleinen Sohn Max zu kümmern und es ist gut nachvollziehbar, mit welchen Gewissensbissen sie zu kämpfen hat, als sie während ihrer Recherchen an der Schlei einen Mann kennenlernt, der für sie und ihren Sohn eine neue Chance auf ein neues Lebensglück bietet. Spannend und mysteriös zugleich erzählt, war für mich die Figur der Mäzenin Dorothea Sartorius, die als großzügige Stifterin anfangs in einem extrem positiven Licht erscheint und durch ihre Vergangenheit zunehmend zu einem Rätsel für den Leser wird - eben in einem anderen Licht erscheint. Ich persönlich hätte gern noch viel mehr Hintergründe aus der Vergangenheit der Sartorius erfahren. Bietet doch allein die Geschichte um die RAF schon genug Stoff, um hier eine äußerst spannende Geschichte zu erzählen. So bleibt dem Leser nur ein kleiner, wenn auch trotzdem nicht unspannender Einblick in die Vergangenheit der Sartorius, die auch für die Mäzenin im Zuge der Recherchen von Miriam zu einem Gewissenskonflikt wird: die Wahrheit zu sagen oder weiter eine Lüge zu leben. Insofern erscheint mir der Roman äußerst facettenreich wie die Handlung und ihre Charaktere.

Katrin Burseg hat einen sehr angenehmen und ruhigen Schreibstil. Ich mag ihre unbewertende Art zu schreiben und man durchaus den Eindruck, dass sie sich mit den historischen Fakten, wenn auch nicht so tiefgründig, befasst hat. Als Leser bekomme ich durchaus die Chance mir selbst ein Urteil über die handelnden Personen zu bilden. Das machte für mich das Lesen dieses Romans zu einem sehr angenehmen Lesevergnügen.

Mein Fazit: Ein ruhiger und zutiefst aufrüttelnder Roman über ein Stück deutscher Geschichte, der sich gekonnt mit den Themen Schuld, Trauer und Mut auseinandersetzt.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Das Echo der Zeit

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Die Journalistin Miriam hat bei einem Angriff im Nordirak ihren Mann, der ebenfalls als Journalist arbeitete, verloren. Da sie in ihrer alten Redaktion alles an ihn erinnert, wechselt sie das Ressort und ...

Die Journalistin Miriam hat bei einem Angriff im Nordirak ihren Mann, der ebenfalls als Journalist arbeitete, verloren. Da sie in ihrer alten Redaktion alles an ihn erinnert, wechselt sie das Ressort und arbeitet nun in der Redaktion einer Frauenzeitschrift. Dort ist sie verantwortlich für die Berichterstattung und Vorbereitung für eine Preisverleihung. Stifterin ist die zurückgezogen lebende Hamburger Senatorswitwe Dorothea Sartorius. Während Miriam versucht, ein Interview mit Frau Sartorius zu bekommen, erhält sie Briefe, in denen sie aufgefordert wird, Dorothea Sartorius nach einer gewissen Marguerite zu fragen.
Als sie es tatsächlich schafft, Frau Sartorius zu einem Interview zu treffen, ist sie äußerst angetan von ihr. Auf die kryptischen Briefe angesprochen, verrät Dorothea Sartorius ihr den Nachnamen der Frau, die die Briefe mit Elisabeth unterzeichnet hat.
Um ihrem 5-jährigen Sohn Max, der ebenfalls unter dem Verlust des Vaters leidet, eine Freude zu machen, meldet Miriam sich zusammen mit ihm zu einem Drachenbaukurs an. Dort lernt sie den charismatischen Bo kennen, der sie wiederum mit der Bewohnerin eines nahegelegenen Klosters bekanntmacht, die ihr einiges über Dorothea Sartorius’ Vergangenheit erzählt. Miriam ist schockiert, denn plötzlich erscheint deren Lebensgeschichte in einem ganz anderen Licht. Welches Bild der Senatorswitwe soll sie ihren Leserinnen präsentieren? Miriam befindet sich in einem Gewissenskonflikt...
Die Leseprobe und die Idee des Buchs fand ich zunächst sehr ansprechend, allerdings konnte mich die Umsetzung nicht so richtig überzeugen. Zu Anfang verliert sich die Autorin zu sehr in Details und wortreichen Beschreibungen. Die Trauer Miriams wird als Rabe, der in ihrer Brust lebt, beschrieben, ein für meine Begriffe treffendes Bild. Allerdings wird dieses Bild im Lauf des Buchs so überstrapaziert, dass es irgendwann nur noch nervt.
Die vielen Zufälle oder schicksalshaften Fügungen waren auch zuviel des Guten und daher wenig glaubhaft. Es war allerdings interessant, über die 1970er Jahre in Deutschland und die damalige politische Stimmung im Land zu lesen.
Mein Fazit ist, dass dieses Buch nicht schlecht ist, man muss es allerdings nicht unbedingt gelesen haben.