Kluge, pointiert erzählte Novelle
Drei Tage im JuniFür mich ist dieses neue Buch von Anne Tyler eherr eine Novelle als ein Roman, von der Länge her sowieso, aber auch von der Handlung her.
Das Cover gefällt mir dieses Mal nicht sonderlich, weil ich die ...
Für mich ist dieses neue Buch von Anne Tyler eherr eine Novelle als ein Roman, von der Länge her sowieso, aber auch von der Handlung her.
Das Cover gefällt mir dieses Mal nicht sonderlich, weil ich die beiden Figuren nicht richtig real, weder kitschig, noch abstrakt, noch comic-mäßig einordnen kann. Das Küssen auf dem Sofa in schicker Kleidung passt gut zum Inhalt des Buches, in dem es ja um eine Hochzeit geht, aber die Figuren wirken irgendwie "ausgefranst". Außerdem sind sie für Max und Gail zu jung, und für Kenneth und Debbie zu alt...
Leider habe ich im Buch keinen Hinweis gefunden, ob hier ein Gemälde zugrundeliegt oder was sonst.
Ich bin sehr gut ins Buch rein gekommen. Anne Tyler ist für mich diesbezüglich eine echte Künstlerin, sie kann das wirklich gut, ihre Personen einzuführen mit gekonnten Beschreibungen, situationsbezogen.
Eine Hochzeit mit sich Zweifeln, Streitigkeiten, unerwarteten Begegnungen und Verrwicklungen ist an und für sich schon ein herrliches Thema. Die Sorge um die "richtigen" Klamotten, finde ich witzig und oft wohl typisch, ist ein - allerdings immer wiederkehrendes Randthema.
Sehr schön sind die Beziehungen zwischen den beteiligten Personen geschildert, vieles steht nur zwischen den Zeilen oder wird aus Handlungen und Situationen deutlich, auch wenn das Gesprochene oft anderes aussagt.
Die Entwicklung der Charaktere - auch wenn es nur um drei Tage geht - ist gut gelungen. Der Schluss hat mir gefallen und ist für mich stimmig.
Irgendwie war das Buch für mich "genau richtig".....