Der Wahrheit die Ehre - das Buch ist echt gut!
Das Buch kam mehr oder weniger überraschend ins Haus geflattert und schon beim Anblick des Covers war ich etwas…naja, wenig angetan, aufgrund des Trikots Als Betzefan hat man nun mal eine gewisse Abneigung ...
Das Buch kam mehr oder weniger überraschend ins Haus geflattert und schon beim Anblick des Covers war ich etwas…naja, wenig angetan, aufgrund des Trikots Als Betzefan hat man nun mal eine gewisse Abneigung gegen die Bayern. Trotzdem ging ich recht vorurteilsfrei an das Buch und siehe da – das war auch wirklich gut so, denn es konnte mich echt gut unterhalten. Lahm ist kein Literat, aber er schafft es Ereignisse, deren Ausgang man schon kennt, spannend zu verpacken und eine oder andere Emotion zu transportieren, welches am TV unbemerkt bleibt. Häufig hatte ich das Gefühl, dass er selbst spricht und das ist Unterhaltung - und Unterhaltung ist das, was sich sowohl der Fußballfan als auch der Leser wünscht!
Lahm bietet einen anderen Blickwinkel auf das Fußballerleben, übt Kritik – jedoch ohne schmutzige Wäsche zu waschen – und kommt sehr sympathisch daher. Es wird deutlich, warum mancher im Profigeschäft „unter die Räder kommt“, welche Auswirkungen die Prominenz hat oder wie Medien Dinge „darstellen“. Lahms Schilderungen aus der Jugend zum Profidasein hin, schwierige Verletzungsphasen, die Maschinerie im Fußball und die Erlebnisse mit der Nationalmannschaft sind auch für Gegner des Vereins einfach nur interessant. Bayernspezifisch wird es auch, aber nicht in dem befürchteten Umfang und selbst diese Passagen, sind mit ein paar kleinen Ausnahmen, für den andersgeneigten Fan erträglich. Sie machen klar, warum der Verein so gut aufgestellt ist, aber Lahm beschönigt auch „Durststrecken“ und interne Schwierigkeiten nicht.
Unter dem Strich eine gelungene Sportlerbiografie, der man maximal vorwerfen darf, dass er sie viel zu früh geschrieben hat, denn vom Weltmeistertitel träumt Lahm da noch, wie er es als Siebenjähriger schon getan hat…