eine charmante Geschichte über das Leben, Freundschaft und Mathe!
Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff ist ein Überflieger.
Er ist 16 Jahre alt, studiert im ersten Semester Mathematik und hat seinen Bildungs- und Lebensweg penibel geplant. Die blauen Haare des jungen ...
Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff ist ein Überflieger.
Er ist 16 Jahre alt, studiert im ersten Semester Mathematik und hat seinen Bildungs- und Lebensweg penibel geplant. Die blauen Haare des jungen Mannes lenken nur bedingt von einer Art zu denken, leben und kommunizieren ab, die andernfalls auf deutlich mehr Jahrzehnte auf der Lebensuhr schließen lassen würden.
Sein großes Ziel ist es, den Bachelor in Mathematik in 5 Semestern zu erlangen. Der berühmte, mit der Fields-Medaille ausgezeichnete Mathematiker Daniel Johannsen soll ihn bei der Abschlussarbeit begleiten und Erstprüfer sein.
Kontakte zu anderen Studierenden oder gar ein Sozialleben sind in Oscars Plänen nicht berücksichtigt, er geht davon aus, seine Ziele am besten allein und ohne Ablenkungen und Störungen erreichen zu können.
Diese Rechnung hat er jedoch ohne Moni gemacht, die mit viel Elan in sein Leben knallt!
Monika (Moni) Kosinsky ist 53 und Oscar geht bei ihrer ersten Begegnung davon aus, dass sie sie verlaufen hat und nicht in die Vorlesung gehört. Er ist irritiert von ihrem farbenfrohen Make-up, ihrem interessanten Style und der großen Ikea-Tasche voller unnützer Dinge und denkt, sie sei Sekretärin oder in der Kantine beschäftigt.
Moni erfüllt sich mit dem Studium einen Traum. Für die Multi-Jobberin ist es eine riesige Herausforderung, denn ihre Familie, insbesondere die 3 Enkelkinder, erfordern viel Aufmerksamkeit – ohne zu wissen, dass die Frau mit dem Faible für Leoprints die Hochschulbank drückt.
Während Oscar es als Einzelkämpfer schaffen will, ist Moni schnell an der Uni beliebt – aber auch zwischen den beiden entwickelt sich nach und nach eine Freundschaft. Oscar erfährt, dass Moni eine Verbindung zu Daniel hat und möchte mehr darüber erfahren. Wird er das Geheimnis lösen?
Wären da nicht die verwegenen blauen Haare, hätte mich Oscar an Sheldon Cooper in jungen Jahren erinnert, bei Moni hatte ich ein wenig Rita Kruse vor Augen. Aber die Mischung passt, bietet gute Unterhaltung und liest sich kurzweilig. Über die mathematischen Feinheiten, die sich elegant in die Geschichte einfügen, habe ich zielstrebig hinweggelesen, die Entwicklung der Freundschaft von Moni und Oscar jedoch gern verfolgt.
Monis herzliche, offen und ehrliche Art, sowie ihre Hilfsbereitschaft, auch wenn sie selbst eigentlich kaum Kapazitäten dafür hat, sind einfach wunderbar – und Alina Bronsky erzählt nachvollziehbar, wie der scheinbar bisher stets gut behütete, einen Hauch versnobte Oscar zu einem über den mathematischen Tellerrand hinausdenkenden Studenten wird.
Das Ende ist in vielerlei Hinsicht unerwartet, war für mich war es jedoch passend und okay so wie es ist.
In kleinen Anmerkungen finden sich Gedanken der Autorin und eine von Oscar angefertigte Zeichnung von Monis Stammbaum findet sich ebenfalls in dem Buch.
Alina Bronsky hat mit „Pi mal Daumen“ eine charmante Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft geschrieben, die ich sehr gerne gelesen habe und die mich gut unterhalten hat.