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Veröffentlicht am 14.11.2024

In der Welt der Kate Shugak

In der Kälte Alaskas
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Der Untertitel lautet: Der erste Fall für Kate Shugak. Originaltitel: A Cold Day for Murder

Es handelt sich um eine langjährige Krimireihe mit vielen Bänden. Der Kampa-Verlag veröffentlicht hiermit den ...

Der Untertitel lautet: Der erste Fall für Kate Shugak. Originaltitel: A Cold Day for Murder

Es handelt sich um eine langjährige Krimireihe mit vielen Bänden. Der Kampa-Verlag veröffentlicht hiermit den ersten Band neu.
Das Setting im Naturpark im Süden von Alaska bringt die Atmosphäre, die mürrische Protagonistin Kate Shugak sorgt für Schwung.
Sie arbeitet früher für die Staatsanwaltschaft, hat aber nach einem Vorfall den Dienst quittiert.
Doch sie kennt sich aus in der rauen Umgebung von Alaska und wird daher engagiert, nach einem verschwundenen Ranger zu suchen. Mit dabei ihr Wolfshund Mutt.
Kate kann sehr sarkastisch sein, aber man spürt auch, dass eine innere Wut in ihr schwellt.

Eine Figur wie Kate ist für das Genre nicht untypisch, aber es funktioniert dennoch.
Interessanterweise gehört sie zu den Aleuten, den Ureinwohnern Alaskas.
Dieser Umstand wird für die Entwicklung des Falls dann auch tatsächlich eine Rolle spielen.

Der Roman ist gut zu lesen und macht Spaß. Weitere Teile der Reihe sind willkommen.

Veröffentlicht am 14.11.2024

Der Blick aus der Raumstation

Umlaufbahnen
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Das Buch wurde eine Meditation genannt. Das ist sicher zutreffend.
6 Astronauten (Nell, Sauna, Chie, Roman, Pietro, Anton), Individeen, bilden sie doch auch ein Kollektiv.
Ihre Gedanken, Erinnerungen und ...

Das Buch wurde eine Meditation genannt. Das ist sicher zutreffend.
6 Astronauten (Nell, Sauna, Chie, Roman, Pietro, Anton), Individeen, bilden sie doch auch ein Kollektiv.
Ihre Gedanken, Erinnerungen und Gespräche füllen den kurzen Roman.
Einige philosophische Fragestellungen wurden eingebracht, was weniger überzeugte.
Ich mag aber viele der kurzen Passagen, die eingestreut werden, z.B. das Treffen und die Freundschaft zwischen einem der Astronauten und einem Fischer, Chies Gespräche mit den Mäusen, Romans Gespräch mit einer Frau auf der Erde uva.

Man kann den Text wegen seiner Ruhe und Poesie bewundern.

Veröffentlicht am 12.11.2024

Yabar

Der Kommandant des Flusses
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Das Buch Der Kommandant des Flusses, Originaltitel ist Il comandante del fiume, übersetzt aus dem Italienischen von Henrieke Markert, ist beim Verlag Orlanda erschienen.

Der Roman erzählt die Geschichte ...

Das Buch Der Kommandant des Flusses, Originaltitel ist Il comandante del fiume, übersetzt aus dem Italienischen von Henrieke Markert, ist beim Verlag Orlanda erschienen.

Der Roman erzählt die Geschichte von Yabar, einem Jugendlichen in Rom, mit Wurzeln in Somalia.
Seine Mutter ist alleinerziehend, seinen Vater kennt er kaum, da dieser in Somalia ist. Und in Somalia herrscht Bürgerkrieg.

Die meiste Zeit ist Yabar aber bei der fürsorglichen Tante Rosa sowie deren Tochter Sissi, die ihm wie eine Schwester ist.

Man kann Yabar, den man als Leser eigentlich gleich mag, durch seine Gedankengänge kennenelernen.
Yabar ist unausgeglichen, manchmal wütend und unbeherrscht. Zum Glück hat er Tante Rosa und Sissi. Yabar fühlt sich als Römer, aber er ist sich auch bewusst, dass er als schwarzer Afrikaner anders wahrgenommen wird.

Hauptthema ist Yabars Suche nach seiner Identität, darüber hinaus aber auch allgemein die Situation von Migranten aus umkämpften afrikanischen Ländern. Die Autorin fügt der Handlung noch eine alte Legende hinzu, die auch den Romantitel liefert.

Yabar bleibt als sensibler Junge in Erinnerung.

Ein interessantes Buch, das ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 06.11.2024

Grace Turner

Das Comeback
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Das Comeback ist ein ziemlich aufregender Roman im LA-Hollywood-Setting, der von der Erzählstimme der Protagonistin Grace Turner bestimmt wird. Sie erzählt in Ich-Form. Und dieser Erzählton ist ironisch, ...

Das Comeback ist ein ziemlich aufregender Roman im LA-Hollywood-Setting, der von der Erzählstimme der Protagonistin Grace Turner bestimmt wird. Sie erzählt in Ich-Form. Und dieser Erzählton ist ironisch, aber man spürt auch die seelische Anspannung der jungen Schauspielern, die als Jugendliche zum Star wurde. Dafür war sie schon als 14jährige aus England nach LA gegangen, drehte Serien und Filme. Dann stieg sie mit 22 Jahren überraschend aus und verschwand. Der Roman setzt ein, als Grace ungefähr ein Jahr bei ihren Eltern lebt, dann aber beschließt zurückzukehren.
Die Spannung nimmt die Romanhandlung daraus, dass der Leser herausfinden möchte, was passiert ist. Und es deutet sich an, dass ihr Manager Able Druck auf Grace ausgeübt hat, vielleicht ist es ein me-too-Fall. Man denkt sofort an Harvey Weinstein.
Die Dialoge sind stark. Da spürt man auch sehr die Diskrepanz, wie Grace sich gibt und wie es in ihrem inneren aussieht. Alle ihre Beziehungen sind kompliziert. Dennoch sind die Dialoge oft auch amüsant, denn die Protagonistin ist fähig zur Selbstironie. Emotional bewegend aber sind die Gespräche, die sie mit ihrer viel jüngeren Schwester Esme führt. Dann ist da noch Dylan, den Mann, den Grace vor einem Jahr verlassen hatte, doch ihre Beziehung lodert noch.

Elle Berman gelingt es, ihren Roman spannend und besonders gut lesbar werden zu lassen. Man fliegt nur so durch das Buch und zum Ende hin wird es sogar dramatisch.

Veröffentlicht am 21.10.2024

Auf den Spuren der Vergangenheit

Die Farben des Winters
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Hiltrud Baiers Roman zeichnet sich durch einen warmen Ton aus, dem eine Spur Melancholie beigemischt ist.
Das ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die Protagonistin Nova als Kind einen Teil ihrer Famile ...

Hiltrud Baiers Roman zeichnet sich durch einen warmen Ton aus, dem eine Spur Melancholie beigemischt ist.
Das ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die Protagonistin Nova als Kind einen Teil ihrer Famile und ihre zweite Heimat Lappland verlor. Sie ist halb deutsche, halb Schwedin.
Zur Beerdigung ihres Vaters kehrt sie nach langer Zeit zurück.
Der Schauplatz der Handlung ist reizvoll. Novas Vater hatte Rentiere. Man erfährt auch von der Kultur der Samen.
Hiltrud Baier gelingt es, gute Detailbeschreibungen einzubringen. Die Handlung wird überlagert davon, herauszufinden, was damals passiert ist. Nova ist auf den Spuren der Vergangenheit. Das hält auch die Leser bei der Stange. Ein lesenswerter Roman.