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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2023

Wunderbarer Schreibstil, trotz inhaltlicher Schwächen

Savages and Saints - Zee
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Vor sechs Jahren ist Zee aus der heimatlichen Kleinstadt geflohen, nun kehrt der erfolgreiche Rockmusiker zurück - nur für kurze Zeit - um Fehler aus der Vergangenheit wieder gut zu machen. Quinn, die ...

Vor sechs Jahren ist Zee aus der heimatlichen Kleinstadt geflohen, nun kehrt der erfolgreiche Rockmusiker zurück - nur für kurze Zeit - um Fehler aus der Vergangenheit wieder gut zu machen. Quinn, die bereits als Teenager in Zee verliebt war und seit ihrem ersten und einzigen Kuss nie über ihn hinweg gekommen ist, möchte ihm helfen, seine Dämonen zu besiegen. Doch obwohl Zee die Anziehung zwischen ihnen durchaus spürt und Quinn aus ihrer Liebe kein Geheimnis macht, glaubt er nicht an eine gemeinsame Zukunft und versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Leichter gesagt als getan, denn Quinn wohnt in dem Appartement, dass Zee gehört und bis sie eine neue Unterkunft gefunden hat, müssen sie die engen Räumlichkeiten teilen.

"Savages and Saints - Zee" von C. M. Seabrook ist ein Buch, das mich zwar von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat, aber dennoch nicht ganz zufrieden zurück lassen konnte. Bei Quinn hatte ich auf jedem Fall den Eindruck, sie ein wenig kennen zu lernen, sie war mir schnell sympathisch und ich habe ihre Emotionen intensiv mit empfunden. Zee, der ja laut Titel die Hauptfigur war, blieb dagegen in meinen Augen zu blass - seine Vergangenheit wurde zwar angedeutet, aber ich hätte mir etwas mehr Einblick in seine Gefühle gewünscht, besonders in der Vergangenheit, noch bevor er die Stadt geradezu fluchtartig verlassen hatte. Sicher, bei dem Grund für seinen Weggang handelte es sich um ein Geheimnis, das für die Dramaturgie der Handlung von maßgeblicher Bedeutung war, aber mich hätten auch andere Dinge interessiert, z.B, seine Freundschaft zu Quinns Bruder Kade.

Die Nebenfiguren hätten für meinen Geschmack gern etwas umfassender vorgestellt sein dürfen, ich hatte den Eindruck, von jeder Person nur gerade genügend zu erfahren, wie für den Verlauf der Geschichte absolut unabdingbar war. Besonders Kades absolute, unverbrüchliche Loyalität zu Zee, obwohl der ihn vor sechs Jahren ebenfalls hinter sich gelassen hat, konnte ich emotional nicht so ganz nachvollziehen, etwas mehr Einblick in die gemeinsame Vergangenheit hätte mir sehr gefallen. Auch Zees Entwicklung und die Entscheidungen, die er trifft, schienen mir manchmal recht plötzlich entstanden zu sein, deshalb habe ich den Verlauf nicht so ganz rund empfunden.

Der Schreibstil war für mich das Highlight der Geschichte, trotz aller inhaltlicher Kritikpunkte mochte ich den E-Reader bis zum Schluss nicht aus der Hand legen und bin gerade etwas zwiegespalten was meine Bewertung betrifft. Insgesamt kann ich durchaus sagen, dass ich ein unterhaltsamen Leseerlebnis hatte, auch die expliziten erotischen Szenen haben sich für mich gut in die (in meinen Augen leider ab und an etwas holperige) Handlung eingefügt, so dass ich dennoch geneigt bin, für diesen Roman eine Leseempfehlung auszusprechen.

Fazit: Manche emotionale Entwicklung ist für meinen Geschmack etwas plötzlich aufgetreten, der fesselnde Schreibstil macht dabei allerdings einiges wett, so dass ich die Lektüre trotz einiger inhaltlicher Kritikpunkte gern weiter empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.11.2024

Trilogie-Abschluss in gewohnt ruhigem Erzähltempo

A Night of Wishes and Regrets
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Als Winnie zu sich kommt, ist sie noch sehr erschöpft von ihrer schweren Verletzung, allerdings bleibt nicht viel Zeit zum Ausruhen, denn Frieda hat einen fürchterlichen Plan, den sie bereits in wenigen ...

Als Winnie zu sich kommt, ist sie noch sehr erschöpft von ihrer schweren Verletzung, allerdings bleibt nicht viel Zeit zum Ausruhen, denn Frieda hat einen fürchterlichen Plan, den sie bereits in wenigen Tagen umsetzen will. Jo, Winnie und ihre Freunde müssen sich überlegen, womit Frieda und ihre Abtrünnigen überhaupt zu stoppen sind, dabei haben sie keine Ahnung, wer in ihrer Gruppe ein doppeltes Spiel treibt und nicht nur sie sondern die gesamte Menschheit in Gefahr bringt.

"A Night of Wishes and Regrets" von Anne Pätzold ist der Abschlussband einer fantasievollen Trilogie, zum Verständnis sollten unbedingt die beiden Vorgänger gelesen werden, da die Handlung fortlaufend weiter erzählt wird. Obwohl mir Jo und Winnie schon im ersten Teil ans Herz gewachsen waren und ich auch unbedingt wissen wollte, wie ihre Geschichte ausgeht, hat es ein wenig gedauert, ehe ich mich emotional in das Buch hinein gefunden habe. Das mag zum einen an der Wartezeit zwischen den einzelnen Romanen gelegen haben, ich denke aber inzwischen auch, dass mir der Slow Burn Stil der Autorin einfach nicht so richtig liegt.

Sie schreibt zwar durchaus fesselnd und schafft Protagonisten, die ich authentisch empfinde und die mir sympathisch sind. Allerdings ist mir jetzt beim letzten Teil ganz besonders aufgefallen, wie blass die Nebenfiguren insgesamt geblieben sind. Von einigen der Vampire, die mit Jo zusammen arbeiten, habe ich kaum mehr als die Namen erfahren und auch Adam, der neu dazu kommt und meiner Meinung nach keine allzu kleine Rolle im Plan der Freundesgruppe einnimmt, bleibt äußerst rätselhaft - dabei habe ich gerade in dieser Figur viel Potential für eine eigene Geschichte gesehen.

In meinen Augen hat sich auch die Suche nach einer Lösung etwas zu sehr in die Länge gezogen, während die Freunde allen möglichen Spuren hinterher gejagt sind, ist die Spannung für mich ziemlich abgeflaut, so dass mich dann auch der Showdown und die romantische Entwicklung zwischen Winnie und Jo nicht mehr wirklich packen konnte. Damit ist der Abschlussband meiner Meinung nach leider der schwächste Band der Trilogie, obwohl das Ende durchaus zufrieden stellend war, blieben für mich ein paar kleine Fragen offen, wodurch sich die Auflösung nicht ganz rund angefühlt hat.

Fazit: Für meinen Geschmack hätte das ruhige Erzähltempo stellenweise etwas gestrafft werden können, trotz des harmonischen Endes bin ich nicht ganz zufrieden zurück geblieben - vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass mir für die Slow Burn Geschichte die notwendige Geduld fehlt.

Veröffentlicht am 23.09.2024

Nicht das Niveau, das ich sonst von Emma Scott kenne und liebe

We Conquer the Dark
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Als die introvertierte Lucy von der Arbeit nach Hause kommt, findet sie einen leblosen Mann in ihrem Hinterhof - der unerklärlicherweise schwarze Flügel hat. Casziel ist ein Dämon, der seine dunkle Existenz ...

Als die introvertierte Lucy von der Arbeit nach Hause kommt, findet sie einen leblosen Mann in ihrem Hinterhof - der unerklärlicherweise schwarze Flügel hat. Casziel ist ein Dämon, der seine dunkle Existenz beenden möchte, doch vorher ist er für 11 Tage auf der Erde, um Lucy zu ihrem Glück zu verhelfen. Denn seit ihr Vater gestorben ist, kapselt sich die junge Frau von der Welt ab und lebt ihre Emotionen nur noch durch das Lesen von Liebesromanen aus. Bald schon fühlt sie eine intensive Verbundenheit zu Casziel, in ihren Träumen begegnet sie ihm sogar in seiner Vergangenheit als Mensch, doch trotz ihrer Sehnsucht stößt der Dämon Lucy immer wieder von sich - werden die wenigen Tage, die ihnen verbleiben ausreichen, um Erlösung für ihn zu finden?

"We Conquer the Dark" von Emma Scott ist der erste Ausflug der Autorin ins Fantasy-Genre - und obwohl ich begeisterter Fantasyleser bin, konnte mich das Buch leider nicht wirklich überzeugen. Lucy fand ich in ihrer Schüchternheit zwar durchaus sympathisch, aber in meinen Augen blieb sie während der gesamten Handlung reichlich blass, so als ob ihre Persönlichkeit mit dem Tod des geliebten Vaters einfach an Farbe verloren hätte.

Casziel dagegen war eine recht spannend angelegte Figur, als Mensch lebte er im historischen Sumer, erst der Verlust jedes einzelnen geliebten Menschen hat ihn ihn die Fänge seines Dämonenherren getrieben. Dafür dass er Jahrtausende als bitterböser Dämonenlord gelebt hat, der mit seinen Untergebenen durch das Schüren von Zorn Krieg, Tod und Verderben über die Menschen gebracht hat, fand ich ihn allerdings erstaunlich liebenswert. Diese Gegensätzlichkeit hat auf mich ein wenig unglaubwürdig gewirkt, besonders als ich erfahren habe, dass er Lucy über die Jahrtausende hinweg in jedem ihrer Leben beschützt hat und trotzdem von sich selbst glaubt, dass er all die Zeit nur böse war und kein Fünkchen Liebe mehr in ihm wohnt.

Den Schreibstil fand ich gewohnt fesselnd, dennoch komme ich nicht umhin zu bemerken, dass besonders Casziel so in seinem eigenen Kopf feststeckt und Lucy gegenüber immer wieder das selbe Verhaltensmuster an den Tag legt, wodurch sich die Handlung eine Zeit lang gefühlt im Kreis dreht. Drei Epiloge zum Abschluss waren meiner Meinung nach zu viel des Guten, einer hätte es auch getan und besonders der letzte war für mich eindeutig drüber. Den Plot an sich fand ich durchaus reizvoll, an der Umsetzung haperte es noch ein wenig, nichtsdestotrotz bin ich geneigt, auch den Folgeband zu lesen, weil ich weiß, dass die Autorin es einfach besser kann.

Fazit: Trotz des fesselnden Schreibstils hatte dieser Roman seine Schwächen und konnte mich nicht in dem Maß begeistern, wie ich es sonst bei beinahe jedem Buch von Emma Scott kenne und liebe.

Veröffentlicht am 08.08.2024

Distanziert erzählte Liebesgeschichte, die mich stellenweise an ein Sachbuch erinnert

Ryan und Avery
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Ryan und Avery sind ineinander verliebt - beide Jungen sind mit der Situation sehr glücklich, jedes Date bringt sie emotional näher zueinander. Während Averys Eltern ihren Sohn in jeder Hinsicht unterstützen, ...

Ryan und Avery sind ineinander verliebt - beide Jungen sind mit der Situation sehr glücklich, jedes Date bringt sie emotional näher zueinander. Während Averys Eltern ihren Sohn in jeder Hinsicht unterstützen, haben Ryans Eltern Vorbehalte und versuchen mit strengem Reglement sämtliche Veränderungen, die diese Beziehung mit sich bringt, aufzuhalten. Doch Ryan hat sich lange genug angepasst, um den starren Normen in seinem Elternhaus gerecht zu werden, er ist bereit für seine Liebe zu kämpfen.

"Ryan und Avery" von David Levithan ist eine Liebesgeschichte mit durchaus netten Grundzügen. Allerdings bin ich nicht wirklich gut mit dem Schreibstil zurechtgekommen, die beiden Protagonisten waren zwar recht sympathisch beschrieben, aber den emotionalen Abstand habe ich kaum überwinden können. Stellenweise hatte ich den Eindruck, Ryan und Avery würden als Beispielfiguren für ein Sachbuch heran gezogen, so distanziert schilderte der Autor die eine oder andere Szene. Dass die Dates nicht in chronologischer Reihenfolge ablaufen, sondern die Kapitel in der Zeit abwechselnd vorwärts und rückwärts springen, hat das Leseerlebnis in meinen Augen nicht unbedingt verbessert.

Dieses vermeintliche Durcheinander hat meiner Meinung nach nicht zu der schlicht gehaltenen Schreibweise gepasst, auch die Hauptfiguren hätte ich gern etwas besser kennen gelernt. Dass der Eine pinke und der Andere blaue Haare hat, stellt für mich noch keine Charakterisierung dar, das sagt mir nur, dass sie sich ausprobieren, was ich für Sechzehnjährige als ganz normal betrachte. Erst nach und nach gewährte der Autor kleine Einblicke in den Alltag der Jungen, so dass ich sie gegen Ende nicht mehr so ganz als flache Papiergestalten empfunden habe. Dennoch konnte mich dieses Buch insgesamt nicht wirklich begeistern.

Fazit: Die sanfte Liebesgeschichte lässt sich durchaus flüssig lesen, aber für mich hat es zu lange gedauert, bis ich mir ein (recht blasses) Bild der beiden Protagonisten machen konnte. Stellenweise hatte ich den Eindruck ein Sachbuch mit Beispielfiguren zu lesen, so dass ich schlussendlich froh war, als das Ende des Buches erreicht war.

Veröffentlicht am 22.07.2024

Faszinierende Geschichte, für mich leider etwas zähe zu lesen

Lucid Truth – Was, wenn wir nicht erwachen?
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Während Ria immer noch in der Traumunion fest gehalten wird, reist Selena mit Mo nach Griechenland zurück, in der Hoffnung, dass sich in den Unterlagen ihres Vaters Informationen darüber finden lassen, ...

Während Ria immer noch in der Traumunion fest gehalten wird, reist Selena mit Mo nach Griechenland zurück, in der Hoffnung, dass sich in den Unterlagen ihres Vaters Informationen darüber finden lassen, was die Zerstörung der Tore mit Somna anrichtet. Zwischenzeitlich passieren immer mehr seltsame Dinge in der realen Welt, kann es möglich sein, dass sich die Welten vermischen, so dass nun auch in Corpora Traumwandlungen möglich sind?

"Lucid Truth – Was, wenn wir nicht erwachen?" von Nina Martin ist der zweite Band einer Fantasy-Trilogie für Jugendliche. Die Idee mit der Traumwelt und dass einige Personen nicht nur in der Lage sind, luzide Träume zu erleben, sondern auch dauerhafte Änderungen in Somna vorzunehmen, habe ich bereits im Vorgängerband als spannend und einzigartig empfunden. Dabei hatte ich dieses Mal den Eindruck, den Protagonistinnen etwas näher zu sein als in Band eins, vielleicht weil ich sie schon ein wenig kannte und nun in der Fortsetzung tiefer in ihre emotionale Situation eintauchen konnte.

Der Schreibstil war durchaus flüssig zu lesen, und es gab auch die eine oder andere spannende Szene, dennoch konnte ich mich über weite Strecken des Gefühls nicht erwehren, mich zähe durch die Handlung kämpfen zu müssen. Dadurch ist das Lesevergnügen in meinen Augen leider etwas getrübt worden, allerdings hat mich der Cliffhanger schlussendlich doch neugierig genug zurück gelassen, dass ich mir relativ sicher bin, auch den dritten Band lesen zu wollen.

Fazit: Die Grundidee an sich fand ich sehr spannend und einzigartig, das Lesegefühl hat sich für mich allerdings etwas zähe gestaltet. Dennoch bin ich mir sicher, dass meine Neugier genügend geschürt wurde, um auch den dritten Teil nach Erscheinungstermin zu lesen.